Ich finde das ist einfach eine ganz schwierige Situation.
- Er ist aufgeschlossen und seehr interessiert, aber ich bin kein Jungpferd, welches mit ihm spielen könnte... daher die Gedanken, ob ich ihn clickern möchte in dieser Richtung, oder ob das nicht doch noch Zeit hat.
definitiv würde ich jedes Ansinnen in diese Richtung
nicht clickern, verstärken oder sonst wie ermutigen. Da er eh zu wenig Platz zu bewegen und zu wenig Raufkumpel hat, kann das sonst eine ganz heisse Kiste werden. Pferde haben, auch wenn sie spielen, ihresgleichen im Sinn. Ein lustiger Biss oder mal ein schneller Tritt kann Dich umbringen oder schwer verletzen, und das Pferd hat es nicht mal so gemeint. Und es ist definitiv zu viel verlangt von einem Jungpferd, nach "Deinen Regeln" zu spielen.
- Ich teile nicht die Ansicht der ein oder anderen am Stall, die ihm direkt "Frechheit" usw. unterstellt und nach NHS erziehen würde => es ist immer die Situation,welche ich genau prüfe und überlege, wieso der Kleine die Dinge so tut, wie er sie halt tut.
Richtig. Zuviel Energie ist keine Frechheit. Es lebt halt.
- Er ist am Wachsen und Wachsen und frisst mir förmlich die Haare vom Kopf
Jou, das wird noch viel mehr. Ich würde vielleicht darüber nachdenken, allergikergeignetes Heu zu kaufen und zu füttern. Es gibt da Anbieter, die das Palettenweise verschicken. Natürlich ist das teurer, aber ich glaube mit der derzeitigen Fütterungspraxis tust Du ihm da keinen großen Gefallen.
... entsprechend muss ich hier schon dringend an der Höflichkeit bzgl Fütterung arbeiten.
siehe oben, für ein Jungpferd ist das keine geeignete Fütterung. Wenn ich meinem Kind drei mal täglich zwei Eßlöffel Apfelmus gebe kann ich nicht erwarten, dass es ruhig bleibt und sich nach ein paar Stunden für den nächsten Löffel Apfelmus brav hinsetzt und die Hände faltet.
=> Bisher lasse ich ihn zurücktreten, wenn ich die Schale reinstelle und warte ab, dass er nicht rumdrängelt, aber ich möchte ihm das ganze "verständlicher" machen. Sinnvoller Start fürs Clickertraining meiner Meinung nach, oder?!
Du hast nach Meinungen gefragt und meine Meinung ist: An dieser Stelle mit Clickertraining zu beginnen wäre absolut verkehrt. Schaff ihm irgendwas zu essen hin so leidlich und friedlich es geht. Ein hungriges und auf Futter wartendes Pferd kann nicht gut lernen.
- Führen usw. klappt in der Regel und je nach Umfeld auch gut - nur wenn er unsicher wird oder ihm etwas nicht so passt, fängt er an den Strick zu beknabbern.
Stressverhalten, völlig normal in dem Alter.
=> Möchte ich auch irgendwie in anderes Verhalten umleiten, denn bei Handpferdtouren knappst er auch Battle an, welcher dann wiederum total genervt ist ! Aber wie und in was und überhaupt....
auf dem Platz darf er mit ihm spielen, aber als Handpferd nicht. Das ist sehr schwer zu verstehen, weil er noch so klein ist.
Zumal geht er als Handpferd in der "falschen" Position, denn seitlich dahinter geht normalerweise das ranghöhere Pferd, der treibende Hengst. Das ist aus Battles Sicht natürlich völlig unangebracht, und aus der Sicht des Kleinen macht ihn das vielleicht etwas aufmüpfiger, weil er ja "groß" ist.
Ich würde vorerst ganz viel Handtarget üben, das kann man auch vom Reitpferd aus abfragen.
So... und dann überlege ich, ob für ihnlockere CT-Spielereien auf dem Reitplatz als Beschäftigungsersatz schön wären und gleichzeitig glaube ich, dass das noch gar nicht nötig ist. Er hat im Prinzip ja Gesellschaft und tobt sich dann auch mit dem alten Herrn auf dem Platz aus, also künstlich jetzt was draufsetzen?!
Du gibst Dir die Antwort ja schon selbst.
Natürlich kann man auch ein junges Pferd schon bestärken, spielerisch an Hufe geben, Stillstehen, Putzen und allen Dingen des täglichen Lebens arbeiten. Und man kann auch kleine Spielereien erarbeiten. Man muss nur aufpassen, dass man sich für später noch was spannendes aufhebt
und die ganz spannenden Sachen macht man eh viel später.
hier sind ja einige Jungpferdetagebücher, vielleicht schaust Du da mal rein.
ich finde es halt ganz schwierig, ein junges Pferd "brav" zu clickern, weil die Haltung und Fütterung für ein Jungpferd eben ungünstig ist.
Ich habe Mirko ja zweijährig gekauft, und unsere Haltung (nachts Box, täglich großer, aber matschiger Hangauslauf in einer Gruppe) war für ihn total öde. Er hat nur darauf gewartet dass ich komme und ihn bespaße. Klar haben wir viel gemacht und sind vor allem viel spazieren gegangen und haben auf dem Platz gespielt, aber es war immer zuwenig. Sobald ich auf dem Hof ankam hat er mich angewiehert, nicht mehr aus den Augen gelassen und stand auch eine Stunde am Zaun bis ich ihn endlich geholt habe.
Dann habe ich ihn für drei Monate zu einer Freundin 50 km entfernt gestellt. Riesengroße Koppel (4 ha), gemischte Herde (!) nicht Gruppe! mit Herdenchef, Unterchefs, andren Youngstern etc. Ich bin anfangs fast täglich hingefahren, aber ich war vom ersten Tag an total abgeschrieben. Er hat mal geguckt: "Ah, du bist auch da, gut, aber ich bin hier beschäftigt mit meinem Freund". Und das war genau gut so.
ich habe dann in den nächsten Jahren immer die Möglichkeit genutzt, ihn über ein paar Monate auf die Sommerweide zu stellen. Das hat uns immer sehr gut getan, bis er 7 Jahre alt war.
Vielleicht gibt es ja doch irgendwo eine Möglichkeit, sowas zu machen, insbesondere über den Winter. Es muss ja keine Dauerlösung sein.