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Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?

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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #60 am: 09. April 2017, 09:25:56 »
Genau das waren auch meine Gedanken dazu in letzter Zeit. Ich weiß nur noch nicht, welche Indikatoren ich für welches Vorhaben nutzen möchte. Bis jetzt weiß Minette z.Bsp. nur, dass ich gerne ins Gelände möchte, wenn sie Hufschuhe angezogen bekommt. Aber das erscheint mir ziemlich unpraktisch (anziehen ist umständlich und bei einem Nein müsste man sie halt wieder ausziehen). Ich muss mir da mal was praktischeres überlegen.
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #61 am: 09. April 2017, 12:30:56 »
Hierzu würde mir spontan einfallen, dass Du vor dem anziehen der Schuhe einen Zwischenschritt einbaust, z.B. alle Hufschuhe neben eine Matte legen/stellen und Pony geht erst zur Matte, dann werden Schuhe angezogen. Ggfs. kannst Du später die Matte ausschleichen und die Schuhe als "Bodentarget" nehmen.

So könnte Pony "nein" anzeigen, indem es nicht zu den Schuhen kommt.
Sabine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #62 am: 13. April 2017, 08:40:39 »
gestern ein paar interessante Beobachtungen zum Thema Choice (leider hatte sich die Kamera schon abgeschaltet):

Pre-WWYLM und andere Spiele mit Finn auf dem Aussenplatz.

Finn's bevorzugtes Alternativverhalten, sofern möglich, ist apportieren. Stehen also irgendwo Pylone rum oder andere Dinge, die man in's Maul nehmen und hochheben kann, ist das SEIN Ding. Ich habe letztes Jahr auch angefangen, apportieren gezielt als sekundären Verstärker einzuführen.

Im Zuge des Pre-WWYLM durfte Finn schon ein paarmal Pylone apportieren. Das war nun zu Ende (das Pre-WWYLM) und ich wollte den Equizaum für ihn als Signal für Langzügelarbeit einführen.

Erster Schritt war das simple Berühren des Equizaums, während er auf der Matte in der Mitte des Pylonenzirkels steht. Noch hat er das Halfter an und ich halte den Strick lose in der Hand.

Präsentiere Equizaum, Finn touched und bekommt C&T. Macht das zuverlässig.

Nehme das Halfter ab, präsentiere erneut den Equizaum. Finn schaut sich Zaum an, schaut sich die Pylone an und geht Pylone apportieren  :cheese:

Er hat das gewünschte Verhalten "targeting des Equizaumes" ausgeführt, solange er durch die Begrenzungen von Halfter und Strick keine andere Wahlmöglichkeit hatte. Denn er ist im Höflichkeitstraining schon so weit fortgeschritten dass wegziehen, einfach so loslaufen, am Halfter keine Option mehr ist.

Seine Entscheidung, welches Verhalten er bevorzugen würde, sobald er frei war, war dann sehr eindeutig.
Sabine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #63 am: 19. April 2017, 20:23:59 »
Zitat
So könnte Pony "nein" anzeigen, indem es nicht zu den Schuhen kommt.

Eine gute Idee, danke für den Tipp. Derzeit gehen wir nicht so häufig ins Gelände, weswegen es nicht so viele Möglichkeiten gibt, das einzuführen. Aber beim Arbeiten auf dem Platz und bzgl der Frage, was wir dort tun, hat Minette inzwischen selbst einen Weg gefunden, um Nein zu sagen. Halte ich den Equizaum in der Hand, pfeife nach ihr und sie kommt (nach eingehender Beobachtung) nicht, ist das ein Nein zum Longieren. Anfangs war ich noch nicht sensitiv genug, um darauf einzugehen, und habe ihn ihr trotzdem angezogen - spätestens dann sagt sie erneut Nein, indem sie nicht mit auf den Longierzirkel möchte.
Zum Longieren sagt sie manchmal Nein (i.d.R. dann, wenn ich es beim Longieren davor nicht geschafft habe, klar zu sein oder häufig genug zu bestärken), zum Spielen bzw. freien Arbeiten (da habe ich nur die Tasche um und nichts in der Hand) hat sie bis jetzt nur einmal Nein gesagt (da gab es gerade Heu und vorher waren wir schon spazieren gewesen).
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #64 am: 20. April 2017, 06:14:38 »
Interessant, dass auch Dein Pony zum Equizaum ab und zu Nein sagt. Meine mögen den, sehr zu meiner Enttäuschung, auch nicht sehr...... (s. oben)
Sabine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #65 am: 20. April 2017, 07:35:08 »
den Zaum oder das Longieren?
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #66 am: 20. April 2017, 11:53:02 »
Ich beziehe ihr Nein aufs Longieren und nicht auf den Equizaum an sich. Der ist gefühlt das beste, was wir bis jetzt an Kappzäumen hatten. Ich denke vielmehr, dass sie weiß wofür er steht und dazu dann ggf Nein sagt (aus o.g. Gründen vermutlich)  :jaso:
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #67 am: 27. Juli 2017, 10:29:13 »
Karolina Westlund Friman hat gerade einen sehr netten Blog-Artikel über Choice geschrieben, sogar mit Pferdevideo  :)

