Ich hoffe, der Bericht paßt hierher. Falls nicht, bitte verschieben. Und ich hoffe, er ist nicht zu wirr...
Seminarkurzbericht Dr. Friedman LIVING AND LEARNING WITH ANIMALS (13.-15.Juni 2014, Puchberg am Schneeberg (Sprache: Englisch)Vorab: das Seminar hat mir hervorragend gefallen, und Dr. Susan Friedman spricht langsam und deutlich, sodaß man auch als nicht so routinierter Nicht-Muttersprachler gut mitkam.
Der Einstieg erfolgte mit einer Karrikatur, in der ein Ertrinkender die Hand aus dem Wasser streckte, und ein Helfer reichte ihm eine Seife (Understanding and misunderstanding about behavior).
Es gab auch viele Videos zu sehen, sowohl von Training mit Schwerpunkt Strafe oder zumindest Druck (z. B. Cesar Millan, eine Mutter, die ihrem Kind ziemlich gewaltsam die Zähne putzte), Mischformen und Training mit weitestgehend positiver Bestärkung (tw. an derselben Übung). Ganz toll waren die Videos von Steve Martin (Schwerpunkt Vögel). Wir konnten also die Vorgehensweise verschiedenster Menschen/Trainer sehen.
Am letzten Tag ging es intensiv darum, wie man (Problem)verhalten durch Änderung der Rahmenbedingungen und Konsequenzen verändert (Beispiel: ein Papagei jagt einen anderen, wenn beide gleichzeitig aus dem Käfig dürfen). Anschließend waren wir angehalten, in Zweiergruppen ein Problemverhalten aus unserem Umkreis zu analysieren (wozu dient es) und zu überlegen, was man ändern muß, wie man trainieren kann, um das Verhalten zu ändern. Es ging also sowohl um gezieltes Training wie auch um die Umgestaltung des Lebensraums/der Lebensbedingungen.
Insgesamt fanden die meisten (grübel, alle?) Videos in einer Umgebung mit Ablenkung und nicht unter Laborbedingungen statt.
Ich fasse hier einfach mal zusammen, was bei mir als Kernaussagen hängen blieb:
Wissenschaft entwickelt sich immer weiter.
Tierbesitzer, die Probleme mit ihren Tieren haben und sie in einer Form angehen, wie wir sie nicht angehen würden, sind wie wir, aber ohne unser (Fach)wissen.
Es ist natürlich, daß Tiere (Lebewesen) ständig lernen.
Bei der Verhaltensanalyse geht es um das Verhalten des Individuums.
Vorsicht vor >Labels<.
Wie sieht ein Verhalten genau aus? Unter welchen Umständen tritt es auf? Was ist seine Funktion?
Angeborene Verhaltensweisen werden durch Beobachtung/Training ausgebaut/verfeinert (z. B. angeborenes Werbeverhalten bei männlichen Tieren in freier Wildbahn)
Kontrolle ist für Lebewesen extrem wichtig (anscheinend auch für Pferdetrainer -Anm. von mir) und massiv bestärkend.
Die Rahmenbedingungen, nicht die Tiere kontrollieren.
Strafe funktioniert (und bestärkt oft den Strafenden), hat aber oft sehr ungünstige Nebeneffekte.
Alternativen zu Positiver Strafe, z. B. DRA.
Vorsicht vor Leerclicks.
Natürlich kam noch viel mehr im Seminar...also bitte bei Gelegenheit selbst besuchen!
Viele Grüße
Carola