Hey. Ich habe noch eine Frage.
Ich übe mit Dorian jetzt seit einiger Zeit die Pre-WWYLM, aber er wird immer sehr schnell, überholt mich und dann wird er grantig, wenn ich nicht hinterherkomme oder er denkt, er mache etwas falsch. Außerdem läuft er ohne mich los und geht dann so vor mich, dass ich nicht an der Pylone vorbeikomme. Korrigieren (also ihm mit dem Strick nach außen leiten) geht gar nicht bei ihm, da habst er zu.
Zunächst mal: Im Pre-WWYLM geht es nicht darum etwas zu korrigieren. Das tut die Übung quasi von selbst, wenn man sie nur lange genug durchführt. Und da rede ich nicht von drei oder fünf Wiederholungen, sondern von hunderten Malen. Je nach Ausgangslage bei Mensch und Pferd kann sich das gewünschte Ergebnis (oder eins der gewünschten Ergebnisse) schneller einstellen, oder es dauert eben länger.
Dass es länger dauert ist dann eben ein Zeichen dafür, dass die Übung noch Wiederholung bedarf. Wenn ich an "Korrektur" denken muss, dann rutsche ich in den Gedanken rein dass das Pferd etwas absichtsvoll verkehrt macht. Das kann es aber gar nicht. Es hat ja weder die Idee wie das am Ende aussehen soll, noch kennt es unseren Plan, und es hat ganz sicher immer einen Großteil Balanceprobleme und andere Befindlichkeiten, die es nötig machen überhaupt die Aufgabe anzugehen.
Zu schnell werden, überholen, ausscheren, überdrehen, nicht anhalten können, nicht stehenbleiben können usw sind alles Zeichen mangelnder Balance.
Die Grundlegenden Möglichkeiten das in der Übung zu verbessern sind:
- den Kreis nicht zu klein machen (8 Schritte Durchmesser wäre für mich das Minimum, größer ist auch gut bis ca 10 Schritte)
- die Pylonen können am Anfang gerne so nah beieinander stehen, dass man, kaum losgegangen, schon wieder an einer Pylone stehenbleiben kann, bevor das Pferd wirklich "Fahrt aufnimmt". Je nachdem kann das aber genau ein Pferd auch überfordern, wenn es zu eilig losgeht, weil es dann so schnell noch gar nicht wieder anhalten
kann. Man muss sich da also ein wenig an den passenden Abstand herantasten.
- meistens ist das Überholen, überdrehen etc auf einer Seite ausgeprägter. Das ist in der Regel die sogenannte Zwangsseite, also die der hohlen Seite gegenüberliegt. Das Pferd kann noch nicht auf der gebogenen Linie anhalten, und dreht sich deshalb nach außen mit der Hinterhand, um dann auch noch ans Futter zu kommen oder zum Menschen zu schauen.
Auf der hohlen Seite kann es sein dass die Hinterhand beim Anhalten das Gewicht der schwachen inneren Schulter zu schiebt, das ist dann unangenehm im Halten und deshalb wird das Pferd schneller wieder losgehen wollen.
Das Losgehen würde ich nicht korrigieren, sondern mitgehen bzw besser noch so schnell sein (ohne eilig zu werden) dass du mit dem Pferd gleich wieder zusammen losgehen kannst.
Wenn das Pferd ständig überdreht, überholt etc, habe ich die Möglichkeit durch Zurückfüttern im Anhalten seine Balance zu verändern. Dabei muss ich im Auge behalten dass das anstrengend ist. Wenn das Pferd also ständig überholt und ich wirklich bei jeder Pylone zurückfüttern muss, dann sollte ich nach maximal einer Runde aus der Übung herausgehen auf die gerade Linie, und eine Pause von der Übung machen, Handwechsel, und dann langsam wieder in die Übung hineingehen.
Die Pferde zeigen in der Regel deutlich wann sie besser mit den Anforderungen klarkommen. Deshalb bringt auch das "korrigieren" nichts.
und wie immer, Videos sind am hilfreichsten um genauer etwas zu sagen.