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Futter ohne Click ...

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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #45 am: 05. März 2019, 10:23:34 »
Das hat bei mir einige Knoten im Gehirn gelöst („nie Füttern ohne Click davor!“) und ich hab mich die letzten Wochen auch fleißig an die Umsetzung gemacht. Umgetrieben hat mich da zweierlei:

1.)   Schon längere Zeit hatte ich mich gefragt, was ich eigentlich „Unterwegs“ mit zwei Ponys clickere. „Den Moment“ wohl kaum – allein schon aus dem Grund, dass nur seeehr selten beide gleichzeitig „das richtige“ tun. Meistens eher anders: einer blödelt und trödelt oder will flotter und der andere hält/steht/geht astrein neben mir. Also hab ich beherzt das „C“ vor dem „B“ weggelassen. Hat ein bischen gedauert, weil der Automatismus ja auch bei mir gut sitzt, aber inzwischen klappt es ziemlich gut. Statt dessen sage ich in der Regel „braaav“, „Suuuper“ oder „guuut“ (bei einem Wort zu bleiben, daran muss ich noch hart arbeiten), verbunden mit der Hoffnung, dass auch schön klassisch zu konditionieren. Und siehe da: nicht nur, dass die befürchtete Folge (unhöflich werden, auf die Pelle rücken) nicht eingetroffen ist – wir sind jetzt wesentlich entspannter und ruhiger unterwegs. Besonders durch den leicht hyperaktiven Cello geht ja sozusagen bei jedem Click ein Ruck durch´s ganze Pony. Jetzt verbinde ich das Lobwort konkret mit dem Namen, wenn grade der neben mir belobigt werden soll und für den anderen, der oft ja auch etwas weiter weg ist, ist das lange nicht so auffällig wie der Click . Dass sie ihre Namen unterscheiden können, glaub sich ziemlich sicher. Beide warten meist auch, bis die Hand beim Maul ist. Auch da muss ich natürlich immer auf Selbstdisziplin achten. Und erfreulicherweise hab ich dadurch die Futtermenge auch ganz erheblich reduziert, weil grade für die „leichten Übungen“ Aufmerksamkeit und Wortlob völlig ausreichend sind.

2.)   Inspiriert durch über den Winter sehr intensives Schauen von Marc-Lubetzki-Filmen und die „Wild Whispering“ –Bücher von Dawn Westcott hatte ich eh schon angefangen, doch deutlich zwischen Situationen zu unterscheiden, in denen ich konkret was vom Pony möchte, etwas trainiert werden, eine neue Sache positiv belegt werden soll usw. und dem doch größeren Anteil der Zeit, in dem entweder etwas passiert, das quasi schon automatisiert ist, leicht fällt oder wir etwas tun, was alle recht nett finden. Und bei letzterem die Beziehung und das gemeinsame Tun in den Mittelpunkt zu stellen und nicht die materielle Belohnung.

Das passt beides gut mit dem geänderten Vorgehen zusammen.
Insgesamt kann ich feststellen, dass das Click-Geräusch grade bei Cello den Aufregungslevel deutlich erhöhen kann. Beim sehr in sich ruhenden Onki ist das nicht so, der ist eher der ernsthaft zuhörende und es genau wissen wollende Professor. Dabei nehme ich noch nicht mal so einen gruseligen Metallclicker, sondern, nun ja, eine Art Schnalzer und den inzwischen auch immer leiser. Den „Click“ setze ich also überwiegend dann ein, wenn es  wirklich um ganz konkrete Aktionen, Bewegungen, Neues usw. geht. Ist im Moment gar nicht sooo viel.

