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Dualaktivierung

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Melle
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Dualaktivierung
« am: 18. Dezember 2009, 17:40:21 »
was genau ist das?
was bewirkt diese arbeit.

kann mir das wer bitte in kurz erklären, OHNE das ich mir gleich etwas kaufen muss!
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 17:40:42 »
Zitat von: Mannimen
Hallo Schimmelchen,

so wie ich es verstanden habe, ist damit die Aktivierung beider Gehirnhälften gleichermaßen gemeint und bewirken sollen dies unterschiedliche Farbbegrenzungen (blau / gelb). Wie das im einzelnen Funktioniert kann ich dir jedoch nicht sagen. :roll:

Ich bevorzuge sämtliche Übungen auf beiden Seiten des Pferdes durchzuführen. Da weiß ich wenigstens genau, dass es im Gehirn entsprechend abgespeichert wurde. :wink:

Vielleicht liege ich da auch völlig falsch aber ich halte das für eine großartige Marktidee. Bestimmt schwören auch einige Leute dadrauf. Aus der Sicht des Pferdes ist es jedoch nicht mehr und nicht weniger als eine Signalgebung. Kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass es den tieferen Sinn durchschaut. Aber wer weiß!?

Liebe Grüße
Manfred
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Melle
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 17:40:58 »
danke auch schon mal für deine meinung. ich sehe das auch als geldmacherei, egal bei welchem guru man schaut.

bin mal gespannt, was die anderen dazu sagen und wozu dies wirklich gut sein soll.
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 17:41:15 »
Zitat von: Muriel
Och, Geldmacherei ist es auch, Sättel zu bauen  :wink: und Mike ist kein Guru :D

Ich hab mich auch äusserst kritisch mit dem Thema auseinandergesetzt und war der Meinung, wenn man ein Pferd gleichmässig von beiden Seiten arbeitet, kann es durch so ein blaugelbes Longieren nicht verbessert werden.
Ich bin auf einen Kurs gegangen und musste meine Meinung ändern.

Nach dem Kurs (nicht auf dem Kurs) lief Mirko erheblich besser und schwungvoller als je zuvor an der Longe.

Die Dualaktivierung hat so einige interessante Aspekte:
Ansprechen der Beidäugigkeit (durch die Fahnenarbeit und wechselnde Farbreize), Verbesserung der Balance durch die Gassenarbeit,
verbesserung der Fähigkeiten des Longierers - und nicht zuletzt bietet sie vielen Menschen einen guten Haufen Input für förderliches Longieren.
Dann noch ein vernünftiges Zeitsystem, bei dem die Pferde Zeit zum Pause machen bekommen und nicht überfordert werden.

Die "reine Lehre", die ja einen guten Teil Horsemanship beinhaltet, ist nix für mich und so setze ich das auch nicht um.
Aber gelegentlich arbeite ich beim Reiten mit den Gassen und finde, das es eine schöne Arbeit ist, um an bestimmten Punkten zu tüfteln.
Beim Longieren mache ich es seltener, da ich mich durch die Forderung, an einer Stelle zu stehen, völlig behindert fühle.
Da setze ich die Gassen etwas anders ein.

Ich denke nicht daß es eine Allheilmethode sein kann - will es auch nicht. Aber ich kann mir vorstellen, dass viele Pferde, die bisher noch nicht sehr viel beidäugig gearbeitet wurden, sich durch diese Arbeit sehr verbessern.

Und: Jede Methode ist nur so gut wie ihr Anwender.

Wofür ich die Gassen am liebsten einsetze ist beim Springunterricht, da einfach keine Verletzungsgefahr besteht, wenn die Pferde mal drauftreten.  :D

lg Heike
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Melle
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 17:41:39 »
danke aber so bildlich kann ich mir diese arbeit nicht vorstellen. evtl. sollte ich mal goggeln. wenn du ne seite weißt, dann her damit  :wink:

ich hab so schwimmnudeln, vielleicht tun sie es aus. sind aber in orange und grün.

aber ich weiß glaub ich wie es gemeint ist. hunde sehen rote und blaue (?) bälle auch am besten und reagieren gut drauf.
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2009, 17:41:53 »
Zitat von: Muriel
guck mal hier, und dann unter Dualaktivierung, da steht es sehr gut erklärt.

