Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Marina am 17. Oktober 2014, 09:41:46

Titel: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Marina am 17. Oktober 2014, 09:41:46
Hallo ihr Lieben :)

Meisje und ich versuchen uns gerade das richtige Führen und das daraus ergebende Spazierengehen zu erarbeiten.

Fakt ist, dass wir nur auf Wiese üben können, weil es nichts anderes gibt. Selbst unser Platz ist nur ein abgestecktes Stück Wiese und abgesehen davon, so weit kämen wir im Moment nicht.

Also haben wir auf der Koppel zwischen den anderen Pferden damit begonnen, dem Target frei zu folgen und haben es so Stück für Stück weiter aufgebaut.

Es gab gute Tage (da ist sie sogar ohne Strick und Halfter neben mir hergetrabt und dabei fühlt man sich selbst so frei) und dann haben wir begonnen, außerhalb der Koppel zu üben.
Wir haben auch immer mehr Fortschritte gemacht, sodass ich eigentlich gedacht habe, dass wir so langsam anfangen könnten, uns von den anderen zu entfernen.
Das ging dann auch für ein paar Tage gut. Wir konnten uns zwar immer nur in Sichtweite der anderen bewegen, aber das ist ja schon mal besser als nichts!

Und auf einmal fällt sie wieder in ihren alten Trott.
Kaum öffne ich das Koppeltor um es mit ihr zu verlassen, geht sie mit und schwups steckt der Kopf außerhalb der Koppel im Gras. Davon kann sie sich dann meistens noch losreißen, aber dann wird nur noch zum Gras gezogen. Sie macht ihr Genick zu, dreht ihren Kopf von mir weg und drückt ihre innere Schulter in meine Richtung und büffelt ohne Rücksicht auf Verluste zu ihrem heißgeliebten Gras.
Ich hab dann keine andere Möglichkeit, als ihr zu folgen.
Also stehen wir dann da, Pferdchen am Schlingen, ich selbst übe mich in Ruhe und Geduld und versuche sie irgendwie (!) wieder in die Koppel zu bringen, weil ich mich selbst in der Situation nicht wohl fühle. Nur reagiert sie hier auf nichts. Ihr Ziel besteht darin einzig und allein Gras zu vertilgen, weil das arme Tier ja auf der eigenen Koppel hungern muss...  :grmpf:
Es wird weder das Target noch das Rufen ihres Namens angenommen.

So und nun bin ich für jeden Tipp dankbar und hoffe, dass ich meinen Büffel bald gebändigt bekomme ;)

Ach, als erste Maßnahme gönne ich uns beiden jetzt erstmal ein freies Wochenende um selbst wieder etwas runter zu fahren und versuche, es nicht persönlich zu nehmen.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 17. Oktober 2014, 11:42:20
Zitat
Ach, als erste Maßnahme gönne ich uns beiden jetzt erstmal ein freies Wochenende um selbst wieder etwas runter zu fahren und versuche, es nicht persönlich zu nehmen.

:thup: das ist wirklich das Beste was Du tun kannst.
Wo bist Du denn beheimatet? Vielleicht kann Dir ja jemand vor Ort helfen.

Zum Grastraining hab ich hier mal ein Filmchen:
https://www.youtube.com/watch?v=PkkrrIUC0KE
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Marina am 17. Oktober 2014, 13:32:34
Vielen Dank für das Video, nur sieht das Fressen bei diesem Pferdchen so "harmlos" aus. Ich hab da eher ein Fressmonster, das magnetisch angezogen wird :D Und sobald das Maul einmal angedockt ist, wird der ganze Kopf tonnenschwer...

Wir kommen aus Unterfranken.
Ich hatte ja auch schon das Glück, ein paar Mitglieder kennen lernen zu dürfen und hab mir ein paar Tipps geholt, wie ich mein Pferd am Strick aufmerksam machen kann und wie ich sie besser stoppen kann. Da muss ich aber wohl noch ein wenig mehr in mich gehen um das besser zu verinnerlichen, sodass ich es auch meinem Pferd rüberbringen kann ;)

Wenn es sonst noch weitere Anregungen gibt, nehme ich sie gerne an :)
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: AbbeyWood am 17. Oktober 2014, 13:37:03
Bei meiner Abbey hab ich das so gemacht, dass sie einfach mal nicht ans Gras kommt, wiel ich dagegen gehalten hab. Wenn sie mal unten war sofort hoch gezupft... Dann wurde es ihr zu blöd, und wenn sie kurz fein gegangen ist ohne runter zu ziehen, gabs die Erlaubnis Gras zu fressen. Dann lass ich sie kurz fressen. Seitdem sie weiß, dass sie regelmäßig grasen darf, und es dann angenehmer ist, weil ich nicht blod an ihr rumzupf ist sie wirklich brav, und sie probierts nur, wenn ich mal nicht konsequent genug war  :cheese:

Beim Hafl schauts ganz anders aus, weil man den oft nicht abhalten KANN.. schon garnicht am HAlfter.. Oft nichmnal am Kappzaum oder an der Trense.. Da ist ihr das voll egal..
Da muss man seehr schnell reagieren, und viel Kekse stopfen..

Kekse stopfen ist überhaupt wichtig bei dem Thema - und am Besten ist es, wenn die Kekse besser sind als das Gras (sofern es sowas gibt). Nur wenn das Training Spaß macht, und die Kekse erstrebenswert sind wird das Pferd aufgeben ans Gras zu kommen :nixweiss:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: cinnamon am 17. Oktober 2014, 13:44:15
schau mal hier: http://spassmitpferd.bplaced.net/blog1.html
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 17. Oktober 2014, 16:54:43
Marina, das ist ja schon nach einiger Zeit Training... den GrasRUMMS kenne ich auch extrem gut  :roll:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: ClickerHafi am 17. Oktober 2014, 22:55:45
Genau so ein Grasmagnet-Pony hatte/habe ich auch (Hafi).
Anfangs war es wirklich schwer und es hat lange gedauert.
Ich habe es ähnlich gemacht wie Muriel, aber auch wie AbbeyWood.
Anfangs habe ich sie am eher kurzen Führstrick geführt/gehalten und bei jedem Schritt, den sie brav bei mir blieb, geclickt.
Wenn der Kopf doch mal runter ging habe ich immer wieder Führstrick angenommen, nachgegeben, wieder angenommen.
Sobald der Kopf oben war gab es einen Click und natürlich Keks.
Jetzt wo Handtarget ganz gut "drin" ist, nehme ich auch das, zum führen über Gras, weil sie das meist besser findet. Da gibt es ja was ganz feines ;)
Das abrufen wird durch die Anfragen-Nachgeben immer einfacher, aber es braucht eben Zeit :nick:
Ich bin sicher ihr schafft das auch :cheer:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Marina am 21. Oktober 2014, 12:45:37
Danke für eure Antworten :)

Ich versuche mal aus allem etwas Positives mitzunehmen ;)

Als erstes habe ich mich auf der Koppel zu ihr gesellt, während sie gefressen hat und habe unterschiedliches ausprobiert, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Am besten reagiert sie hier auf Geräusche.
Also werde ich als nächstes immer wieder versuchen, ihre Aufmerksamkeit während sie auf der Koppel grast, durch einen Pfiff auf mich zu lenken und jede Reaktion auf mich belohnen.
Noch dazu werde ich beim Belohnen noch mehr auf Höflichkeit achten, obwohl sie bis jetzt immer recht geduldig war.

Beim Führen werde ich meine Anfragen wohl auch klarer für sie formulieren und ihre Aufmerksamkeit vorm Antreten verstärkt auf mich lenken und belohnen.
Auch werde ich es belohnen, wenn sie lieb mit mir geht.

Wenn beides dann klappen sollte, so wie ich es mir denke, werde ich mit ihr mit Knotenhalfter die Koppel verlassen und hoffen, dass sie so gut drauf ist, dass sie direkt bei mir bleibt, ansonsten sollte ich zwei Möglichkeiten haben, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und sie zum Mitgehen animieren.
Aber bis dahin wird wohl noch etwas Zeit vergehen.

Meint ihr, es wäre ratsam, ihr zwischendrin das Grasfressen auch wieder zu erlauben? Also wir haben noch kein Kommando dafür, dass sie etwas nehmen darf, weil sie eben bis jetzt recht diszipliniert war, wenn es ums Fressen ging.
Ich denke nämlich, dass es sie momentan verwirren würde, ihr einmal das Fressen zu erlauben und sie im nächsten Moment wieder davon abzurufen?  :nixweiss:
Oder verwirrt es gerade nur mich?

Und noch eine Frage zu dem akustischen Signal, also dem Pfeifen wenn sie grast.
Ist es sinnvoller, es nur beim Grasen einzusetzen oder soll ich es auch verwenden, wenn ihre Aufmerksamkeit zwischen verschiedenen Übungen flöten geht?
Ich will ja, dass sie gerade am Anfang versteht, was ich von ihr will und will sie nicht durcheinanderbringen, weil ich "mal hier und mal dort" pfeife.  ???
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: AbbeyWood am 21. Oktober 2014, 12:59:27
Bei uns war es der durchbruch, als meinem Pferd klar wurde, dass Kopf aus dem Gras heben nicht für immer ist, sondern sie bald wieder fressen darf.

