Die Frage ist halt, ob der Test tatsächlich eine Konsequenz für das weiteren Handeln hat. Fakt ist ja, dass Dorado einen Schub hatte. Grundsätzlich kann man schon sagen, dass so eine Komplikation eher bei einem Pferd auftritt, das eh schon ein Problem hatte.
Im Körper selbst sind die Hormone Cortisol und Insulin maßgeblich am Rehegeschehen beteiligt und bei übergewichtigen Pferden ist die Ausschüttung dieser Hormone bereits erhöht. Nun ist so ein Klinikaufenthalt natürlich zusätzlich zum Übergewicht Stress für den Organismus → Die Cortisolwerte steigen weiter an. Durch verschiedene Entzündungshemmer kann das dann noch weiter angetrieben werden und dann ist der Schub halt irgendwann da.
Die Konsequenz muss mMn mit oder ohne Insulinresistenz eine Gewichtsreduktion sein und vor allem eine strikte Vermeidung/Restriktion von Futtermitteln, die ein schnelles Anfluten von Glucose im Blut zur Folge haben. Bei den meisten Ponys gehört dazu auf jeden Fall Gras und je nach Qualität auch Heu. Da gibt es ganz interessante aktuelle Studien aus UK, die ergeben haben, dass die Fressgeschwindigkeit von Ponys ihre erhöhte Reheanfälligkeit erklärt. Ich weiß die Werte gerade nicht auswendig, aber ab einem bestimmten Glucosewert im Blut, der einen bestimmten Insulinanstieg zur Folge hat, kann man auch experimentell zuverlässig Rehe auslösen. Die meisten Warmblüter würden niemals so schnell so viel Gras herunterschlingen, dass es zu solchen Werten kommen könnte - die meisten Ponys aber schon. Das hat zur Folge, dass auch ein schlankes Pony nicht sicher vor einer Rehe ist und dass auch langsames Anweiden hier leider keinen Nutzen hat.
Cushing wäre natürlich interessanter zu wissen, da hier auch medikamentös eingegriffen werden sollte. Aber Cushing ist bei einem 2-Jährigen tatsächlich sehr unwahrscheinlich, unmöglich wahrscheinlich nicht, aber ich denke den Test würde ich mir sparen, solange es nicht bei gutem Management unerklärlicherweise zu einem erneuten Schub kommt.
Ich bin mir z.B. bei unseren Wallachen relativ sicher, dass mindestens einer von ihnen bestimmt insulinresistent ist, so leichtfuttrig wie beide sind. Testen lasse ich es trotzdem nicht, auch wenn ich es irgendwo interessant fände. Aber die Konsequenz wäre ja auch mit dem Wissen nur: rationierte Heufütterung und keine Wiese - so wie es jetzt durch die Leichtfuttrigkeit bereits ist.