So, jetzt habe ich auch mal eine Frage an das Plenum  . Ich hatte gestern ein Gespräch mit einer anderen Einstellerin und das lässt mich jetzt irgendwie nicht mehr los  .
Also kurzer Vorspann: Wie ich im Café schon mal am Rande erwähnt hatte, darf/soll ich einen jungen Haflinger bei uns am Hof einreiten. Haltung sieht wie folgt aus: Offenstall in 15-köpfiger Herde (+/-) wenn der Boden gefroren ist auch im Winter 24h Zugang zur Koppel. Bisher machen wir nur Basics am Boden, also Führen, Stehenbleiben, nicht den Strick auffressen oder den Führenden abdrängen  . Er macht sehr gerne mit, aber bisher wurde die Sache etwas vernachlässigt und er ist dementsprechend "zäh" und noch nicht so sensibel auf Signale (bin halt mein geclickertes Pony gewöhnt, mit dem ich schon 1,5 Jahre arbeite  ). Bevor ich angefangen hatte mit ihm zu arbeiten, wurde nix mit ihm gemacht. Letztes Jahr wurde er wohl schon "Anlongiert" und es saß wohl auch schon jemand drauf. Allerdings ging das dann zu schnell, er war überfordert und es wurde zu viel Druck gemacht. Deswegen war dann erstmal Funkstille (bis jetzt). Die Tochter der SB hat ihn ab und zu mal laufen lassen, also rumgescheucht.
So, so viel zur Situationserklärung. Jetzt habe ich mich gestern mit E. (obige Einstellerin) unterhalten, die die Meinung vertreten hat, dass sich junge Pferde erstmal austoben müssen, bevor sie sich konzentrieren könnten. Es gäbe natürlich auch Ausnahmen, die eher auf Gehirnjogging stehen (so wie meiner zum Beispiel). Aber erstmal Austoben müsse bei der anderen Fraktion schon sein, sonst könnten sie sich nicht konzentrieren.
Mein Plan für den jungen Hafi sah jetzt eher so aus, dass wir erstmal die Basics richtig festigen und dann mit der Longenarbeit, respektive auch Freiarbeit anfangen. So wie er sich im Moment benimmt würde ich mich nämlich nicht trauen ihn laufen zu lassen, da hätte ich Angst, dass er mich "aus Versehen" umrennt  . Er reagiert ja auch noch auf keinerlei Signale, das wäre dann ein bloßes über den Platz "scheuchen".
Ich war bis jetzt der Meinung, dass erstmal diese grundlegenden Sachen sitzen müssen, bevor wir mehr Tempo machen. Ich möchte halt vermeiden, dass er sofort losschießt, wenn er den Platz betritt, weil er weiß, dass er sich erstmal austoben kann, bevor er sich konzentrieren muss (wurde bis jetzt wohl so gehandhabt?!). Ich denke bei einem Boxenpferd ist das vielleicht was anderes, aber bei obiger Haltung??? Oder bin ich da einfach etwas "falsch" gepolt, weil ich mit Blakkur alles hart erarbeiten (werden) muss, was auf Arbeit auf Distanz rausläuft? Habe ich wirklich nur ein "Gehirnjogging"-Pferd und bin das deswegen so gewohnt? Ich denke mir halt, dass man sich diesen "Austobewillen" bis zu einem gewissen Grad auch "hinerziehen" kann? Oder liege ich da komplett falsch? Bis jetzt hatte ich nicht denk Eindruck, dass er damit überfordert war sich gleich (waren ja immer nur ca. 5-10 Minuten) konzentieren zu müssen. Klar, werden auch Tage kommen wo er Hummeln im Hintern hat, aber bis er nicht einigermaßen sensibel auf den Menschen reagiert würde ich ihn trotzdem nicht laufen lassen  .
Was meint ihr? Junge Pferde vor der "Arbeit" austoben lassen, oder erstmal Basics festigen?

Liebe Grüße!

PS: Hoffentlich hab ich mich jetzt einigermaßen verständlich ausgedrückt, falls was unklar ist, bitte nachfragen  .