Vielleicht kannst du das schon auf der Koppel so machen, dass du sie belohnst wenn sie sich dir zu und dem Gras abwendet, und sobald du merkst sie frisst gleich wieder gibst du dein Grassignal :nixweiss:
Ich muss sagen ich hab das von Anfang an mit Halfter und Strick geübt, weil ich auch wollt, dass sie merkt ohne Signal muss sies garnicht erst probieren, weil ich sie nicht hinlasse - da hat sich bewährt, den Strick in beiden Händen vor der Brust zu fixieren, und wenn sie runterreißt, dann ist sie schuld, wenn das Halfter zwickt, weil ich hab mich ja nicht bewegt. Es geht schlicht und einfach nicht runter  :cheese:


Mir ist nochwas eingefallen:
Ich konnte ohne Halfte nie was mit Abbey machen, da hat sie eine Zeitlang mitgemacht, aber sobald ich mehr verlang hab ist sie zum Gras gegangen, das ist halt doch viel attraktiver.
Das erstemal, dass ich frei am Gras arbeiten konnte ohne dass sie ständig frisst, war, als ih begonnen hab Frisbee anstupsen unter Signalkontrolle zu bringen. Das hat sie anscheinend echt fasziniert.
Ich glaub Tine oder Heike haben da mal was drüber geschrieben wesegen ich das probiert hab.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 25. Januar 2015, 09:01:12
da ich ja auch so Fressmonster habe - warum wegrennen nach dem scheuen, der nächste Grasbüschel ist viel verlockender.....

fange ich schon jetzt mit Anti-Grasen-Training an:

- Vegetation wenig verlockend, bei uns liegt sogar Schnee
- man kann so den Schwierigkeitsgrad langsam aufbauen


und zwar mit zuerst leeren, später gefüllten Futterschüsseln, die sie ignorieren bzw. an denen sie vorbeigehen müssen. Später soll dann das Kopf heben aus der Schüssel hinzukommen.

Durch die Schüssel kann ich das Umfeld besser gestalten und auch den Schwierigkeitsgrad variieren, von "langweiligen" Inhalten bis hin zu super lecker und das "nimm den Kopf auf leise Signale hoch" bzw. "ignoriere die Futterquelle" immer mehr festigen.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Avaris am 09. September 2016, 06:57:59
Das klingt interessant Sabine, magst du erzählen, wie du das damals aufgebaut hast?

Wir üben das Grastraining momentan so: Ich gebe mir alle Mühe, schneller zu sein als Frodur und zu verhindern, dass der Kopf überhaupt erst ins Gras abtaucht. Sehe ich ihn sich zum Gras hin orientieren, versuche ich, ihn mit einem Handtarget wieder zu mir zu holen mit der Aufmerksamkeit. Das ist allerdings geistig sehr anstrengend für uns beide.
Wir haben eine Art "Geht-immer"-Signal für draußen eingeführt: Wenn er von sich aus an meine Hand stupst, bekommt er C+B. Das macht es schon etwas einfacher - so orientiert er sich von selber zu mir. Aber an den ganz verlockenden Stellen kommen wir so auch (noch) nicht gelassen und entspannt vorbei.

Wenn der Kopf einmal im Gras ist (ob nun von selber - ich war zu langsam, oder auf Signal), dann warte ich auf einen Moment, in dem er ihn von selber wieder hoch nimmt. Das clicke ich und schiebe ihm sofort die Hand mit (vielen) Keksen unter die Nase. Während er diese nimmt, bewege ich mich schon leicht vom Gras weg und nehme ihn mit. Das klappt meist sehr gut. Außer das Gras ist WIRKLICH SEHR lecker und er hat WIRKLICH VIEL Grashunger, dann haut er manchmal den Kopf mit Wucht wieder runter, daher habe ich mir angewöhnt, an den wirklich schwierigen Stellen (ich wüsste ja zu gerne, was genau da wächst) den Strick so kurz zu haben, dass er gar nicht bis ins Gras kommt. So ganz vollkommen fühlt sich diese Methode allerdings noch nicht an, also der Teil mit dem Strick.

Wenn er den Kopf so gar nicht wieder aus dem Gras nehmen mag, versuche ich es mit Wort"signal" und einem leichten Anheben des Stricks, ohne dass Zug auf den Strick kommt. Meist klappt das auch. Manchmal stellt er die Ohren aber auch absolut auf Durchzug  :confused:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 09. September 2016, 07:13:24
Da dieses Thema aktuell verlinkt wurde, schreibe ich mal ein bisschen zu unserem weiteren Training, denn da hat mir ein Trick von Mary Concannon sehr weitergeholfen.

Aktuell darf z.B. Laudine auch nur wenig auf Gras und Teddy war bis vor ein paar Wochen sooo hungrig auf Gras, dass draussen spazierengehen kaum möglich war.

Angefangen hat der erhöhte Schwierigkeitsgrad natürlich früher im Jahr, als der Aufwuchs extrem lecker war.

Das "immer wieder hochholen" hat z.B. bei Teddy nur zu immer mehr Gegenwehr und Blockieren geführt. Mary schlug daher vor, aus dem Kopf hoch ein Spiel zu machen und das freiwillige hochnehmen des Kopfes zu clicken.

Anfänglich, so sagte sie und hatte recht, würde der Kopf nach dem Click vermutlich direkt wieder in's Gras gehen, weil nicht mal das Warten auf ein Leckerli möglich ist. Recht hatte sie. Gerade bei Teddy und Laudine habe ich bis zu 10 leere Clicks (bzw. Grasclicks), bis sie den Kopf Richtung Leckerli oben halten können. Auch brauchen beide sehr lange Anfangsfresszeiten, bis der Kopf das erste Mal aus dem Gras kommt

Xee und Finn fangen bei Grasspielen schon viel früher an, das Kopf hochnehmen kommt früher und auch das Spielen mit der Verstärkung.

Ich lerne, die Signale der einzelnen Pferde besser zu beurteilen, wann es Sinn macht, das Kopf hoch zu "fordern" - und hier dann mittels Stricktechnik von Alexandra mit JoyStick direkt am Karabinerhaken und TaiChi-Stand.

Laudine z.B. grunzt, wenn sie noch ein paar Maulvoll mehr braucht. Frage ich ein paar Sekunden später nochmal, kommt der Kopf auf leichte Anfrage hoch.

Ich gebe nach dem Click für Kopf hoch dann auch noch einen Click für Handtarget, sofern möglich (wenn Hunger zu gross, ist der Kopf sofort nach dem CT wieder im Gras und ich wiederhole die Anfrage nach ein paar weiteren Maulvoll). Das gehört zu unserem Loop, der dann mit ein paar Schritten weitergehen fortgesetzt wird.

Grasbüschel jagen ist eine Idee von Alexandra: gezieltes Weitergehen bis zu einem bestimmten Fleck Gras und dann deutlich das Fressen erlauben.

Durch das Wegfüttern vom Ausgang, damit ich nicht beim reingehen in den Stall gemobbt werde = ich werfe Grascobs in den hinteren Bereich des Laufstalles, habe ich noch weitere Übungsmöglichkeiten. Da natürlich oft auch das Pony, mit dem ich arbeiten möchte, dann die geworfenen Cobs aufsammelt, biete ich seit einigen Wochen diesem Pferd ein Handtarget. Dazu stehe ich ca. 2 Schritte entfernt, direkt im Blickfeld, seitlich vor dem Kopf und biete das Handtarget an. Kommt das Pony zur Hand, gibt es CT mit einem hochwertigeren Leckerli, CT für aufhalftern und dann geht's raus zum clickern.

Kommt Pony nicht zum Handtarget, verliert es für diesen Durchgang seine/ihre Option auf Clickerspiele/hochwertige Leckerli und ein anderes Pony kommt dran (da bin ich natürlich in einer Sonderposition, weil ich wählen kann). Aber auch, wenn z.B. besagtes Pony unbedingt ausgewählt werden muss, z.B., weil es jetzt mit Hufe machen dran ist, bekomme ich nach Rausgehen, kurz warten und nochmal reinkommen und Handtarget wiederholen dann meistens ein sehr schnelles "ja, ich will mit!"

Das macht mittels Handtarget zum Kopf hochnehmen auffordern auch beim Grasen zu einer Option.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 09. September 2016, 08:42:30
ich habe aktuell nicht viel zu dem Thema auf Film und in dem kurzen Clip stört das Gegenlicht ziemlich.

Laudine nimmt sich beim Freiformen von "rückwärts auf eine Matte" eine Auszeit. Das erste Mal kommt sie recht zügig auf's Handtarget vom Gras weg - an der Stelle sehr kurz gefressen.

Aber es reicht ihr noch nicht und sie geht weiter zu einer Stelle am Zaun, an der das Gras höher steht.

Ich könnte massiver anfragen, aber ich spiele mittlerweile ganz gerne mit der Option "freie Wahl" und schaue, unter welchen Umständen sich welches Pony eine wie lange Pause nimmt/nehmen muss.

