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Mythos Hengst?

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Clickertante
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Mythos Hengst?
« am: 25. Oktober 2015, 16:33:31 »
Hallo ihr Lieben,

Ich habe seit heute endlich wieder zwei Pflegepferde - zwei junge Hengste, sie werden dieses Jahr 3 und 4 Jahre alt.
Ehrlich gesagt habe ich mich erstmal ganz schön erschrocken, als die Besitzerin mir gesagt hat, dass die noch nicht kastriert sind.  :lol:

Beim Stichwort "Hengst" kamen mir nämlich sofort die üblichen Vorurteile in den Kopf:
Hengste sind dominant! Unberechenbar! Gefährlich! Nur mit Führkette und Gerte händelbar! Hengste gehören mit spätestens 8 Monaten kastriert, sonst sind sie fürs Leben verdorben!
Mein früherer Reitlehrer hatte einen Hengst und sagte immer: "Bleib weg vom dem, Clickertante, wenn der Deine Angst wittert, wird er aggressiv und greift an."  :confused: (Tatsächlich war der Hengst ganz schön gaga, aber das lag vermutlich eher an der katastrophalen Haltung - 23h-Box, nie Paddock/Weide, usw.)
Bei uns im Reitverein gab es außerdem zwei Sporthengste. Die standen in verschiedenen Boxentrakten und die Besitzer haben tunlichst darauf geachtet, dass die sich blooooß niemalsnienicht begegnen. Angeblich wären sie dann sofort aufeinander losgegangen, und hätten einen Rangkampf auf Leben und Tod ausgefochten, denn jeder der beiden würde sich ja die Stuten sichern wollen...

Ich habe das halt erstmal so hingenommen, war schließlich noch ein junges Pferdemädel und wenn Herr Reitlehrer das sagt, dann stimmt das schon!   :rotw:
Aber seitdem ich heute wieder mit Hengsten auf "Tuchfühlung" gegangen bin, denke ich da irgendwie etwas anders.
Dass das Hengste und keine Wallache waren, hat man einfach absolut nullkommagarnicht gemerkt.
Und eigentlich sollten die ja schon längst geschlechtreif sein?  ;)
Da ist allerdings auch keine Stute mit im Stall...

Also sind die o.g. Vorurteile wirklich nur Vorurteile?
Gut, an Rangordnung usw. glaube ich ja ohnehin schon länger nicht mehr - aber was ist mit dem Rest?
Sind Hengste womöglich "einfach nur Pferde" und unterscheiden sich gar nicht so sehr von Wallachen?
Ist die Haltung wirklich so schwierig? Sind sie im Umgang gar nicht "anders"?
Wie sind eure Erfahrungen?  :)

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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #1 am: 25. Oktober 2015, 16:41:19 »
ich glaub wenn Hengste anständig erzogen sind und gut gehalten werden können sie ganz normal sein  :cheese:
aber es ist halt schwierig,  ich als Stutenbesitzer mag keinen Hengst auf der nachbarweide haben, weils doch riskant ist.. und um dem Hengst koppelgang zu ermöglichen brauchts dann andere zäune. auch wenn er die normalen eh respektiert, WENN er mal durchgeht ists halt ein bissi doofer als bei Wallach oder stute.
was verhalten und Benehmen betrifft, weiß ich nicht inwiefern die ihren Trieb kontrollieren können, und ob jeder Hengst das lernen kann :nixweiss:
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
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Ventura
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #2 am: 25. Oktober 2015, 16:56:03 »
Guck mal hier: *klick*. Viviane hat auch noch eine ganze Videoreihe zur Ausbildung eines jungen Hengstes in ihrem Kanal. :thup:

Wenn die Haltung artgerecht ist und man beim Training die Grundlagen sehr gründlich erarbeitet (Führen, Frustkontrolle, Entspannungsübungen usw), damit die wirklich 100%tig sitzen und ganz automatisch abrufbar sind, selbst wenn die Hormone doch mal verrückt spielen, sehe ich gar kein Problem darin mit einem Hengst zu arbeiten. :nixweiss:
Verrückt und aggressiv sind diese "Paradebeispiele" ja nicht weil sie Hengste sind, sondern weil sie kein Pferdeleben führen dürfen und nicht ordentlich erzogen sind.  :-\

Man sollte sich bewusst sein, dass man einen Hengst am Strick hat und nicht zu leichtfertig damit umgehen, aber völlig verrückt machen ist auch nicht zielführend. :P Letztendlich ist es auch nur ein Pferd. :cheese:

« Letzte Änderung: 25. Oktober 2015, 16:58:13 von Ventura »
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #3 am: 25. Oktober 2015, 17:42:27 »
Eines meiner ersten Pflegeponies war ein Hengst. Er lebte mit 2 Wallachen und einer Stute, die wesentlich größer war als er auf einer großen 24-Stunden-Koppel und war das liebste und verläßlichste Pferd, dem ich bis dahin begegnet war... Er führte eben ein artgerechtes Leben, war gut erzogen, und gehörte einer sehr menschenfreundlichen Rasse an (Dartmoor).