Gruß
Katja
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #46 am: 05. März 2019, 11:03:33 »
:thup:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #47 am: 06. März 2019, 23:04:40 »
Ich habe bei Gloa anfangs immer nur nach dem click gefüttert. Bis ich im Rahmen eines Marlitt- seminars gemerkt habe dass sie bei Ruheübungen (zB Stehen auf der Matte oder auf dem Podest) sich durch den Click nicht richtig entspannen konnte (obwohl ich das Still-stehen gemarkert habe) und irgendwie immer suchend war. Das selbe auch bei Bodenarbeit. Gloa ist recht extrovertiert und neigt auch zu Schnappen wenn sie sich nicht ganz sicher fühlt. Ich habe dann in ganz vielen Situationen den Click weggelassen und einfach nur ganz ruhig belohnt. Das hat sehr viel Ruhe in die ganze Arbeit hineingebracht. Markern tue ich wenn ich irgendetwas neues erarbeite oder ich einfach das Gefühl habe in dieser Situation passt es für sie besser. Ich mache das auch viel aus meinem Gefühl heraus. Bettelproblem habe ich keines, allerdings bekommt sie das Futter auch nur wenn sie höflich ist. Hin und wieder erinnere ich sie daran :cheese:
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #48 am: 11. März 2019, 10:03:58 »
Nachdem ich mich hier so ein bisschen eingelesen habe, wurde das System auch bei uns getestet - und absolut für tauglich befunden  :nick: Lucca ist viel weniger "unter Strom", seit ich vor allem beim Spaziergang "einfach so" füttere. Er stiefelt vergnügt neben mir her und schaut sich die Gegend an, anstatt ständig zu hirnen, was genau er machen muss, um den Keks zu bekommen. Es ist irgendwie befreiend  :lol:
Und völlig entgegen meiner Befürchtungen ist mein Schnappi auch viel weniger Schnappi geworden, sondern ein "Oh hallo Keksspender, machen wir was?" :grinwech:
Liebe Grüße, Lena

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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #49 am: 11. März 2019, 10:26:34 »
 :uschreib:

Bei uns sieht das ähnlich aus.  :cheese:
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #50 am: 12. März 2019, 11:24:21 »
… und während es auch mit uns dreien immer entspannter wird, Cellos Geschnappe sich noch mehr reduziert und der Keksverbrauch runtergeht, ist mir klar geworden, wieviel Stress man sich doch selber machen kann, wenn man die Latte aus eigenem Antrieb superhoch und – realistisch betrachtet – unüberspringbar legt …. Dabei hab ich EIGENTLICH gedacht, ich wäre viel pragmatischer und könnte gut mit meinen Erkenntnissen leben, dass ich weder 100 % positiv im Sinne der „reinen Lehre“  mit meinen Pferden sein kann (ich schummle mich halt amateurmäßig durch) noch will (weil mir das zu viele andere Türen zumachen würde) und mir das auch nicht zwingend erforderlich und praktikabel erscheint (meine Ponys und ich und auch alle anderen leben und trainieren nun mal nicht unter Laborbedingungen, sondern in der Regel mit etlichen Mitlebewesen, die alle eigene Meinungen und Vorstellungen haben). Zumindest hatte ich keine schlaflosen Nächte (wie, wenn ich mich an das eine andere eher nur überflogene Tagebuch erinnere, doch so manch andere hier), wenn ich meine Jungs doch regelmäßig etwas physischer vom Grasen, Eicheln wühlen  oder Dauerglotzen abhalte und Cello, wenn er mich mal wieder richtig fies mit den Zähnen erwischt hat, reflexartig einen an den Hals gehauen hab (die dazu ausgestoßenen Schreie findet er allerdings viel grässlicher).
Aber irgendwo im Hintergrund lauern sie dann halt, die ganzen sehr definitiven Aussagen wie : Nie „Mach`s trotzdem“ sagen, nie nie nie Druck (wie auch immer man das definiert) ausüben, nur das tun, was man auch trainiert hat, kein Futter ohne Click, nie zu große Schritte, auf keinen Fall mischen,  jedes „Nein“ des Pferdes akzeptieren“ usw. usw.
Das kann ich jetzt schon bewusster loslassen, aber ich muss sicher weiter dran arbeiten.

Zum Thema passt auch sehr gut Marlitts aktueller sehr langer Beitrag auf RPlus

LG
Katja
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #51 am: 13. März 2019, 23:18:23 »
Oh jaaaaa,die Stimme im Hinterkopf!

 :lalala:

 Manchmal hab ich das Gefühl,je mehr ich lerne,desto verwirrter werde ich.

 :les: :spinn: :panik: :PCschnarch:

ABER: In letzter Zeit überrascht mich Nanuk immer wieder mit Höflichkeit,daß ich erst mal total baff bin und überlege,ob er krank ist.  :juck:
Dafür wird der bisher sehr höfliche Herr Pago frech und schnubbelt an mir rum.  :hundi:  :roll:

Grüßle von Andrea  :muetze:
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Re: Futter ohne Click ...
« Antwort #52 am: 14. März 2019, 08:19:46 »
Manchmal hab ich das Gefühl,je mehr ich lerne,desto verwirrter werde ich.
:uschreib: Das kenne ich...  :cheese:
Liebe Grüße, Lena

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