Wenn man sich die Gesamtlaufzeit anschaut, sind es nicht mal volle drei Minuten Denkpause. Sowas fühlt sich mitten in der Situation immer ellenlang an, aber im Gesamten betrachtet......

https://www.youtube.com/watch?v=FXGEkGN9fbU
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: mochuisle am 09. September 2016, 17:06:23
Vielen Dank für deinen langen Beitrag und das Video :)
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Shotlandpony am 03. November 2016, 15:43:44
Hallo, einige Beiträge sind ja schon älter, aber auch gut - mich würde interessieren, wer mit "Hardcorefressern", also nicht Pferden, die mal naschen bzw. mal kurz anfragen, ob sie dürfen und auf "Nein, bitte" nicht, es auch brav sein lassen, sondern mit solchen, die anscheinend immer kurz vor dem Hungertod stehen, nur mit positiver Verstärkung soweit gekommen ist, dass auch wirklich längere Strecken am Stück und am durchhängenden Strick zurückgelegt werden können. Vorausgesetzt, Roß hat nicht grade akuten Grasentzug, sondern sollte grundsätzlich satt sein, ist auch zumindest teilweise auf Weide und man wandert nicht durch kniehohes Gras...  Geht das mit allen Kandidaten nach entsprechenden Training oder manchmal wirklich nur, wenn alle paar 100 Meter geclickt und gefüttert bzw. "Grase-Pause" eingelegt wird?

Gruß
Shotlandpony
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 03. November 2016, 15:54:00
ich habe vor knapp drei Wochen mehrere Kilometer am Stück geschafft, rechts und links ein Pony. Voraussetzung waren 24-Stunden Weidegang über knapp 14 Tage = der Grashunger und auch das Bedürfnis zu grasen = mit gesenktem Kopf Schritt für Schritt unterwegs zu sein waren erfüllt.

Nach Überschreiten einer Marke "X" - deren Beschaffenheit ich nur ahnen kann, entweder Distanz oder Zeit, fiel das Verhalten dann für eine längere Strecke auseinander und kam danach wieder.

Im kommenden Winter werde ich auf dieser Ausnahmesituation aufbauen, denn das Wintergras hat weniger Anziehungskraft und ich kann mit Clicks mehr Belohnunghistorie ansammeln.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 21. Februar 2017, 16:58:09
Hallo!

Da ich mit meinem Pflegepony auch ziemliche Probleme in dieser Art habe, wollte ich hier nochmal ein paar Fragen loswerden.
Ich hoffe, das ist in Ordnung, wenn ich dazu dieses Thema "reaktiviere"  ;)

Bei uns ist es ähnlich wie im Eingangspost: Es gibt keinen Platz, wo wir ohne Gras arbeiten könnten.
Es gibt zwar einen "Platz", der ist aber mehr oder weniger eine eingezäunte Wiese (nur der Hufschlag ist "grasfrei") und außerdem ca. eine Viertelstunde Gehweg vom Stall entfernt.

Seit einiger Zeit clickere ich mit dem Pony kleinere Übungen: Target, Höflich sein, braves Folgen beim Führen, Rückwärtsrichten.
Auf dem Weg zum Platz habe ich zugegebenermaßen den Weg der positiven Verstärkung wieder etwas verlassen  :sad:
Es tut mir sehr leid fürs Pony, aber im Moment wusste ich mir nicht anders zu helfen.
Konkret heißt das: Vom Hof runter, das Ziehen zum Gras wird unterbunden (Gerte treibt vorwärts...) und dann wird jedes brave Folgen belohnt. Bisher klappt es so. Aber ich weiß, dass ich, sobald das Gras wieder verlockender wird, verloren habe.
Denn dann wird Pony zum Gras marschieren, ohne Rücksicht auf Verluste. Da kennt er nichts  :rotw:
Ich wusste mir bis dato nicht anders zu helfen, aber dank diesem Forum bin ich auf das tolle Video von der ersten Seite gestoßen und habe nun einen Plan im Kopf.
Oder eben doch noch nicht so konkret, darum nun ein paar Fragen...

Wenn wir in letzter Zeit auf dem Platz waren, habe ich unsere Einheiten immer geteilt. Fünf bis zehn Minuten Arbeit, dann gab es eine Pause. Eine Fresspause, weil ich das Gefühl habe, dass das für das Pony einfach die größte Belohnung ist.  :nick:
Nach einiger Zeit bin ich dann zu ihm hin (ich habe mich etwas weggestellt und möglichst unbeteiligt getan, damit er versteht, dass ich nichts von ihm will), habe "Action" gesagt und es ging weiter.
Das hat wirklich funktioniert, ich war ganz begeistert  :dops: Er hat mich angeschaut, als ich kam und hat sich vom Gras wegführen lassen. Auf die nachfolgenden Übungen hat er sich dann auch super konzentriert.
Generell habe ich das Gefühl, dass er mich seit dem Clickern mehr beachtet.
Letzte Stunde ist er dann schon wesentlich widerwilliger mitgekommen und im Nachhinein erscheint mir das auch logisch. Ich habe ihn ja nie weiterfressen lassen, also so wirklich gelohnt hat sich das hochschauen nie. Klar, er bekam dann beim Clickern was, aber Gras ist für ihn einfach das Beste.

Darum würde ich in Zukunft gerne so arbeiten, wie es auf der ersten Seite beschrieben wurde: Jedes Hochschauen clickern und dann weiterfressen lassen.
Nun meine Frage: Die ersten Grasbüschel, wenn wir vom Hof runterkommen, sind natürlich sofort interessant. Wie kann ich ihn denn da jetzt "positiv" weiterführen?
Soll ich ihn bewusst zum Gras führen? Aber kann ich dann jemals wieder normal zum Platz laufen?
Ich habe ein bisschen Angst, dass ich damit für ihn wieder Luft werde. Und ich gebe zu, dass ich noch etwas zu sehr konventionell denke. (So nach dem Motto: Ich will, dass mein Pferd ein Mitspracherecht hat, aber irgendwie würde ich dann halt doch gern diejenige sein, die sagt "jetzt kannst du grasen" und "jetzt bitte nicht"...  :rotw:)
Wenn ich ihn jetzt gern am Gras vorbeiführen würde und er aber hinzieht, dann dürfte ich ja, wenn ich mit reiner positiver Verstärkung arbeite, nicht die Gerte einsetzen, um ihn weiter vorwärts zu treiben. Heißt, ich müsste nachgeben und er würde grasen gehen.
Wenn ich dann aber jedes Hochschauen vom Grasen belohne, ist das dann nicht... Wie soll ich sagen... Er lernt doch dann: Ich entscheide, wann ich wo hinrenne und die Olle am Strick stopft mir auch noch Leckerchen dafür rein...?
Ihr merkt, ich hänge noch in so einem Zwischending zwischen wirklich positivem Clickern und doch wieder den alten negativen Mustern.
Ich möchte mich wirklich bemühen, meinem Pflegepony fair und sanft zu begegnen.

Entschuldigt diesen langen Roman...  :rotw:
Ich hoffe, ich bekomme dieses Kuddelmuddel in meinem Kopf irgendwie geordnet.
Es ist halt schon so, dass ich mir im Moment denke: Eigentlich läuft es ja ganz gut, das will ich nicht "zerstören"... Aber eigentlich belüge ich mich damit selber, weil es eben nicht wirklich fair gegenüber dem Pony ist.
Noch eins: Als ich angefangen habe zu clickern, habe ich wirklich versucht, nur noch mit positiver Verstärkung zu arbeiten.
Das hatte zur Folge, dass er keinen Schritt mehr mitkam. Er hat nur noch die Ohren angelegt, sich gegen den Strick gelegt und ist Fressen gegangen. Am Hof clickern war super, aber wehe, wenn wir vom Hof runter sind. Für jeden Schritt wollte er ein Leckerlie und wenn es das nicht gab, dann hat er sich halt selber am Gras gütlich getan.  :-\
Ich habe etwas Angst, dass es jetzt dann wieder so schlimm wird... Aber wahrscheinlich hätte ich einfach von Anfang an mehr Geduld und Durchhaltevermögen haben müssen  :-X

Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?
Wie würdet ihr das Grastraining gestalten?
Und danke an alle, die den Roman bis zum Ende ausgehalten haben  :tuete:

Liebe Grüße,
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: ClickerHafi am 24. Februar 2017, 18:40:37
Ich kenne das Thema sooo gut :roll: Ich habe eine Haflingerdame und gerade im Winter, wo sie derzeit noch auf einem Paddock ohne Gras steht, ist Gras natürlich das Highlight. Ich finde deine Ansätze schon gut :nick:

Ich kenne auch diesen Zwiespalt zwischen 'Pferd soll entscheiden dürfen und seine Meinung kund tun' und 'ICH möchte jetzt aber weitergehen, weil ich nicht 3h hier stehen will'.

