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Clickertraining im Alltag => Reiten => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 10:59:38

Titel: Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 10:59:38
http://www.dressur-studien.de/index.php/gerd-heuschmann-in-der-kritik.html

Bin gespannt was sich da noch tun wird.

lg sophie
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 02. August 2010, 11:05:31
große Wellen wirds erst mal schlagen,
die Rollkur-Befürworter sehen sich bestätigt, quasi: Reden und Handeln - 2 Paar Schuhe.

Damit hat er sich einfach ins Abseits geschossen - schade um die schöne Arbeit, die er zweifellos geleistet hat hinsichtlich seiner Biomechanik-Vorträge. Damit bekommt das alles einen faden Beigeschmack.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 02. August 2010, 12:48:45
Hi,

habe es nur kurz überflogen. War das jetzt ein Vortrag (wegen der Zuschauer) oder tatsächlich eine Korrektur? Eigentlich ist auf den Fotos genau das zu sehen, was er immer so anprangert! Wollte er an diesen Beispielen die Unterschiede aufzeigen oder diese Methode zumindest für die Korrektur selbst anwenden?

Ich bin bei solchen Berichterstattungen immer vorsichtig, da ja auch schon lange darauf gewartet wurde, ihm endlich etwas entgegen setzen zu können. Das dies genau beim Reiten geschieht, war wohl zu erwarten, denn an dieser Stelle scheiden sich die Geister ja mehr als anders wo. Und er findet den Weg genau dorthin. Wäre er doch bloss "bei seinen Leisten geblieben". Jetzt werden ihn die Dressur-"Löwen" sicher in tausend Stücke zerreißen!

Der Wu-Wei-Verlag hat dazu eine offizielle Stellungnahme veröffentlicht:
http://www.wu-wei-verlag.com/pdf/Antwort_auf_ST_GEORG.pdf

Alles ist mit gebührendem Respekt und entsprechender Vorsicht zu genießen. Soll sich jeder selbst objektiv seine eigene Meinung bilden und nicht kollektiv mit dem "Knüppel auf den Sack" hauen.

Viele Grüße
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 12:59:26
Da habt ihr Recht..

Ich frag mich nur, wenn er weiß dass er das Pferd in diesem Kurs nicht korrigieren kann, warum versucht?
er es dann?Das ist halt ein gefundenes Fressen für die "Hyänen"..

Meiner Meinung nach hat er einen Fehler gemacht, das tut wohl jeder, nur bei so einer Persönlichkeit ist das
natürlich wieder ganz was schrekliches..

"Sein Bild" hat sich jetzt für mich persönlich nicht weltbewegend verändert..Seine "Biomechanik-Theorie" ist
für mich unumstritten.

lg sophie
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Faboula am 02. August 2010, 13:29:56
...ich denke halt, dass er selbst wissen müßte, dass er das was er lehrt nicht reiten kann... - also warum versucht er es dann? Soweit ich gehört habe, hat er früher immer Korrekturpferde an Anja Beran verwiesen - und nun versucht er das selbst... Hört sich für mich nach Selbstüberschätzung an...
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Sylliska am 02. August 2010, 13:45:35
Ich frag mich nur, wenn er weiß dass er das Pferd in diesem Kurs nicht korrigieren kann, warum versucht?
er es dann?

Hat er das denn? Hat er versucht, zu korrigieren? Woher weißt Du das? Hast Du mit ihm gesprochen? Oder mit einem Teilnehmer des Seminars?  ;)

Alle kennen nur die ominösen Bilder und - wenn sie sich überhaupt die Mühe gemacht haben - das Interview. Viele kennen ja sogar nur die Bilder und nicht einmal GHs Stellungnahme dazu. Aber jeder erdreistet sich plötzlich, "Oh wie schlimm" zu rufen. Vor allem St. Georg und die Dressurstudien berichten in einer Manier, die man sonst nur der Krawallo zutraut. Z. B. teilte Frau Sanders auf Nachfrage mit, daß es "müßig" sei, alle Bilder dieser Einheit zu veröffentlichen. Wieso?  ??? Komischerweise waren nämlich die ersten fünf Bilder, die auf der HP der DS zu sehen waren, aus einer 4-sekündigen Sequenz? Wie viele Bilder kann man von einer halben Stunden machen, die nicht gut aussehen...?  ;)


Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 13:56:03
Hat er das denn? Hat er versucht, zu korrigieren? Woher weißt Du das? Hast Du mit ihm gesprochen? Oder mit einem Teilnehmer des Seminars?  ;)

Na ich hoffe doch dass das Korrekturmaßnahmen sind und er nicht immer so reitet...

Ich denke dass bei nicht von Anfang an perfekt gerittenen Pferde sowas immer vorkommen kann, sicher im idealfall sollte es das nicht, aber ich gebe zu, es wird auch jeder von mir Bilder finden die nicht harmonisch aussehen und wo Frau Pony hinter der Senkrechten geht oder sperrt..
Fehler machen wir alle, warum also nicht auch Herr. Dr. Heuschmann..
St.Georg hat das ja nur als "Aufreißer" gedruckt, meine Meinung
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 02. August 2010, 13:57:17
Gutes Reiten sollte immer ansprechend aussehen. Klimke

Himmel hilf - ich reite nicht mal auf dem Niveau von GH :cheese: aber ich geb ja auch keine Seminare . Blöd ist nur, dass er damit eindeutig für viele an Glaubwürdigkeit eingebüßt hat. Gerade er als Person des öffentlichen Lebens und Buchautor. Ich persönlich wäre da halt vorsichtiger, welches Futter ich den Hyänen vorwerfe.

Wieso predigen denn alle (beginnend bei den alten Reitmeistern) den "Gehorsam" (mag das Wort ja net so gerne) des Pferdes am Boden zu erarbeiten bevor man sich raufschwingt...hätte er ja mit gutem Beispiel vorausgehen können...
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 14:03:52
Falls es wen interessiert in dem Thread: http://www.wege-zum-pferd.de/forum/showthread.php?t=6587&page=6 äußert sich hin und wieder eine Teilnehmerin besagten Seminares über den Friesen.

„Eines der traurigsten Dinge im Leben ist, dass ein Mensch viele gute Taten tun muss, um zu beweisen, dass er tüchtig ist, aber nur einen Fehler zu begehen braucht, um zu beweisen, dass er nichts taugt.“  :nixweiss:

George Bernard Shaw
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 02. August 2010, 14:05:12
... Hört sich für mich nach Selbstüberschätzung an...

Nun, das ist sicher eine Frage der Persönlichkeit und dem Druck, der durch die Öffentlichkeit ständig auf einem ruht. Wer sagt da schon gerne, dass er passen muss? Das wäre ja dann auch gleichsam eine Schwäche zuzugeben! Also ich möchte nicht in so einer Position stehen und einen Rückzieher machen müssen. Ein erfolgreicher Leistungssportler steht auch unter dem ständigen Druck, dass er immer erfolgreich sein muss! Doch wer kann dem auf Dauer schon gerecht werden?

Also "immer schön langsam mit den wilden Pferden"
Manfred

PS: Gut erkannt Puppi, der Satz von George Bernard Shaw "trifft da voll ins Schwarze"
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 02. August 2010, 14:10:13
Gerade das ist ein Zeichen von Stärke für mich: Wenn jemand zu seinen Unzulänglichkeiten stehen kann.
Er ist doch grandios als TA, als Anatom als Pro-Pferd-Mensch. Wieso muss man immer auf allen Hochzeiten zugleich tanzen, nur um die Erwartungen der Mehrheit zu erfüllen (oder zu enttäuschen).

Machen tut er ja sowieso, was er für richtig hält - dann muss man halt mit der Resonanz des Publikums umgehen können und das heischt halt oftmals nach Schlagzeilen.