http://illis.se/en/does-your-animal-have-control/
LG Tine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #68 am: 27. Juli 2017, 11:02:27 »
Am 8. September findet bei der PPG ein Webinar zum Thema Choice mit Irith Bloom statt, dass auch für Nicht-Mitglieder geöffnet ist :)

https://petprofessionalguild.com/event-2581545

:)
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #69 am: 27. Juli 2017, 11:23:33 »
Karolina Westlund Friman hat gerade einen sehr netten Blog-Artikel über Choice geschrieben, sogar mit Pferdevideo  :)

http://illis.se/en/does-your-animal-have-control/

Das ist aber ein toller und auch sehr sympathisch geschriebener Artikel! Danke für´s Teilen!  :keks:

Viele Grüße von Christina
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #70 am: 27. Juli 2017, 11:56:12 »
Karolina ist auch sehr symphatisch  :nick:
LG Tine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #71 am: 27. Juli 2017, 13:28:50 »
sehr schöner Artikel!!  :keks:  (Film läuft bei mir nur mit dem Firefox, nicht auf Safari. )
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #72 am: 09. November 2017, 19:26:29 »
Das Contrafreeloading beschreibt in erster Regel die Beobachtung, dass Tiere (ursprünglich Ratten, aber es wurde inzwischen an vielen Spezies untersucht) sich bei freier Wahl zwischen frei zu Verfügung stehendem Futter (gefüllte Futterschüssel) und Futter für dass sie etwas tun müssen (zb einen Hebel drücken) entgegen der Erwartung für das schwieriger zu erarbeitende Futter entscheiden - außer sie sind kurz vor dem Verhungern.

Evolutionär macht das auch Sinn, denn wer nicht bereit ist ggf. einen beträchtlichen Aufwand in die Nahrungssuche zu stecken, der lebt nicht lange, daher ist quasi "Arbeit für Futter" etwas, wonach jeder Organismus strebt.

Deswegen stehen unsere Pferde zb auch oft an der Heutonne oder den Heunetzen, obwohl es auch zwei Raufen mit Heu zur freien Verfügung gibt.
LG Tine
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #73 am: 11. November 2017, 07:01:59 »
danke
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Re: Choice - wieviel Wahlfreiheit kann man seinem Pferd geben?
« Antwort #74 am: 12. November 2017, 10:55:22 »
Das Thema finde ich auch mega spannend!
Bisher habe ich einfach nur mitgelesen, mir still meine Gedanken dazu gemacht und reflektiert was bei uns im Training so abläuft.
Ich hätte sehr gerne ein klares Signal, ob er überhaupt mit mir etwas arbeiten möchte, bzw. wäre es natürlich sehr cool, wenn er mir auch mitteilen könnte was er machen möchte.

Zu dem Thema ob er was machen möchte sieht das aktuell so aus:
Ponymann stellt sich häufig am Reitplatzeingang auf (Reitplatz liegt quasi mitten auf dem Paddock) während ich am Aufbauen bin (z.B. Pylonenzirkel fürs WWYLM). Eindeutiger kann er eigentlich nicht sagen, dass er was machen möchte finde ich.

Natürlich ist das nicht immer so, wenn er nicht am Eingang wartet stelle ich mich dort hin und rufe ihn.
Kommt er dann trotzdem nicht, gehe ich näher zu ihm hin, streiche vielleicht über dir Kruppe und rufe ihn nochmal, dann kommt er eigentlich immer mit. Dazu muss man sagen, er hat 24 Stunden Heu und nutzt das auch konsequent aus, steht also quasi immer am Heu. Halfter überziehen und ihn somit zum mitkommen zwingen tue ich nicht.

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke habe ich doch eigentlich seine Meinung nicht respektiert und darauf "bestanden", dass er mitkommt wenn ich direkt zu ihm hingegangen bin und ihn nochmal gefragt habe. Quasi ob er sich wirklich ganz sicher ist nicht mitkommen zu wollen, statt ihn an solchen Tagen einfach in Ruhe zu lassen. :rotw:

Also wäre sein Signal für mich dafür, dass er etwas machen möchte, dass er am Reitplatzeingang wartet, oder??

Oder ist es okay ihn zu rufen und dann zu schauen, ob er kommen möchte, aber dann ist es ja irgendwie nichtmehr 100%ig seine eigene Entscheidung, oder??
Sollte ich mir etwas anderes einfallen lassen?

Ich weiß viele Fragen und es ist mir nicht leicht gefallen meine Gedanken in die richtigen Worte zu fassen aber ich hoffe ihr könnt verstehen was ich meine :confused:
Und ich hoffe das sind jetzt keine all zu blöden Fragen :tuete:


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