Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(

  • 7 Antworten
  • 3420 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Archivar
*

Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« am: 18. Dezember 2009, 18:12:42 »
Erstellt von: prigal

Zitat von: prigal
Nun zu meiner ersten Frage.

Da mein 3-jähriger momentan ein ziemliches Problem mit motorbetriebenen Dingen beim Spazieren gehen hat, hätte ich es gerne mit Clicker trainiert um ihm die Angst zu nehmen.

Wann ist der richtige Augenblick für den Clicker - wenn er sich auf mich konzentriert, darf ich ihn gar nicht erst soweit kommen lassen daß er auf das Auto aufmerksam wird oder soll ich ihn ruhig vorher schauen lassen? Ich hab halt auch das Problem daß wir lauter schmale einspurige Strassen haben von Stall weg wo ich nicht viel ausweichen kann. Drum bin ich leider selber auch nicht so ruhig wie ich gern wäre:-(

Ich muß noch anmerken daß ich ihn ja schon von klein auf hab und ich viel draußen war mit ihm aber wir hatten im Frühjahr ein Erlebnis wo er zu Boden gegangen ist (hatte anscheinend beim Flüchten vor dem bösen Auto inkl. Pferdeanhänger inkl. Pferd von hinten vergessen daß ich ihn am Strick habe) und mich auch noch mitgerissen hat. Ich denke das hat sich bei ihm im Hirn eingebrannt denn seitdem sind wir zwar nicht mehr oft rausgegangen aber bei jedem Auto kriegt er die Panik.

Wie würdet Ihr beginnen? Bin für jeden Tipp dankbar weil das eine Sache ist die ich so schnell und nachhaltend wie möglich aus der Welt schaffen möchte.
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 18:12:58 »
Zitat von: Steffi
Hallo Birgit,

ich würde zu Beginn schon mal jeden Kontakt mit stehenden Autos clicken. Vielleicht bei Euch auf dem Hof mal mit parkenden Autos üben. Meine Mána hat damals für sanftes Anstupsen unseres Autos mit dem Maul z.b. C/B bekommen.
Wenn ihr draußen seid, würde ich clicken, wenn das Pferd noch einigermaßen ruhig ist, wenn das Auto weit genug weg ist also. Dann mit hoher Frequenz clicken und füttern. Und wichtig: IMMER wenn das Auto genau an Euch vorbei fährt, sollte Dein Pferd ordentlich was zu kauen haben, da das Kauen nun mal entspannt. Später kannst Du auch üben, das gefährliche Fahrzeug zu verfolgen, quasi zu jagen. Das macht manchen Pferden Spaß und sie fühlen sich dann sehr mutig.

Grüße Steffi
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 18:13:11 »
Zitat von: prigal
Danke Steffi für die Tipps. Das werde ich jetzt ab sofort regelmäßig üben und die Zeit langsam steigern und irgendwann wird es sicher Click machen :wink:
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 18:13:25 »
Zitat von: Muriel
stimme STeffi zu.
Die hohe Clickfrequenz, wenn das Pferd droht in Angst zu verfallen, kann man prima mit Targetarbeit erreichen.
du nimmst das Handtarget und beginnst damit sie auf dich zu konzentrieren . Stubs click stopf stubs click stopf...
so erfährt sie, dass es nicht bedrohlich ist oder sie umbringt, sie nicht in Panik geraten muss und mit der Konzentration bei Dir bleiben kann.

weisst Du warum er so in Panik gerät?

würde ansonsten auch erst mal am stehenden Auto üben, dann daneben eine Übung (targettraining, ideal auch Kopfsenken) machen.
Dann den Motor anlassen und weiter die selbe Übung machen.
Wenn er in Angst gerät, Abstand zum Auto vergrössern und Kopfsenken abfragen.
lg Heike
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 18:13:38 »
Zitat von: prigal
Seitdem wir zusammen den "Bauchklatscher" im Frühjahr hingelegt haben ist er ziemlich ängstlich was Autos betrifft - irgendwie verständlich.

Aber ich werde es auf alle Fälle so versuchen und irgendwann mit viel Üben wird er sich sicher wieder dran gewöhnen.
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2009, 18:13:52 »
Zitat von: Steffi
Hallo Birgit,

das Schöne am CT ist, dass die Effekte weit über das "Gewöhnen" an etwas Angstmachendes hinausgehen. desensibilisierung ist sicherlich nichts Schlechtes, wir Ct'ler erreichen allerdings noch eine andere Qualität. Es geht viel mehr darum, dass Dein Pferd wieder etwas Neues erlernt, nämlich seine Angst nach dem traumatischen Erlebnis wirklich zu bewältigen. Dafür wird es viel Zeit brauchen, aber das Ergebnis ist für Pferd und Mensch deutlich besser. Da Lernen am besten im entspannten und angstfreien Modus funtioniert, kannst Du durchs Kopfsenken, wie Heike schrieb eine gute Ausgangsvoraussetzung schaffen. Danach gehts dann weiter wie oben beschrieben.

Grüße
Steffi
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 18:14:07 »
Zitat von: Mannimen
Zitat von: prigal
Drum bin ich leider selber auch nicht so ruhig wie ich gern wäre:-(

Hallo Prigal,

was die Arbeit mit dem Pferd und dem CT angeht, hast du ja schon sehr gute Tipps bekommen.

Wenn du mich fragst, liegt das Problem aber auch in dem Vertrauensverlust zu dir. Ihr habt also beide ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten.

