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Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?

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Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« am: 18. September 2014, 12:31:40 »
Dieses Problem haben sicher einige, ich poste trotzdem neu, weil mir die Suchfunktion nicht geholfen hat. Falls ich den passenden Fred übersehen habe, darf man's gerne dort anhängen!

Ich stehe mit meinem Pferd seit fünf Wochen in einem neuen Stall. Am Anfang habe ich ihm die Umgebung Schritt für Schritt gezeigt und er hat sich total gut drauf eingelassen. Wenn ihm etwas unheimlich war, habe ich ihn einfach gucken lassen, danach Kopfsenken abgefragt oder auch angebotenes Kopfsenken belohnt. So haben wir uns den Weg zum Reitplatz und die ersten Spaziergänge erarbeitet und alles hat gut funktioniert.

Doch nun, seit ein paar Tagen, merke ich, dass er nicht mehr vom Stall wegmöchte. Wenn kein Weidegang war, kann ich das noch verstehen, Gras fressen ist halt doch das Allerwichtigste für ihn. Doch auch gestern, direkt nach dem Weidegang, war er total unmotiviert. Es fängt dann an mit so langsam laufen, dass ich ihn fast hinter mir her ziehen muss, geht weiter mit Schnappen in meine Richtung und steigert sich mit Abdrehen, also quasi mir den Weg abschneiden und sich in Richtung Stall drehen. Das alles zu ignorieren ist ja wohl schlecht möglich. Auch merke ich, dass es mich enorm frustriert. Wir haben eine lange Odyssee hinter uns und ich war so glücklich über die ersten Erfolge, die wir uns jetzt erarbeitet haben. Doch nun bin ich ratlos. Ich möchte nicht wieder zurückrutschen in alte Verhaltensmuster (vorne ziehen, hinten treiben), weil das ja auch nichts bringt. Ich verstehe nicht ganz, warum er jetzt keinen Spass mehr dran hat. Und ich weiss nicht, wie ich ihn motivieren kann, mit mir vom Stall wegzugehen.

Ein zusätzliches Problem ist, dass Colegiado viel zu fett ist und sich endlich BEWEGEN sollte! Auf Diät ist er schon, aber bekanntlich purzeln die Pfunde erst, wenn auch ein paar Kalorien verbraucht werden. Also bloss rumstehn und Kekse verteilen für gute Laune, das ist einfach echt zu wenig  :(

Das einzige, was mir bis jetzt eingefallen ist, wäre, es mit der Stricktechnik zu versuchen. Das hat mir vor einigen Monaten mal jemand kurz gezeigt, und die Erfolge waren trotz vermutlich dilettantischen Vorgehens recht gut...


« Letzte Änderung: 18. September 2014, 12:33:26 von Barbaris »
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #1 am: 18. September 2014, 12:39:55 »
Willkommen im Club :hug:

Letztes Jahr nach unserem Umzug konnte ich mit Chance auch super vom Stall weg gehen, aktuell geht es garnicht. Ich denke das liegt mit am Eingewöhnungsprozess, wenn sie beginnen sich in die Herde einzuleben, dann ist die erstmal wichtiger.

Könnt ihr eventuell mit jemandem zusammen rausgehen?

5 Wochen sind (vor allem nach euren vielen Stallwechseln) ja überhaupt nix, ich denk wenn er ein wenig mehr Zeit hatte anzukommen, erledigt sich das von selbst wieder.
LG Tine
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #2 am: 18. September 2014, 18:58:01 »

5 Wochen sind (vor allem nach euren vielen Stallwechseln) ja überhaupt nix, ich denk wenn er ein wenig mehr Zeit hatte anzukommen, erledigt sich das von selbst wieder.

Seh ich auch so... ich hab mit Mirko letztes Jahr erst nach zwei Monaten begonnen, vom Stall wegzugehen.

Stricktechnik, Handtarget, Futterpäuschen (Gras) machen etc.

Zitat
Ein zusätzliches Problem ist, dass Colegiado viel zu fett ist und sich endlich BEWEGEN sollte!
Habt Ihr gar keinen Arbeitsplatz?
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #3 am: 18. September 2014, 20:04:41 »
Ginge es denn, erst einmal in Begleitung raus zu gehen?

