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Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018

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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #15 am: 01. März 2019, 14:36:35 »
Die meisten - glaube ich (ich jedenfalls nicht) - haben CT oder auch nur Futterlob konsequent von jetzt auf nachher 100 Prozent in alle Aspekte des Zusammenseins mit dem Pferd übernommen. Ich bin über Tricktraining eingestiegen und habe dem CT nach und nach mehr Raum gegeben (Bodenarbeit, Zirkuslektionen, Reiten, medical Training, Verladen), bis es irgendwann nix mehr ohne CT gab. Ich finde es einen guten Weg, andere über Tricktraining anzufixen. Ob jemand dann noch mehr Leidenschaft entwickelt, kann man nicht beeinflussen, denke ich.
Problematisch finde ich die Variante "Wir haben ein Problem und lösen es mal eben mit CT." Das ist auf irgendeine weise meistens unfair für das Pferd. Schlimmstenfalls haben Mensch und Pferd keine Ahnung von CT und produzieren nur Chaos.

"Fremde" Clickerer habe ich noch selten in "freier Wildbahn" getroffen. Und die, die ich getroffen habe, waren meilenweit von "Hardcore-Clickerern" entfernt . Ich bin aber auch nicht sicher, ob man mir den Clickerer ansehen würde? Den Leckerlifütterer auf jeden Fall, aber schließlich benutze ich den Knackfrosch kaum, so dass es auch nicht gut hörbar ist mit dem Zungenclick. Hat die TÄ gestern auch nicht gemerkt, obwohl sie direkt neben mir stand .
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Ken Ramirez

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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #16 am: 02. März 2019, 07:34:15 »
Clickertraining ist für mich nicht nur eine Trainingsmethode, sondern eine Frage der Einstellung und inneren Haltung. Die lassen sich bekanntlich nur schwer verändern. Deshalb ist es wohl so schwer, andere davon zu überzeugen. Ist mir bisher auch nicht gelungen, ich Zweifel auch an meiner Überzeugungskraft  :lol:
Ich höre und sehe andere generell wenig ihre Pferde loben. Sie sind einfach gar nicht darauf aus, zu erkennen, was das Pferd alles schon gut macht. Da kann ja so eine Einführung in das  Clickertraining ( auch wenn es aus unserer Sicht hier nicht ganz richtig dargestellt ist) zumindest die Idee vermitteln, den Blickwinkel zu ändern. Das wäre auch schon eine Veränderung, Verbesserung.
Mich hat ja mein Pferd überzeugt  :cheese: auch wenn ich ganz und gar kein nur Clickermensch bin. Aber es hat sehr geholfen und mittlerweile sind  :click: fester Bestandteil unserer Kommunikation. So würde ich es mal sagen.
Viele Grüße
Conny & Stormur
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #17 am: 02. März 2019, 09:36:34 »
Ich habe aus Neugierde mit dem Klickern angefangen, um meinem unkomplizierten Hund Sachen beizubringen. Da Kiebitz sehr schnell lernte, war ich bald durch mit dem, was mir wichtig war, und habe wieder aufgehört zu klickern... Um wieder anzufangen, als sich ausreichend Leidensdruck aufbaute. Der kam mit dem nächsten Hund; der braucht nicht nur eine Trainingsmethode für normale "Kommandos", sondern Verhaltenstherapie. Damit bin ich dann voll ins Klickern eingestiegen - bei Hunden. Mit den Pferden kam ernsthaftes Klickern erst, als die entsprechenden Pferde mir zeigten, daß herkömmliches Training für sie nicht geeignet ist; auch hier war eher Verhaltenstherapie angesagt, als Trick- oder Manövertraining.
Von daher kann ich sehr gut nachvollziehen, daß viele Menschen wenig Zugang zum Klickern finden. Ihre Tiere sind einfach nett und unkompliziert, sie verzeihen Grobheiten und "funktionieren" trotzdem. Da geht mensch halt den Weg des geringsten Widerstandes und tut, was die Umwelt auch tut...