Zitat
Also "immer schön langsam mit den wilden Pferden"
sowieso
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 55 am 02. August 2010, 14:21:36
@Sylliska: Welches Interview meinst du eigentlich genau?Ist das in der St.Georg? Weil ich google mich gerade dumm und dämlich..mittlerweile weiß ich dass es zwischen GH und Jan Tönjes war..aber mehr find ich nicht :watch: ???

Was ich "lustig" finde ist dass die FN jetzt die Zusammenarbeit einstellt..aber gegen die ganzen LDR Reiter wird nichts unternommen..aber ok, ich komm aus Österreich, ich weiß nicht in wie weit die FN in Deutschland darauf Einfluss nehmen kann/könnte
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 02. August 2010, 14:25:52
Gerade das ist ein Zeichen von Stärke für mich: Wenn jemand zu seinen Unzulänglichkeiten stehen kann.

Das ehrt Dich Conny! :keks:

Allgemein wird jedoch von einem Vorbild immer Perfektion erwarten. Drum hatte ich ja gemeint, dass es sicher nicht so weit hätte kommen müssen, wenn er bei dem geblieben wäre, wo er das auch ist. Aber unter dem Druck der Öffentlichkeit wird halt immer noch etwas mehr verlangt. Es reicht also nicht, nur einmal etwas zu vollbringen, sondern es muss immer so weiter gehen, damit allgemeines Interesse auch bestehen bleibt und genau das braucht er, wenn er sein Projekt vorantreiben möchte (Die 3D-Simmulation der Biomechanik hat z. B. Unsummen verschlungen). Insofern steht er schon in einem gewissen Zugzwang, den er sich zweifelsohne natürlich selbst auferlegt hat.

Und wer Fehler macht, kommt auch wieder menschlicher rüber ;)
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: lindalotze am 02. August 2010, 14:40:08
Zitat
Gutes Reiten sollte immer ansprechend aussehen. Klimke
Schöner Satz, auch zum hinter-die-Ohren-schreiben.

So Ähnlich wie Klimke hat sich Frau Beran auch mal ausgedrückt. Sie sagte in etwa, es sollte in keiner Phase der Ausbildung zu unschönen Bildern kommen, sonst laufe etwas schief.
Die Frage ist, ob sich das ohne Einschränkung auf verrittene Pferde wie den Friesen übertragen lässt.

Tatsache ist auf jeden Fall, dass sowas wie Verrollen und Festmachen und durch die Hilfen durchrennen (was ich dem Friesen jetzt mal alles unterstelle) nicht in wenigen Einheiten zu korrigieren ist und dass es tendenziell ...nicht immer schön aussehen wird. Einen Mega-Vorwurf daraus zu drehen, halte ich daher für übertrieben.

Aber ich halte das, was in den Seminaren stattfindet, tendenziell für eine Überforderung des Pferdes durch zu hohe Anforderungen in einer einzelnen Einheit. Das Pferd hat Probleme mit Festigkeit, kein Vertrauen zum Reiter, keine Kraft sich selbst zu tragen, kann nicht viel, soll dann aber unter fremdem Reiter loslassen und sich hergeben und ans Gebiss treten und übertreten und was-noch-alles. Das sind für mich Ausbildungsschritte, für die ein Normaloreiter auf einem grünen, aber leidlich begabten Pferd Monate ansetzen muss und ein guter Ausbilder mindestens ein paar Wochen. Von einem verrittenen, verwirrten und festen Pferd wollen wir gar nicht reden.
--> Direkte Tierquälerei ist das zwar nicht, was da stattfindet, aber pferdeschonend und nachhaltig auch nicht.
Oder seh ich den Ausbildungstechnischen Aspekt jetzt zu pimpelig und zu kleinschrittig? :nixweiss:

So gesehen finde ich es ganz gut von Balkenhol, dass er Heuschmann davon abbringen wollte. Das ist nicht nur schlechte PR für sich, was der Mann da macht, sondern irgendwo auch wieder ein Schnellsiede-Verfahren, dass durch die Vorführungen legitimiert und zur Nachahmung anempfohlen wird. Und für die, die ihn ohnehin in die Pfanne hauen wollten, wars eine Steilvorlage. Schade.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 02. August 2010, 14:41:54
@manni wo gehobelt wird, fallen späne. das stimmt.