Ich habe auch vor vier Wochen den Stall gewechselt und meine Stute verhält sich exakt gleich.
Wobei sie noch nie gerne alleine raus ging, aber aktuell ists eben besonders extrem. Verständlich finde ich es aber an sich schon und daher denke ich, dass Begleitung bestimmt hilfreich wäre.  :nick: Sonst fühlt es sich an, als müsste sie sich wieder trennen ...
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #4 am: 18. September 2014, 20:18:44 »
Danke für die raschen Antworten  :) Ich bin heilfroh, dass es einen Club gibt, habe mich schon echt alleine gefühlt...

Natürlich sind 5 Wochen keine Zeit, ich gebe euch recht! Seit dem letzten November habe ich mit Colegiado fünfmal den Stall gewechselt. So bescheiden das ist, es war nunmal so und nicht zu ändern. Seit dem letzten November wurde das Pferd nicht wirklich bewegt. Es muss ein Ende haben. Komplette Verfettung und EMS drohen, mit allen weiteren Konsequenzen, ich muss euch nichts erzählen darüber.

Zu euren Fragen: Nein, bei dem Stall gibt es keinen Arbeitsplatz. Die Pferde wohnen da zu zweit und der nächste Reitplatz, den ich benutzen darf, ist ca. 350 Meter die Strasse runter. Da bin ich schon zweimal geritten und es war gut. Zusammen raus ist nicht wirklich eine Option, das Pony ist 33, wird natürlich nicht geritten und neigt dazu, Hektik zu verbreiten. Ausserdem müsste ich ja dann noch einen Mensch finden, der mit dem Pony mitkommt... Es ist  nicht so, dass mein Pferd Angst hat oder am Pony klebt. Er will einfach nicht weg.

Ich schätze mal, die Patentlösung gibt es nicht. Ich merke immer wieder, dass ich halt in meiner ganz menschlichen Art jeden Tag dort weitermachen möchte, wo ich aufgehört habe und dann Stress kriege, wenn es nicht mehr vorwärts, sondern rückwärts geht. Ich wehre mich dann dagegen, ein paar Schritte zurück zu gehen und versaue mir das Training selbst. Heute Abend bin ich mit Colegiado nur kurz rausgegangen, habe ein wenig Stricktechnik gemacht und ziemlich hochfrequent belohnt. Schön war, dass er kaum geschnappt hat und nach einem Zeitchen auch von sich aus losgelaufen ist. Insgesamt war er träge, kam aber auch erst kurz vorher vollgefressen von der Weide. Ich denke, ich mache mal so weiter, nehme mir einfach die Zeit, die er braucht, und wenn wir mal auf dem Platz sind, macht er auch sehr gut mit. Der Mist ist halt, dass jetzt der Winter vor der Tür steht und ich immer arbeiten muss und abends ist es dunkel und ich hab keinen Hänger und eigentlich hätte ich total Lust, mit der ewigen bekloppten Arbeiterei einfach mal aufzuhören, damit ich endlich mal Zeit für mein Pferd habe! Aber das ist jetzt off topic, sorry :confused:

Wenn noch jemand Ideen oder Anregungen hat, bin ich sehr dankbar!
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #5 am: 18. September 2014, 20:23:17 »
Wenn die eh nur zu zweit sind, kannst du dann nicht einfach direkt am Stall / auf der Weide arbeiten? So mach ich das mit Chance, einfach zwischen den anderen longieren.
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #6 am: 18. September 2014, 20:28:53 »
Die Idee ist gut, kleine Sachen kann ich da auch machen. Aber der Stall ist nicht riesig, der Auslauf nicht eben, also longieren ist da nirgends möglich. Ich kann auf dem Auslauf, dort, wo der Sand ist, beispielsweise die Pylonen-8 üben und gestern fiel mir ein, dass der Absatz überm Sand ideal ist, um Hankenbeugung auf Signal zu erarbeiten. Zuerst binde ich jeweils das Pony an, sonst will's auch fressen  :cheese: Da macht Coli auch super mit, das mit dem Gewicht verlagern hatte er innert 5 Minuten verstanden.

