Ich kann hier vielleicht ein bisschen vom Kurs berichten, falls es interessiert.
Im Kurs hat man nun nochmal einen besseren Überblick über die Inhalte des Buches bekommen. Und ich muss sagen, teilweise fand ich es richtig gut und teilweise hat es meine Skepsis etwas verstärkt.
Die Kursleiterin war Kirsti Ludwig, die hier im Thread ja auch schon öfter erwähnt wurde. Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass ich schon länger keinen Kurs mehr gemacht habe - bzw. wenn dann digital, aber anfangs fand ich es ein bisschen unstrukturiert. Ich hatte die Hälfte des Buches ja bereits gelesen, aber hätte mir hier etwas mehr roten Faden gewünscht. Klar, man muss auch sagen, dass es natürlich viel Inhalt für nur einen Tag ist.
Aber es war dennoch interessant. Anfangs haben wir eine Art geführte Meditation gemacht, damit man sämtliche Anspannung und Stress verliert und sich besser aufs Pferd einlassen kann. So was finde ich tatsächlich sehr sinnvoll und habe es mir oft vorgenommen, aber doch nicht regelmäßig durchgeführt.
Dann hat sie beschrieben, wie man ein Pferd begrüßen soll. Und das am besten schon von weitem. Das war mir auch recht klar, weil ich mir schon gut vorstellen konnte, wie ich das umsetze - Gabors Paddock sieht man bspw. direkt vom Parkplatz.
Dazu gäbe es eine "holding hand". Die man weich aufs Pferd richten soll und ihm damit klarmacht "ich nehme dich wahr".
Diese Hand soll auch Sicherheit vermitteln.
Man kann bspw. auch um die "Blase" des Pferdes herum gehen und nicht direkt auf es los. Wobei die eigentliche Begrüßung dann trotzdem frontal stattfinden soll. Außerdem imitiert unsere Hand dann die Nase. Sprich, man soll sich mit seiner Hand auch so verhalten, wie Pferde mit ihrer Nase. Bspw. untersuchen Pferde ja ganz viel, wenn sie irgendwo sind. Man soll daher auch immer wieder Dinge mit der Hand berühren.
Jetzt red ich selbst etwas wirr und unstrukturiert. Es gibt bei Sharon Wilsie eine 3er-Regel: Man soll alles möglichst drei mal machen. Die Begrüßung des Pferdes heißt daher: Halte die Hand Richtung Pferd, so dass es mit seiner Nase den Handrücken berühren kann. Dann geht man wieder kurz weg und signalisiert dem Pferd mit einer Armbewegung, dass man die Umgebung sichert. (Man zeigt quasi mit dem ausgestreckten Arm in die Ferne und macht dabei etwa einen Viertel-Bogen mit dem Arm). Dann wieder die Hand an die Nase halten und die andere Seite "sichern".
Beim dritten Mal berühren soll man anschließend seine "Blase" beanspruchen - aus meiner Sicht eine klassische "Horsemanship- Denke". Man soll also den entsprechenden "Button" drücken, auf der Backe des Pferdes und wenn das Pferd den Kopf zur Seite nimmt (was durchaus auch mit Druck passieren darf) soll man selbst auch zur Seite gehen und dem Pferd seinen Raum lassen.
Kristi sagt von sich selbst, dass sie mit Horsemanship nicht viel anfangen kann, weil es ihr zu sehr druckbasiert ist. Sie kommuniziert aber sehr gerne mit den Pferden mittels "Buttons" und sei davon sehr überzeugt.
Auf mich machte sie einen nicht ganz authentischen Eindruck - wobei ich zugeben muss, ich bin da wohl eher die einzige gewesen im Kurs. Ich bin einfach generell eher skeptisch
Was nicht heißt, dass ich alles schlecht fand. Im Gegenteil. Sie hat viel dazu gesagt, dass wir mehr auf Augenhöhe mit dem Pferd kommunizieren sollen und wenn das Pferd "nein" sagt, das auch akzeptieren. Dass man das Pferd nicht "sich selbst" überlassen soll, wenn es bspw. Angst bekommt. Auch wenn es seit Jahren am gleichen Stall steht, kann der Reitplatz an dieser einen Ecke trotzdem jeden Tag aufs Neue gruslig sein und man soll selbst dann das Pferd beschützen, als darüber hinweg zu gehen.
Man soll das Pferd auch mehr achten. Bspw. wenn es in der Ferne etwas aufregendes entdeckt, soll man es nicht ignorieren, sondern seine Sorgen ernst nehmen und darauf eingehen.
Und das alles ist für mich und für wohl alle Menschen, die mit positiver Verstärkung arbeiten ja nichts Neues. Für viele aus dem Kurs aber eher schon, obwohl das keine Leute sind, die extrem druckbasiert arbeiten.
Die "Buttons" finde ich teilweise tatsächlich irgendwo einleuchtend. Es kann ja sein, dass viele wirklich so stimmen. Bspw. interpretiert Wilsie ein näher kommen mit der Schulter als ein "lass uns Freunde sein"
Es ist alles zu komplex, um es hier zu beschreiben.
Vieles werde ich versuchen, nämlich Gabor noch mehr zu vermitteln, dass ich auf ihn aufpasse und dass er sich auf mich verlassen kann.
Anderes halte ich für Quatsch. Bspw. soll man die Buttons unterschiedlich einsetzen können. Also nicht nur "drücken", sondern bspw. auch "ziehen". Der Weichen-Button an der Schulter könne man auch "ziehen", so dass das Pferd einen Schritt auf einen zugeht. Das klappte im Kurs aber ausschließlich mit Geziehe am Strick. Und klar, wenn man dann aufhört, sobald der Schritt kommt, wird das Pferd vielleicht auch auf ein "Ziehen am Button" reagieren. Aber nicht wegen des Buttons, sondern wegen der negativen Verstärkung des Stricks...
Ich glaube auch, dass vieles mit dem Clickern - zumindest bei mir - in die Quere kommt. Wenn ich die "holding hand" über Gabor halte, dann überlegt er erstmal was das für ein Target sein könnte, als dass er sich von mir beschützt fühlt.
Und was leider auch nicht so ganz rüber kam im Kurs war, wie andere Pferde diese Buttons denn nutzen. Vielleicht weiß das hier jemand, der sich damit beschäftigt hat...?
Ich bin etwas hin- und hergerissen. Wie gesagt, vieles fand ich gut (kannte ich aber übers Clickertraining schon), vieles fand ich unlogisch und nicht nachvollziehbar.