ich habe einmal mit einem klaustrophobischen Pferd gearbeitet, und der wurde durch die Fahnenarbeit schon deutlich entspannter.

das ist eine bestimmte Art zu führen, indem man mit einer Fahne, Tüte, was auch immer - jedenfalls etwas, wo das Pferd auch hinguckt - so geht, daß die Fahne langsam von rechts nach links und zurückgeschwenkt wird. Immer so daß das Pferd hinschaut.
Ziel ist nicht, scheufreiheit zu erreichen, sondern die Verbindung der Hirnhälften, die beim Pferd viel weniger vernetzt sind als bei uns.
deshalb muss man ja auch alles von beiden Seiten erarbeiten, denn ein Stein der am rechten Wegrand liegt, ist von der linken Seite kommend dann völlig unbekannt.  :D

Die DA hilft dem Pferd, diese Verknüpfungen zu verstärken. Und hat dadurch recht vielfältigen Einfluss auf das Gesamtverhalten und die Rittigkeit des Pferdes.
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 17:42:12 »
Zitat von: Mannimen
Guten Abend!

Wollte nur kurz was zu der Verletzungsgefahr bei Stangen auf dem Boden sagen, denn ich bin kein Freund von "mein Pferd in Watte packen".

Bei der TTeam-Arbeit wird sehr viel mit Stangen am Boden gearbeitet und die sind alle nicht aus Watte und auch nicht nur zweifarbig. Da muss das Hoppel schon beide Guckerle richtig aufmachen und kann nicht so vor sich hinträumen. :wink:

Allerdings gilt auch dort, dass die Gefahr erst erkannt und dann gebannt werden muss. Also führe ich anfangs mein Pferd im Schritt durch eine gerade Gasse, dann durch eine L-förmige und später auch durch eine Z-förmige Gasse.

Setzt es seine Füße dabei immer schön dazwischen und poltert nicht mehr drüber, dann werden die Stangen unregelmäßig verlegt und sogar etwas angehoben. Es folgt das Gehen über den "Grill" und später durch das "Mikado".

Werden die Beine nun nicht nur zielgenau abgesetzt sondern auch gut angehoben, kann das Tempo auch angehoben werden. Im Wald liegen oftmals Baumstämmchen kreuz und quer herrum. Die sind alle nicht aus Watte und da kommt es schon sehr darauf an, dass mein Pferd diese Wege trittsicher passiert. Antares sucht sich sogar selbst den besten Weg da durch und springt ab und an auch mal zwischendurch. 8)

Ich werde ihm also nicht das Gefühl vermitteln, dass er da ruhig drauf trampeln kann, denn die geben ja sicher nach, wie die Watteteile an denen er diese Erfahrung hat machen dürfen. Nein, das tut richtig weh wenn man da nicht aufpasst und gegenrammelt und man kann auch völlig aus der Balance kommen. Das möchte er sich bitte gut merken.

Wasser ist auch nicht nur nass sondern manchmal sogar recht tief. Eis ist nicht nur glatt, es kann durchaus auch brechen. All diese Dinge habe ich meinem Pferd gezeigt und nicht verharmlost. Er liest jetzt den Untergrund so gut, dass ihm sogar eine Blechplatte unter dem Herbstlaub aufgefallen ist, die ich nicht gesehen hatte. Er blieb stehen und wollte das Teil bzw. den Boden genauer untersuchen. :idea:

Wenn also keine gesundheitlichen Gründe dagegensprechen, dann würde ich auf Watte bzw. Schaumstoff verzichten, denn sie kommt in der freien Natur recht selten vor. Und wenn ich mich auf dem Rücken meines Pferdes befinde und dort runterfalle, weil es gestolpert ist oder so, dann falle ich auch nicht weich.

Ist nur so ein Gedanke, der mir am Herzen lag und über den ich auch oft nachgedacht habe. Unsere Pferde hatten schon als Fohlen die Gelegenheit in Geröllhaufen rum zu klettern und im Morast zu versinken. Was da schon alles hätte passieren können. Sie haben die Gefahren jedoch selbst erkannt und sich entsprechend vorsichtig damit auseinander gesetzt. Nun geraten sie in schwierigen Situationen auch nicht mehr so leicht in Panik. Und genau das ist im Gelände eine echte Lebensversicherung.