Aaaber: Sooo gut, dass ich mein Pferd gymnastizieren kann, und dies dann auch noch im fettverbrennenden Bereich, OHNE jemals mehr als fünf Schritte zu machen, sorry, so gut bin ich nicht  >:(
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #7 am: 18. September 2014, 21:13:35 »
Zwei Ideen kamen mir grade noch: ich könnte auf dem Weg zum Reitplatz und später am Reitplatz einen Kessel mit vorbereitetem Mash hinstellen. Ich habe solches ohne Getreide, und er liebt es sehr! So könnte ich das Weggehen vom Stall und Hingehen zum Reitplatz eventuell echt attraktiv machen. Ausserdem könnte ich mal im Reitstall ums Eck schauen, ob es vielleicht eine nette Person mit ruhigem Pferd hat, der ich mich für Ausritte anschliessen könnte. Mh, ich bin es schon fast zu sehr gewohnt, rund ums Pferd nur Sorgen und Probleme zu haben, dass mir die einfachsten Dinge nicht mal mehr einfallen...
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #8 am: 18. September 2014, 21:20:46 »
 :thup:

Wenn er gerne apportiert, könntest Du z.B. das Apportel mitnehmen und immer wieder mal vorschmeissen.

"Zu dick und bewegen müssen" ist bei uns auch immer ein Thema  :knuddel2:
Liebe Grüße aus Niedersachsen - Fjord Freddy, Muli Ambra, New Forest Pony Asmara & Laura
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #9 am: 18. September 2014, 21:28:39 »
Super, danke dir, Laura! Ja, klar, macht er gerne! Kannst ihn am Treffen gerne mal anfassen, vor allem der Schwabbelspeck an der Schulter ist bäh...
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #10 am: 29. September 2014, 22:00:22 »
Ich kenn das Problem auch gut. Zur Zeit haben wir damit aber keine Probleme *mal auf Holz klopf*

Das mit dem Mash wär ne Möglichkeit, oder evtl auch wenn unterwegs Gras ist, könnte man einbauen, dass direkt am Stall nicht gegrast wird, dafür aber unterwegs immer mal wieder. Wenn aber die 350 Meter zum Reitplatz komplett grasfrei sind, würde ich drigend davon abraten, fürs Vorwärts gehen mit Gras zu belohnen - denn meiner hat dann irgendwann nur noch die Hufe in den Boden gerammt, wenn auf den weiteren Metern nirgends mehr Gras zu sehen war  :roll:

Was auch hilft, wenn es auch sehr schwer ist (ich kenns ja auch..): aufhören, sich unter Druck zu setzen weil das Pferd zu dick ist. Immer, wenn ich wieder in so eine Phase komme, kann ich sicher sein, dass mein Kleiner nicht mehr mitmacht.
Nach dem Stallwechsel hatte ich erstmal wieder alle Sorgen und Druck über Bord geworfen, da er eh schon 3 Monate stand und wir somit nicht noch mehr Rückschritte machen konnten und er trotzdem nicht so extrem fett wurde wie ich befürchtet hatte. Und dann hatte ich ein motiviertes Pferdchen und wir machten dauernd Fortschritte  :)
Aber ich weiß, das ist leichter gesagt als getan  ;)
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #11 am: 01. Oktober 2014, 09:35:20 »
Schön zu hören, dass andere das Problem auch kennen! Unterdessen haben die Dinge sich weiterentwickelt und ich habe wieder mal ordentlich dazu gelernt  :cheese: Colegiado ist ja ein eher introvertiertes Pferd, was es nicht immer ganz einfach macht, ihn einzuschätzen. Am vorletzten Samstag hat er auf dem Reitplatz quasi "aus dem Nichts" eine richtige Panikattacke bekommen. Es war fürchterlich. Zuerst fror er ein und glotzte er sich an einem Spaziergänger fest. Da war er schon nicht mehr ansprechbar. Dann fing er an zu Prusten. Als der Spaziergänger weg war, blieb der Zustand leider bestehen. Ich kriegte auch Angst und alle Versuche, ihn aus dem Zustand rauszubekommen, scheiterten. Kopfsenken machte er nur reflexartig, Kekse mochte er nicht mehr essen und er liess sich nicht wegführen. Vor Ort war jemand, der mir dann half, einfach Schritt zu gehen mit ihm. Wir hielten ihn links und rechts fest und liefen sehr bestimmt los, immer schön im Kreis. Das half, die Aufregung ein wenig zu senken. Ich ging dann nach Hause mit ihm und im Stall fiel die Anspannung von ihm ab.