Ich hatte auch im Gelände ganz große Probleme- Jeder Halm war toll und ich wurde nur durch die Gegend geschleift. Ich habe zuerst auf einer Wiese gearbeitet. Pony grast, feine anfrage am Strick-Ponykopf kommt hoch und Große Freude beim Menschen und Keks und weitergrasen lassen. Das haben wir immer wieder gemacht, bis ich irgendwann z.B. nach Handtarget gefragt habe:
Anfragen am Strick-Ponykopf kommt hoch-Keks-Handtarget-Keks weitergrasen lassen.
Und wenn er z.B. den Kopf ins Gras zieht, kannst du auch leicht gegenhalten. Gibt er dem leichten Druck nach, gibt es natürlich auch  :keks: und er darf auf dein Zeichen hin weitergrasen (bei mir ist das 'Gras' in Verbindung mit vorbeugen und aufs Gras zeigen)
Wir haben auch viel Wiese bei uns an den Wegen und auch auf den Platz. Es hat ein bisschen über 1 Clickerjahr und intensiven Grastraining gebraucht, bis ich mit ihr auf unserem Platz arbeiten konnte- und wir haben das Gras nur am Rand ;)
Aber es lohnt sich. Heute z.B. kam sie oft auf Zuruf zu mir, wenn ich sie gerufen habe, wir haben etwas geclickert und dann habe ich sie wieder zum Gras geschickt.
Meine Stute darf also in den Pausen auch Grasen :nick:

Beim Führen habe ich das Handtarget verwendet. Anfangs habe ich jeden winzigen Schritt geclickt. Ein Schritt am Handtarget (oder so neben mir her) gehen-> :click:
Dann zwei Schritte gehen Keks usw.
Du kannst ihn natürlich auch mit Grasen belohnen. Er geht ein paar Schritte fein mit dir- eventuell Keks und dann mit Graserlaubnis-Kommando zum Gras. Dann wieder sanft hochholen, keks, Handtarget, ein paar Schritte gehen, usw.

Mehr kann ich jetzt leider auch nicht dazu beitragen und ich hoffe, ich erzähle keinen Blödsinn :P
Vielleicht hilft es euch ja :cheer:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 25. Februar 2017, 20:51:12
Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich gebe genau das selbe Gras-Kommando  ;)
So, letztes Mal habe ich mal so ein Grastraining probiert. Vom Hof runter und dann an den Rand mit Kommando "Gras".
Des Ponys Blick war göttlich  :cheese: Wie? Die schickt mich zum Gras??
Naja, er hats natürlich nicht hinterfragt und hat sich sofort drauf gestürzt.
Tja, und dann bekomme ich schon das erste Problem: Sanfte Anfrage ist nicht.  :-\ Locken und Ansprechen sowieso nicht...
Ich hab dann ein paar Mal deutlicheren Druck auf den Strick gebracht (da hatte er schon wirklich lange gegrast, also es wäre durchaus möglich gewesen, mal kurz hochzuschauen...) und dann hat er reagiert. Natürlich sofort Click mit Belohnung.
Und wieder der Blick vom Pony:  :spinn:
Ich hätte mich wegschmeißen können! Er war so perplex, dass er gleich mal den Kopf oben gelassen hat, dass gab natürlich ganz viel Lob und Belohnung.

Wir haben jetzt nicht lange geübt, aber wir sind nicht wirklich "besser" geworden. Er frisst, ich frage an, er ignoriert. Ich habe dann einfach wieder eine Zeit gewartet, bis die nächste Anfrage kam. War das falsch? Lernt er so, mich zu ignorieren? Aber dann wieder deutlich am Strick ziehen kann ja auch nicht die Lösung sein, oder?  :-\

Hach, immer diese Anfänge.
Vielleicht hat nochmal jemand einen Tipp für mich...?  :rotw:

Vielen Dank schonmal, auch im Namen des Ponys  :cheese:
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 26. Februar 2017, 10:28:45
Huhu, erstmal einen :keks: für Dich und Deine Einstellung, es mit positiver Verstärkung versuchen zu wollen.

Um Frust zu vermeiden (auf beiden Seiten) muss man erst mal der Situation tapfer ins Auge sehen.
Abgesehen davon, dass Du den Willen hast, es jetzt positiv zu trainieren, was genau hat sich in dieser einen Übungsession für dein Pferd schon verändert?
Zitat
Aber ich weiß, dass ich, sobald das Gras wieder verlockender wird, verloren habe.

Genau. Nichts. Das ist auch nicht dein Fehler, das ist einfach so. Dafür hat das Gras so viel mehr "Historie" als lohnendes Ziel, da kommst du mit noch so viel gutem Willen (und dem Wissen, dass es anders werden könnte), noch nicht gegen an.

Ich hab selbst zwei Ponies die auch mit unerschütterlicher Absicht zum Gras ziehen können, deshalb weiss ich wie frustrierend das ist.
Aus meiner aktuellen Sicht braucht man einen alternativen Verstärker. Am Strick ziehen und belohnen ist eine Möglichkeit, aber nicht die beste. Für Euch würde ich das Arbeiten mit einem Targetstick vorschlagen. Am besten einer, der wirklich lang ist, so dass du gerade und aufrecht neben dem Pferd stehen kannst und ihn am langen Arm lässig so neben die grasende Pferdenase halten kannst, dass das Pferd es ganz leicht berühren kann.
Grastraining funktioniert nur, wenn man dem Pferd zusätzlich zum Schokoladenbüffet noch die Sahnetorte anreicht  :lol: :lol: :lol:

Und die gibt es natürlich bei Dir oben, nicht unten. Sprich, du brauchst auch ein attraktives Leckerfutter, vielleicht Möhren?

Und man braucht unendlich viel Zeit. Grastraining "mal eben" einbauen zwischen Stall und Reitplatz, wenn Du dann noch was arbeiten möchtest, wird nicht funktionieren, weil man als Mensch normalerweise dann doch irgendwann mal ankommen möchte.

Man braucht wirklich viel "Masse" auf dem alternativen Verstärker, das kann je nach Pferd ziemlich lange dauern (Wochen, Monate) bis es wirklich leicht und freudig vom Gras weggeht. Deshalb: :omm: :omm: :omm: :omm: :omm: für Dich :D
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 26. Februar 2017, 10:32:43
Und ich finde es auch tatsächlich legitim, wenn man eben noch nicht so weit ist, das Pferd "einfach" am Grasen zu hindern wenn man irgendwo hin gehen möchte. Dann fasse ich direkt ins Halfter und kann das Pferd ebenfalls fürs Mitgehen belohnen, aber lasse es nach Möglichkeit nicht herunter.
Zieht es trotzdem ins Gras und ich muss/Möchte/will jetzt weitergehen und habe eben nicht unendlich viel Zeit, kann ich es kommentarlos und ohne Emotion(!) wieder möglichst unaufwendig hochnehmen und gehe dann weiter. Den Keks gibt es dann aber nicht gleich fürs "gnädige Einlassen zum Mitgehen", sondern erst wenn ich dort angekommen bin wo ich hinmöchte.

beim Spazierengehen füttere ich auch aktuell ziemlich viel und hatte vor kurzem den besten Spaziergang seit Jahren, weil ich wirklich fast ununterbrochen geclickt und gefüttert habe und das Pony so bei Laune blieb und nicht zum Gras ziehen musste.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Mimmilein am 26. Februar 2017, 11:30:58
Wenn mein Ponytier Gras sieht ist ihr alles andere völlig egal. Sprich ich würde eigentlich zu gar nichts mehr kommen. Momentan fahre ich mit der "Null-Gras" Strategie am besten. Natürlich ist das egoistisch von mir. Allerdings hat jede Erlaubnis Gras zu fressen dazu geführt, dass sie das ständig vehement eingefordert hat, man überhaupt nicht mehr vom Fleck kam und sie mit dem Fuß aufgestampft hat und auch Ansätze zum Steigen gezeigt hat. Das will ich einfach nicht. Im Sommer ist sie leider 24 Stunden auf der Wiese und da sehe ich es dann nicht ein, dass sie in unserer gemeinsamen Zeit noch mehr Gras frisst.
Ich habe aber auch das Glück, dass der Reitplatz komplett frei von Gras ist.
Neulich sind wir 1,5 km über Wiesen mit viel Gras spazieren gegangen und sie ist völlig frei neben mit gelaufen. Die Clickrate war dabei ziemlich hoch und wenn ich gemerkt hab, dass es ihr gerade schwer fällt sind wir angetrabt oder Schlangenlinien gelaufen. Ein paar Mal ist es passiert, dass ich zu lange nicht geclickt habe und sie dann doch die Nase ins Gras gesteckt hat. Da hab ich sie dann einfach kommentarlos eingesammelt und erst nach einigen Schritten für schönes mitkommen wieder geclickt.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 03. März 2017, 16:51:29
Hallo!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Tipps!

Einen Targetstick habe ich tatsächlich schon eingeführt, das ist bei uns eine Fliegeklatsche  ;)
Die findet Pony super und er stupst sie auch schon ziemlich zuverlässig an. Nur stupst er leider nicht sanft, sondern rammt richtig die Nase dagegen  :confused: Aber das ist ein anderes Thema.
Vielleicht sollte ich da dann also auch auf etwas Längeres umsteigen.

Clickern tue ich übrigens mit kleingeschnittenen Möhren.

Ich habe auch überlegt, ob ich in nächster Zeit noch so weiter mache: Zum Platz laufen, ohne Pony grasen zu lassen (solange das funktioniert...  8))
Und dann am Platz ganz normal unsere "Einheiten", wie oben beschrieben und dann als Pause grasen lassen.
Das hat die letzten Male gut funktioniert und er hat dann auch akzeptiert, wenn ich ihn vom Gras wieder abgeholt habe.
Allerdings wurde es mit der Zeit schon etwas widerwilliger, das sah man an seinem Gesichtsausdruck.
Deshalb dachte ich, ich könnte vielleicht in der Pause hochschauen clickern und ihn dann wieder zum Gras schicken.
Und nach ein paar Mal dann den Strick aufnehmen und mit Training weitermachen.

