Und "lästig sein" ignoriere ich? Ich kenne ihn, der wird anfangen mit mich anstupsen, mit dem Kopf schlagen, an mir rumnesteln bis hin zum grantig werden. Und was soll er dabei genau lernen? Ich möchte ihm wirklich EIN konkretes Signal geben, dass jetzt Pause ist und er sich entspannen soll/bei mir stehen bleiben darf, aber ich nicht wünsche, dass er mich körperlich "angeht". Das soll solange gehen, bis ich ihn ansehe und "Click" sage, dann darf er wieder in den Aktivmodus.
Daher die Absperrung, damit du, wenn die Clicks aufgebraucht sind, dich nach draußen zurück ziehen kannst
Quasi umgekehrt wie in der Halle, in der du dich in eine abgetrennte Ecke zurückziehst. Marlitt Wendt verwendet dafür ein so genanntes Entspannungsquadrat aus sichtbaren Markierungen (z.B. Stangen oder Dualgassen). An diesem Ort gibt es für das Pferd alles außer Click & Futter (Kraulen, Streicheleinheiten, gemeinsames Herumstehen und die Gegend beobachten), damit es lernt, dass es sich einfach nicht lohnt ein Verhalten nach dem anderen anzubieten.
In deinem Satz findet sich viel "er soll, auf Signal, so lange bis, aber dabei darf er nicht". Das sind immer noch sehr viele Dinge die das Pferd tun soll, wenn du es möchtest. Und das ist auch das Problem mit dem Clickern, dass die Pferde manchmal in diesem "was tun" Modus hängen bleiben und immer auf ein Signal warten, was denn als nächstes dran ist.
Beim Pausentraining geht es also in erster Linie darum dem Pferd verständlich zu machen, dass es überhaupt nichts tun braucht, sich nicht konzentrieren muss. Und das ist schon in sich ein nicht ganz einfaches Konzept. Und das ist auch das was er lernen soll in dem Moment. Dass es OK ist, sich abzuwenden und mit der Aufmerksamkeit umher zu schweifen. Dass Pause etwas passives ist. Dass Pause aber nicht bedeutet, dass du ihn alleine lässt.
Deswegen ist es am Anfang gut wenn man mit Futter (Heu, Gras) arbeiten kann, weil das Pferd sich so viel schneller etwas anderem zuwendet.
Mit einem Einsteiger-Pferd würde ich persönlich so arbeiten, dass ich im Training keine Einheit beginne, so lang das Pferd am Zaun steht und mich mit großen wartenden Augen anguckt. Das ist am Anfang eine Geduldsprobe, aber macht es für das zukünftige Training wesentlich leichter.
Mit meinem eigenen Pferd gehe ich im Training oft zum Rand zum Gras, mache den Strick ab und wander dann einfach hinterher beim Grasen. Aber das haben wir auch lange geübt, früher hat sie Menschen angegriffen, sobald diese Futter in der Hand hatten. Einfach gehen und sie alleine lassen kann ich bis heute nicht, aber das brauche ich auch nicht, dann stelle ich sie eben zurück in die Herde.
Für ihn ist "Pause" aber kein Angebot, das er (derzeit?) annehmen möchte/kann. Wir müssen uns das erarbeiten und machen es derzeit so, dass er für jeden Schritt von mir weg/deutliche Entspannungszeichen in der pause einen Click kassiert.
Das Problem was ich in dem Entspannungs-Zeichen clicken sehe ist, dass wenn der Click über lange Zeit mit einer sehr hohen Erregungslage (Freude, Aufregung) kombiniert wurde, dann löst auch jeder einzelne Click diesen Zustand wieder aus. In einer Panik-Situation kann das viel entschärfen, weil die positiven mit dem Click verbundenen Gefühle die Angst abschwächen. Beim Pausentraining kann einem das aber ziemlich auf die Füße fallen, wenn man das Pferd in dem Moment wo es beginnt sich zu entspannen, durch den Click wieder aufputscht.
Alternativ könntest du für das Pausentraining einen zweiten Marker verwenden, der ausschließlich in diesen Momenten verwendet und nur mit sehr niederwertigem Futter / Kraulen verknüpft wird. Damit kann man den Effekt etwas abschwächen. Alternativ könntest du einfach ohne Marker füttern, und dir die klassische Konditionierung zu Nutze machen - funktioniert aber nur, wenn er dann durch das Futter nicht eh wieder aufdreht oder drängelig wird. Diesen Marker würde ich auch gar nicht in einer Trainingssituation einführen, sondern eben auf dem Paddock oder am Putzplatz oder irgendwo, wo er den größten Teil der Zeit in entspannter Stimmung ist.
Das ist dann auch schon der Übergang zur konditionierten Entspannung, wo du einfach ein bestimmtes Wort / eine bestimmte Berührung gibst, wenn er entspannt ist. Diese eignet sich aber nur bedingt fürs Pausentraining / allgemeine Entspannung, da man sie im Schnitt so 100x aufladen muss für eine Verwendung.