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Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung

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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #30 am: 04. Juni 2010, 07:30:26 »
Wenn wir jetzt den Mensch Hornhaut Fuß vergleich anführen. Der Mensch läuft auch auf den Ballen (wie alle anderen Tiere die mir spontan einfallen, Katzenpfote, Hundetatze, die schon erwähnten Kühe und Schweine / sollte das Pferd wirklich die einzige Spezies sein die direkt auf nem ungepolsterten Knochen läuft?) . Nicht auf der Sohle. Die Sohle ist áuch hier wieder nicht zum tragen geeignet, auch beim Mensch bildet sie ein Wölbung.

Zum Tragrandüberstand; es soll ja nicht so sein, dass man einen tragrandüberstand von nem Zentimeter oder so herstellt, das ist im Minimalbereich, einfach das die Traglast auf die Wand übertragen wird und von der Sohle weg genommen wird. Dann haut es die Wand auch nicht nach außen weg, wenn richtig bearbeitet ist. Bearbeitet man falsch, haut es einem die Wand gleich um die Ohren, das ist klar.

Wie fühlig ist normal? Mhm schwierig und pauschal wahrscheinlich nicht wirklich abschließend zu beantworten. Man sagt das der Huf Bodenunebenheiten bis zwei Zentimeter ausgleichen kann. Also würde ich meinen das alles über zwei Zentimeter dazu führen sollte, dass das Pferd vorsichtig läuft, weil es hier dann unmittelbar die Gelenke betrifft.

Also mir sagt die Logik (und ich denke schon lange drüber nach und war anfangs bestimmt nicht festgelegt) das die Sohle nicht tragen sollte, was nicht heißt das man sie nicht dazu befähigen kann. Wobei mir dann der Beschlaggedanke noch logischer vorkommt, da verteilt das Eisen die Last wenigstens auf ie WAnd..
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strizi
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #31 am: 04. Juni 2010, 07:53:08 »
das mit der hornhaut am fuß ist natürlich ein hinkender vergleich - das ist mir bewußt! aber, in bezug auf "trainierbarkeit" durchaus zulässig.
ich finde ja auch nicht, dass die sohle wer weiß wie mittragen soll, aber "nur" am tragrandlaufen, dass klappt halt auch nur bei eher kleinen kompakten hufen. meine tinker haben wirklich gesunde hufe, mit gewölbe, kaum fehlstellung usw. (das wurde mir von 3 verschiedenen hufpflegern auch bestätigt - darunter eine difho-orthopädin). aber bei solch großen hufen trägt der äußere rand der sohle IMMER ein wenig mit! und sie haben damit auch null problem.

wie die lusi-hufe werden, wenn da mal der ganze schei.. rausgewachsen ist, kann ich noch nicht so wirklich abschätzen. aber wenn die vorderen so werden, wie die hinteren, dann ists da auch so, dass innerhalb der weißen linie etwa 0,5 cm der sohle mittragen und sich dann erst die restl. sohle ins gewölbe "zurückzieht". und ja, ich lass immer einen minimalen tragrandüberstand, nur, sobald das pferd auf was anderem steht/geht, als auf beton oder asphalt, denk ich mal, bekommt die sohle am rand IMMER bodenkontakt und trägt somit zu einem gewissen anteil mit.
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Ehemaliges Mitglied 23
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #32 am: 04. Juni 2010, 07:59:22 »
Das Horn trainierbar ist, unterschreibe ich auch voll  ;)
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #33 am: 04. Juni 2010, 08:31:42 »
hm, es scheint aber doch als ob die Hufbearbeitung nach der NHC-Methode Pferden zum problemlosen Barhuflaufen verhilft, die vorher anscheinend nicht dauerhaft barhuf laufen konnten.