Bei mir in Hunde- und Reitschule wird mit allen geklickert. Da frage ich gar nicht nach Einverständnis oder so.  :cheese: Die Leute kommen ja zu mir und zahlen Geld, also tun sie auch erst einmal, was ich ihnen an Übungen sage, auch wenn das so Seltsamkeiten wie Markerworte sind...  :lol: Bei den allermeisten merkt man dann mit der Zeit eine Veränderung der Grundeinstellung zum Tier bzw des Umgangs: vom machtbetonten Umgang zu immer mehr Rücksichtnahme und Freundlichkeit. Die meisten Leute wollen ja reiten oder einen Hund haben, weil sie die Tiere gerne haben - EIGENTLICH wollen sie ja gar nicht draufhauen, es ist nur der gesellschaftliche Konsens, daß man das mit Tieren zu tun habe. Da sind sie dann oftmals regelrecht erleichtert, das nicht tun zu müssen!
Daß viele dann im Laufe der Zeit nicht mehr klickern, ist mir ziemlich egal, solange ihre Tiere sie verstehen und umgekehrt. Sie haben aber Verständnis entwickelt und hoffentlich Empathie, so daß ein Zusammenleben auch ohne Klicker angenehm für alle Beteiligten ist.

Beste Grüße,
Dörte.

Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #18 am: 02. März 2019, 09:37:57 »
Ich muss sagen, dass ich tatsächlich öfter, als ich denken würde, zumindest ein "erkennendes Nicken" ernte, wenn ich vom Clickern reden, es also mehr Leute kennen, als ich gedacht hätte. Es kommt sogar ab und zu mal vor, dass jemand mir sagt, dass sie (bis jetzt nur weibliche Personen) auch clickert - wie das dann im Detail aussieht, weiß ich nicht. Zumindest bei einer Person nehme ich aber an, dass es nur als "Zugemüse" fungiert.

Vor ein paar Tagen hatte ich eine Bekannte am Stall zu Besuch, die sich zum Einen den Stall anschauen wollte, zum Anderen das Schimmelchen kennenlernen. Wir waren in der Halle, ich habe ein bisschen was mit Carinjo gemacht und sie fand das alles schon spannend und lustig (Carinjo ist einfach ein Clown manchmal). Als ich dann aufräumen wollte, kam mir die spontane Idee, ihr einfach den Leckerlibeutel zu geben und sie was mit Carinjo machen zu lassen (was mit ihm auch "gefahrlos" geht - geht natürlich nicht mit jedem Pferd). Ich habe auch nicht viel erklärt, sondern sie einfach mal machen lassen, und nur ab und zu auf Nachfrage oder wenn ich ein "Problem" gesehen habe ("nach jedem Click gibt es einen Keks, egal, was Du da gerade geclickt hast") was dazu gesagt.
Ob ich sie damit "anfixen" konnte, weiß ich nicht, das war in dem Moment auch überhaupt nicht mein Ziel, sondern nur, dass die beiden da nicht wie bestellt und nicht abgeholt rumstehen müssen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass es auf so eine sehr entspannte Weise ganz gut geht. Sie war jedenfalls sehr begeistert  :cheer: :dops:.
Viele Grüße,
Esther
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #19 am: 02. März 2019, 14:27:32 »
Ich hab tatsächlich 2 Clickerer in freier Wildbahn getroffen :lol:. Einmal die Mutter von meinem Freund, wodurch ich überhaupt erst aufs Clickern aufmerksam geworden bin. Als sie das erklärt hat, fand ich das direkt total logisch und hab mich quasi in den Hintern gebissen, dass ich nicht von selbst drauf gekommen bin, dass man das auch mit Pferden machen kann. Also die Prinzipien der positiven Verstärkung kannte ich schon (Pawlow hab ich schon in der Schule kennen gelernt und im Studium hatte ich auch ein Semester Psychologie, wo das nochmal aufgegriffen wurde), was mich aber davon abgehalten hat, das sofort umzusetzen, war das Futter, weil ich von früher wusste, dass Gismo extrem futterorientiert ist.
Die zweite Clickerin hab ich auf einem Kurs getroffen, weiß aber nicht mehr, wie wir herausgefunden haben, dass wir beide clickern :juck:.