vorbild sein ja. allerdings wird von einem sportarzt ja auch nicht erwartet, dass er in leichtathletik bestzeiten sprintet bzw. höchstweiten springt. wieso muss also ein ausgezeichneter TA und Rollkurgegner gezwungenermaßen gleich ein meister vor dem herrn in sachen reitkunst sein? Aber naja, ich steck ja auch nicht in seiner Haut ;)
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 02. August 2010, 16:28:59
... wieso muss also ein ausgezeichneter TA und Rollkurgegner gezwungenermaßen gleich ein meister vor dem herrn in sachen reitkunst sein?

Muss er ja auch nicht. Diese Latte hat er sich selbst auferlegt, vermutlich um einen Schritt weiter zu gehen. Doch das hätte er in der Tat besser nicht tun sollen. Hinterher ist man bekanntlich immer schlauer.

LG Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 02. August 2010, 16:46:58
Aber ich halte das, was in den Seminaren stattfindet, tendenziell für eine Überforderung des Pferdes durch zu hohe Anforderungen in einer einzelnen Einheit.

Ja Linda, ich auch nicht.

Dieses Problem wird alleine durch solche Präsentationen ja auch schon hausgemacht. Im Prinzip kann man nur das zeigen, was das Tier auch gut kann und bereit ist zu zeigen. Bei einer Korrektur ist jedoch davon wohl eher nicht auszugehen. Insofern gehört das schon in keine Präsentation, aber die Menschen wollen doch genau das sehen, möglichst schnelle Erfolge, bei recht "schwierigen" Pferden und nicht winzig kleine und kaum erkennbare Schritte in einer harmonischen und normalen Entwicklung. Auch wäre ein sehr viel kleinerer Rahmen mit weniger Ablenkung und Aufregung angemessen, um tatsächlich aufnehmen zu können und nachhaltig zu lernen. Das setzt Entspannung bei Mensch und Tier, sowie Konzentration auf beiden Seiten und gegenseitiges Verständnis voraus, wenn man auf Druck völlig verzichten möchte.

Es konnte insofern nur schief gehen
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Sylliska am 04. August 2010, 21:17:39
Soso, die DS haben neue Bilder eingestellt. Da sieht man doch mal, wie schnell der Schuß nach hinten losgehen kann. Die neu eingestellten Bilder relativieren m. E. die gesamte Diskussion doch schon sehr: so scheint es doch so zu sein, daß sich diese pöse, pöse Zieh-am-Zügel-Rangelei auf einen sehr kurzen Zeitraum bezieht, als Herr Friese wohl im Schritt durchging - was GH im St. Georg-Interview ja auch so angab.

Neutrale Berichterstattung sieht anders aus. M. E. haben sich sowohl St. Georg, als auch die DS selbst disqualifiziert.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 04. August 2010, 23:15:30
Ja, so funktionieren Medien nun einmal. Doch der Leser entscheidet letztlich, ob er das lesen möchte oder nicht. Eine friedvolle Demonstration zieht sicher weniger Leser an, als ein kleines Drama. ;)

Schön, wenn das dann doch noch etwas relativiert werden konnte.
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 05. August 2010, 10:49:38
Ich finde zwar nicht, dass das solche riegelnde Hände auf einem Seminar rechtfertigt - vor allem nicht von jemandem, der die klassische Reitlehre propagiert und dazu zählt nun mal: das Maul des Pferdes ist heilig, aber aufgrund der reißerischen und unfairen Berichterstattung hab ich nun doch beschlossen, das Abo der DS zu kündigen. Wenn ich sowas haben will, kann ich mir auch die Crawallo kaufen.



Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: lindalotze am 05. August 2010, 10:54:43
Zitat
und dazu zählt nun mal: das Maul des Pferdes ist heilig

Wo hat das welcher Klassiker so aufgeschrieben? Oder stammts eher aus irgendwelchen Internetforen?
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 05. August 2010, 11:18:03
hm, weiß ich jetzt nicht auswendig...wenn ich mal Muße hab, kann ich ja nachsehen...

Und wahrscheinlich wird man diese Äußerung auch in diversen Internetforen finden...
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: lindalotze am 05. August 2010, 11:56:41
Zitat
wahrscheinlich wird man diese Äußerung auch in diversen Internetforen finden...
Wahrscheinlich sogar eher als anderswo.
Aber ich nehm gern auch neue Klassiker als Beleg, es müssen keine alten sein.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 06. August 2010, 07:56:16
Ich finde zwar nicht, dass das solche riegelnde Hände auf einem Seminar rechtfertigt

Haben diese Hände denn tatsächlich "geriegelt" (seitlich hin und her wechselnde Paraden) oder nur den Rahmen extrem kurz begrenzt? Ich finde, dass das auf einem Foto (Momentaufnahme) nicht klar zu erkennen ist!

Zitat
Wenn ich sowas haben will, kann ich mir auch die Crawallo kaufen.
Jep, getreu dem Motto "BILD" dir deine Meinung! ;D

herzlichst Manfred



Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 06. August 2010, 08:48:44

Haben diese Hände denn tatsächlich "geriegelt" (seitlich hin und her wechselnde Paraden)

stimmt, wenn man es in diesem Sinne übersetzt, dann ist das nicht klar ersichtlich und so wurde es auch nicht von mir interpretiert. Hab ich mich auch etwas unglücklich ausgedrückt. Aber eine "Parade", in der offensichtlich mit Gewalt und Kraft nach hinten gezogen wird, steht für mich dem um nichts hinterher, wenn ich von meinem eigenen Empfinden ausgehe. Und dabei belass ich es auch jetzt, nicht dass noch der Eindruck ensteht, ich würde von mir meinen ich sei reiterlich ein Meister vor dem Herrn. Das bin ich nämlich nicht :cheese: Mich stört nur, dass man es offensichtlich nicht für notwendig erachtet in solch einem Fall Back to the roots zu gehen und die Mitarbeit des Pferdes vom Boden aus (am Kappzaum) zu stärken bzw. neu zu erarbeiten. So stell ich mir eine pferdegemäße "Korrektur" vor (wenn es als eine solche gemeint war), aber bitte das ist meine eigene bescheidene Meinung :) und heißt auch nicht, dass ich mich dazu imstande sehe. :cheese: Meine Erwartungshaltung an solche Galionsfiguren wie Heuschmann ist vielleicht ein andere.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: cännsi am 06. August 2010, 19:21:02
Wo hat das welcher Klassiker so aufgeschrieben? Oder stammts eher aus irgendwelchen Internetforen?

So, ich hab mal nachgeschlagen in den Büchern, bei denen ich der Meinung war diesen Wortlaut gelesen zu haben.

Einmal benutzt Anja Beran diese Definition in ihrem Buch Aus Respekt! auf Seite 45, Kapitel 11: Die Ausrüstung des Pferdes

Das Pferdemaul ist heilig und sollte niemals durch ruppige Einwirkung abegestumpft werden.


Ich hatte noch einen 2. konkreten Verdacht --> war der Meinung ich hätte von Solinksi diesen Ausspruch in seinem Buch ABC des Freizeitreitens im Lexikon vernommen, aber da muss ich leider passen. Konnte die Passage jetzt nicht mehr finden, wenn er es denn so gesagt hat.

LG
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Aveline am 23. August 2010, 13:33:53
Oha wenn man die Bilder sieht denkt man sofort: Was macht der Mensch da? Allerdings weis man auch wirklich nicht genau was er da tut. Reitet er das Pferd korrektur oder demonstriert er das falsch reiten?