Da ist mir das nur mit "Schmerzabstumpfung" nicht ausreichend erklärt.  :juck:

Hallo zusammen

Wenn Wildpferde oder domestizierte Mustangs bei der "Abstumpfung" ihrer Hufe tatsächlich Schmerzen empfinden würden, dann wären sie ganz sicher nicht so lauffreudig. Vielmehr denke ich daran, dass sie sich eben naturgerechter bewegen können als wir das mit unseren Pferden ermöglichen, wenn wir sie bewegen. Damit meine ich z. B. Reiten in Biegung, seitwärts und rückwärts etc. Das sollte man nicht unterschätzen, denn jede Umlenkung von Kräften an kleinen Hebeln bewirkt Drehmomente (Spannungen bei Verdrehung). Frei laufende Pferde laufen ihrer Anatomie gerecht überwiegend geradlinig. Sie sind von der Natur als Fluchttier gebaut. Die deutlich stärkere Hinterhand, die kaum Gewicht trägt, sorgt für den Antrieb. Ihre Hufe sind in der Regel daher auch deutlich schmaler als an der Vorhand. Dem zu Folgte trägt die Vorhand auch mehr Gewicht obwohl sie deutlich schwächer ausgebildet ist, was nur geht, wenn sie dabei keine Kraft aufbringen muss, also nur Last linear abträgt. Sobald hier Drehbewegungen entstehen, ist sie damit schon klar überfordert. Wir müssen also beim Reiten dafür sorgen, dass sie mehr Entlastung erfährt, damit sie diese Kräfte aufnehmen kann ohne Schaden zu nehmen und auch das zusätzlich Gewicht des Reiters dies weiter verschärft, denn an den Reiter oder Lasten auf dem Rücken hat die Natur nicht gedacht. Darn müssen wir nun denken. ;)

Ich denke auch nicht, dass eine dicke Sohle die Schmerzempfindlichkeit beeinflusst, denn in oder an ihr befinden sich keine Nerven. Diese verlaufen in der Lederhaut und sind davon unberührt. Aber bestimmte Reize, die von der Beschaffenheit des Bodens ausgehen, werden natürlich weniger deutlich wahrgenommen, als bei dünneren Sohlen. Somit lässt die Fühligkeit an dieser Stelle schon etwas nach. Allerdings werden Reize auch nicht nur durch Druckspannungen an der Sohle verursacht sondern auch durch Biegespannungen an den Seitenwänden usw. Wird also der Huf insgesamt steifer und weniger elastisch, sinkt die Fühligkeit. Aber es reduziert sich auch gleichzeitig der Hufmechanismus und die Pulsation für eine gute Durchblutung. Das kann nur durch vermehrte Bewegung wieder etwas ausgeglichen werden, die unsere Pferde im Vergleich zu den Wildpferden oder Mustangs eben nicht bekommen. Außerdem wird auch das Wachstum nicht mehr so gefördert, was dann bei vermehrter Bewegung wiederum zu stärkerer Abnutzung führt und schon sind wir in dieser Zwickmühle voll drin. :o

Auch ein Eisenbeschlag kann da nicht wirklich helfen. Er bekämpft nur die Wirkung aber nicht die Ursache. Wie schon erwähnt wurde, bewegt sich so ein Huf nicht nur horizontal auseinander, was bei fachgerechter Befestigung bei einem beschlagen Huf ja noch möglich wäre. Er bewegt sich auch vertikal. Die Trachten können sich, gerade weil sie nicht fest mit einander Verbunden sind, vertikal zu einander verschieben (zum Ausgleich von Bodenunebenheiten bis zu 2 cm), was ein Eisenbeschlag ihnen nicht mehr ermöglicht. Zu dem werden beschlagene Hufe auch keiner natürlichen Abnutzung mehr unterzogen und verlieren den direkten Kontakt zum Boden. Jegliche Reize, die das Horn trainieren würden (Verdickungen dort wo sie benötigt werden) fallen weg. Und die Trachten reiben sich durch ihre horizontale Bewegung auf dem Beschlag zunehmend ab, was die Hufstellung negativ beeinflusst und durch durch den Schmied dann wieder korrigiert werden muss. Aus meiner Sicht hat ein Beschlag daher mehr Nachteile als Vorteile und sollte grundsätzlich vermieden werden (bis auf wenige Ausnahmen).

