Hallo Ihr Lieben,
ich habe es ja schon im Vorstellungsthread angeschnitten. Wir haben ein Problem mit Futteraggression. Es geht dabei um unseren 1,5jährigen Ponyhengst. Er ist seit einigen Monaten bei uns. Leider steht er nicht in meiner großen Gruppe, sondern nur mit einem Halbjährigen Quarter zusammen. Leider deshalb, weil ich denke, dass ihm ein wenig Anleitung, Rahmen usw. von einem oder mehreren älteren Pferden ganz gut tun würde. Es lässt aber momentan organisatorisch nicht ändern.
Kurz was zum Hintergrund. Zorro wuchs bei den Vorbesitzern mit seiner Mutter und einem älteren Wallach auf. Im Grunde kümmerten sich in erster Linie Kinder um ihn. Ein erwachsener Blick auf das Ganze fehlte ein wenig, dies räumte erwähnte die Vorbesitzerin auch gleich. Als ich ihn anschaute, war auch schnell festzustellen, dass Zorro sehr verfressen war. Wenn die Kinder mit Futter auf die Wiese kamen, errüpelte er sich seinen Anteil, kam damit auch gut durch und so war die Welt für ihn in Ordnung. Er war ein kleiner Wildfang, der immer frecher wurde, kannte nichts außer der Wiese auf der er geboren war und begann nun hengstig zu werden. Er bestieg Mama und Onkel. Das begann alles so im Frühjahr und im Juli dann sollte er verkauft werden, wir entdeckten ihn und holten ihn zu uns.
Zorro lernt unglaublich schnell. Innerhalb kürzester Zeit war es völlig normal, sich halftern zu lassen. Anbinden kein Problem. Führen, ein Stück spazieren, auch ohne Kumpel, kein Problem. Er lässt sich super stressfrei anbinden, putzen, Füße machen usw. Auch Wurmkur oder sowas verursacht keine Diskussion.
Aaaaber. Der Kleine bekommt sehr schnell schlechte Laune, wenn man ihm ein Bedürfnis verwehrt oder ihm etwas nicht gestattet. Sowas hat er von Menschen nie kennengelernt und er reagiert dann sofort frustig. Wenn man ihn zb von sich wegschickt, weil er einem zu sehr auf die Pelle rückt, geht er zwar, schüttelt aber verärgert den Kopf. Oder zb wenn man etwas Druck aufbaut, weil man ihn bewegen will. Auch dann zeigt er Unmut.
Problematisch wird dieses Verhalten wenn Futter ins Spiel kommt. Solange alles ganz gewohnt abläuft, die beiden jeweils an ihrem Platz ihr Futter bekommen ohne das noch irgendeine Aktion ist, ist es ok. Sobald er aber das Gefühl bekommt, jemand könnte ihm das Futter streitig machen, droht er sofort sehr deutlich. Begonnen hat das Ganze, als er bemerkt hat, dass im Gegensatz zu früher man bei uns eben nicht einfach an Futter kommt, was Mensch evtl an sich hat, indem man es sich einfach errüpelt. Sprich, wenn man ihm bei rüpeligem Verhalten zu den Zugang zum Futter entzog, wurde er sauer. Dabei spielt es keine Rolle, ob man sich wegdreht oder aus seinem Bereich verschwindet, damit er nicht mehr dran kommt wenn er sich nicht benimmt oder ob man ihn mit entsprechenden Gesten/Geräuschen (Druck/Schreck usw) vom Futter wegschickt. Es ärgert ihn dann immens, er wird stinkig und droht. Natürlich achten wir sehr genau darauf, dass ihn dieses Verhalten nicht zum Erfolg führt. Aber es scheint ihm einfach richtig schwer zu fallen, den Frust, da nicht sofort dran zu kommen, auszuhalten.
Ich habe daher begonnen, mit ihm mit C+B an der Höflichkeit zu arbeiten. Das hatte er sofort raus. Wenn er vor mir steht, wendet er auch schön den Kopf ab. Auch schon mit einem längeren Zeitfenster von ca 30 Sekunden. Genauso wenn ich neben ihm stehe und ich die Hände über dem Futterbeutel gekreuzt habe. Er schaut brav geradeaus und wir haben da ebenfalls inzwischen das zeitfenster ca 30sek weit auf. Ein Problem besteht jedoch, wenn ich nach dem Click einmal nicht oberschnell bin mit der Belohnung. Da bekommt er dann die Motten und wird sauer. Beide Male in denen das passiert ist, habe ich dann die Übung sofort abgebrochen und bin eine Weile gegangen. Nach ca 15min hab ich ihm dann nochmal die Chance auf die Übung gegeben, damit ich sie positiv abschließen konnte.
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