Mein Pony ist zwar nicht mehr so jung, aber er hat richtige Energieschübe. Trotzdem kann er auch an Energietagen gut mitarbeiten.
Ein junges Pferd das auf nichts hört und keine Signale kennt frei herumrennen zu lassen oder auch nur am Strick mit Tempo zu arbeiten find ich irgendwie gefährlich. An Energietagen würd ich zb nie mit meinem Pony am Strick laufen, da kommt ihm zu leicht ein Buckler aus. Und der kennt ja doch schon einige Signale.

Wenn der so eine große Herde hat dann wird er sich doch auch ordentlich austoben können, oder? Für mich hört sich die Idee der Stallkollegin eher nach müde machen durch scheuchen an. Klar kanns sein, das der Hafi dann einfacher ist, da müde, aber ich denke nicht, das er dann noch so viel lernt.

Ich denke du machst das schon richtig, arbeit erst mal an den Grundlagen und dann kannst du immer noch Tempo machen.

Ich denke mir halt, dass man sich diesen "Austobewillen" bis zu einem gewissen Grad auch "hinerziehen" kann?

exakt.   Meine Lehrstunde für so eine Situation habe ich mit Mirko im Schneesturm auf einem Longierzirkel bekommen, wo weder er noch ich mich zunächst wirklich konzentrieren konnten weil ich eigentlich nur drüber nachdachte, wie ich wohl heimkommen würde, und Mirko war sehr "hüpfig".
Nach erfolgter Ermahnung der RL wurde es dann noch eine wunderbare Longiereinheit.

Säe einen Gedanken und du erntest eine Tat.
Säe eine Tat und Du erntest eine Gewohnheit.
Säe eine Gewohnheit und Du erntest einen Character.

Dieser uralte Spruch lässt sich wunderbar auf die Erziehung und besonders das Clickertraining übertragen. Wenn das Pferd weiss dass es erst mal toben darf wird es das tun.
Wenn es einfach nicht stattfindet, sondern jegliche Arbeit mit ruhigem Miteinander beginnt, wird das auch prägen. Und eher ein verlässliches Pferd hervorbringen.

Ich sehe das bei uns immer wieder im Stall, wo viele nichts von einem ruhigen Arbeitsbeginn halten, weil Schrittt ja so langweilig ist und man das Pferd ja "arbeiten" muss. Im Winter schimpfen sie dann alle, weil die Pferde gleich losschiessen - kann man ihnen einen Vorwurf machen?  

Danke für eure Antworten! Die Pferde, die bei uns (meistens von der Schwester der SB) angeritten werden, lernen halt als erstes sich scheuchen zu lassen, da bin ich ja eh schon der Exot und wenn dann auch noch E. (mit der ich sonst schon eher auf einer Wellenlänge liege, was die Pferdeausbildung angeht) das so sieht, da bin ich dann schon ins Grübeln gekommen. Ich habe ja, grade was Jungpferde angeht nur einen sehr beschränkten Erfahrungsschatz (um genau zu sein ist Blakkur ja mein erster Jungspund  )  und nehme deswegen Anregungen gerne an. Aber, jetzt bin ich berhuigt und werde meinen Weg so weitergehen wie bisher. Der Spruch ist wirklich passend, den muss ich mir merken  .
Also nochmal vielen Dank ihr beiden, ich wünsche euch ein schönes Wochenende! 

Nein Heike, sicher kann man den Tieren keine Vorwürfe machen

und man kann auch Muster prägen aber es gibt durchaus Situationen, die Du mit innerer Ruhe einfach nicht in den Griff bekommst. Dann trifft folgender Spuch ganz gut zu:
Hole Dein Pferd immer genau dort ab, wo es sich gerade mental befindet.
Das Ding ist also ABHOLEN und daran scheiden sich offenbar die Geister. Mal abgesehen von meinem hyperaktiven Kerl, der hier eher aus dem Rahmen fällt, so gelingt das bei den meisten Pferden recht gut, meine ich. Wenn die "Hummeln" im Hintern haben nützt es ziemlich wenig, sie zum Stillstehen anzuhalten. Besser fand ich da schon diese Energie in Arbeit / Bewegung umzuwandeln. Doch auch das gelingt meist nur bedingt, wenn sie im Kopf nicht bei der Sache sind. Daher habe ich das dann doch oftmals abbrechen müssen und das Energiebündel sich erst einmal austoben lassen. War die erste Luft dann raus, ging alles weitere schon sehr viel besser. Nur bei Antares halt auch nicht immer. Doch da denke ich, dass dieses Problem andere Ursachen haben kann. Im Regelfall hat diese Taktik sich jedoch schon ganz gut bewehrt. Ich mag nur nicht ständig in den Seilen dabei hängen, insofern ziehe ich das Freilaufen eindeutig vor. Viele Trainer die ich kennen machen das auch, wenn die Tiere lange nicht bewegt worden sind und lassen sie erst einmal sich in Ruhe austoben. Und am nächsten Tag wird dann gearbeitet. Auch vor Turnieren oder anderen stressigen Veranstaltungen durften sie vorher oft von der linken auf die rechte Gehirnhälfte kommen. Dann war das danach sehr viel entspannter.

