So. Nun habt Ihr also Euren ersten Clicker gekauft. Und verlegt, und gleich den nächsten gekauft.
Und die Konditionierung hinter Euch gebracht, und das Pferd weiß was der Click bedeutet.
Und nun fangt Ihr ernsthaft an, mit dem Pferd zu clickern.
Und - schockschwerenot - das Tier macht Sachen, ohne dass es dafür ein Signal bekommt!!
Das ist doch nicht gut! Das kann nicht gut sein! In jeder Zeitschrift kann man lesen, dass das der erste Weg zum Ungehorsam und damit zum Problempferd ist, wenn das Pferd selbständig agiert!
ich muss doch sagen was es machen soll, und das dann positiv verstärken......
oooooder?
doch. Das ist gut, und sinnvoll, und notwendig.
Denn Clickertraining bedeutet, das anzunehmen was das Pferd anbietet. Und damit das Pferd überhaupt auf die Idee kommt, dass es jetzt erlaubt ist, selbständig tätig zu werden, muss man es darin bestätigen.
Die Kontrolle kann man später wieder übernehmen, und das wird einfacher sein als man sich das denkt. Denn das Pferd ist nicht nur hochmotiviert, Verhalten anzubieten, sondern es beginnt auf Zeichen zu warten, die ihm sagen:
DAS ist das Verhalten, das Dir den nächsten Click einbringt.
DAS ist das Verhalten, dass Dich zum Ziel führt.
Wenn man sich selbst in die Situation versetzt, wird man verstehen was da abläuft und warum das genauso ablaufen muss.
Das Pferd bekommt für ein Verhalten einen Click und Futter. Tolle Sache.
Das passiert auf einmal öfters. Also wird das Pferd versuchen herauszufinden, wie, warum und wann das passiert.
Es wird kreativ.
Wenn nun der Mensch kommt, und Angst bekommt, und sagt:
Du Pferd, du darfst ganz eigenständig handeln und das ist alles ganz toll, aber mach bitte keine Bewegung ohne Ansage -
führt das tatsächlich zu echter Kreativität?
Nicht wirklich.
Wir müssen also lernen, ein Stück loszulassen. Die Kontrolle abgeben. Dem Pferd vertrauen. Dem Prozeß vertrauen.
Und dann werden wir feststellen, dass Kreativität toll ist. Auch wenn es heißt, mit unerwarteten Zwischenergebnissen klarzukommen.
In dem Sinne: Bühne frei für das Chaos!