Liebe Grüße
Manfred

PS.
Zur Tragfähigkeit der Sohle bitte ich mal aus statischer Sicht nachzudenken. Die Sohle besteht aus Blättchenhorn und verläuft flach zum Boden sie bildet also eine Decke und ist leicht nach oben gewölbt. Was passiert nun, wenn sie Druck von unten bekommt? Um diesen Druck aufnehmen zu können muss sie einen gleich großen Gegendruck aufbringen, sonst wird sie verformt. Sie wölbt sich also weiter nach oben auf. Das Hufbein leitet die Last des Pferdes, wie schon beschrieben, bis in die unterste Spitze am Rand (Halbmond) ab. Somit kann der nötige Gegendruck erst entstehen wenn die die Sohle vollständig an der Unterseite des Knochens anliegt, der jedoch nicht den gesamten Huf ausfüllt. Es entstehen also Querkräfte, die bei Überbelastung auch abscheren können. Damit das jedoch nicht passiert reagiert die Natur darauf und verdickt die Sohle so gut sie eben kann, leider nicht gleichmäßig und so entstehen dann die bekannten Buckel an der Sohle aus zusätzlichem Blättchenhorn. Schneidet man diese dann weg, erkennt man nicht selten darunter rote Verfärbungen, die durch entsprechende Blutergüsse in der Lederhaut entstanden sind.
Die Zehen- und Seitenwände hingegen verlaufen nahezu senkrecht zum Boden (wie Wände) und bestehen aus Röhrchenhorn. Sie sind somit sehr stabil und flexibel zu gleich. Den Druckkräften vom Boden können sie gleich großen Gegendruck aus der Umlenkung der Eigenlast, wie schon beschrieben, entgegensetzen. Damit übernehmen sie die Haufttragfunktion. Jedes Einkürzen (z. B. Bullnase) verhindert diese Standsicherheit und leitet die Kräfte wieder zurück zur Sohle, wo sie eigentlich von der Natur schon weggeleitet wurden. Was für ein Unsinn! Aber die Tiere können mit so einer Phase an der Zehe natürlich sehr viel besser den Huf abrollen und laufen geschmeidiger (weil sie die Füße nicht mehr so sehr anheben müssen, um über diese Spitze hinweg zu kommen), was dem Menschen gut gefällt. In freier Natur würden sie sich nur die Stellen abrunden, über die die Zehenwand tatsächlich abrollt und das muss nicht immer die Spitze der Zehe sein, je nach Stellung der Knochen usw. Aber dazu später mehr.

« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, 08:58:01 von Mannimen »
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #34 am: 04. Juni 2010, 09:19:36 »
Andererseits führt ein Wandüberstand doch dazu, dass im schlimmsten Fall die Wände nach außen ziehen und so - salopp ausgedrückt - das Äußere vom Inneren getrennt wird.
Ich bin mir noch nicht im Klaren, wie groß der Überstand für wirkliche Extreme sein muss oder wie klein, damit er keine diesgestaltige Rolle spielt.

Auch hier findet das Hebelgesetz der Statik seine Anwendung. Je länger ein Hebel, um so größer die Biegespannung! Jeder kennt das sicher, dass sich die Kräfte stark vergrößern je weiter man bei einer Zange etc. hinten ansetzt. Hinzu kommt dann noch die Neigung der Wand, die diese Hebel zusätzlich verstärkt, weil die Kräfte eben nicht mehr geradlinig aufeinander treffen.

Haben wir also eine sehr schräge Wand, sollte dieser Überstand nicht all zu groß werden, damit sich das Horn nicht verbiegt. Sonst würden es unten nach außen weg driften und schüsseln. Ist die Wand jedoch sehr steil könnte der Überstand am Tragrand zur Sohle durchaus etwas größer sein ohne dass gleich Verformungen entstehen. Allerdings sollte er auch dort nicht all zu lang werden, damit er bei seitlichen Kräften nicht weg bricht.

Wir reden hier über Millimeter und nicht Zentimeter! Bei einem breit schüsselnden Huf könnten das 1 bis 3 mm sein und bei einer steilen Wand durchaus 4 bis 6 mm. Doch so pauschal kann man das auch wieder nicht sagen, denn nun kommt es noch auf die gesamte Stellung des Hufes an. Und damit würde ich gerne zu diesem Thema übergehen wollen:
http://www.huf24.com/Der%20Huf/Stellung/hauptteil_stellung.html

Kommentare sind erwünscht ;D
Manfred
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #35 am: 04. Juni 2010, 09:32:00 »
Da komt mir doch gleich eine interessante Frage auf: Wie fühlig ist normal?