LG Manfred

Hi,

für mich besteht ein deutlicher Unterschied zwischen Pferd scheuchen und Pferd sich austoben lassen.

Bei einem überdrehten Pferd macht es m. E. schon Sinn, wenn er zuerst mal frei laufen darf (wobei er trotzdem korrekt warten soll, bis er abgehängt ist). Kann auch bei einem Offenstallpferd vorkommen, wenn aufgrund des Wetters die Laufmöglichkeit so gut wie nicht gegeben ist bzw. wenn die Fütterung zu energiereich ist (da würde ich Futterumstellung anraten ).

Wenn Pferd sich täglich vor dem Training zuerst autoben muß, paßt wohl bei der Haltung etwas nicht. Kann vielleicht in Extremwetterphasen mal eine zeitlang vorkommen, aber an die 12 Monate-Extremwetterphasen glaube ich nicht.

Nachdem sich Pferde ja alleine austoben können, kannst du dabei ja hinter der Bande/außerhalb des Tores stehen. Longierpeitsche hätte in diesem Zusammenhang für mich lediglich den Zweck, mehr Sicherheitsabstand beim Vorbeidonnern einzufordern.

Viele Grüße

Carola

Ich sehe das wie Carola 

Ich finde man kann einem jungen Pferd schon zugestehen, dass es sich mal austoben muss. Aber das kann man nicht pauschalisieren und vor allem darf es nicht zur Gewohnheit werden!

Aber wenn du merkst, er hat heute wirklich Hummeln im Hintern, dann wäre mein Plan, kurz Konzentration verlangen. Er darf ja nicht denken, "heute bin ich gut drauf, also renne ich gleich los, egal was du machst". Kurzes Führtraining. Und dann aber die Möglichkeit zum AUSTOBEN nicht zum SCHEUCHEN (finde ich eh schwachsinnig!!!). Austoben hat meiner Meinung dann nichts mit Arbeit zu tun. Deshalb auch Platz/Halle verlassen und dem Pferd nur Raum zur Verfügung stellen.

Da habt ihr auf jeden Fall recht, dass es durchaus spezielle Situationen geben kann wo es sinnvoll ist erstmal "Luft" raus zu lassen. Dann erst kurz Konzentration verlangen (und sei's nur ordentliches Abhalftern) und anschließend den Platz zu verlassen ist sicherlich eine gute Idee  . Mir ging es eher darum, dass ich ein (junges) Pferd regelmäßig erstmal über den Platz schicke, bevor wir arbeiten. Ich denke da habe ich mich etwas missverständlich ausgedrückt was "austoben" und "scheuchen" angeht. Dass er richtig toben würde, wenn er alleine auf dem Platz wäre und keiner mit der Peitsche wedelt, könnte ich mir gar nicht vorstellen, weil die Hatung wie gesagt schon sehr zum Toben einläd. Da braucht's keinen Menschen  .  Aber vorkommen könnte es ja durchaus und wenn man dann den Platz verlässt wäre das sicher auch bei diesem bestimmten Hafitier gefahrlos möglich  .
Meine Rb durfte sich schon auch mal Austoben (also prinzipiell dagegen bin ich nicht  ) wenn sie (was bei ihr leider von ungünstiger Haltung kam  ) zu aufgedreht war. Ich hab da auch nie ein Problem drin gesehen, sie hat freundlich angefragt ob sie nicht ein bisschen schneller darf und dann durfte sie. Aber "profilaktisch" das Pferd eine Runde über den Platz schicken (grade, wenn die Basics noch nicht sitzen), wäre jetzt nicht meins. Da habe ich eben Angst, dass es zur Gewohnheit wird, dass das Pferd immer erstmal losschießt, bevor gearbeitet werden kann. Das war vielleicht kurz und knapp meine Frage auf den Punkt gebracht (ich rede gerne um den heißen Brei glaube ich  ).
Aber danke für euer Feedback!