Ich selbst habe am Freitag Stimmen der Pferde geguckt und war total entsetzt. Ich meine ich wusste ja wie das mit der Rollkur läuft und wenn man einige Dressurküren im TV sieht sind das keine Bilder die man nicht kennt, aber dennoch ist das nicht schön anzuschauen.
Im Film demonstiert er ja auch das falsch reiten.

Klar das die FN und auch die FEI ihn weg haben wollen. Alle reden über die Rollkur aber nur wenige Richter trauen sich wirklich die Rollkurgerittenen Pferde auch schlechter zu beurteilen. Wenn das Umdenken nicht klappt wird das noch Jahre dauern bis die Pferde ordentlich geritten werden.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 23. August 2010, 15:11:48
Tja Aveline,

wie definiert sich eigentlich "ordentliches" Reiten? Da gehen die Meinungen ja schon weit auseinander. Die Einen meinen sie müssen begrenzen und Anlehnung bieten (einen festen Rahmen vorgeben), die Anderen wollen, dass sich das Pferd selbst ausbalancieren kann. :roll:

Es liegt ja auch nicht in der Natur des Pferdes einen Reiter zu tragen. Insofern wird es von selbst auch kaum auf die Idee kommen an seinem Bewegungsablauf etwas zu ändern, damit es dies besser und vor allem schadfreier übersteht. Also wie viele Einwirkungen / Hilfen sind erforderlich? ???

Für mich stellt sich auch die Frage: Wann ist ein Pferd überhaupt gut darauf vorbereitet? Und wie lange kann ein Mensch warten bzw. in dessen Ausbildung investieren, bis es soweit ist? Das Problem beginnt doch schon bei der "Benutzung" von Kleinkindern (Dreijährige) zu diesem Zweck! Wie bitte sollen die denn schon in der Lage sein mit der Hinterhand Last aufzunehmen, wo entsprechende Muskulatur fehlt? Da vergehen viele Jahre Training bis man überhaupt von Versammlungsfähigkeit sprechen kann.

All dies zum Wohle der Pferde in den Vorschriften fest zu verankern kann auch nicht im Interesse des Breitensports sein. Also werden Hilfsmittel legalisiert, mit denen schneller vorzeigbare Ergebnisse erzielt werden können. Da laufen zuvor zusammengeschnallte Pferde dann auch unausgebunden mit aufgewölbten Hals, weil es ihnen so beigebracht wurde, nicht aber weil sie gelernt haben ihren Rücken besser tragen zu können. Das ist ein himmelweiter Unterschied.

Heuschmann hat versucht diese Missstände mal klar und deutlich aufzuzeigen. Ob es der Weisheit letzter Schluss ist, mag dahin gestellt sein. Es ist auf alle Fälle ein Anstoß zum Umdenken. Und das ist ihm gelungen.

Viele Grüße
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Aveline am 23. August 2010, 15:39:24
Ohja das stimmt. Es ist schwierig das zu definieren. Ein drei jähriges kann überhaupt muskulär nicht so weit sein. Heuschmann hat das ja selber gesagt das es jahrelang dauert bis die entsprechende Muskulatur vorhanden ist. Ich bin absolut gegen das extreme Zusammenschnüren aber finde es auch ungerecht nur davon im Dressursport zu sprechen (was leider viele machen). Das gleiche gilt doch im Spring.- im Western und sonstwie Reitsport.

Ich finde das Du dahingehend auch Recht hast das es nicht das non plus Ultra von ihm ist, aber es ist zumindest ein Schubser in die m.E. richtige Richtung.

Aber davon ab gibt es viele Reiter die ihren Pferden auch anderweitig schaden bzw ihre Tiere nur als Sportgeräte ansehen. Ich habe vor etlichen Jahren mal kurzfristig notgedrungen in einem "Sportstall" gestanden. Grauenhaft...da gab es einen Plan wo man sich eintragen konnte wann man reiten möchte und dann stand das Pferd um die zeit gesattelt und getrenst da. 