Dein Pferd spürt sofort, wenn du ein Auto wahrnimmst und dich innerlich anspannst. "Hoffentlich geht das gut!" ... Diesen Gedanken solltest du ersetzen durch: "Das ist doch nur ein Auto und stört uns überhaupt nicht!"

Tief ausatmen und völlig locker und entspannt bleiben. Also nicht angespannt auf den Moment warten, und wie wild klickern und füttern. Sondern frei von Vorbehalten locker und entspannt zu jedem laufenden Motor in der Gegend hingehen. Getreu dem Motto: "Lass uns das Gespenst doch mal näher anschauen!" 8)

Natürlich immer nur so weit, wie du selbst deiner Sache absolut sicher bist und diese Sicherheit deinem Pferd auch vermitteln kannst. Sobald dein Pferd unsicher wird, würde ich es nicht zwingen weiter zu gehen, mich also durchsetzen, sondern genau dort anhalten und es sich beruhigen lassen. Sobald es dann von sich aus ruhiger geworden ist und den Kopf wieder senkt, Klick und Belohnung. Für jeden Schritt in die gewünschte Richtung, Klick und Belohnung usw.

Sobald es wegspringt oder umdreht, wird dies ignoriert und zur Ausgangsposition zurückgegangen. Von der sicheren Stelle aus tasten wir uns dann wieder gemeinsam vorwärts. Das dauert zwar sehr lange und erfordert viel Geduld, aber dein Pferd lernt sich damit auseinander zusetzen und weiß genau, dass es sich dem nicht mehr entziehen kann.

Hier gilt es auch zu schauen, wann es genug ist und einen positiven Abschluss zu finden, über den es danach noch nachdenken kann. Also zum Beispiel einen ersten freiwilligen Schritt auf das Monster zu, nach langem Verharren auf einem Fleck.

Bedenke, dass ein Pferd sich maximal 20 Minuten lang auf etwas konzentrieren kann und die sind bei solchen Aktionen sehr schnell um. Danach reagiert es nur noch und kann überhaupt nicht mehr selbst agieren. Du würdest auf etwas warten, wozu es nicht mehr fähig ist.

Dann lege ich Fresspausen ein und lasse mein Pferd in der Nähe des Monsters grasen. Mit Antares habe ich es immer so gehalten, dass er sich selbst der Gefahrenquelle annähern sollte und wenn er es geschafft hat, dann bekam er dort seine Belohnung.

Er hatte zum Beispiel mal vor einem umgestürzten Hochstand panische Angst. Also ließ ich ihn in sicherer Entfernung stehen und sich selbst davon überzeugen, dass er eben nicht von diesem Ding gefressen wird. Sobald er sich wieder beruhigt hatte, forderte ich ihn auf sich diesem Monster zu nähern. Dazu ging ich vor und wartete, bis er mir folgte, wofür der dann gelobt wurde. Kurz vor dem Teil legte ich Leckerlies auf das Ding und er musste sich überwinden sie von dort runter zu nehmen, wenn er sie denn haben wollte. Das hatte zur Folge, dass er Tage später gleich dort hin lief, um nachzusehen, ob nicht noch ein paar Leckerlies zu holen seien.

Genau so bin ich auch mit einem Traktor verfahren, dessen Motor noch lief und legte einen Apfel ins Führerhaus (Tür stand offen). Den holte er sich zögerlich raus und wurde dafür wie ein Held von mir gefeiert. Jetzt dreht er sich schon mal zu einem Traktor um, der gerade angelassen wird und will nachsehen, ob da nicht etwas zu holen ist. Das schreckt ihn auch nicht mehr, wenn die Teile klappern und mit erhobener Gabel etc. rumfahren.

Dumm war nur, als ich ihn an der Straße mal lobte, als ein Lkw an uns vorbei brauste und er stehen blieb. Das tat er dann auch als wir eine Straße überquerten und er einen Lkw kommen sah. Er blieb mitten auf der Straße stehen und ich musste ihn dann doch sehr eindringlich auffordern weiterzugehen. :shock:

Also auch immer auf mögliche Folgen achten, die das dann haben könnte. Doch das wichtigste bist und bleibst du selbst, denn dein Pferd sucht Orientierung an dir und sein Vertrauen geht verloren sobald du unsicher wirst. Insofern bist du in deiner Funktion als sein Anführer am wichtigsten und dann kommt erst das Pferd. Sobald das Pferd die Führung übernimmt hast du keine Kontrolle mehr dadrüber.

Möglicher Weise kannst du es über das CT immer wieder auf dich fixieren aber besser wäre einfach, wenn du soviel Selbstvertrauen ausstrahlst, dass es erst gar nicht unsicher wird.

Das ist auch der Grund, warum kleine Kinder so gut mit großen Pferden umgehen können. Sie kennen die möglichen Gefahren einfach noch nicht und bleiben so völlig locker und entspannt.  :wink:

Liebe Grüße und viel Erfolg
Manfred
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Alles was einen Motor hat ist ein Pferdefresser:-(
« Antwort #7 am: 18. Dezember 2009, 18:14:22 »
Zitat von: prigal
Du hast in all Deinen Aussagen zu 100% recht und gerade daran werde ich jetzt zu arbeiten beginnen. Mir ist gerade gestern wieder bewußt worden daß ich sogar bei Pferden (19-jährige gefahrene Haflingerin beim Spazieren gehen), die zu 1000% verkehrssicher ist bei herankommenden Autos unsicher werde. Und das ist so ziemlich die schlechteste Voraussetzung die man haben kann.....

Aus diesem Grund werde wir uns alle Zeit der Welt nehmen um den Autos ihren Schrecken zu nehmen :)
  • Gespeichert