Mir ging es eher darum, dass ich ein (junges) Pferd regelmäßig erstmal über den Platz schicke, bevor wir arbeiten. ... Dass er richtig toben würde, wenn er alleine auf dem Platz wäre und keiner mit der Peitsche wedelt, könnte ich mir gar nicht vorstellen, weil die Hatung wie gesagt schon sehr zum Toben einläd. Da braucht's keinen Menschen  . 

Also wozu soll das dann gut sein? Wenn er es mental nicht gerade braucht (Hummeln im Hintern) und alleine läuft, dann macht das meiner Meinung nach auch keinen Sinn! Und vom Umherscheuchen halte ich sowieso nichts.

Zur Zeit ist es mit Bewegung auf den Koppeln bei uns eher schlecht und da haben selbst die älteren Tiere den Drang sich mal frei zu bewegen. So wird die Halle momentan eher zur Auslaufzone.

Aber wenn das Pferd innerlich völlig ruhig ist, dann ist das doch die beste Voraussetzung um konzentriert an die Arbeit zu gehen. Etwas leichtere Aufwärmübungen und dann noch ein bischen mehr. Besser geht es meiner Ansicht nach wohl kaum mit so einem Jüngling.

Viele Grüße Manfred

Also wozu soll das dann gut sein?

Na, das hat sich Isabell eben auch gefragt... Deswegen ja der Thread?

selbst wenn das Pferd aufgestauten Bewegungsdrang hat, finde ich es wichtig, zumindest 10 Minuten an der Hand ordentlich und sittsam zu laufen. So lange kann sich jedes Pferd bitteschön benehmen.  Und wenn alles schön aufgewärmt und geschmiert ist, dann darf auch Rumtoben erlaubt sein. Aber es sollte klar sein, dass diese Regel einzuhalten ist.

Also wozu soll das dann gut sein? Wenn er es mental nicht gerade braucht (Hummeln im Hintern) und alleine läuft, dann macht das meiner Meinung nach auch keinen Sinn! Und vom Umherscheuchen halte ich sowieso nichts.

Ich auch nicht  . Vielleicht hab ich mich mal wieder undeutlich ausgedrückt: das ich in diesem Satz sollte nich dafür stehen, dass ich das praktiziere, sondern diese Vorgehensweise habe ich "in Frage gestellt".

Zur Zeit ist es mit Bewegung auf den Koppeln bei uns eher schlecht und da haben selbst die älteren Tiere den Drang sich mal frei zu bewegen. So wird die Halle momentan eher zur Auslaufzone.

Genau, das würde ich jetzt unter "spezieller" Situation verbuchen.

Aber wenn das Pferd innerlich völlig ruhig ist, dann ist das doch die beste Voraussetzung um konzentriert an die Arbeit zu gehen. Etwas leichtere Aufwärmübungen und dann noch ein bischen mehr. Besser geht es meiner Ansicht nach wohl kaum mit so einem Jüngling.

Viele Grüße Manfred

Ok, dann sind wir ja einer Meinung  .

Na, das hat sich Isabell eben auch gefragt... Deswegen ja der Thread?

Genau  . Aber *flüster* ich bin die Juliane  .

selbst wenn das Pferd aufgestauten Bewegungsdrang hat, finde ich es wichtig, zumindest 10 Minuten an der Hand ordentlich und sittsam zu laufen. So lange kann sich jedes Pferd bitteschön benehmen.  Und wenn alles schön aufgewärmt und geschmiert ist, dann darf auch Rumtoben erlaubt sein. Aber es sollte klar sein, dass diese Regel einzuhalten ist.

Ist klar (also mir) bei uns am Stall wird das leider oft übersehen  .

Kac.ke... .... *verlegenmitderFußspitzeimSandbohr*

Macht doch nix, kann doch jedem mal passieren und mit Jungpferd liegst du bei ihr ja auch richtig  .