Ich war danach erstmal am Boden zerstört. Wer unsere Geschichte ein bisschen verfolgt hat, kann das verstehen. Naja, und dann fing ich an, nachzudenken. Es war ja bereits seit etwa einer Woche so, dass Colegiado deutlich angezeigt hatte, dass er nicht vom Stall wegwollte. Für mich war aber klar, dass wir den Weg zum Reitplatz schaffen müssen, damit ich das Pferd endlich in Bewegung setzen kann. Und so habe ich, anstatt dies ernst zu nehmen und im Training halt ein paar Schritte zurück zu gehen, es einfach übergangen. An jenem Tag konnte ich zwar zum Reitplatz gehen mit ihm, aber das war nur mit ganz viel Ablenkung und ganz vielen Clicks möglich. Ich glaube, dass er beim Reiten einfach in einen Zustand der Überforderung geraten ist, und der Zustand trat erst ein, als die Dauerclickerei, bedingt durch das Reiten, vorbei war. Versteht mich nicht falsch, ich erkläre nicht das Clickertraining in irgend einer Art für falsch. Ich bin nach wie vor total überzeugt von der Methode und die Ausbildung, in der ich mich gerade befinde, ist extrem interessant und meine Fähigkeiten sind dabei, sich zu verbessern. Jedoch bin ich mir jetzt ziemlich sicher, dass ich mich doch etwas verrannt habe. Ich hatte den Anspruch, alles und jedes nur noch mit dem Clicker zu machen. Und habe dabei verdrängt, dass mein Pferd und ich den längsten Teil unseres gemeinsamen Wegs ohne Clicker gegangen sind (und dies durchaus mit Erfolg und Vertrauen). Ich glaube, ich habe übersehen, dass Colegiado in manchen Situationen auch eine klare Führung von mir braucht und es in unserem Fall nicht richtig sein, kann, immer überall und alles ausschliesslich mit dem Clicker machen zu wollen.

Naja, auf jeden Fall habe ich beschlossen, mir Hilfe zu holen. Da meine Reitlehrerin nur alle zwei Wochen kommt, habe ich mir eine Person gesucht, die mindestens zweimal die Woche kommen kann, genug erfahren und etwa auf unserer Linie ist, um mir helfen zu können. Die habe ich dann auch recht schnell gefunden, sie clickert sogar auch  :) Seit dem Vorfall, also, schon bevor sie das erste Mal zu mir kam, gehe ich mit Colegiado am Zaum oder Kappzaum mit Zügeln raus und führe ihn so, wie wenn ich Handarbeit machen würde. Das ist uns beiden sehr vertraut und gibt mir mehr Kontrolle über ihn. Wenn er abdrehen möchte, genügt eine Parade am Aussenzügel. Am Anfang bin ich nur wenige Meter vom Stall weggeangen, dann immer weiter. Und habe dabei gut auf ihn und auf mich gehört, was noch okay ist. Natürlich nicht ohne Lob, ich habe auch Futterlob eingesetzt, aber bewusst keine Clickersessions gemacht. Ich trenne die Situationen, in denen geclickert wird, klar von denen, die ohne Clicker "durchlebt" werden und bis jetzt funktioniert es gut. Wir fühlen uns beide langsam wieder sicherer. Er geht zwar ungerne vom Stall weg, aber ohne Auseinandersetzungen und ohne Aufregung. Mit meinem Coach sind wir dann sogar bis auf den Reitplatz gelaufen (den anderen Reitplatz), und dort haben wir ein paar Lieblingsübungen geclickert. Das ging sehr gut. Heute kommt sie wieder, und wenn ich ein gutes Gefühl habe, werde ich mich auch mal wieder draufsetzen. Es macht mich alles sehr nachdenklich. Ich glaube, ich hab mich so für die Clickerei begeistert, dass ich im Umgang mit meinem Pferd die klare Linie verloren habe. Und so wurde es für ihn sehr schwierig. Und ja, natürlich braucht es am Anfang im neuen Stall immer seine Zeit, bis alles normal geworden ist. Daran arbeiten wir jetzt jeden Tag und ich setze auf die Gewöhnung: Es soll ganz normal werden, vom Stall wegzugehen und wieder nach Hause zu kommen. Ausserdem hoffe ich, dass ich in Zukunft noch besser auf mein Pferd hören kann und die Tagesziele der aktuellen Stimmungslage anpassen kann. Menschen sind so ehrgeizig und wollen ihre Ziele immer schnurstracks, ohne Umwege und natürlich ohne Rückschritte erreichen  :roll:

Huh, das war jetzt viel Text. Mir geht's einfach darum, wirklich verstanden zu haben, wo die Probleme liegen und meine Vorgehensweise so zu gestalten, dass Erfolg sich einstellen kann.
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #12 am: 01. Oktober 2014, 09:54:13 »
:hug:

Ja, der Clicker verleitet ein wenig dazu über Situationen hinwegzugehen, solange man es damit "irgendwie" hinbekommt. Dass das Tier schon längst in einem Anspannungszustand ist, in dem Lernen unmöglich ist, geht vielleicht etwas unter. Die Kehrseite der Medaille ist dass wenn man mal in einer Situation überhaupt keinen Ausweg grad hat, kann man sich mit dem Click auch über eine gewisse kurze Zeitspanne retten.

Ich denke, ganz egal nach welcher Methode man arbeitet, man sollte nie das Pferd aus den Augen verlieren. Von daher gut dass du es erkannt hast, und ein paar Schritte zurückgegangen bist und dir auch Hilfe gesucht hast. Und schön dass du es so offen schreiben kannst :nick:
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #13 am: 01. Oktober 2014, 11:11:14 »
Hm, ich kann wahrscheinlich nicht viel helfen, weil Abbey eigentlich brav weggeht, und eigentlich draußen auch immer aufnahmefähig ist - man also draußen auch fast alles abfragen kann.
die betonung auf das eigentlich
wir hatten auch mal eine Zeit da gings garnicht, ich kann sie auch seeehr oft nicht von der Koppel aufs Paddock vorm Stall holen (da wird bei uns geputzt, gesattelt, gefüttert...)
Da waren einerseits mal die Füße schuld, und es hat sich gebessert, als ich selbst für 20m mindestens 2 Schuhe angezogen hab...
Und sonst fand die Spazieren einfach fad glaub ich.. ohne die anderen ist es natürlich doofer, mit Menschlein daneben kann man nicht laufen, man darf nicht (immer) fressen...
wir waren dann ganz viel zu zweit unterwegs, und solange sie neben mir (=kopf an der schulter) ist, kriegt sie fast pausenlos Kekse - aber ohne Stehenbleiben.
Und immerwieder hatte sie Stehpausen (im idealfall wenn gerade ein Auto kommt) und da geht es keinen Meter weiter. manchmal nichtmal richtung stall.. Sie steht einfach und schaut doof, kommt nicht ans Handtarget und macht einfach NIX.. Wenn man ihr dann mal mit dem Strickende draufhaut, macht sie einen Schritt..
Das wurde aber immer weniger, mit dem blöden Stehen..
mmerwieder geh ichr aus und wir grasen mindestens 50% der Zeit, im Herbst darf sie auch mal Äpfel vom Boden aufsammeln und es geht überraschend gut alleine mittlerweile..
Liebe Grüße!
Seelenpferde hat jemand einmal Pferde wie dich genannt- Pferde, die es nur einmal geben wird im Leben, die man begleiten darf und die einen auf andere Wege führen.
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Melle
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Re: Wie motivieren, vom Stall wegzugehen?
« Antwort #14 am: 01. Oktober 2014, 12:23:42 »
http://www.clickerforum.info/index.php?action=search2

Ich hoffe der link geht. Hatte auch mal zwei Themen dazu. Ansonsten in der suche "ausreitproblem" eingeben.
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