Gegenfrage: Was wäre denn nicht normal? ;)

Also wenn Du mich fragst, ist es da sehr schwer zu unterscheiden, wann ist es unangenehm oder wann schmerzt es schon, denn Pferde können das leider nicht sagen, sie gehen halt nur etwas vorsichtiger, wenn sie mehr fühlen. Stellt der Reiter so eine Fühligkeit bei seinem Pferd fest, dann sollte er seinen Hufbearbeiter mal bitten, die Sohlen seines Pferdes mal abzutasten. Dazu hat der eine Zange im Gepäck und macht an verschiedenen Punkten eine Druckprobe. Verformt sich die Sohle dabei leicht und das Tier zuckt nicht mal, kommt diese Fühligkeit auch nicht von der Sohle. Um dies nun weiter beurteilen zu können, würde eine Röntgenaufnahme mehr Aufschluss bieten. Da sieht man dann, wie das Hufbein in der Hornkapsel "hängt" und Kronbein, Fesselbein etc. darüber stehen. Auch werden die Gelenkspalten sichtbar usw.

Womit dann doch langsam zum nächsten Thema Stellung kommen. :dops:

Liebe Grüße
Manfred

PS. Morgen bin ich wieder zum Kurs. Also schreibt mal schön, damit ich wieder viel zu lesen habe. :D
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penelope
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #36 am: 04. Juni 2010, 09:54:35 »

Wie fühlig ist normal?

In dieser Frage bin ich oft erschrekt über die Einstellung einiger Barhufbefürworter (zu denen ich mich übrigends auch selbst zähle).
"Fühlig" ist schlicht ein anderer Begriff für "das Pferd hat Schmerzen", der sich nur netter anhört.

Das ein Pferd regelmäßig fühlig läuft, ist für mich nicht akzeptabel. Barhuf ist für mich zwar absolut erstrebenswert und Eisen vorzuziehen, aber nicht um diesen Preis.

Der Normalzustand ist für mich, dass ich sofort am Tag, an dem die Hufe bearbeitet wurden, wie immer ausreiten. Ist das nicht gegeben, würde ich mal ganz ganz stark am meinem Schmied/Hufpfelger/... zweifeln.

Auch das ein Pferd bei der Umstellung von Eisen auf Barhuf über mehrere Tage oder Wochen "fühlig" ist (= Schmerzen ertragen muss) halte ich auf keinen Fall für hinnehmbar oder sogar normal. Normal ist für mich, dass ein Pferd, was im Sommer mit Vollbeschlag läuft diesen zum Winter abbekommt und am nächsten Tag auf Anhieb total klar läuft.
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wessipferd
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #37 am: 04. Juni 2010, 10:23:34 »
Ich hatte LeSoleil Frage dahingehend verstanden, ab welcher Bodenqualität (Steinstärke) es eher normal ist, dass das Pferd Empfindlichkeit bis hin zu Schmerzen zeigt.

Die Böden, die auf ihren Bilder zu sehen sind, halte ich persönlich schon für recht extrem und würde mich über Ausweichverhalten des Pferdes nicht wundern. Ich würde es für normal halten.

Wir hatten allerdings auch schon Probleme mit viel feineren Böden - Steinchengröße zwischen 0,4 und 1 cm. Das solte ein ordentlicher Barhufer schon ohne Problme tolerieren meiner Meinung nach.
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penelope
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #38 am: 04. Juni 2010, 10:54:20 »
Über die Böden in den Bildern von Le Solei sollte ein Pferd selbstverständlich barhuf im Schritt drüber gehen.  Bei einem Ausreitgelände mit nur solchen Wege ist dann auch sicherlich bei den allermeisten Pferden durch Abrieb und Absplitterungen Hufschutz angebracht.

Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Pferde sind Fluchttiere, bei denen das Raubtier sich immer das schwächste aus der Herde sucht. Folglich sind Pferde keine "Mimosen", bis ein Pferd mal für einen Außenstehenden "Schwäche" zeigt (also nicht flüssig und klar läuft), sich damit in seinem Denken also in große Gefahr begiebt, ist es schon recht weit her mit den Schmerzen.

Entschuldigt bitte, wenn ich hier etwas gereizt oder überspitzt herkomme, aber bei dem Thema "fühlige" oder "tickende" Pferde einfach so weiter laufen zu lassen oder sogar noch zu reiten, geht mir gerne mal die Hutschnurr hoch.  :confused:
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Le Soleil
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #39 am: 04. Juni 2010, 11:03:46 »
Wessi hat genau auf den Punkt gebracht, was ich meine.  :nick:

Ich fand es bei den extremen Steinen (siehe Fotos) eben auch normal, dass ein Pferd dort langsamer und vorsichtiger geht und auch an den Grasrand zieht.

