Hallo,
Mich würden Eure Erfahrungen interessieren, mit Pferden, die kein heu mehr fressen können, weil sie nicht mehr genug Zähne haben.
Es geht um Robins Kammerad, der nur noch etwas rummümmelt, aber die Röllchen dann ausspuckt. Momentan bekommt er zweimal Täglich ne große Portion Heucobs mit Quetschhafer , Öl und etwas Müsli drin. Heucobs Trockenmasse sinds ca. eineinhalb Kilo. Ergibt aufgeweicht ne ganze Menge Futter und für das relativ geringe Fassunsgvermögen eines Pferdemagens befürchte ich, ist das eh schon Obergrenze.

Nun bitte ich Euch, mir zu berichten, welche Mengen pro Portion Ihr Euren Pferden füttert, wie oft am Tag, wieviele Stunden dazwischen und wie das vertragen wird. Auch Größe, Alter und Problematik, sowie sonstiges "Fressverhalten" wäre wichtig zu wissen.

Ich hab nun schon überlegt: Evtl könnte er zweiten oder gar dritten Heuschnitt doch noch besser runterbringen und so zusätzlich ein wenig zu sich nehmen - aber das gäbe zu wenig Rohfaser, denke ich. Würde da aber evtl das Zufüttern der Heucobs reichen, um die Verdauung in Schwung zu halten?
Ist echt schwierig. Natürlich werde ich mich mit der Besitzerin absprechen, aber es wäre gut, ein paar Alternativen anbieten zu können, da sie sonst zu Silage tendiert und das ginge mit Robin zusammen absolut nicht, da der sofort anfängt zu koliken, wenn er Gegorenes frisst.

Wieso kann er denn Silage kauen, wenn er kein Heu kauen kann? 
Ich sehe eigentlich kein Problem darin, ein Pferd komplett über Heucobs zu ernähren. Im alten Stall gabs ein Magenproblempferd, der bekam zweimal täglich einen schwarzen Mörtelkübel halbvoll mit Heucobs (Menge eingeweicht), weil er kein Heu vertragen hat (zu grobe Struktur). Und auch von anderen hab ich das bei älteren zahnlosen Pferden schon gehört.
Insofern sollte das vom Prinzip her kein Problem sein. Ich würde halt achten dass es nicht zu nass ist, so dass noch mehr Struktur erhalten bleibt.

Hallo Heike,
Die Besitzerin m e i n t , dass er Silage noch ausreichend kauen würde, weil das letztes jahr noch klappte und er die ganzen letzten jahre ausschließlich Silage bekam (wegen dem heustauballergischen Partner, der verstorben ist). ich bin ja auch der Meinung, dass er das  ebenso wenig wie Heukauen kann - es sei denn, man würde Silage vorlegen, die ganz wenig Struktur hat - und da denke ich, sind wir ebenso weit, wie bei heu vom zweiten/dritten Schnitt.....

Mir gehts vor allem darum, weil der komplette Tagesbedarf wohl für ein 170 großes Pferd auf nur zwei Portionen den Magen überladen könnte - oder gibts da andere Erfahrungswerte?
Ich kenne zB ein 42 jähriges Pferd, das damit hervorragend zurecht kommt. Wird von meiner Tochter in der Arche Sternenhof betreut. Auch andere Pferde, die mit zweimal täglich ausreichend und problemlos ernährt werden, hab ich über längere Zeiträume erlebt. Nur sind meine eigenen Erfahrungen nicht ausreichend und deshalb würden mich andere auch noch interessieren, auch bezügl. Komplikationen.

naja, er stopft das ja nicht in sich rein ein einer halben Stunde... in der Regel futtern die Pferde da doch genauso lange (ok, etwas weniger) dran rum wie an Heu, und das überlädt den Magen auch nicht. Obengenanntes Pferd hat da schon ein paar Stündchen dran rumgefressen.