Neulich habe ich eine ehemalige Stutenmilchfarm besucht, die ihre Hengstfohlen früher nicht verkauft hat. Sie haben dort 2 Herden mit je 6-8 Hengsten in Offenstallhaltung. Die Hengstherden sind direkt nebeneinander untergebracht, in Sichtweite leben Stuten. Sie wirkten sehr ruhig und harmonisch - zufriedener als die Stuten dort...

Beste Grüße,
Dörte.
Lieber breit grinsen als schmal denken!  (B.Berckhan)
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #4 am: 25. Oktober 2015, 17:51:15 »
Ich war längere Zeit in der Gangpferdeszene unterwegs und hatte dabei relativ viel mit Hengsten zu tun. Das waren durch die Bank nette, gut erzogene, feine Tiere (gut, die Erziehungsmethode wird nicht so schön gewesen sein :-X ). Auf Turnieren sind sie in den Prüfungen mit Stuten zusammen gelaufen, standen in den Turnierboxen direkt neben anderen Hengsten, sind mit Stuten Anhänger gefahren und und und. Diese Panikmache vor Hengsten ist mir bisher tatsächlich nur bei Englischreitern begegnet und wird von mir immer belächelt. Für mich ist ein Hengst einfach nur ein Pferd - mit denselben Bedürfnissen und dem gleichen notwendigen Umgang.

« Letzte Änderung: 25. Oktober 2015, 18:04:07 von Nepomuk »
Liebe Grüße
Anett

Sternschnuppenteam
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #5 am: 25. Oktober 2015, 18:01:33 »
Gerade in der Gangpferdeszene gibt es ganz ganz viele Hengste und da Islandpferdereiter eigentlich auch immer auch pro Herdenhaltung sind (auch die Turniersportler) werden diese eben auch weitestgehend artgerecht gehalten und sind so eben sehr ausgeglichen und brav. Selbst Deckhengste kann man problemlos mit ner Stute zusammen am Strick führen etc...

Ich möchte meinen kleinen Mann ja auch gerne Hengst lassen, habe allerdings keine Stuten in der Nähe um ihn für den Duft zu "immunisieren" - dafür möchte ich halt sobald er ein wenig Erziehung genossen hat direkt auch mit Stuten spazieren gehen damit er sich an den "netten Duft" gewöhnt  :nick:
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #6 am: 25. Oktober 2015, 18:03:40 »
Mein Mini ist ja auch noch Hengst und bis auf ein bisschen Imponier-Gepose dann und wann benimmt er sich wie jedes andere Pferd auch, im Gegenteil er ist einfach nur super lieb und süß und nett.

Dafür kenne ich genug Wallache die ich lieber nur hinter einen Zaun sehe, ich glaub das Mut Haltung etc. ist viel ausschlaggebender.

Im Grunde genommen wäre ja auch jede Stute"gefährlich" mit den ganzen Hormonen :grinwech:
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

Ab und zu ist es gut, in unserem Streben nach Glück innezuhalten und einfach glücklich zu sein. ~ Guillaume Apollinaire
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #7 am: 25. Oktober 2015, 18:21:11 »
bis 4jährig sind Hengste der "Naturrassen" oft noch sehr umgänglich. Danach kommt es auf das Einzeltier und die Hengst:Mensch-Kombo an.

Ich habe über die Jahre immer wieder Hengste gehabt, eigentlich immer aus dem Grund - Gangpferde/Isländer - dass dort gerne erst am dreijährig kastriert wurde, wenn eine Junghengsthaltung möglich war, und ich habe das so beibehalten.

Mein "ältester" Hengst war 6jährig, kastriert wurde er, weil im Haltungsumfeld das intakt lassen einfach zu kompliziert wurde und sich auch keine Deckanfragen ergaben. Er hat ein super Leben als Wallach gehabt und war an der Hand als Hengst ein absolutes Schmuckstück.

Meine Jetzt-Wallache waren bis letztes Jahr Hengste (3,5jährig), da war bei einem dann aber schon deutlich abzusehen, dass er als Hengst ein sehr anspruchsvolles Pferd sein würde.

Die Achal Tekke-Hengste auf dem Gestüt, wo wir einstehen, sind sehr umgänglich und gut erzogen, können aber phasenweise auch ganz schön den Mollie raushängen.