Und bezüglich andere überzeugen hab ich leider auch schlechte Erfahrungen gemacht. Also ich hab nie versucht, jemanden zu missionieren, aber ich hab schon begeistert vom Clickertraining erzählt und war schon das ein oder andere Mal enttäuscht, wenn das Gegenüber nicht auch sofort verstanden hatte, dass das doch die viel bessere Methode ist (wie bei mir am Anfang). Nichtsdestotrotz konnte ich dadurch zumindest eine Reiterfreundin so weit neugierig machen, dass sie dann gefragt hat, ob ich ihr das nicht mal zeigen könnte. Gesagt, getan, aber leider hat sie das letztenendes nciht so weit überzeugt, dass sie das auch dauerhaft anwenden wollte, obwohl sie nach unserer Einheit durchaus positive Effekte festgestellt hat. Höflichkeit, bevor es ein Leckerlie gibt, hat sie aber wohl beibehalten. Aus dem Beispiel hab ich auf jeden Fall gelernt, die Leute sich erstmal mit der Theorie auseinandersetzen zu lassen, damit sie wissen, worauf sie sich einlassen. Als dann nämlich eine Bekannte von meiner Freundin das dann auch Mal ausprobieren wollte, weil sie Probleme mit ihrem Jungpferd hatte, hab ich ihr erstmal 2 Bücher empfohlen. Keine Ahnung, ob sie die gelesen hat, jedenfalls hab ich seit dem nichts mehr von ihr gehört.

Am jetzigen Stall hatte ich ja auch die Hoffnung, ich könnte vielleicht den ein oder anderen durchs Training überzeugen. Anfangs waren auch noch alle interessiert, zumindest zuzugucken, wirklich gefragt, was ich da wieso mache, hat aber praktisch keiner. Und da mein Pony ja gerne die Ohren anlegt beim Training und ich das Übergewicht nicht dauerhaft in den Griff bekomme und vieles ja nciht wie richtiges arbeiten aussieht (wo wir wieder beim Punkt wären, das ja keiner mal nachfragt, wieso ich welche Übungen mache), haben das mittlerweile alle wieder als Spielerei abgestempelt und sehen daher auch nur noch unsere Defizite :roll:.
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #20 am: 05. März 2019, 08:14:19 »
Hui, paar Tage nicht geguckt, schon hat es sich verselbständigt ;). Bin jetzt aber damit - hüstel - überfordert, einen eigenen Thread draus zu machen .... Heike, wenn du mal Zeit hast? Eilt ja nicht so ...
Ich erkenne mich hier jedenfalls in fast jedem Beitrag wieder, beruhigt doch ungemein!

LG
Katja
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #21 am: 05. März 2019, 09:35:46 »
Ach, ich glaub wir lassen es einfach hier  :)
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #22 am: 06. März 2019, 07:51:25 »
Auch gut - gänzlich am Thema vorbei ist es ja nicht ;).