Das Problem bei Euch wäre vermutlich eher wieder dass er damit erheblich längere Futterzeiten "am Platz" hat wie Robin, oder das Robin ihm das Essen klauen könnte?

Doch, der stopft das momentan wirklich extrem rein. In maximal 20 Minuten ist die Mahlzeit komplett verschlungen.
Bei Robin zB wüsste ich, dass ich ihm Heucobspampe ad libitum anbieten könnte - der hört da einfach auf zu fressen und würde sich den Magen damit nie überladen.
Der Schimmel hat zu Anfangs auch nicht so geschoppt, als sie noch Gras hatten, aber jetzt hat der so Hunger, dass er mit weit aufgerissenem Maul die Mahlzeit beginnt.
Wegen Robins Fresszeit wäre es egal, da der Alte sich nicht stören lässt, wenn Robin derweil draußen bleibt und Robin ist auf das Zeug eh nicht scharf. Ausserdem bleibe ich morgens und abends eh dabei. Da wäre ne halbe Stunde hin oder her auch kein Problem für mich.
Robin muss ich für die zwei Mahlzeiten am Tag schon Karottenchips unterjubeln, damit er seine eigene Heucobspampe mitfrisst. Der wäre total scharf auf puren, trocknen Quetschhafer 

Ich bin der Meinung, dass man sogar beide Tröge einfach morgens pumpvoll mit puren Heucobs machen könnte (solange es drinnen nicht gefriert) - und das würde sich der Schimmel mit der Zeit den Tag über einteilen lernen, ohne dass Robin davon einen bedeutenden Teil fressen würde.
Selbst wenn Robin ab und zu drauf bestehen würde, dass der Schimmel mit ihm raus kommt - der bleibt hartnäckig der Alte und geht immer wieder rein, so dass Robin inzwischen oft schon relaxt alleine draussen steht und der Schimmel relaxt drinnen.

Aber darum gehts nicht: Es ist einfach so: 2 mal am Tag wird gefüttert und Punkt......und deshalb - wieviel pro Mahlzeit geht ohne magenüberladung in so ein Pferd rein? oder was hab ich sonst für Alternativen?

also die Pferde meiner Nachbarin im alten Stall haben auch morgens und abends Rübenschnitzel- und Heucobspampe dazubekommen, das waren pro Pferd ein halber Eimer (10 L)  voll.
Ansonsten würde ich das einfach ausprobieren.

halber Eimer(10l)= 5 Liter pro Mahlzeit? eingeweicht 5 Liter?

Der olle Mr. White kriegt jetzt schon morgens und abends je mindestens 12 Liter aufgeweichte Heucobspampe, die mit Quetschhafer und etwas Müsli angereichert ist. Sind je Mahlzeit knapp 2kg. Trockenmasse. Mehr trau ich ihm nicht geben. Wenns meiner wäre, würde ich das langsam steigern und ausprobieren bism er selber einteilt, aber iss ja nicht Meins.
Zur Not fahre ich dreimal täglich hin und geb mittags von meinen Pre Alpin Asperohäcksel ein wenig, damit er nicht so leer dasteht, bis die Besi wieder da ist und konkrete Anweisungen gibt. Sie meint aber, dass  mindestens 10-11 Stunden Abstand zwischen den Mahlzeiten sein müssen und das muss ich mal so stehen lassen.

1 kg Heucobs (trocken) = 1 kg Heu. Soweit mein Kenntnisstand.
Also müsste er rein rechnerisch mind. 7 kg Heucobs kriegen...

Welche Zähne fehlen denn?
Paula hat vorne nur noch 2 Zähne, hinten alle. Sie frisst alles problemlos (außer ganze Äpfel, ganze Maiskolben, etc). Genau wie alle vorn-zahnlosen Pferde, die ich kenne.

Falls hinten noch (fast) alle Zähne hat, dürfte er eeeeigentlich keine Probleme haben. Sollte es doch so sein, evtl mal den Zahnarzt kucken lassen, wenn nicht schon geschehen?