Kenne aber auch Hengste, die ich nicht geschenkt haben wöllte. Aber persönlich, wenn ich eine artgerechte Haltung gewährleisten kann, ist mir ein Hengst sehr lieb. Die können, wenn sie fair trainiert werden, so unheimlich höflich sein "darf ich Dir den roten Teppich ausrollen, Frauchen?" Aber unfairen Umgang, den nehmen sie krumm.
Sabine
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #8 am: 25. Oktober 2015, 19:41:57 »
Ich habe auf einem Hengst reiten gelernt. Der war ganz normales Schulpferd, konnte im Stall Kopfkontakt zum Nachbarwallach aufnehmen, durfte aber immer nur alleine auf die Koppel.
Von allen Pferden, die ich bisher kennen lernen durfte, ist er immer noch mein absoluter Liebling (wenn auch mittlerweile auf der anderen Seite des Regenbogens :wolkenherz:).
Er konnte ganz normal im Schulbetrieb mitgehen, auch, wenn ein anderer Hengst oder eine Stute in der Halle oder am Reitplatz waren. Maximal hat er ein bisschen gebrummelt.
Meine erste Springstunde, die erste Prüfung, der erste Ausritt, den Reiterpass all diese besonderen Erlebnisse hat er mir geschenkt.
Und er war so unglaublich vorsichtig mit mir, fast wie ein Babysitter.
Bin ich gestürzt, hat er sich sonst wie verrenkt, damit ich ihm ja nicht unter die Hufe komme. (Und ich bin oft vom Pferd gefallen. Durch meine Kampfsportvergangenheit konnte ich so sicher fallen, dass ich mich mehr davor gefürchtet habe, dem Pferd durch festklammern weh zu tun, als dass ich mich selber verletze. Wendy-Mädel halt  :tuete: )
Sogar in seinen "hengstigen" Imponiermomenten hat er zwar gewiehert und Imponiergehabe gezeigt, aber niemals nicht den Strick gespannt und große Rücksicht auf meine Zehen genommen.

Die können, wenn sie fair trainiert werden, so unheimlich höflich sein "darf ich Dir den roten Teppich ausrollen, Frauchen?" Aber unfairen Umgang, den nehmen sie krumm.

Ja, ganz genau das!  :love:
Ich meine, welches Pferd blubbert denn bitte erfreut einer nicht mal 10 Jahre alten Reitschülerin entgegen, die einmal die Woche kommt, kaum reiten kann, auch sonst keine Ahnung von nichts hat, aber trotzdem vor und nach der Stunde intensiv herumtüddeln muss.

Er war übrigens deutlich älter als 4. Ging eher schon auf die 30 zu, aber topfit.

« Letzte Änderung: 25. Oktober 2015, 19:43:32 von classic »
LG
Susanne
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #9 am: 25. Oktober 2015, 20:32:40 »
Ich glaube, es ist viel Panikmache dabei.
Man schaue sich nur mal die Pferde von Uta Gräf an. Sie hat viele Hengste im Stall, es aber so gemanagt und den Stall so gebaut, dass alle artgerecht gehalten werden können. Die sehen immer zufrieden und ausgeglichen aus.
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Luke
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #10 am: 26. Oktober 2015, 09:02:06 »
Ich stehe in einem Gangpferdestall. Bei uns stehen viele Hengste. Lukes zweit bester Freund (direkter Paddocknachbar) ist ein Hengst. In der Paddockreihe wo er steht, stehen 3-4 Hengste einige teilen sich mit einem Wallach ein Paddock, alle direkt neben einander. Es sind nicht nur Isi Hengste hier sondern auch Aegidienberger, Pasos.... . Die Paddocks grenzen an einem Großpaddock wo Wallache stehen.  Die Besitzerin von Lukes Freund ist ca. 14 vieleicht 15 Jahre alt und sehr zierlich und klein.

Natürlich gibts hier auch genauso viele Stuten und ja wenn die rossig sind und vorbei geritten oder geführt werden grummeln die Hengste rum. Aber die kennen es gar nicht anders. Die gehen auch auf die Weide. Meistens  mit einem Wallach zusammen und auf der Nachbarweide werden dann keine Stuten gestellt aber sie dürfen raus. Auch rennen die nicht jedesmal an den Zaun wenn eine Stute vorbei kommt. Die haben sich dran gewöhnt. Teilweise werden sie auch zum decken eingesetzt... das macht sie anscheinend nicht "wilder". Luke benimmt sich oft schlimmer als die Hengste und ich wurde auch schon oft gefragt (weil er ständig hängen lässt) ob er noch Hengst ist  :cheese:  Vieleicht haben die Hengste noch ein bisschen mehr eigenen Willen  und den hang sich zu präsentieren aber ansonsten finde ich den Unterschied zum Wallach nicht groß.