Liebe Grüße
Manfred
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #7 am: 18. Dezember 2009, 17:42:30 »
Zitat von: Muriel
ist ein guter Gedanke und gut ausgeführt *keks*

ich lege die Gassen allerdings auch nach dem Sprung hin, bzw lasse solcherart eingerahmte Sprünge von beiden Seiten im Galopp gehen.

da sehe ich dann doch einen Unterschied zum Stangenparcours, der als Geschicklichkeitsarbeit weitgehend im Schritt oder Trab überwunden wird.

Mein Pony muss durchaus oft mit Stangen und Gassen arbeiten, damit er die Dualdinger überhaupt ernst nimmt und nicht durchläuft...  :wink:

Mein Hauptaugenmerk beim Springunterricht liegt sehr lange darin, dass die Pferde wirklich lernen hinzuschauen. Wenn sie das tun, ist es eh fast egal was irgendwo herumliegt. Und sie dürfen auch ruhig mal andotzen. Aber nicht im Galopp auf eine Stange treten - das fällt für mich unter unnötiges Risiko und nicht "in Watte packen".

Auch in der Dualaktivierung sind sie manchmal durch die Aufgabe derart gefordert, dass sie das mit dem sauberen Setzen der Beine nicht hinbekommen. Auch wenn es mit Stangen durchaus geht - ich finde diese weichen Gassen dafür sehr viel besser geeignet.

(Ausserdem kann ich damit auch Kurven legen, das geht mit Stangen definitiv nicht :lol: )

Aber sicher ist das nicht, was nun jeder haben muss.
lg Heike :D
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #8 am: 18. Dezember 2009, 17:42:46 »
Zitat von: wessipferd
Vielleicht könnt ihr mir ja nochmal bei Nachdenken zu diesem Thema helfen, denn selten bekomme ich eine Antwort auf meine schon häufig gestellte Frage und bis jetzt noch keine wirklich zufriedenstellende.

Wenn also die Dualaktivierung zu einem großen Teil auf das Training der Beidäugigkeit des Pferdes durch den Farbkontrast Gelb auf der einen, Blau auf der anderen Seite / Fahnenarbeit abzielt, kann dann dieses Training überhaupt einen Effekt auf ein Pferd haben, dass ohnehin auf einem Auge blind ist? Und wenn ja, welchen?
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #9 am: 18. Dezember 2009, 17:43:02 »
Zitat von: Muriel
Ich kann dir zu dem einäugigen Problem leider nichts sagen. :(  evtl könntest Du es mit beidseitigem Abstreichen probieren, um andere Sinne zur Aktivierung anzuregen.

Was aber auf jeden Fall einen Effekt haben dürfte ist eine Arbeit mit vielen Handwechseln (das Labyrinth von TTEAM macht dasselbe, nur ganz langsam), also viele Achten mit deutlichem Umstellen und Geraderichten.

Dazu würde am Anfang eine Gasse reichen, die in der Mitte der Bahn liegt und den Mittelpunkt der Acht bildet.
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #10 am: 18. Dezember 2009, 17:43:16 »
Zitat von: Mannimen
Liebes Wessipferd,

viel kann ich dazu zwar auch nicht beitragen aber ich bin schon mehrmals auf einem derart eingeschränkten Pferd geritten. Dabei ist mir aufgefallen, dass die übrigen Sinne (Hören und Fühlen) auf der Seite des fehlenden Augenlichtes sehr viel stärker ausgeprägt waren. Insofern musste ich mich mit meiner Hilfengebung etwas umstellen bzw. darauf einstellen. So hat z. B. eine Gewichtsverlagerung auf die unübersichtliche Seite das Tier schon verunsichert.

Eine Dualaktivierung kann in diesem Fall überhaupt nicht über das fehlende Sinnesorgan erfolgen und muss über andere Sinne ersetzt werden. Daher ist es auch unerheblich welche Farben hierbei zum Einsatz kommen, denke ich, weil diese immer nur von der gesunden Seite wahrgenommen und abgespreichert werden können, sich also nur auf einer Gehirnhälfte etablieren würden.

