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Link zum grundsätzlichen Führen

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lindalotze
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Link zum grundsätzlichen Führen
« am: 18. Dezember 2009, 17:31:49 »
Hallo Ihrs,

hier ein netter (leider mal wieder englischsprachiger) Link mit Vido, wie man einem gänzlich unerfahrenen Pferd einfachste Führbegriffe beibringen kann:

http://ciestudies.com/2008/11/basics-of-touch-communication/

Ich finde dabei vor allem gut, dass das Pferd sich nicht an einem "menschlichen Target" orientieren kann und dem hinterherläuft, sondern dass es gleich auf Berührungen und Halfterdruck zu reagieren lernt. Die Interaktion ist zwar nicht sonderlich fein dabei, aber das lässt sich vermutlich später hintunen.

lg
Linda
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #1 am: 18. Dezember 2009, 17:32:09 »
Zitat von: Schimmelchen
ich lerne erst ab febr. 09 erneut englisch, das mal vorweg.

als ich das video gesehen habe, aber ohne ton, hab ich mich gefragt wozu der aufwand? für mich derzeit mit einem pferd, was sich aufhängt ne super sache. aber wenn ich führe, mag ich das mein pferd meiner körpersprache folgt (meine schulter vor = pferd vor).

oder verstehe ich den sinn der übung jetzt falsch?
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lindalotze
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #2 am: 18. Dezember 2009, 17:32:26 »
Zitat
hab ich mich gefragt wozu der aufwand? für mich derzeit mit einem pferd, was sich aufhängt ne super sache. aber wenn ich führe, mag ich das mein pferd meiner körpersprache folgt (meine schulter vor = pferd vor).

Genau das ist in meinen Augen der Grund, warum sich so viele Pferde aufhängen: weil sie beim Führen der Körpersprache folgen, aber mit dem Druck auf Gesicht oder Nacken nicht wirklich was anfangen können. Angebunden fällt die Körpersprache weg, sie sind auf sich gestellt und dann passieren solche Geschichten.

Das ist nicht nur bei Deinem so, sondern (wenn sie noch klein sind) bei fast allen. Deshalb denk ich schon, dass es gut ist, diese Übungen zu kennen. Bei einem todbraven 25-jährigen braucht man sie natürlich nicht durchzuexerzieren :wink:
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #3 am: 18. Dezember 2009, 17:32:41 »
Zitat von: Arconowitsch
Hey Linda,

da finde ich aber Deine Anleitung, wie Ihr Fohlen das angebunden sein/nachgeben auf Druck beigebracht habt, doch viel besser!

Dieses im Kreisgedrehen der führenden Hand, finde ich sehr difus und irreführend.
Ich finde es wichtig, den (leichten) Druck, den man aufbaut, sowohl weich aufzubauen, als auch wirklich erst nachzulassen, wenn das Pferd darauf reagiert hat.
Im Text steht, dass ein Äquivalent zu den Hilfen unterm Sattel von Boden aus erklärt werden soll.
Aber wenn ich mir so ne difuse Zügelführung vorstelle, schüttelts mich... Das machen die sicherlich auch nicht, sondern nehmen eben dann von oben dauerhaften Kontakt auf...

Zum Druck aufbauen/Kontakt aufnehmen finde ich AKs am Strick entlangstreichen wirklich gut! Habe es auch schon an mir selbst ausprobiert, das macht einen großen Unterschied!

Darf ich Deine Auflistung der einzelnen Schritte hier reinstellen?

LG FRanzi
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #4 am: 18. Dezember 2009, 17:32:56 »
Zitat von: Schimmelchen
Zitat von: Arconowitsch
Darf ich Deine Auflistung der einzelnen Schritte hier reinstellen?

ich hoffe es doch, denn vielleicht hilft es ja bei unserem problem.
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lindalotze
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #5 am: 18. Dezember 2009, 17:33:17 »
Franzi, wenn Du den Schrieb raussuchen magst, nur zu.

