Ich finde es bedenkenswert wenn ein vertrautes Pferd mir mit den Hinterbeinen drohen darf.
Sehr interessanter Satz
Was bedeutet für Dich denn "mir vertrautes Pferd", und warum darf es aus dem Grund, das
es mit
Dir vertraut ist, nicht drohen?
Hier würde ich erstmal schauen, was die Begriffe für Dich überhaupt bedeuten.
In einem Kurs hat Alexandra mal von zwei Modellen erzählt (ich glaube die Referenz dazu ist George Lakoff): das "Strict-Father-Modell" und das "Caring-Mother-Modell".
Die meisten lassen sich einem Modell zuordnen.
Beim Strict-Father-Modell geht man sehr oft mit der Einstellung heran, auf jeden Fall besser zu wissen, was für den anderen gut ist, und das auch notfalls mit den nötigen Mitteln durchzusetzen. Widerspruch ist da nicht wirklich angesagt, weil der Vater ja auch allwissend und unfehlbar ist (sonst hätte er ja nicht das Recht, seine Meinung von dem, was "besser" ist, durchzusetzen. Es geschieht also immer zum besten desjenigen, der folgen muss.
Die "fürsorgliche Mutter" versucht zu verstehen, was das Beste für ihr Kind ist, und plant die Umstände so, dass das bestmögliche Ergebnis dabei herauskommt. Dabei nimmt sie sich auch zurück, um der Entwicklung und dem Kind den nötigen Raum zu geben.
Nimmt man diese beiden Modelle und betrachtet das Wort "Vertrauen", dann wäre im ersten Fall "ich vertraue Dir, dass du weißt, was besser für mich ist, auch wenn mein eigenes Gefühl etwas anderes sagt". Das ist oft das, was Pferdeleute meinen, wenn sie sagen "das Pferd soll Vertrauen zu mir haben".
Im zweiten Fall würde Vertrauen eher "ich vertraue darauf, dass Du mich meinen eigenen Weg gehen lässt, aber immer für mich da bist, wenn es notwendig ist" heißen.
Wenn ich also sage, das Pferd "darf nicht drohen, weil es mir vertraut ist" - lässt sich das auch einordnen?