Ein Wilsie-Thread!
Cool!
Interessant, dass doch soviele das Buch (oder eigentlich hat sie ja zwei geschrieben) haben! Wäre jemand mit der DVD bereit, mir diese mal auszuleihen?
Was ich sehr empfehlen kann, ist bei YouTube mal nach Sharon Wilsie zu suchen, sie hat dort vor allem die Atem-Botschaften festgehalten, denn das Ganze nur über die Schriftsprache umzusetzen, ist schon sehr theoretisch. Es kommt auch extrem auf das Pferd (und seine Vorerfahrungen mit Menschen) an, wie gut bzw. schnell es auf die Tatsache reagiert, dass der Mensch versucht, in seiner Sprache mit ihm zu sprechen und eben nicht erwartet, dass das Pferd verstehen muss, wie "menschisch" geht.
Wie Heike sagt, der Unterschied ist sehr auffällig, wenn man Pferde hat, die zur Box raus gifteln und gemeinhin als "bissig", "na, der hat aber nen schlechten Tag" etc. betitelt werden. Fiel mir bei Ben extrem auf, der hat immer die Ohren angelegt, wenn man an seiner Box vorbei ging. Egal wie schnell, egal wie dicht. Wenn man ihn kurz vorher angeschaut und angesprochen hat und dann stehengeblieben ist, sobald er die Ohren angelegt hat, und erst weiterging, wenn er "hübsch" schaute, war das sehr viel besser. Das hat also sehr viel mit dem persönlichen Raum um das einzelne Pferd zu tun, die meisten haben halt leider gelernt/ die Erfahrung machen müssen, dass es dem Menschen völlig egal ist, wie eng man kommt. Die Pferde sind sich dessen auch extrem bewußt und können sie sich gar nicht "wegdenken", während wir Menschen erstmal selber merken müssen (wie im Aufzug), wo die Grenze ist. Sharon empfiehlt grundsätzlich etwa 6 inches Abstand, das sind knapp 16 cm.
Und ganz klar ist auch, dass es kein Buch ist, was man so in einem Rutsch durchliest und dann "fertig" ist. Ich hab es zwar das erste Mal recht schnell gelesen, einfach weil es mich fasziniert, aber ich hab es auf dem Nachtisch liegen und lese immer wieder darin rum. Jedes Mal entdecke ich etwas Neues. Ich nehme mir halt immer einen Aspekt raus und übe den, das ist wie mit einer Fremdsprache. Die Tiere freuen sich total, wenn man wenigstens versucht, sie zu verstehen und in ihrer Sprache mit ihnen zu kommunizieren. Wenn der Akzent anfangs noch ungewohnt ist, ist das auf jeden Fall besser, als es gar nicht zu versuchen.
Mir persönlich fällt zum Beispiel die Target Hand und "Mirroring", also dass man versucht, jede Bewegung, die das Pferd macht, zu spiegeln, sehr leicht. Während ich mit den Blasen (dem persönlichen Raum) extreme Schwierigkeiten habe, weil Nevada das sehr subtil kommuniziert, was ihr zuviel ist. "Fun with Feet", oder auch die Tatsche, dass es für das Pferd viel einleuchtender ist, dem Schritt zu folgen, also zu schauen/hören/erkennen, wie die Füße gesetzt werden, als einem Seil am Kinn, ist auch sehr einleuchtend. Auch hier war Dori, und zum Schluss auch Ben, ein gutes Beispiel, mit Dori bin ich aus der Box losgelaufen, ohne darauf zu achten, wer wie seine Füße/ Hufe setzt und spätetens am Ende der Stallgasse waren wir im Gleichschritt. Bei Nevada ist das ebenfalls viel schwieriger, weil sie viel zögerlicher läuft und anfangs ich mich ihr anpasse(n muss). Zum Ende eines Spaziergangs sind wir dann auch schon öfter synchron. Vor allem macht das auch echt Spaß!
@Moonrise: gerade erst gesehen, gerade die Begrüßung ist überhaupt nicht belanglos, sondern das Fundament für die weitere Zusammen"arbeit" mit dem Pferd. Sie entscheidet erstmal darüber, wer wem folgt. Wer führt wen? Das kann sich auch je nach Situation ändern, aber die Begrüßung legt erstmal die Hierarchie für die nächsten Schritte (wörtlich und übertragen) fest.
Man muss sich ganz explizit davon freimachen, dass HorseSpeak (Das "Thema" Motiva habe ich mal gelesen, beschäftige mich damit aber nicht) eine Trainingsart ist (weil irgendwer Horsemanship eingeworfen hat). Man will dem Pferd (klappt übrigens mit ganz vielen anderen Tierarten wie Zebras, Ziegen und sogar Longhorns auch sehr gut) also nicht etwas beibringen/ sie irgendwie trainieren, sondern man führt ein Gespräch über eine bestimmte Sache. Also zum Beispiel eben: Hallo! Wie geht es dir? Führst du mich? Wirst du mir folgen? Sollen wir zusammen irgendwo hin gehen? Möchtest du spielen? Sollen wir Fellpflege betreiben? Oder die Wege trennen sich halt direkt wieder. Der Punkt, der halt auch wichtig ist, ist das ein solches Gespräch 3 Sekunden dauern kann, gerade die Begrüßung geht manchmal ja wirklich nur sekundenlang, oder auch mal deutlich länger, wenn die äußeren Umstände zum Beispiel gerade neu oder besorgniserregend oder so sind. Bzw eben immer wieder neu angefragt wird (gerade mit der Targethand (Check-In) die eigentlich ja bedeutet: bin ich noch sicher (also aus Pferdesicht)? Oder: passt du noch auf mich auf? Oder: Hast du das auch gesehen? )