Oder zerstört ihm das seine Pause...?
Vielleicht sollte ich einfach mal ausprobieren, was Pony davon hält.
Die letzten Male habe ich es sogar geschafft, dass er vom Grasen hochgeschaut hat und mich angeschaut hat.
Aber das war leider, bevor ich eure Tipps hier gelesen habe und ich habe das nicht belohnt  :'(
Ich hab mich zwar gefreut und sehr gelobt, aber nicht geclickert  :-[
Im Moment bin ich noch sehr wenig... kreativ.
Das "neue Denken" muss ich noch lernen.

Mal sehen, wie es dann mit dem jungen Gras, das jetzt dann langsam kommt, wird.
@Muriel: Meinst du, ich sollte dann also eher nicht mit einem Impuls am Strick arbeiten, sondern ihm das Target (neben dem Gras?) anbieten und das Stupsen belohnen?
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Vielen Dank für eure Hilfe!
Im Moment brauche ich noch sehr viel Input, damit da auch was Ordentliches draus wird, aber ich hoffe, ich habe das bald verinnerlicht und kann mir dann bei kleineren Alltagsproblemen auch mal selber Lösungen überlegen  :rotw:

Liebe Grüße,
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 03. März 2017, 17:57:56
Zitat
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Ja, genauso ist das. So fängt das an.  :cheese: Es gibt im Clickertraining den schönen Merksatz: Beginne nicht mit Deinem Ziel. Also, erwarte nicht dass das Pferd zu Anfang leicht vom Gras weggeht. Das ist dein Ziel, nicht die aktuelle Realität.

Je öfters Du ihm aber das Gras-KarottenMenü servierst, desto sicherer wird er sich in zwei Dingen:
1. Er muss nicht sofort aufhören - FÜR IMMER UND EWIG - Gras zu essen, nur weil du ihm etwas anderes anbietest.
2. Es lohnt sich vom Gras wegzugehen.

Diese beiden in Kombination machen - später, bei genügender Wiederholung - dass das Pferd immer leichter vom Gras weggehen kann. Und wenn das Target ein wenig höher gehalten wird, geht der Kopf dahin, weil --> 1. und --> 2.
Und wenn das Target noch höher ist und man evtl einen Schritt machen muss um dran zu kommen, dann ebenfalls. Und selbstverständlich kann es danach weitergrasen.
Man muss den Gedanken aus seinem Kopf bekommen als Mensch, dass man es irgendwie schaffen muss das Pferd endlich vom Gras zu bekommen und dann oben zu halten. Das wird nicht funktionieren, glaube mir, das habe ich viele viele Jahre versucht. Das Pferd ist immer schneller und stärker.
Du musst die Motivation ändern, und mit jedem Click lernt das Pferd dass es sich lohnt und es stresst sich nicht dabei, vom Gras weg zu gehen.

Und irgendwann wird ein Spaziergang so aussehen:
- gehen wir zusammen? Pferd: auja - gehen wir grasen? Mensch: ja später - und dann geht man, und dann macht man Graspausen, und dann geht man weiter, und dann macht man wieder Graspausen. Das funktioniert wirklich.
Man braucht nur Durchhaltevermögen, Geduld und viel Futter.  :cheese:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 03. März 2017, 19:06:25
genau so.

Und vor allem bekommt das Pony irgendwann Spass an dem Spiel.

Ich mache das auch so: Kopf hoch, Click/Lecker. Solange der Grashunger gross ist, geht der Kopf sofort nach dem Lecker wieder runter.

So nach 10 Minuten (oder auch kürzer),  bleibt der Kopf länger oben, ich kann ein Handtarget dazu nehmen und es gibt zweimal Click/Lecker (einmal für Kopf hochnehmen, dann für's Target berühren).

Und, wenn Dein Pony nun schon clickererfahren ist, wird es sich, sobald der erste Hunger gestillt ist, gerne auf das Spiel einlassen. Denn das macht mehr Spass als Gras fressen. Gras fressen ist langweilig......

Ich habe letztes Jahr viel Freiarbeit auf dem Platz gemacht, da stand am Rand natürlich Gras und weil die Ponies im Sommer nur begrenzt Weidegang bekommen, ist das natürlich verführerisch.

Aber, das habe ich sogar auf Video, war die Freiarbeit, das folgen von Matte zu Matte, Rückwärts zwischen Pylone einparken, Trabarbeit, usw. viel spannender als an den Rand gehen zum grasen.

An den Rand ging man "nur", wenn man eine kurze Denkpause brauchte. Und ich habe das dann mal abgewartet und gefilmt. Das waren unter 5 Minuten (kommt einem natürlich länger vor), dann kam Pony von sich aus wieder zu mir und wollte weiter spielen.

Da muss man ggfs. mit Leckerlivarianten spielen. Was bei uns sehr schön funktioniert, ist variable Verstärkung = ich mische Heucobs, Maiscobs, KraFuPellets, etc. zusammen und Pony weiß nie (und ich auch nicht), was als nächstes Leckerli aus der Tasche kommt.

Draussen mache ich auch gerne "Fress-Spaziergänge". Du hast sicherlich auch schon gesehen, wie Pferde über eine Weide schlendern. Mal hier ein Maulvoll, mal dort. Genauso ziehe ich los, langer Strick, geringes Grundtempo und wir "suchen" tolle Grasbüschel.

Oder wir zählen Schritte - das bringt übrigens sehr viel, weil Pferde das Konzept von gezählter Zeit/Distanz ganz schnell verstehen - und weiten das dann aus.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 03. März 2017, 21:11:23
Guten Abend,

vielen Dank nochmal für eure Antworten!

Zitat
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Ja, genauso ist das. So fängt das an.  :cheese:

Ah. Oh... Ok  8)
Beginne nicht mit dem Ziel, das muss ich wirklich noch verinnerlichen. Danke!

Entschuldigt nochmal die Frage, aber: Wenn er hochschaut bzw. das Target stupst, ich clickere und die Belohnung gebe, sollte ich dann jedes Mal wieder ein Gras-Kommando geben oder entscheidet er das dann selber?

Danke für den Tipp mit der variablen Bestärkung. Da sollte ich vielleicht auch noch kreativer mit der Belohnung sein, das wird sicher spannender fürs Pony! 

Einen schönen Abend noch  :)
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 04. März 2017, 06:05:43
das "jetzt darfst Du fressen"-Signal (nicht Kommando  ;) ) kannst Du irgendwann einführen.

Wie immer beim Clickertraining, kommt das Signal erst, nachdem das Verhalten zuverlässig ohne gezeigt wird  :lol:

Wie schon beschrieben, wird er anfänglich vermutlich direkt weiterfressen (ist nicht schlimm) und nach einiger Zeit dann probieren, was passiert, wenn der Kopf oben bleibt.

Ich würde das Kopf oben lassen anfänglich auch nicht ausreizen, d.h. so lange Target präsentieren, bis er selbst wieder den Kopf runter nimmt, sondern schon "einen Click vorher" ihn wieder nach unten "entlassen".

Ist klar, was ich meine?

Pony frisst, Kopf kommt hoch - CT, Handtarget - CT, nochmal Handtarget - CT (das ist schon schwierig am Anfang). Dann signalisierst Du mittels Körpersprache, etc. (somit wären wir beim Signal für's Grasen  :D ), dass er wieder fressen darf, BEVOR er sich selbst wieder das Gras holt.

Beim nächsten Durchgang fragst Du z.B. einen Schritt auf Dich zu, weg vom Gras, noch zusätzlich ab, also

fressen, Kopf hoch - CT, Handtarget - CT, Handtarget etwas weiter weg, dadurch einen Schritt - CT (oder Du fragst erstmal nur nach "Kopf wegdrehen, wenn Schritt weg noch nicht geht) - und wieder entlassen.

Ziel ist, dass Du nicht dauernd mit ihm kämpfst und diskutierst, sondern das ganze leicht und spielerisch hälst und den Click gibst, BEVOR das Verhalten auseinander fällt und Du korrigieren müsstest.

Ach ja, die Targets müssen ganz kurz hintereinander präsentiert werden. Noch während er am ersten Leckerli kaut und den Kopf schön oben hält, zeigst Du schon wieder das Target. Denn wenn das Target weg ist, nachdem er ausgekaut hat, ist die Versuchung natürlich grösser, gleich wieder die Nase in's Gras zu stecken, denn woher soll er wissen, dass das Targetspiel weiter geht? Diese Erfahrung muss er ja erst machen.

So bekommst Du auch eine schöne Kopfhaltung hin, ohne dass er sich angewöhnt, wie ein JoJo mit dem Kopf rauf und runter zu schlenkern.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 05. März 2017, 19:45:40
Guten Abend!

Danke für die Erklärung!