Am vorherigen Stall wo wir standen gab es auch ein paar Hengste, auch diese kamen auf die Weide oder auf die Lauf Paddocks. Einer immer mit einem Shetty zusammen, die beiden waren Arsch und Eimer und wenn der sein Pony hatte waren ihm Stuten völlig wurscht.
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #11 am: 26. Oktober 2015, 09:56:14 »
Gruppenhaltungsprojekt Agroscope in der Schweiz, seit 2009

Laut ist's, wenn Hengste zusammentreffen, und viel Platz brauchen sie.

http://www.agroscope.admin.ch/haras/07251/07326/index.html?lang=de#sprungmarke0_0
Sabine
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Re: Mythos Hengst?
« Antwort #12 am: 01. November 2015, 22:38:25 »

Wenn die Haltung artgerecht ist und man beim Training die Grundlagen sehr gründlich erarbeitet (Führen, Frustkontrolle, Entspannungsübungen usw), damit die wirklich 100%tig sitzen und ganz automatisch abrufbar sind, selbst wenn die Hormone doch mal verrückt spielen, sehe ich gar kein Problem darin mit einem Hengst zu arbeiten. :nixweiss:
Verrückt und aggressiv sind diese "Paradebeispiele" ja nicht weil sie Hengste sind, sondern weil sie kein Pferdeleben führen dürfen und nicht ordentlich erzogen sind.  :-\


Janina, das finde ich ehrlich gesagt etwas zu sehr über einen Kamm geschoren. Ich glaube, es kommt neben der Haltung, Auslastung und Erziehung auch in gewissem Maß auf die Rasse und das ganz individuelle Temperament, das Gemüt und den Charakter an. Ich möchte nicht abstreiten, dass viele Hengste sicher artgerechter gehalten werden sollten - aber das trifft ja für alle anderen Pferd auch zu. Ich glaube schon, dass ein Hengst anspruchsvoller ist, vor allem in der Erziehung, und Fehler weniger verzeiht.

Früher hab ich auch eingeimpft bekommen, dass Hengste gefährlich sind - die waren aber auch fast nur in der hochvergitterten Box und beim Decken sind sie natürlich erst recht abgegangen. Ein Warmblutopi hingegen ging problemlos mit Stuten ins Gelände.
Die Ibererhengste, die ich kenne, waren alle ganz verschieden. Einer war am Boden kaum zu händeln, aber mit Reiter das totale Lamm. Der nächste hätte jeden bei direktem Kontakt in Stücke gerissen. Ein anderer war zwar hengstig, aber gut zu händeln, bei der Arbeit spritzig, aber brav. Dann ein vierjähriger als absolutes Negativbeispiel, jahrelang ohne Erziehung. Der war - sorry - die reinste Plage und außerdem züchterisch gesehen eine Unternull - dem hätte man mit Kastration eher nen Gefallen getan. Bei allen durfte man im Umgang und bei der Arbeit echt keine Sekunde unaufmerksam sein. Da standen aber auch Stuten im Stall, in einer reinen "Männerhaltung" hält sich das Hengstgetue vllt noch in Grenzen.
In Bückeburg hatte ich da einen Eindruck. Ich fand die Pferde da wahnsinnig ausgeglichen und gut erzogen, obwohl die auch alle nur stundenweise rauskommen und viel in der Box stehen. Die werden auch zu mehreren in einer ziemlich kleinen Halle gearbeitet und da war es sehr friedlich, obwohl die auch teilweise im Deckeinsatz sind. Aber die suchen sich auch vermutlich keinen raus, der einen völlig durchgeknallten Charakter hat ;)

Mein Spanier war aus 2-jähriger schon wahnsinnig hengstig und hat trotz vorbildhafter Gruppenaufzucht auf großen Weiden + Offenstall mehrfach versucht, Menschen zu decken. Der hat bis heute nicht so richtig begriffen, dass er Wallach ist und eine gemischte Herde möchte ich mit ihm inzwischen nicht mehr ausprobieren. Der hat auch einiges an Verhalten auf dem Kasten (grad im Umgang mit anderen Pferden), ich will nicht wissen, wie der als Hengst geworden wäre.

Die Haltung mit Hengst im Pensionsstall ist ja auch nicht sehr einfach, wenn man keine Gitterbox und mal ne Stunde in Einzelhaft möchte (zumindest ist das bei uns auch total unüblich). Und selbst in eigentlich optimaler Haltung gibt es Hengste, die sich an anderen Pferden/Pferdegruppen aufreiben, tigern und nicht zur Ruhe kommen - da finde ich, ist Kastration die besser Wahl. Ich kenne das übrigens auch so, dass Hengste bis drei oder vier eigentlich noch ganz umgänglich sind, aber dann mit zunehmender Reife doch nochmal ein ganzes Stück schwieriger im Umgang werden können.
LG, Inga

Entwendy - Das Pferdestehlmagazin.
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