Aber es kann ja sien, dass mir jetzt jemand sagt, dass das nicht so sein sollte  ???
Auf solchen Wegen reite ich nur mit Hufschuhen. Barhuf suche ich mir dann bessere Wege.
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strizi
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #40 am: 04. Juni 2010, 11:09:42 »
also, ich finde, solange ein pferd ordentlich und schmerzfrei in seinem normalen alltagsleben (sprich: stall, weide, auslauf usw.) unterweg sein kann, spricht absolut nix gegen barfuß. geht das nicht, so gehört ein permanenter hufschutz angebracht! (siehe elfe!)
solange ich hufschutz aber nur für ein paar stunden benötige (ausritt, arbeit), und der huf hufschuhe zulässt, würde ich immer zu sowas greifen.
permanenter hufschutz gehört für mich nur ans pferd, wenn es seinen (reiterlosen) alltag nicht schmerzfrei bewältigen kann.
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #41 am: 04. Juni 2010, 11:56:17 »
permanenter hufschutz gehört für mich nur ans pferd, wenn es seinen (reiterlosen) alltag nicht schmerzfrei bewältigen kann.

Diese Aussage würde ich gerne noch etwas ergänzen mit: ... "und die Ursachen dafür nicht reduziert werden können (z. B. Fehlstellungen im Knochenbau)".

Es nutzt nichts, meiner Meinung nach, nur die Wirkung zu lindern. Besser finde ich immer die Ursache zu finden und diese zu bekämpfen bzw., wenn möglich, ganz abzustellen. Das wäre dann aus meiner Sicht eine nachhaltige Verbesserung. Aber ich halte auch nichts von radikalen Maßnahmen, die es in der Barhufbearbeitung leider auch gibt und die anfänglich mit höheren Schmerzen bis hin zu Lahmheit über Wochen, Monaten oder gar Jahren verbunden sind. Derartiges wird sogar von einer Tierärztin (will keine Namen nennen) empfohlen und mit notwendiger Hufkorrektur (vor allem in der Stellung) begründet, damit dieser eine reale Chance erhält sich wieder normal auszubilden. Das lehne ich strickt ab! :nixweiss:

Das Leid eines Tieres ist immer zu minimieren und nicht bewusst zu verstärken!

Gruß Manfred
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #42 am: 04. Juni 2010, 12:12:15 »
Was man immer im Hinterkopf behalten sollte: Pferde sind Fluchttiere, bei denen das Raubtier sich immer das schwächste aus der Herde sucht. Folglich sind Pferde keine "Mimosen", bis ein Pferd mal für einen Außenstehenden "Schwäche" zeigt (also nicht flüssig und klar läuft), sich damit in seinem Denken also in große Gefahr begiebt, ist es schon recht weit her mit den Schmerzen.

Entschuldigt bitte, wenn ich hier etwas gereizt oder überspitzt herkomme, aber bei dem Thema "fühlige" oder "tickende" Pferde einfach so weiter laufen zu lassen oder sogar noch zu reiten, geht mir gerne mal die Hutschnurr hoch.  :confused:

Das kann ich gut verstehen. Drum sollten schon die geringsten Anzeichen, die wir bei einem Pferd wahrnehmen können auch ernst genommen werden. Selbstverständlich darf es auf Schotter vorsichtiger laufen! Das ist doch überhaupt keine Frage. Und wenn es lieber am Rand entlang laufen möchte, dann erlaube ich das auch, sofern möglich und ich nicht im Buschwerk hängenbleibe. Ansonsten wird dort vorsichtig Schritt für Schritt gegangen und wenn auch das nicht wirklich mehr Freude macht, steige ich ab und entlaste mein Pferd. Kann ich keine anderen Wege mit ihm gehen, dann denke ich über Hufschuhe nach. Aber zuvor verschaffe ich mir Klarheit darüber, ob nicht auch andere Gründe für diese Fühligkeit ursächlich sein können. Es gibt ja auch Pferde, die auf glatten aber harten Böden fühlig gehen. Da habe ich dann schon mal ein klares Zeichen dafür, dass ihnen jeder Tritt solche Schmerzen durch den jeweiligen Stoß verursacht, dass das Tier dort nicht mehr laufen möchte. Und wenn es selbst im weichen Sandboden nicht mehr so richtig gehen will, dann habe ich aber ein ganz massives Problem (Rehe z. B.). Und da werde ich nicht einfach nur ein Eisen drauf zimmern und mich dann darbüer freuen, dass es wieder ein paar Schritte mehr tut. Da muss ganz dringend etwas an der Ursache und nicht an der Wirkung verändert werden! Ein noch schlimmeres Leid kann ich mir für so ein armes Geschöpf kaum vorstellen, wenn es nicht mehr gehen kann. Das wäre in der freien Natur sein Todesurteil.