So habe ich es dann gestern gleich mal ausprobiert. Ohne Grasen auf den Platz und dort dann Grastraining.
Das Pony ist ein Held  :cheese:
Er hat gegrast, ich habe das Target daneben gehalten (Fliegenklatsche ist doof weil zu kurz, da gibt es bald was Anderes  ;)) und es hat ihn nicht interessiert. Er hat überhaupt keine Tendenz gezeigt, das Target auch nur irgendwie zu berühren.
Er hat aber zwischendrin mal den Kopf gehoben. Das hätte ich nicht gedacht! Dafür gab es dann aber natürlich  :click: und  :keks:
Also haben wir es so gemacht: Pony grast. Pony schaut irgendwann hoch - C+B. Dann habe ich gleich das Target präsentiert, um ihn kurz oben zu halten, er hat gestupst und es gab C+B und dann das Gras-Signal (ich beuge mich vor und zeige aufs Gras).
Fand er gut. Manchmal habe ich ihn zwei mal das Target stupsen lassen, weiter wollte ich es noch nicht ausreizen.
Irgendwann habe ich dann angefangen, nicht mehr abzuwarten, bis der Kopf hochkommt, sondern doch wieder mit Anfrage am Strick zu üben. Hat gut geklappt. Er hat geschaut - C+B, dann kam das Target, er hat gestupst - C+B und dann wieder das Grassignal.
Manchmal habe ich das Grassignal gegeben und er hat trotzdem nicht gegrast sondern den Kopf oben gelassen!  :dops: Da war das Target dann interessanter. Hach, das Heldenpony  :cheese: :love:
Ich fand das heute wirklich gut.
Und ich werde versuchen, so weiterzumachen.
Problem war nur das Ende...
Irgendwann musste ich ja wieder runter vom Platz und dazu muss ich ihn dann halt auch vom Gras wegholen.
Kopf hoch, C+B, Target C+B, dann den Strick deutlich aufgenommen und das Signal zum Losgehen gegeben. Fand Pony doof. "Eh, jetzt durfte ich immer weiter grasen und jetzt verbietest du es doch wieder!"  >:( Stampfen, Kopfschlagen und Beißen, das macht er dann immer.
Ich habe dann ein bisschen Nullposition geclickt (Pony steht neben mir, soll entspannt gerade ausschauen, mein Signal sind die Hände übereinander vor dem Bauch). War ok, aber man hat ihm schon angesehen, dass er nicht wirklich einverstanden war.
Dass er trotzdem nicht in alte Muster gefallen ist und einfach abgehauen ist, rechne ich ihm hoch an  :huepfherz:
Trotzdem soll es nicht jedes Mal so ein Ende nehmen...
Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Vielen Dank für eure Hilfe!
Ich hoffe, wir schaffen das so und das Pony ist auch in der Grassaison freudig beim Clickern dabei  :cheer:

Liebe Grüße,
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 06. März 2017, 05:52:15
"für jedes Verhalten, das Du lehrst, gibt ein zweites, entgegengesetztes Verhalten, dass Du auch lehren musst!"

Du hast gestern nur "Kopf hoch beim grasen" hoch verstärkt. Beim nächsten Mal ist dann auch das "Schritt weg vom Gras, CT, wieder zurück zum Gras" dran.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1066 am 07. April 2017, 21:26:49
Guten Abend,

entschuldigt die späte Antwort.
Danke für den Hinweis bezüglich entgegengesetztem Verhalten.

Habe das mit dem Pony gleich das nächste Mal eingebaut und es hat eigentlich ganz gut funktioniert.
Mittlerweile schaut er recht zuverlässig vom Gras hoch, das Weggehen fällt seit ein paar Tagen allerdings seeehr schwer.
Jetzt habe ich neue Leckerlie ausprobiert und damit fällt es plötzlich wieder leichter  :)
Mehr als ein paar Schritte haben wir noch nicht geschafft, aber das ist schon ein großer Erfolg für uns.
Leider habe ich noch keine gute Lösung für das Problem mit dem Ende gefunden...
Irgendwann muss ich das Grasen dann halt doch beenden und kann es nicht bei den paar Schritten belassen. Das frustriert das Pony dann sehr  :-[
Ich versuche dann immer, möglichst schnell die Clickerrate zu erhöhen und ihm fürs Mitkommen einen richtigen Leckerlieregen zu bescheren, aber er weiß halt genau, worauf es hinausläuft.

Wir probieren weiter.
Danke auf jeden Fall für eure Tipps, ohne euch wären wir nicht so "weit" gekommen!  :rotw:

Liebe Grüße,
Fluppi
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 08. April 2017, 06:02:38
Führe Regeln ein:

lege Stellen fest, an denen gegrast wird und Strecken, die zwischen diesen Stellen zurückgelegt werden müssen.

Strecke ausweiten.

Hier hilft eine Variation von 300 Peck Pigeon = Schritte zählen und jeweils um 1 (oder 2, 3) Schritte verlängern.

Paar Maulvoll Gras, Kopf hoch, losgehen. Du kannst ja mit eurer bisherigen Schrittzahl anfangen, die er schon gut mitgehen kann. Dann setzt Du einen (!) Schritt mehr drauf - grasen.

Paar Maulvoll Gras, Kopf hoch, losgehen. Noch einen Schritt mehr - grasen.

usw.

Ab einer Schrittzahl von 10 kann man normalerweise dann in Zweier-Schritten weitermachen, später dann in Fünfer-Schritten. Die Ponies erfassen die Spielregeln recht schnell,  vor allem, wenn Du LAUT mitzählst. Und sie haben meistens Spass dran.

Wichtig ist auch, dass Du die Erlaubnis zum Grasen gibst = ein deutliches Signal und dass nicht das Pony sich die Erlaubnis nimmt.

Gras"ende" würde ich nahe an den Stall/Hof legen, damit die Strecke, die Pony brav mitgehen muss, erstmal kurz bleibt. Und dann am/im Hof noch ein Clickerspiel mit hochwertigen Leckerli.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: AbbeyWood am 08. April 2017, 22:23:45
Also ich hab ja ein Pferd, das kein Gras darf...
Kein Gras ist nicht möglich, wir sind bei 10-15min/Tag(im Sommer dann maximal1h) - aber das wenige Gras, dass ich zur Verfügung habe nutze ich gezielt um "doofe" Übungen besser zu machen.
Ich hindere sie am Grasen indem ich den Strick kurz halte und sie nicht dran kommt. Aber sie hat ein Gras Signal ("essen" und auf den Boden zeigen") und das kommt, wenn sie brav war. Was gerade "brav" war ist ganz unterschiedlich - beim Spazieren zb 10m ohne runter ziehen, am Viereck eine schöne Seite Schulterherein, ein feines Hufe geben, ein schöner Spanischer Schritt....
Dann gibts das Signal und sie darf 2-3 Bissen, dann kommt "Schluss" und ich zieh sie hoch....
Sie hat gelernt, es kommt immer wieder Gras und stressen hilft nix.. 100% positiv ist das hochziehen natürlich nicht, das wird aber bei einem Pferd, das nie Gras hat auch nicht möglich sein.

EDIT: mir fällt nochwas ein...
Ich habe den Eindruck, dass es bei uns von Sommer zu Sommer besser wird, weil wir vieleviele Verhalten haben die sie kann, mag, die hochbestärkt sind. Sie mag die Arbeit am Viereck (auch weil sie davor und danach 2min grasen darf), sie mag den Putzplatz, sie mag spazieren. Das alles ist das Ergebnis, jahrelangen gemeinsamen Trainings. Aber ein pferd auf das verhasste Viereck über einen Grasweg zu führen ist mit Sicherheit schwieriger, als eines, dass das Viereck voll okay findet.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 09. April 2017, 05:51:21
Dann gibts das Signal und sie darf 2-3 Bissen, dann kommt "Schluss" und ich zieh sie hoch....
Sie hat gelernt, es kommt immer wieder Gras und stressen hilft nix.. 100% positiv ist das hochziehen natürlich nicht, das wird aber bei einem Pferd, das nie Gras hat auch nicht möglich sein.

Mary hat mit meinen Ponies ganz schnell ein "Lift" eingeübt:

- Name, Lift, 1 Sekunde warten, dann am Strick runterstreichen bis zum Panikhaken und mit Bone rotation dann den Kopf hochholen.

Sie meinte, das hochholen mittels Bone rotation ist weniger unangenehm als hochziehen, weil es den Kopf eher "hoch schnickt" (lose Übersetzung meinerseits). Wichtig wäre hier u.a., darauf zu achten, dass nur dann anzufragen, wenn der Kopf zu mir zeigt, nicht von mir weg.

Teddy hat das "Lift" nach 2 Tagen Wiederholung nun so gut umgesetzt, dass er entweder schon auf das Wortkommando, aber spätestens auf das Langstreichen am Strick den Kopf hoch nimmt und ich garnicht mehr hoch ZIEHEN muss. Die anderen werden auch besser, es dauert u.U. länger, weil ich es weniger abgefragt habe in den letzten Tagen aber eine deutliche Steigerung ist bei allen zu sehen.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 09. April 2017, 10:01:10
Zitat
- Name, Lift, 1 Sekunde warten, dann am Strick runterstreichen bis zum Panikhaken und mit Bone rotation dann den Kopf hochholen.

Sie meinte, das hochholen mittels Bone rotation ist weniger unangenehm als hochziehen, weil es den Kopf eher "hoch schnickt" (lose Übersetzung meinerseits). Wichtig wäre hier u.a., darauf zu achten, dass nur dann anzufragen, wenn der Kopf zu mir zeigt, nicht von mir weg

Jack hat das auch deutlich kommuniziert dass er das viel besser findet  :nick:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Mimmilein am 09. April 2017, 10:10:45
Kann man irgendwo sehen, wie diese Bone rotation funktioniert und aussieht?
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: AbbeyWood am 09. April 2017, 10:26:52
Zitat
- Name, Lift, 1 Sekunde warten, dann am Strick runterstreichen bis zum Panikhaken und mit Bone rotation dann den Kopf hochholen.