Es gibt sicher auch Menschen, die einfach nach dem Motto „Öfter mal was Neues“ sich auf ebensolches stürzen und ganz plötzlich alles ganz anders machen.
Überwiegend wird es allerdings wohl zwei Motivationslagen geben, die einen dazu bringen können, nicht nur ein bisschen hier und ein bisschen da zu ändern, sondern etwas langwährendes gegen etwas ganz anderes einzutauschen – egal ob das Job, Partner oder eine Trainingsmethode ist:

1.)   Etwas ist so Sch …, dass was anderes her muss, weil es so wie bisher einfach nicht mehr weitergeht
2.)   „Boah, ist das toll, das will ich auch!!“ – vielleicht verbunden mit „Viiiel besser als das Alte – also weg damit!“, vielleicht aber auch erst mal nur ergänzend

Es wird beim Clickern wohl ähnlich sein wie beim Horsemanship. Die wenigen Leute, die ich (zumindest etwas) näher kennengelernt habe und die auch wirklich dabeigeblieben und sich richtig reingekniet haben, darunter zwei Trainerinnen, waren mit ihren Pferden am Ende ihrer Möglichkeiten und sind mit allen herkömmlichen Methoden gescheitert, oft dann eben auch richtig dramatisch und gefährlich. Auch beim NHS muss man sich ja intensiv damit beschäftigen, auch mit der Theorie, und einen langen Atem haben, wenn man das erreichen will, was so manch einer auf Messen vorführt. Mit Knotenhalfter, Stick und Strick kaufen und damit rumschlenkern ist es nicht getan. Deutlich mehr Leute als beim Clickern werden das ausprobieren, weil es ja auch viel mehr angeboten wird, aber nur wenige wirklich nach der „reinen Lehre“ dauerhaft betreiben.
Beim Clickern ist es ja noch schwieriger, weil es so wenige TrainerInnen gibt, dass nur ein kleiner Teil der Interessierten wirklich welche im Nahbereich hat, die regelmäßig zur Verfügung stehen. Und dann muss es ja auch noch von der Wellenlänge her passen. Beim NHS gibt`s zumindest eine größere Auswahl – wie auch immer die Qualität dann ist.

„Boah, will ich auch!“ ist dann natürlich die erfreulichere Variante und das sind dann sicher oft Tricks und Zirkuslektionen und Co. So war´s bei mir. „Anfixen, wie die andere Katja so passend schrieb ;). Und wenn man dann merkt, was man selber mit seinem Roß alles hinkriegen kann, wenn das wirklich „positiv“ motiviert und engagiert ist und nicht nur Druck weicht und zum Ausdruck bringt „du hast Recht und ich hab meine Ruhe“, macht das dann vielleicht Lust auf mehr.
Alles andere ist dann eher Zufall, denke ich, dafür sind die meisten V+-Sachen zu unspektakulär.
Ich kann mich z.B. nur an zwei Messeerlebnisse mit „Clickern“ erinnern (außer Ninas Agility, die ich ja schon als „Aktive“ betrachtet und gewürdigt habe), beide schon länger zurückliegend. Bei Natalie Penquitt dachte ich „Ganz nett, aber so viel beim Reiten füttern muss ja echt nicht sein!“, bei Sady haben meine Freundin und ich den tieferen Sinn überhaupt nicht verstanden und sind dann irgendwann gegangen, weil zu langweilig. Ist wohl auch unmöglich, Reiz und Möglichkeiten von V+ auf 15 oder 30 Minuten Messevorführung oder Vortrag auch nur ansatzweise aufzuzeigen.

Und ein großer Teil der Menschen und Pferden leben vermutlich tatsächlich in einer sehr  guten bis zumindest erträglichen Beziehung mehr oder weniger gemütlich vor sich hin und haben kein Bedürfnis, in irgendeiner Hinsicht „mehr“ oder anderes zu wollen. Davon kenne ich ne Menge – viele sehr nett und die meisten wirklich bemüht, alles für ihr Pferd zu tun. Aber gemütlich Reiten oder Spazierengehen oder bisschen Bodenarbeit und Tüdeln reicht dann halt auch.

LG
Katja
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Re: Clickerserie in "Cavallo" ab Dezember 2018
« Antwort #23 am: 06. März 2019, 09:35:38 »
Ich hab doch mal noch ein neues Thema dazu aufgemacht. Hier gehts lang (für Mitglieder)
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