Das mit dem Kreisen fand ich übrigens grad im Hinblick auf Fohlen nett. Da gibts Exemplare, die schon anfangen Panik zu schieben, wenn man nur 500g Druck aufbaut und HÄLT. (Das Gefühl des Gehalten-werdens ist das Problem, denk ich.) Bei denen ist "rhytmisches Ziehen" noch die beste Lösung - schön nachlassen, bevor die Augen aus dem Kopf quellen :shock:


Zitat
Aber wenn ich mir so ne difuse Zügelführung vorstelle, schüttelts mich... Das machen die sicherlich auch nicht, sondern nehmen eben dann von oben dauerhaften Kontakt auf...
Keine Ahnung was die machen, in Amerika gibts fast alles. ;-) Ich stell mir grad einen mit den Armen kreisend rudernden Reiter vor *g*

Aber jetzt im Ernst: mit irgendwas muss man anfangen. Und ich denke nicht, dass so eine Bewegung am Stallhalfter die Tierchen kaputt macht. Im Gegenteil, diese festen, ruhigen Bewegungen machen die meisten Pferde ruhiger. (So hat glaub LTJ auch die ersten Köpfe runtergeholt, wenn ich mich recht erinnere?)

Die Sache mit dem Langstreichen von Alex K. finde ich ein bißchen zu speziell, um sie als "Grundausbildung" herzunehmen. Das ist schon die Verfeinerung vom Normalen.

lg
Linda
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #6 am: 18. Dezember 2009, 17:33:36 »
Zitat von: Muriel
ich hab jetzt nur den Anfang geschaut (nachher mehr), aber ich finde es vernünftig.
Mirko reagiert auch fein auf Körpersprache usw, aber reines Führen mit Zug auf Strick resultierte im Normalfall mit direktem und sehr konkreten Gegenzug.

ich hab dann so ähnliche übungen gemacht (nur Kontakt auf Strick bringen und jegliches Nachgeben bestärken) und das "normale" führen hat sich um 100% verbessert.

Gerade mit Pferden, die rausgefunden haben, wie wunderbar sie sich mit allen heftigen Gegenzugreaktionen jeglicher Auseinandersetzung entziehen können, ist es sehr wichtig, solche sachen zu üben.
Weil es eben viel mehr ist als nur am Strick ziehen, es ist eben "führen" und "sich führen lassen", also auch eine mentale Sache, die Vertrauen im Pferd aufbaut.

lg Heike
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Re:Link zum grundsätzlichen Führen
« Antwort #7 am: 18. Dezember 2009, 17:33:47 »
Zitat von: Arconowitsch
Hallo Ihr Lieben,

eben habe ich mal schnell noch Lindas tollen Text zum Thema: Wie bringe ich einem Pferd/Fohlen, das geführt werden und angebunden sein bei.
Mit anderen Worten: Wie bringe ich einem Pferd/Fohlen das nachgeben auf Zug/Druck bei.

Ich habe den Text nur ganz wenig gekürzt, es ging ursprünglich um Fohlen. Ist aber alles auch ganz wunderbar mit einem erwachsenen Pferd zu machen und es sollten am Besten wirklich alle Schritte durchlaufen werden, wenn ein Pferd Schwirigkeiten mit Nachgeben auf Zug/Druck hat!!!

1. Desensibilisieren gegen Strick im Gesicht und am Körper, auch mit
Halfter überall rumfahren und touchen lassen. Halftern mit Click und
B, Halfter nur unter Aufsicht tragen lassen. Zur Gewöhnung ruhig
auch eine Weile drauflassen, ohne viel Ablenkung zu bieten.

2. Anführen: anfangs durch Arm um den Popo. Gewicht nach vorn: C +B

3. Bremsen: anfangs durch Arm vor der Brust mit C+B

---> Fohlen sollte sich zwischen Deinen Armen vor- und zurück bewegen
lassen, ohne panisch zu werden. Kann und sollte man parallel üben.
Druck von hinten z. B. sollte nicht in Vorschießen ausarten, sondern
in Schritt. Ich mach das gern entlang einer Mauer und in der Box,
damit ich nicht zu fest anpacken muss. Die Wände bremsen ein wenig den
Vorwärtsdrang und verhindern seitliches Wegspringen.

Fohlen in Panik natürlich lieber loslassen als ein Hinfallen etc.
riskieren. Andererseits aber nicht zulassen, dass jede kleine
Beschränkung zu Panik und dann zur Befreiung führt. Am Besten keine
Panik aufkommen lassen.


4. Anführen Teil II: Weiches Seil um den Popo, knapp über den
Sprunggelenken (Evtl. vorher Desensibilisieren). Seilenden über dem
Widerrist zusammenhalten. Anführen über Seildruck, bei
Gewichtsverlagerung/ Vortreten Click+B

5. Bremsen Teil II: Kurzes Seilstück am Halfter. Bremsen durch Zug auf
Halfter, bei Nachgeben Click + B. (Stallecken bieten sich dazu
natürlich an, auf freiem Feld bremst es sich schlechter.)