Ob eine Schaumstoffgasse bei Berührung mit dem Huf deutlich wahrgenommen wird, könnte ja mal ausprobiert werden. Ich würde jedoch eine feste Bande (z. B. in der Halle) bevorzugen, damit die blinde Seite einen ausreichenden Sicherheitsabstand dazu registrieren kann, der dann über den Blickwinkel der gegenüberliegenden Seite im spitzen Winkel weit vor dem Pferd (an der Langen Seite und in den Ecken) sichtbar wäre.

Aus der TTeam-Arbeit kenne ich das Führen mit weisender Gerte. Die Gerte könnte dabei wie ein Blindenstab fungieren. Mit ihr wird die Aufmerksamkeit auf bestimmte Dinge gelenkt. Bei dem Führen durch ein Labyrinth z. B. wird sie als Zeigestab zum Boden und Richtungsweisend vor dem Pferd eingesetzt.

Wenn das Tier nur auf einem Auge sieht, wird es dabei den Kopf entsprechend ausrichten, um nach vorne mehr sehen zu können.

Und beim Reiten können die Schenkel des Reiters diesen Zeigestab ersetzen.

Viel Glück
Manfred
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #11 am: 18. Dezember 2009, 17:43:31 »
Zitat von: wessipferd
Ich danke euch für eure Anregungen. Das werde ich alles überdenken und mal in unsere Arbeit mit einfließen lassen.

Wessi merkt man zuweilen seine Einäugigkeit garnicht an. Die Blindheit scheint schon so lange zu bestehen, dass sie zur völligen Normalität wurde.

Das ersetzen der Körpersprache durch Gertenberührungen habe ich schonmal versucht zu erarbeiten. Leider scheint Wessi irgendwann mal auf Gerten desensibilisiert worden zu sein. Es stellt sich jedenfalls noch schwierig dar.

Die Idee mit der Gasse und den Achten habe ich vergangen Donnerstag mal umgesetzt - das scheint tatsächlich etwas zu bewirken. Zumindest konzentriert sich Wessi schon sehr sauber darauf, die Gasse zu treffen. Es wird ihm mit Sicherheit helfen, Hindernisse in der Umwelt noch besser zu taxieren.
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #12 am: 18. Dezember 2009, 17:43:46 »
Zitat von: cinnamon
meine stute ist auch auf einem auge blind und hatte damit eigentlich nie gröbere probleme beim reiten - egal ob gelände, dressur oder ein bisserl hupfen, das ging alles. einzig longieren war auf der blinden seite etwas schwierig.
probleme gab`s eigentlich nur, als sie noch nicht komplett blind war und noch etwas sehkraft hatte - da war sie vorrübergehend schon etwas schreckhaft, weil sie die dinge eben noch sah, aber nicht genau erkennen konnte.
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Paulchen
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #13 am: 19. Februar 2010, 07:39:41 »
Habe auch schon mit den Dualgassen gearbeitet. Mein Kaltblut findet sie toll. Da er noch sehr jung ist und noch nicht seine innere Mitte gefunden hat, sind diese Gassen für ihn sehr gut geeignet. Auf den Kostenpunkt zu kommen, ich habe diese Stangen aus Segeltuch selber genäht und da ich noch zwei alte Schaumstoffmatrazen hatte, habe ich dann diese Gassen damit befüllt. 12 Gassen haben dann insgesammt 80 Euro gekostet. Es lohnt sich wirklich diese selber zu machen.
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Melle
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Re:Dualaktivierung
« Antwort #14 am: 19. Februar 2010, 09:59:43 »
wie kann ich diese gassen als "stangen" sinnvoll einsetzen, um lucky HH zu aktivieren bzw. ihm zu helfen bei der schiefe seines beckens? was ist der richtige abstand. schritt oder trab, was fördert mehr, letzteres oder? für tipps bin ich dankbar.

osteobericht hier: http://www.clickerforum.info/index.php?topic=529.msg6873#msg6873
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