Hallo Erika,
toll- genau das glaub ich nämlich, dass es ist, dass er sich wegbeamt/abschaltet- er bemerkt mich oft dabei gar nicht und ist ganz überrascht danach, dass ich da bin...
deshalb hab ich da so deutlich mit dem Ball gearbeitet- damit er ein Objekt hat, auf dass er sich konzentrieren kann; in der letzten Einheit war er noch entspannter- es fehlte ihm aber irgendwie ein Anreiz...
er macht ja so Handlungen wie Zaunpfahl knabbern, Besi füße anknabbern Fehllegen, wuzzeln, Erika anspielen, Gegenstände anriechen...
wie arbeitest du im Moment des wegtretens und danach?
das ist eine gute Frage. Ich habe das "Wegtreten" eher retrospektiv diagnostiziert, und in den (schlimmsten) Situationen selbst sicher nicht sinnvoll reagiert, weil es mir so nicht bewusst war. Inzwischen ist es oft so, dass er sich selbst eine Auszeit nimmt, steht, in die Ferne guckt, seine Zunge im Maul "faltet". Und dann irgendwann wieder da ist und weiter macht. Da lasse ich ihn dann einfach und warte ab. Aber ich glaube eigentlich, dass das was anderes ist, dass er dabei über die Übung nachdenkt und sich nicht so aus der Situation wegbeamt wie früher.
Ich habe den Ratschlag bekommen, ihm eine "gepolsterte Bande" zu bieten, im Prinzip jeden Tag das Gleiche zu machen, bzw. sehr ritualisiert vorzugehen, damit er immer schon weiss, was als nächstes kommt. Und erstmal garnicht großartiges Neues beibringen wollen (was das Ballspielen ja z.B. wäre). Wie gut ich den Tipp finde, weiss ich selbst nicht. Aber ich glaube schon, dass eine gewisse Ritualisierung anfangs hilft, genauso wie, ihn mehr zu "führen" und weniger alleine heraus finden zu lassen.
Generell habe ich auch bei Capitan gemerkt, dass ich mich in der (bei mir noch völlig unkontrollierten) Körpersprache sehr zurücknehmen musste, eben weil er sehr, sehr sensibel ist. Nicht nur, was Druck am Kopf angeht, sondern eben auch die Körpersprache. Und die ist bei Dir teilweise ja schon recht "wild" und ausgelassen, vielleicht ist ihm das einfach zu viel? Das war jedenfalls etwas, was ich gemacht habe: mich sehr zurück genommen, sehr auf ruhige Bewegungen meinerseits geachtet, ganz egal, wie er sich bewegt hat.
Und ich habe sehr viel frei mit ihm gemacht (als es mir möglich war, ging nicht von Anfang an), um ihm zu zeigen, dass ich nichts verlange, dass er ein Stück weit machen kann, was er will. Allerdings kann es sein, dass ihn das eigentlich überfordert hat, weil er eben mehr ruhige Führung gebraucht hätte.
Ich habe das mal so aufgeschrieben, ohne zu wissen, was davon gut war/ist und Dir helfen könnte, und was eher falsch war/ist und Du folglich vermeiden solltest. Ich kann das selbst einfach nicht einschätzen und bin mir auch immer noch nicht sicher, wie die richtige Mischung und "Dosierung" bei Capitan ist. Ich probiere das immer ein wenig aus und versuche darauf zu achten, wie er darauf a) in der Situation und b) in den nächsten Tagen reagiert. Und mein Verhalten dann entsprechend anzupassen.