Sie meinte, das hochholen mittels Bone rotation ist weniger unangenehm als hochziehen, weil es den Kopf eher "hoch schnickt" (lose Übersetzung meinerseits). Wichtig wäre hier u.a., darauf zu achten, dass nur dann anzufragen, wenn der Kopf zu mir zeigt, nicht von mir weg

Jack hat das auch deutlich kommuniziert dass er das viel besser findet  :nick:

Stimmt, Stricktechnik könnte ich auch probieren. Aber wir sind da ja keine Profis, und ich hab sehr oft Kappzaum oder Trense drauf. Und mein hochziehen ist einmal anzupfen - weit entfernt von "reinhängen"
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 09. April 2017, 10:37:25
Kann man irgendwo sehen, wie diese Bone rotation funktioniert und aussieht?

Können wir beim nächsten Treffen üben :)
Ist so zu beschreiben ziemlich schwer finde ich
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: ClickerHafi am 10. April 2017, 07:34:23
Ein Video wäre dann total toll :grinwech:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 10. April 2017, 08:01:13
Teddy hat das "Lift" nach 2 Tagen Wiederholung nun so gut umgesetzt, dass er entweder schon auf das Wortkommando, aber spätestens auf das Langstreichen am Strick den Kopf hoch nimmt und ich garnicht mehr hoch ZIEHEN muss. Die anderen werden auch besser, es dauert u.U. länger, weil ich es weniger abgefragt habe in den letzten Tagen aber eine deutliche Steigerung ist bei allen zu sehen.

ich muss das oben gesagte nochmal korrigieren.

Beim hochholen mittels Bone rotation und Stricktechnik tritt kein hoch ziehen auf. Die Bone rotatation hebt den Kopf, dann bleibt der Strick wieder durchhängend während ich mich aufrichte. Ponykopf folgt normalerweise meiner Bewegung nach oben.

Wenn nicht, würde man die Anfrage einfach nochmal wiederholen.

Um das "Kopf sofort wieder runter ohne Signal" zu verhindern, nimmt man den Strick so kurz, dass Pony nicht mehr runter kommt und sich quasi selbst wieder hochholt, wenn es an's Strickende "stösst".
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Aennekin am 10. April 2017, 09:26:19
Oh ja, ein Video der "Rotation" wäre toll.
Und Heike, beim nächsten Treffen dann live und in Farbe.  :cheese:
Für Haflinger ja gerne und oft ein Thema, dass das Gras magisch anzieht und dann einen undurchbrechbaren Bann ausspricht. (Vor ein paar Tagen hat mir Sandero beim Ziehen zum Gras volle Suppe auf den Fuß getreten, zum Glück nur ein großer blauer Fleck und sonst nix. Fands trotzdem nicht lustig  :roll:)
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Honey am 10. April 2017, 09:40:09
Ein Video wäre dann total toll :grinwech:

:uschreib:  :bitte2:

Das wäre toll, an dem Thema basteln wir im Rahmen des Anweidens gerade auch herum.  :roll:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Shotlandpony am 10. April 2017, 12:22:04
Hallo,

wie passend, dass hier wieder was los ist – nun ja, das Gras wächst ja auch seit ein paar Tagen wieder …
Möglicherweise ist das auch ein neues/anderes Thema?
Ich hab nämlich eine ketzerisch-provokante Frage:
Bei einem Pferd, das nicht so lauffreudig und/oder wenig verfressen ist, dass sich das Problem „fressen oder laufen“ gar nicht stellt (bei meiner Reitponystute war und ist das z.B. so und auch bei manch anderem Pferd, das ich kenne – die naschen allenfalls mal, wenn ihnen irgendwas sozusagen ins Maul wächst) ) ist also auf Basis von (nur) positiver Verstärkung kein effektives Ausdauertraining mit dem Zielen Verbesserung/ Aufrechterhaltung der Kondition, Kalorienverbrauch und allen sonstigen Vorteilen für physische und psychische Gesundheit möglich, wenn man sich dort bewegt, wo Grünzeug in Reichweite des Rosses wächst?? Sprich, auf den Wegen, die von der Bodenbeschaffenheit her für flotte Bewegung einigermaßen geeignet sind, eher nie?
Für solche Effekte wäre das Zurücklegen längerer Strecken am Stück auch in flotteren Gangarten erforderlich – bei Mensch und Pferd.
Mit in mehr (oder eher weniger) größeren Abständen aus der Hand füttern oder Graspausen einlegen dürfte keine Verbesserung der körperlichen Fitness zu erreichen sein.
Bis auf eine Aussage „bei 24-Stunden-Weide ging`s“ ist immer nur die Rede von viel Füttern, entweder durch „Kekse“ oder regelmäßige Graspausen. Das ist ja auch nur konsequent im Sinne des Systems. Der Lohn für „nicht-Gras-fressen“ kann ja nur in Form von noch leckerem Futter erfolgen, sonst ist das Roß nicht motiviert, das Grasen (dürfte wohl eine absolut selbstbelohnende Tätigkeit sein) sein zu lassen.

Ich habe inzwischen meinen Frieden damit gemacht, dass ich mit meinen Shetti-Wallachen in diesem Bereich mit nur V+ im wahrsten Sinne des Wortes nicht weiterkommen werde. Sicher mangels entsprechender Trainerfähigkeiten, andererseits glaube ich aber irgendwie, dass auch von den Profis auf diesem Gebiet kaum einer erfolgreich mit 2 Shetlandponys joggen geht… Nebst weiterer Verbesserung des Managements werde ich stattdessen versuchen, meine Forderung nach „es wird jetzt nicht gefressen, sondern gelaufen“ für die Ponys berechenbarer und konsequenter umzusetzen. Z.B. statt zu ziehen, lieber von hinten zu treiben … Erschwerend kommt bei mir natürlich dazu, dass ich mit 2 Ponys gleichzeitig laufe. Mit Onki allein, der sehr gerne und flott läuft und auch lange nicht so verfressen ist wie Cello, wäre es wohl kaum ein Problem, Cello allein müsste ich meine 150-prozentige Aufmerksamkeit widmen. Er sieht nämlich nicht nur Grünzeug als Grund zum Anhalten und verweilen, sondern jeden Haufen (vom Pferd oder sonstwas), jede Mülltonne, jeden Wertsack zum Beschnüffeln, jedem Mensch, Hund oder was auch immer hinterherzusehen, an jeder Kreuzung interessiert in alle Richtungen zu äugen, gerne mal auch hinter meinem Rücken blitzschnell die Seite zu wechseln und sich (wie beim Spiel „zuhause“) auf Onki zu stürzen. Er ist eh zu fett und die "Kekse" spare ich mir dann wirklich lieber für`s Training auf dem Platz auf.
Dazu kommen die „unvermeidbaren“ Gründe zum Anhalten bzw. Schrittgehen: Pinkel-, Äppel und Kratzpausen, anderen Verkehrsteilnehmern ausweichen, schlechte Untergründe usw.
Wir kämen also mit „ständig füttern“ nie zu Potte bzw. zu Kilometern auf dem Tacho und zumindest die Ponys hätten am Ende der Runde dann mehr Kalorien zu sich genommen als Zuhause in derselben Zeit an der Heu/Stroh-Kiste. Ich habe weder die Zeit noch die physische Verfassung (man wird ja nicht jünger;) mit jedem einzeln mehrmals die Woche etliche Kilometer zu laufen (nicht gehen!).

Wie stellen also diejenigen, die konsequent sagen und leben „mein Pferd soll nie auf Druck reagieren müssen“ sicher, dass es dennoch zumindest ansatzweise so viel Bewegung bekommt, wie die Natur eingeplant hat? Für wild lebende Pferde so 15 – 20 Kilometer täglich, wenn ich mich recht erinnere….
Vielen Pferden stehen ja nicht einmal große, abwechslungsreiche Koppeln zur Verfügung, sondern nur Paddocks ohne nennenswerte Bewegungsanreize.
Für unsere Kombi bin ich mir sicher, dass der psychische Schaden durch Druckausübung bei dieser Gelegenheit eher gering zu veranschlagen ist, der physische bei Verzicht auf regelmäßige und anspruchsvollere Bewegung auf Dauer aber absehbar und unerfreulich (Verfettung, Stoffwechselstörungen, Rehe, EMS usw. und sofort). Davon abgesehen sind sie beide sehr freudig unterwegs, laufen auch gerne und mit guter Kondition und ich merke deutlich, wie sie „der Hafer sticht“, wenn wir auch nur 3, 4 Tage nicht loskonnten.