VG

Martina
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 23. August 2010, 16:40:08
Ja Martina,

da ich ja aus solchen Sportställen komme, weiß ich was da in der Regel abgeht. Durch den Massenbetrieb ist es auch notwendig einen Reitplan auszuhängen. Anders wäre das nicht mehr zu händeln. Wenn sich alle daran halten würden, ist das ja auch ok, doch die Trainer haben immer Vorrang und schon kannst Du den Plan in die Tonne treten.

Ich durfte ja auch mit trainieren und erleben, was den jungen Tieren da so zugemutet wird. Es war schlichtweg die Hölle und sie hat mir den Tram vom Reiten dann gänzlich verdorben. Ich war nicht bereit mit der Peitsche Zielschießen auf Coladosen zu üben, damit ich ein laufendes Pferd an ganz bestimmten Stellen treffen kann, um es zu "aktivieren" obwohl es zusammengeschnallt auf der Kreisbahn deutlich mehr damit beschäftigt war, überhaupt sein Gleichgewicht zu halten etc. Wer nicht spurte, wurde auch mal gezielt zu Fall gebracht und schon hatte man wieder die volle Aufmerksamkeit und wer Herr im Ring war wurde auch nicht mehr in Frage gestellt. All das bekommt "Otto-Normalverbraucher niemals zu Gesicht aber es ist die Brutstätte der Turnierpferdchen. Durch diese und ähnliche Schulen sind sie gegangen, bevor man sich damit einem Richter überhaupt präsentiert. Wer fragt denn schon danach, wie sie etwas gelernt haben. Die Hauptsache war immer nur dass sie es leisten konnten. Und wer es nicht tat, wurde einfach ausgemustert. Ich kümmerte mich dann noch eine Zeit lang um diese Fälle, bevor ich ganz von der Bildfläche verschwandt.

Mir reicht es nicht, wenn endlich mal auch auf den Abreiteplätzen geschaut wird. Das Drama beginnt im Stall und leider schon in der Kinderstube. Die Tiere haben nicht einmal Zeit groß zu werden, bevor man sie verbiegt. Mich wundert es auch nicht, dass viele nicht lange durchhalten und mit irgend welchen Schäden dann ausgemustert werden. Wer Kinder vergewaltigt, darf auch keine Wunder erwarten. Zum Glück hat sich da schon sehr viel geändert im Umgang mit diesen Tieren und das ist solchen Menschen wie Heuschman zu verdanken, die es wagen den Mund auf zu machen und Klartext zu reden. Mir ist auch klar, dass sie nicht gerne gesehen sind. Das liegt in der Natur der Sache. Noch besser wäre, wenn Keiner mehr auf solche Turniere gehen würde, dann hätte die liebe Seele endlich Ruhe. Aber Menschen müssen sich offenbar messen und etwas beweisen. Da ist das Tier dann nur Mittel zum Zweck.

Du siehst ich bin schwer geschädigt was das angeht :confused:
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Aveline am 23. August 2010, 22:44:29
Nein Manfred ich würde nicht sagen das Du schwer geschädigt, sondern eher schwer in Ordnung bist weil Du DIch diesen Trainingsmethoden nicht angeschlossen hast!

LG

Martina
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 24. August 2010, 07:27:28
Oh danke sehr Martina,

ich habe mich sogar genau wie jene Pferde, die damals ausgemustert wurden und meist in der Tierverwertungsanstalt gelandet sind, wenn sie Keiner kaufen wollte, dem widersetzt und dafür dann vom jeweiligen Trainer Knüppel zwischen die Beine geworfen bekommen. Zum Glück gehört das heute der Vergangenheit an, aber es gibt noch immer Ausbildungsmethoden, die den Kadavergehorsam an erster Stelle sehen. Das führt leider dazu, dass sich die Tiere dem Menschen nicht mehr mitteilen und diese dann meist ratlos vor dem jeweiligen Problem stehen. Schön, wenn es dann so Leute wie Herrn Heuschmann gibt, die Rat wissen und dem Tier das auch erklären können. Schade wenn das dann bei einer Korrektur gleich wieder so negativ gesehen wird. Hätte man vorher schon alles richtig gemacht, wäre eine Korrektur auch nicht nötig. Schön, wenn sie dennoch hilfreich ist.