Ok, wenn Zähne nicht gemacht werden und es nicht mehr Fressen kann auch.

Gruß Manfred

« Letzte Änderung: 04. Juni 2010, 12:18:54 von Mannimen »
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penelope
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #43 am: 04. Juni 2010, 12:23:06 »
Ganz genau, das Leiden ist immer zu Minimieren.  :nick:

Und von daher finde ich schon, dass, auch wenn Schmerzen (Fühligkeit) eine tieferliegende Ursache haben, die Schmerzen erst mal so lange behoben werden müssen (evtl in diesem Beispiel durch Eisen), bis die Ursache beseitigt ist. Nur weil ich einem Pferd das Symptom (Schmerz) nehme heißt es ja nicht, dass ich nicht an der Ursache,wo auch immer die liegt, arbeite. Das sollte parallel geschehen. Ewig lange Umstellphasen in denen das Pferd immer wieder Schmerzen hat, würde ich nie hinnehmen.

Einem Pferd mit gesunden Hufen, das lediglich aufgrund von zuviel Abrieb Eisen bekommt, kann man die von heute auf morgen abnehmen, ohne dass es Fühlig wird. In dem Stall in dem ich meine Pferde hab, erleb ich das genau so zu jeder Wintersaison bei bestimmt 5 bis 10 Pferden pro Jahr genau so.

Und es gehört auch zu einer verantwortungsvollen Pferdehaltung zu akzeptieren, wenn nun eben das eigene geliebte Tier keinen "Modellathlethen-Körper" hat. Vielleicht hat das eigene Tier nun eben Mankos und wäre in der Natur Löwenfutter, dann kann es eben nicht barhuf stundenlang über harte Wege laufen, in Seitengägen daher schweben und durch den Parcour laufen. Dann ist das eben so. Dann braucht eben dieses Pferd seinen Hufschutz, vielleicht auf der Weide auch einen Sonnenschutz usw.
Immer, wenn ich Versprechungen höre, dass durch irgendeine Methode JEDES Pferd bahuf laufen / piaffieren / Sommerexem frei werden / komplett gerade stehen / was auch immer kann, dann werde ich SEHR skeptisch, ob da nicht mit den Hoffnungen der Pferdebesitzer Schindluder getrieben wird.
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Mannimen
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Re:Vor- und Nachteile bei der Hufbearbeitung
« Antwort #44 am: 04. Juni 2010, 12:32:31 »
Ich fand es bei den extremen Steinen (siehe Fotos) eben auch normal, dass ein Pferd dort langsamer und vorsichtiger geht und auch an den Grasrand zieht.

Aber es kann ja sien, dass mir jetzt jemand sagt, dass das nicht so sein sollte  ???
Auf solchen Wegen reite ich nur mit Hufschuhen. Barhuf suche ich mir dann bessere Wege.

Pferde können mit gesunden Füßen durchaus auch auf steinigen Untergründen laufen. Das massiert sogar die Sohle und fördert die Durchblutung. Und wenn der Tragrand nicht zu sehr übersteht, bricht er auch nicht so sehr weg, dass Lasten nicht mehr gut abgetragen werden können. Aber wenn ich auf solchen Untergründen lange Strecken zurück lege, dann darf ich mich nicht darüber wundern, wenn der Abrieb des Hornes sehr stark geworden ist. Klar geht ein Pferd, dass die Beschaffenheit des Untergrundes noch ertasten kann, dort sehr viel vorsichtiger und damit auch deutlich langsamer. Für sportliche Zwecke (Distanzritte z. B.) oder bei der Arbeit (Lasten ziehen z. B.), kann man das nicht wirklich gut gebrauchen. Insofern muss der Mensch da dann schon etwas tun, um diesen Abrieb zu vermeiden. Man könnte es auch einfach sein lassen, auf Arbeit und Sport verzichten und mit seinem Tier ganz gemütlich andere Wege gehen. Das sind ja wohl die einfachsten Möglichkeiten solche Ursachen zu vermeiden. ;)

Liebe Grüße
Manfred
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