Vielleicht kann mir das aber doch nochmal jemand übersetzen:
10 – T'ai Chi Wall: Eine Bodenarbeitsfigur für den Trainer: Der Trainer steht seitlich vor dem Pferd, streicht mit der inneren Hand bis zum Haken (oder Gebiss) vor, während die andere Hand am Seil in Richtung Widerist geht, das Seil (der Zügel) wird zwischen beiden Händen gespannt und bildet die „Wall“. Die äußere Hand mit dem anderen Ende liegt in Nähe des Widerrists. Mit der Hand am Pferdekopf wird das Pferd dazu aufgefordert, den Kopf nach außen zu schwingen und gleichzeitig zurückzutreten. Dadurch entsteht „backing in a square“, man kann das Pferd auf kleinem Raum rückwärtsrichten. Ein entscheidender Punkt ist die Tendenz, des Pferdes, den Kopf zu senken, wenn es die Hüfte nach innen schwenkt. Dieses Kopfsenken kann man ausbauen, bis das Pferd den Kopf auf den Boden senkt.
Stehe ich seitlich zum Pferd Schulter an Schulter oder Auge gegen Auge? Wahrscheinlich Auge gegen Auge, oder?
Warum sollte das Pferd zurücktreten? Das macht Buddy niemals, nur weil da irgendwas seinen Kopf zur Seite schiebt, oder ein Seil den Weg nach
vorn blockiert (aber ist das Seil nicht seitlich, vom Haken bis zum Widerrist?). Und weshalb senkt ein Pferd dabei den Kopf
Mein Pferd lässt sich nicht zurück schieben, der funktioniert nicht so wie andere. Der geht nur auf eingeclicktes Kommando weg. Genauso auf
die Seite. Wenn sich jemand neben den stellt und schiebt, drückt er zurück was das Zeug hält. Auf eingeclicktes rechts raus oder links tritt er
beiseite, da muss man ihn nicht mal anfassen. Aber in Erregungssituationen funktioniert das natürlich alles nicht.
Vielleicht ist der einzige Weg zum Ziel doch der, dass er sich einfach von gar nix mehr erschüttern lässt?
Wo hast Du den Text jetzt gefunden? *neugierig bin*
Es geht nicht ums Schieben. Ich hab eine Weile gebraucht, um zu verstehen, wie anders die Kontaktaufnahme über die TaiChiWall ist. Und sie wird ebenfalls kleinschrittig vorbereitet.
Mit der Wall baue ich erst mal einen Kontakt auf, der mich mit dem Pferd in eine gemeinsame Balancesituation bringt.
Und dann bringe ich einen hauchfeinen Impuls da rein, der eine Balancestörung initiiert.
Und dann warte ich. Solange bis das Pferd reagiert, mit einer Idee, seine Balance rückwärts zu verändern. Das kann je nach Pferd auch mehrere Minuten dauern, in denen ich nichts tue außer warten.
In dem ich nun diese Idee vom Pferd, rückwärts zu denken, bestärke, bekomme ich eine erhöhte Bereitschaft, beim nächsten Kontakt schneller rückwärts zu denken.
das bringt mir dann irgendwann einen kompletten Schritt zurück.
Gerade bei Pferden, die auf Druck sehr zögerlich, mit Dagegendrücken oder gar nicht reagieren, schult dies eine erhöhte Bereitschaft, auf feine Signale zu reagieren.
Es ist Arbeiten mit negativer Verstärkung, streng genommen. Dieser aufbauende Druck ist sehr minimal und dadurch dass ich warte, habe ich kein "wehe wenn, dann bekommst Du mehr Druck".
Und es führt eben sehr schnell dazu, dass das Pferd auf sehr feine Signale am Strick reagieren lernt.
Das Kopfsenken ergibt sich dann ein wenig später. Wenn das Pferd also mir Rückwärtstritte anbietet, belobe ich das zuerst, halte dann aber die Tai-Chi-Wall aufrecht (wieder ein Bereich, wo mit negativer Verstärkung gearbeitet wird). Dem Pferd wird das Halten des Kopfes irgendwann anstrengend und es senkt den Kopf - C+B.
Dieses Kopfsenken aus dem Rückwärts heraus hat eine sehr spannende Nebenwirkung: Es bringt die Schultern und die Hüfte des Pferdes in eine Linie und fördert somit die Geraderichtung und die Balance.
Kopfsenken kann auf viele verschiedene Arten erarbeitet werden, diese ist
eine davon.
Diese Art der Erarbeitung ist eine, die auf das spätere Reiten abzielt. Damit bringe ich den Zügel und die Hüfte in Verbindung.
Deshalb ist es notwendig, hier über den Strick/Zügel zu arbeiten, denn beim Reiten nutze ich den Zügel ja auch um Kommunikation aufzubauen.
Es ist aber wirklich schwer (eigentlich unmöglich) das zu verstehen, wenn man es nicht selbst gefühlt oder gesehen hat.
Ein Grund, warum ich gerne in der Gegend herumfahre und es den Menschen zeige (ich zeige das immer erst am Menschen, damit er selbst fühlt was das Pferd spürt und wie es reagieren wird).
Vielleicht ist der einzige Weg zum Ziel doch der, dass er sich einfach von gar nix mehr erschüttern lässt?
Das ist natürlich auch ein wichtiger Weg, aber gerade das abrufbare Kopfsenken bringt einen auf diesem Weg ein ganzes Stück weiter. Es enthebt einen aber sicher nicht davon, Scheu- oder Schrecksituationen bewusst zu üben. Pferde sind eben keine Automaten.