Liebe Grüße
Manfred
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Sylliska am 24. August 2010, 13:56:50
Noch mal zusammenfassend:

Die DS haben das St. Georg-Interview aufgegriffen und auf ihrer HP zunächst nur eine Handvoll sehr schlechter Bilder gezeigt. Schaute man auf den Timecode, konnte man gut nachvollziehen, daß es sich hier um Sekundensequenzen handelte.

Erst nach und nach und als Frau Sanders auf ihrer eigenen FzP-HP etwas Wind ins Gesicht geblasen wurde, wurden weitere Bilder veröffentlicht - die in meinen Augen das bisher von den Medien publizierte Bild eines rollkurenden GH deutlich differenzierten.

Als weiter durchsickerte, daß der Timecode der schlechten Bilder sich tatsächlich nur auf wenige unschöne Sekunden und nicht wie dargestellt auf 25 Minuten reduzieren ließ, zog sich Frau Sanders auf den Standpunkt zurück, daß man ja nur Überbringer schlechter Nachrichten sei.

Die Fotografin, die die Aufnahmen machte, arbeitet öfters für die DS. Als sie bemerkte, daß die Umstände um den Timecode durchsickerten, verteilte sie Emails mit Klagandrohungen?!

Zwischenzeitlich hat sich auch eine Zuschauerin öffentlich gemeldet und mitgeteilt, daß während des Seminars von Seiten GHs anscheinend immer wieder betont wurde, daß eine Korrektur in der Kürze der Zeit überhaupt nicht möglich sei - dies würde mehrere Monate Arbeit bedeuten. Er wolle der Reiterin nur einen Weg in die richtige Richtung zeigen. Was m. E. der wesentliche Teil der Bilder belegt. Besagte Zuschauerin bestätigt auch GHs Aussagen im St. Georg-Interview, daß der Friese "losgewalzt" wäre. GH mußte entsprechend eingreifen - und ja, es gibt sicherlich andere Möglichkeiten als solche.

Im Netz habe ich bislang keinerlei Hinweise anderer Zuschauer von irgendwelchen Seminaren von GH gefunden, die die Aussagen von Balkenhol nachvollziehbar machen würden.

Diese Woche fand ich nun im Briefkasten die neue Ausgabe der DS. Diese schießen sich, wie St. Georg, auf 2-3 Fotos ein. Eine grundlegende Recherche wurde nicht vorgenommen, z. B. weitere Zuschauer des Seminars ausfindig gemacht und befragt. Vielmehr werden weiter Diagnosen aufgrund 2-3 Bildern abgegeben.

Ich hatte gehofft, daß sich die DS zu ihrem alten Stil - allerdings schon vor einigen Ausgaben - zurückbesinnen und einen neutralen Journalismus betreiben. Dem ist nicht so. Ich werde mein Abo - wie einige andere bereits auch - kündigen. Das ist in meinen Augen Bild-Berichterstattung.

Daß die aktuelle Krawallo-Ausgabe ziemlich sachlich auf das Thema eingeht, ist ja schon mal ein Fortschritt. Allerdings hatten sie ja selbst erst im Mai an GH den Fairness-Award verliehen.  ;) Allerdings nachvollziehbar, wenn aufgrund derartiger Berichterstattungen immer mehr Ausbildung dazu übergehen, filmen und fotografieren auf Kursen zu verbieten. Schade, denn das fand ich für mich immer gut zum Kontrollieren, wie ich was auf dem Pferd mache.
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Mannimen am 24. August 2010, 21:29:26
 :danke2: für die sehr treffende Zusammenfassung. :keks:
Titel: Re:Gerd Heuschmann in Kritik
Beitrag von: Aveline am 24. August 2010, 22:31:39
@ Sylliska...ja so wie Du das darlegst hatte ich mir das auch schon gedacht.

@ Manimen...nicht dafür. Ich denke hier die Leute "denken" sowieso anders.