---> Fohlen sollte sich mit Seil und Halfterstrickchen vor- und
zurückbewegen lassen, ohne panisch zu werden. Kann man wieder gut
parallel üben, oder auch vorerst ein "Führteil" noch durch den Arm
ersetzen. Stimme kann man immer dazubauen, sobald man sicher die
Reaktion nach vorne kriegt.

6. Anführen Teil III: Gerte ersetzt Seil um den Popo. Leichtes Ticken
über Sprunggelenk sollte letztendlich zum Vortreten führen. Vorsicht
mit "Kitzeln", Fohlen haben schnelle Hinterbeine. Bei den ganz
empfindsamen ist ein Stock oft lieber gefühlt als eine funzelige dünne
Gerte, weil der Kontakt nicht so kribbelig ist. (Lass das nicht
irgendwelche Pseudo-Tierschützer sehen, wie Du mit Stecken hinter
einem Fohlen stehst! *g*)

7. Bremsen am Strick sollte weicher werden. Fohlen (am Besten nicht zu
munter, sondern ausgetobt) sollte sich dabei nicht um Dich kringeln,
sondern gerade halten.

8. Anführen Teil IV: Gerte ist präsent als Hilfsmittel, aber den
Erstimpuls gibt der Strick am Halfter. Fohlen dazu mit dem Popo in
Ecke stellen, um panisches Zurückziehen zu vermeiden. Tritt das Fohlen
auf Strick-Druck nicht an (meistens), gleich Gertensignal geben.
Harten Zug anfangs vermeiden, führt garantiert zum Aufhängen.

Seitlicher Zug am Backenstück ist für manche Fohlen leichter
verständlich, sie biegen sich und laufen dann los. Dann eben quer
durch die Box wandern statt gerade aus an der Mauer entlang.
Bei Antreten immer allen Druck weg, Click + B.

9. Führen in alle Richtungen üben, nach links und rechts und vor und
Halt...

10. Gerte ausschleichen. Antreten auf Strick-Zug muss 200%
funktionieren, ist essentiell für Anbindefähigkeiten! Nun ruhig auch
mal "harten Zug" fühlen lassen - immer mit einem Arm hinterm Fohlen
oder mit Seil/Gerte dabei, um auch auf den harten Zug das Antreten zu
etablieren. Der harte, unnachgiebige Zug aufs Genick ist bei den
meisten "sonst braven" Pferden am Anbinder der Auslöser für schiere
Panik, und diesen Reflex umzubauen braucht es einfach Übung.
Bei Führübungen NICHT deinen Körper als Target benutzen lassen oder
deine Bewegung als Antrittssignal. Das soll wirklich auf Druck im
Nacken funktionieren. Du bleibst stehen und gibst nur aus dem Arm
Strickdruck. Tritt er vor, läufst Du mit.

11. normalen Führstrick durch Anbindering ziehen (mit Fohlen an einem
Ende natürlich). Ende in der Hand behalten. Gerte oder Poposeil am
Fohlen. Fohlen stehen lassen. Baut es Zug auf und kommt nicht von
selbst aufs Vortreten, mit Gerte oder Poposeil helfen. Notfalls lieber
loslassen - aber nicht so ruckartig, dass es sich überschlägt! (Dann
war die Panik eh schon zu weit fortgeschritten.) Später wieder mit
"härterem Zug" trainieren. Hirn muss auch dann schalten, wenn
fühlbarer Druck vorhanden ist.

12. längeren Strick mit einer Häkelschlaufe am Anbindering festmachen,
die sich leicht und schnell aufziehen lässt. Lösendes Ende des Stricks
in der Hand behalten. Alles Mögliche mit dem Fohlen tun, was es frei
schon kennt. (Putzen etc.) Fohlen sollte langsam von allein vortreten
können, wenn der Strick an ihm zieht. Notfalls Häkelknoten aufziehen,
wenn Panik aufkommt.

13. Fohlen überall anbinden, wo es sich nicht viel tun kann. Eine
glatte Mauer ist für manche mehr Herausforderung als ein
Anbindebalken. Neue Tätigkeiten (Hufe geben z. B.) auch am Anbinder
üben. Aufziehbarer Knoten und Panikhaken sollten jetzt als Sicherheit
genügen. Seilende hängt frei. Fohlen sollte auf Zug am Halfter
wirklich immer antreten und mitlaufen, egal wann und wie usw.

LG und Danke nochmal Linda für diesen guten Text.
Franzi
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