Wahrscheinlich muss jeder seine eigene Gewissenentscheidung treffen und danach leben – entweder ist dann „konsequent nur V+“ das höhere Gut oder aber „mein Pferd lebt wenigstens ansatzweise als Lauftier“. Beides auf einmal scheint mir bei verfressenen Pferden nur seeehr schwer vereinbar - ich schaffe es nicht.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Muriel am 10. April 2017, 12:57:08
Mit zwei Ponies ist es sehr schwer  :nick: :nick: :nick:

Ich habe das auch irgendwann aufgegeben bzw sein gelassen mit beiden zusammen zu laufen (gehen).
Derzeit haben sie kein Gras. Beim Spazierengehen wird sehr viel geclickt und gefüttert, und momentan geht es so gut wie noch nie. Jack läuft frei (mit Strick über den Hals) neben Isabell her, wenn sie auf einem Asphaltweg mit seitlichen Grasstreifen gehen. Auf Graswegen geht das (noch) nicht.
Man soll niemals nie sagen  :cheese: Früher war auch das Gehen auf Wegen mit Gras in Sichtweite ein ständiger Kampf.

Interessant ist, dass Jack, der um einiges verfressener und beharrlicher ist als Mirko, mittlerweile dahingehend viel besser erzogen ist als Mirko :pfeif: weil wir bei ihm einfach viel mehr Trainingsintensität hineingesteckt haben.

Und man muss nicht lebenslang kiloweise Futter geben während man läuft, denn es bildet sich ja eine Gewohnheit und die strecken die man gemeinsam zwischen den Clicks zurücklegt werden immer länger.  :nick:
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 11. April 2017, 00:23:52
Ich habe ja auch verfressene Robustponies, die extrem schnell ansetzen (und trotzdem ab ca. August 24h auf Weide gehen, dafür aber dann bis kurz vor Silvester draussen bleiben und so einiges an Herbstspeck schon wieder runter laufen).

Letztes Jahr im Frühjahr wäre ich da auch noch verzweifelt. Zum Herbst hin wurde das aber immer besser und dieses Jahr ist das miteinander gehen trotz spriessendem Grün nochmal ein ganzes Eck besser geworden, auch wenn ich noch keine langen Strecken aufgebaut habe im Moment aber das hochkommen/wegbleiben vom Gras ist sehr viel leichter, u.a. auch, weil ich klarer geworden bin, wann ich Fressen erlaube und wann nicht.

Die Ponies verstehen die Regeln, man kann, wie Heike schon schrieb, die Streckenlänge immer weiter ausbauen, "Fressplätze" etablieren (und die Strecken zwischen diesen Pausenpunkten werden dann ohne Fresserlaubnis zurückgelegt) und auch die Fressdauer reduzieren auf z.B. 2-3 Maulvoll, dann geht es weiter. Das würde dann auch wieder dem "Lauftier Pferd" entsprechen, denn die ziehen ja auch nicht stundenlang durch die Gegend ohne mal kurz eine Maulvoll Gras zu nehmen.

Auch Deinem Argument, dass durch das füttern keine Verbesserung der körperlichen Kondition erreicht werden kann, kann ich nicht zustimmen. Es gibt viele niedrigkalorische Futtermittel, die man als Leckerli einsetzen kann, die dem Pferd/Pony nicht schaden bzw. sogar nützlich sind (Du kannst z.B. auch das nötige Mineralfutter als Leckerli reichen). Und die Bewegung, die parallel stattfindet, sorgt ja auf alle Fälle für ein verbessertes Allgemeinbefinden.

Und warum sollen nur Graswege für schnellere Fortbewegung geeignet sein? Geschotterte Wege sind zum Traben auch für Barfußponies akzeptabel (ansonsten Hufschuhe, wenn nötig), was schon mal etwas Erleichterung/weniger Versuchung bringt.



Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Shotlandpony am 31. Mai 2017, 13:05:49
Hallo,

nun muss ich doch mal schnell mein Entzücken kundtun. Leider mit unschönem Hintergrund, was aber auch zeigt, dass selbst erstmal unerfreuliche Ereignisse auch Gutes zur Folge haben können.
Ich war ja der festen Meinung, Cello wäre derjenige, der unsere Dreier-Laufrunden teilweise anstrengend macht. Während Onki eigentlich flott durchläuft, sobald er sein Pinkelzeremoniell erledigt hat, musste Cello immer mal wieder stehenbleiben (zum Glotzen, an Haufen jeglicher Art schnuppern, was fressen, gelegentlich auch mal wälzen), sich auf Onki stürzen oder nach mir oder dem Strick schnappen und an letzterem dann mit Karabiner im Maul auch stramm ziehen. Ist im Vergleich zum Anfang schon viiiel besser geworden, aber trotzdem manchmal noch anstrengend.

Nun hat sich Onki Ende letzter Woche seinen ersten Reheschub eingefangen und ist damit lauftechnisch erstmal aus dem Verkehr gezogen.
Also bin ich mit Cello allein los – soweit ich mich erinnere, das erste Mal in seinem Leben also ohne anderes Pferd … Und es läuft im wahrsten Sinne des Wortes so, wie ich mir das immer gewünscht habe (und was auch meine Anfangsfrage hier war). Er läuft wie bei der Freiarbeit neben mir, in toller Selbsthaltung am durchhängenden Strick, fast komplett ohne irgendwelches Geschnappe, Stehenbleiben oder zum Gras ziehen. Beim ersten Mal hat er noch 5,6 Mal vorsichtig gewiehert, als er merkte, dass wir nun wirklich an jeder „da treffen wir noch wen“-Stelle vorbei waren, ist ab und an stehengeblieben und hat sich suchend umgeschaut. Ab dem Punkt, wo er sicher war, dass wir nun auf dem Heimweg sind, war aber auch das vorbei.
Beim zweiten Mal gab´s 2 kurzer Quieker, ansonsten hatte ich ein souveränes, erwachsenes, sehr lauffreudiges Pony neben mir und wir sind die ca. 10 Kilometer bis auf Warmgehen und Schlussmeter fast durchgehend getrabt. C/B waren eigentlich noch nicht mal nötig! Ich habe zwar wie immer an Kreuzungen meine Prioriät-1-Übung „Vollbremsung auf Signal“ mit C/B durchgezogen, ihn an den Kreuzungen auch ein bischen rumgucken, 3,4 Mal kurz grasen und an Äppelhaufen, Müll- und Biotonnen schnuppern lassen (das sind echte Highlights!), aber weitere Belohnungen wurden nicht angefragt.
Das ist für mich jetzt wirklich eine echte Belohnung nach 2 Jahren Clickertraining. In der Freiarbeit ist er ja schon lange supermotiviert, aufmerksam, höflich und weitgehend schnappfrei.
Ich habe allerdings schon seit Wochen drauf geachtet, dass die Jungs vor dem Laufen mindestens 2 Stunden auf Weide waren, so dass auch Cello dann nicht akut vom Hungertod bedroht ist, aber ich hätte trotzdem nicht erwartet, dass Dickercken so lange und freudig traben mag.
Nur mit einem Pferd unterwegs zu sein, hat natürlich den Vorteil, dass das dann fast immer auf weichem Boden laufen kann, während bei zweien einer doch ab und an mit Schotter oder Asphalt Vorlieb nehmen muss. Mögen meine beide nicht, aber beide tolle Hufe habe und der "Murksanteil" an wegen sich in Grenzen hält, hab ich zu Hufschuhen nicht so recht Meinung. Für Onkis Hüflein was passendes zu finden, wäre wohl eh schwierig.
Cello hat derzeit ja also nun seinen Rangel-Kumpel, bei dem er sich schon ziemliche Frechheiten rausnimmt, nicht dabei und muss auch mindestens die halbe Verantwortung tragen – und tut das, wie gesagt, wirklich „erwachsen“.
Ich habe ja jetzt ein paar Wochen Zeit, das zu verfestigen, weil es ja doch dauern wird, bis Onki wieder längere Strecken traben darf und kann dann hoffentlich bei unseren zukünftigen 3-er-Läufen darauf aufbauen.

Um mit beiden Ponys einzeln zu laufen, hab ich weder die Zeit noch die orthopädischen Voraussetzungen (man wird ja nicht jünger…), aber hinsichtlich der Technik zu dritt sehe ich jetzt Optimierungsmöglichkeiten.

Ach ja, und heute kommt ein großes teures Paket von AS mit 2 neuen Fressbremsen (Queenie hat ja schon seit 3 Jahren eine) mit Kautschukeinlagen und allem Pipapo und Cello werde ich damit Pfingsten versauen (erstes Tragen hab ich doch lieber unter Aufsicht). Die XS-Ausgabe für Onki liegt dann auch parat, sogar mit der Diät-Kautschuk-Variante. Schon schade, aber Shettis sind halt wirklich für andere Futtergegebenheiten konstruiert … Da hat dann die Bewegung allein leider auch nicht gereicht. Hoffentlich kann ich dann wenigstens Cello vor der Erfahrung bewahren.

Gruß
Katja
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Sanhestar am 31. Mai 2017, 13:28:53
das ist nicht schön. Aber im Moment ist das Gras auch wirklich tückisch und ich bin sehr, sehr froh, dass meine noch "nur" eine Portion gemähtes Gras pro Tag bekommen und erst in ein paar Wochen, wenn das Hauptwachstum rum ist, auf die Weide dürfen.
Titel: Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
Beitrag von: Avaris am 31. Mai 2017, 17:30:45
Gute Besserung an den armen Onki :gb:
Interessant, was für ein enormer Unterschied es ist, alleine loszuziehen  :nick: Danke für's Teilen dieser Erfahrung!
Etwas OT aber hoffentlich OK: Wie gewöhnst du die zwei an die Fressbremse, hast du da schon einen Plan?