Der wurde im September laut Besitzerin vom TA an den Zähnen gemacht. Es fehlen, soweit ich weiß, 6 Zähne, davon laut Aussage der Besi,  einige auch hinten, so dass er nicht genug Gegenbiß hat. Deshalb die Probleme.
ich persönlich lass ja keinen normalen TA mehr an mein Pferd, was Zähen betrifft. Da hab ich schon mehr Vermurkse, als Gerichte erlebt, deshalb nur noch ein guter Dentalpraktiker oder TA, der nach Pequin macht, wie der hier http://www.pferdezahnarzt-sued.de/ , der mir den momentanen empfohlen hat.

Vielleicht kann man ihm das heucobsfressen erschweren indem man z.b. Große steine oder bälle in den eimer legt. Dann muss er rundherumfressen und nicht schlingen...

Ich kannte auch mal ein pony ohne zähne. Das hat auch nur 2 mal täglich heucobs bekommen.. Dem musste man aber die röllchen immer rausräumen, weil er drauf vergessen hat und die dann mit den heucobs runtergeschluckt hat und schlundverstopfungen hatte...

Auweiha - an sowas wie mit den Heuröllchen bei dem Pony hab ich noch gar nicht gedacht. Immer mal was neues. Dankeschön!
Denke aber, der Olle hat da wohl keine Probleme, weil ich genug Röllchen rumliegen sehe.
Wer weiß, wieviel er noch an Nährstoffen ausm heu zusammenbekommt. Abbauen tut er momentan eigentlich noch nicht. Da ist Robin schneller dran mit Abbauen, wenn er nene Stresstag hatte.

Heucobs fressen erschweren würde Sinn machen, wenns ständig zur Verfügung stünde, denke ich. Die momentane menge verträgt er gut........und bei dem würd ich da eher Holzscheite reinlegen, weil ich Angst hätte, der beißt sich die vorderen Zähne an Steinen aus . Guter Hinweis, danke. Mal überlegen......

Hallo!
Weil Du ja nach Erfahrungsberichten gefragt hast:
Ich habe eine sehr alte Ponystute, die ausschließlich von Heucobs und Rübenschnitzeln lebt.
Sie ist ein Tierschutzpony gewesen, hat keine Papiere, daher weiß ich nicht, wie alt sie wirklich ist. Nach allem, was ich von ihr weiß, muss sie aber um die vierzig sein... Sie ist vielleicht 1,30 Stockmaß, also nicht so ganz klein.
Und sie hat eine enorme Lebenskraft und lebt wirklich gerne! In 2007 hat sie auf einmal sehr viele Zähne verloren und konnte so ziemlich von heute auf morgen kein Heu mehr fressen. Da hat sie auch wirklich rasant an Gewicht verloren und war nur noch Haut und Knochen.
Heucobs waren also die einzige Chance; da sie sie aber nicht so wirklich gern mochte, habe ich es schließlich mit Rübenschnitzeln als Beimischung versucht. Damit nahm sie sie dann vollständig.
Sie bekommt dreimal täglich ihr Futter; ich kann Dir jetzt keine echten Maßangaben machen, ich mache es so händeweise...
Es sind morgens und mittags drei Hände voll Heucobs; eingeweicht ergibt das jeweils einen halben 10-l-Eimer voll. Abends bekommt sie fünf Hände voll, das ist dann ein ganzer 10-l-Eimer. Die Rübenschnitzel weiche ich am Abend für den ganzen nächsten Tag ein, sie sollen ja mindestens zwölf Stunden weichen. Das ist auch ein 10-l-Eimer voll insgesamt, davon bekommt sie morgens und mittags so etwa ein Viertel beigemischt und abends den größeren Teil. Abends bekommt sie auch noch ein bißchen Müsli dazu.
Ich habe eine 60-l-Wanne für sie, aus der ich sie füttere. Sie steht seit anderthalb Jahren allein neben den anderen, weil ihre Sehkraft immer mehr nachgelassen hat und sie jetzt fast nichts mehr sieht. Daher ist es kein Problem mehr, wie lange sie frißt; sie macht auch Pausen von sich aus. Aber sie hat bis zur nächsten Fütterung immer alles aufgefressen.
Auf Heu besteht sie trotz allem, sie mag gerne darauf herumkauen (und hatte noch nie ein Problem, die Röllchen auszuspucken).

Sie ist ein höchst erstaunliches Pony!

Lieben Gruß,
Undine

Falls es jemanden interessiert, wie ich das Ganze momentan handhabe, schreib ich mal hier weiter.

Ich hab beim Bauern zum Ausprobieren Heu vom zweiten Schnitte geordert.
Boahhhhh ey, das duftet nach Kräutern dermassen aromatisch, dass mich die zwei Mäkelfresser mit Zahnproblemen fast überfallen haben, als ich ihnen probeweise gestern einen Arm voll unter die Schnuten hielt.
Robin verputzt das mit Riesenappetit und da bin ich nun echt froh. Ich hoffe, ich kann die fällige Zahnbehandlung damit bis zum Frühjahr rausschieben.
Eigentlich sollte er im alten Stall noch gemacht werden, aber der "Dentist" hatte genau einen Tag vorm Umzug einen Termin - das ganze hat sich überschnitten und der Umzug kam quasi dazwischen - und Sedierung einen Tag vor den 12km Wegstrecke und der Stallumstellung war mir dann zu riskant.
Hier im neuen Stall ist es mir wegen seiner Stallängste, die gerade am wenigerwerden sind, momentan auch ein wenig zu kompliziert, da ich befürchte, wenn wir den drinnen im Stall machen wollen, dann geht der lange wieder zum Fressen und auch mal durchtrockenen nicht mehr rein und ich hoffe, bis zum Frühjahr bekommt er da schon mehr Vertrauen in die Umgebung und dann isses wärmer und mehr egal, als jetzt in der Nasskaltwetterperiode.

Der Schimmel langt beim Krummet nun auch ordentlich zu. Nicht nur mal eben zum probieren, sondern er bleibt lange heukauend an einem Heuplatz und geht auch tagsüber immer wieder in den Stall zum Heu mümmeln. Sogar Robin bleibt dann nun schon immer wieder ein paar Minuten heufressend drinnen, was er zuvor überhaupt nicht drinnen gemacht hat. Der knabberte am Altheu draussen ein wenig rum, aber drinen bliebs unberührt.

Die letzten Tage bin ich dreimal täglich hingefahren, weil absolut Ende mit Gras ist und die zwei sehr leer aussahen, wenn ich nur morgens und abends fütterte. Möchte da nix übersehen dass sie anfangen abzubauen. Mittags hab ich ihnen dann ne kleine Trockenmahlzeit verabreicht mit Aspero und ein bisserl Quetschhafer rein, damit sie ein wenig lauen und einspeicheln.
Der Schimmel fängt damit nun auch an, besser einzuspeicheln und nicht einfach nur so gierig runter zu schlucken. Er spuckt zwar vom Krummet viele Heuröllchen aus, aber einen Teil scheint er sogar ausreichend zerkleinern und fressen zu können. Bin gestern extra eine Stunde nonstopp beim Beobachten geblieben und da hat er nicht nur ausgespuckt, sondern auch einige Male gut abgeschluckt und die Menge, die er sich einverleibt hat war viel mehr, als er ausgespuckt hat.

Jetzt bin ich richtig froh und hoffe, dass der Bauer genug von dem Heu hat und morgen wieder welches bringt. Wäre schön, wenn ich die beiden Herren Black und White auf diese Art gut über den Winter bringen könnte. Dann ahben sie wieder von April/Mai bis Mitte November ausreichend Gras..................

wie geht es Euch denn aktuell?