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Das leidige Spritzenthema...

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Das leidige Spritzenthema...
« am: 06. Oktober 2012, 22:36:40 »
Da bald (im Dezember  :roll:) die nächste Impfung ansteht, und wir irgendwie immer noch nicht so weiter gekommen sind - vielleicht habt ihr ja noch ein paar Ideen.

Zur Vorgeschichte: Chance mag es eh nicht fixiert zu werden und dann auch noch mit Doof-Gegenständen berührt zu werden. Was ganz in der Vergangenheit liegt weiß ich nicht, die ersten blöden TA-Erlebnisse die ich kenne sind eine Kopfverletzung und das Chippen. Beides endete mit knapp 2h TA-Gerangel mit Aufrüsten auf beiden Seiten (Versuch der Nasenbremse von der TA, was bei Chance absolut nicht geht und Steigumrempeln bei Chance) aber ohne erfolgreiche Behandlung.

Chipversuch Nr.2  ging dann, ausgiebiges Schrubben durch die TA (geht bei Ekzempferd im Sommer gut), und dann mit der anderen Hand schnell die Spritze. Sowas funktioniert aber nur einmal, danach durfte man ewig nicht mit dem Nadelstriegel an die linke Halsseite.

Dann hab ich sie gekauft (dachte sie wär grundimmunisiert, war sie aber nicht), also folgten noch ein paar Spritzen durch mehrere TA, mit mehr oder weniger vorhergehendem Kampf. Einmal ist die Nadel abgebrochen, einmal hatte sie über Wochen eine dicke Schwellung an der Einstichstelle. Hat sich tagelang in der Box von mir nicht anfassen lassen, in die hinterste Ecke gestellt und mit den Hinterhüfchen gewinkt  :-\

Unser jetziger TA (und SB) ist dann letztes Jahr tagelang auf dem Paddock mit ihr spazieren gegangen, bis sie ihn ohne größere Skepsis an sich ran gelassen hat - beim Impfen selbst war ich bewusst nicht dabei, war aber wohl auch recht stressig (obwohl draußen, in der Herde, etc.). Dann nochmal Zähne kontrollieren (nur gucken :heul:), wo sie trotz Sedierung den TA durch den Stall geschoben hat. Seitdem darf er auch nicht mehr in ihre Nähe  :roll:
___________________

Kurzum - lange & doofe Vorgeschichte und ausgeprägte Antipathie auf Pferdeseite, sowohl gegen Fremde, Männer, Personen mit Gegenständen in der Hand, Spritzen, und erhobene Hände. Also alles was man nicht braucht.

Hab schon ewig viel mit einer leeren Spritze Hals berühren geübt (frei), was sonst schon ganz gut geht, auch mit Hautfalte in die Hand nehmen und "abdrücken". Sie gleichzeitig am Halfter zu fixieren führt schon zu deutlich mehr Anspannung, die bloße Anwesenheit einer fremden Person (hatten wir heute) reicht, dass sie mich auf der linken Seite komplett über den Haufen rennt. Rechts ist etwas besser, weil bisher alles böse von links kam. Spritze als Target geht gut, aber nur mit der Nase.

Wie ich jetzt prinzipiell Medical Training aufbauen würd ist mir in der Theorie schon soweit klar, und mit einem Pferd ohne diese Latte an Vorerfahrung würd ichs mir auch durchaus zutrauen, den TA-Besuch recht stressfrei vorzubereiten. Mit Chance bin ich zwar noch nicht mit dem Latein am Ende, aber doch gerade an einem etwas *hüstel* toten Punkt.

Also, zu Hülf!

Ich nehm alles, von Trostkeksen über Trainingspläne, über Basics die ich vorher nochmal üben sollte über... ach was weiß ich  :shy: :bittebitte: :bitte2:

Ansonsten der Thread um für mich selbst das Training mehr zu strukturieren, im Tagebuch geht das ja doch eher unter.

(Und nein, ich trau mir auch nicht zu sie dann selbst zu impfen - evtl. als Notfalloption, aber weiß nichtmal ob ich das bei einem ruhigen Tier über mich bringen würde).
____________

Morgen mag ich das mal Filmen, so als Ausgangspunkt. Kopfsenken bei Annäherung der Spritze ist vielleicht doof, oder? Oder wär das für den Anfang ok, bis sie die Spritze generell stressfreier akzeptieren kann? Hab bisher halt jedes Anzeichen von Muskelentspannung geclickt, aber auf der linken Seite muss ich wohl nochmal 100 Schritte zurück und auf min. 1m Abstand gehen oder so  :tap:
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #1 am: 06. Oktober 2012, 22:45:04 »
 :keks: Von mir leider nur ein Trostkeks  :-\ Ich bin mit Puppe gesegnet und stell mir das, so wie bei euch wirklich schwierig vor.
Ich drück' euch ganz fest die Daumen  :dd: Ihr schafft das schon !  :nick:
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #2 am: 07. Oktober 2012, 07:10:55 »
Hi,

was mir so noch einfällt (als Besitzerin von zum Glück nur einem Pferd mit Nadelphobie):

 
Zitat
ausgeprägte Antipathie auf Pferdeseite, sowohl gegen Fremde, Männer, Personen mit Gegenständen in der Hand, Spritzen, und erhobene Hände.

Du könntest den Punkt >Männer< für's impfen wegnehmen und eine Tierärztin nehmen, wäre ein Punkt weniger. Toll wäre es, wenn du >Fremde< insofern abschwächen könntest, indem sie Chance schon vorher ein paarmal besucht und kurz krault oder ihr was mitbringt. Ist in der Praxis natürlich fast nur durchführbar, wenn die TÄ sowieso gerade im Stall ist. Pferd mit TA alleine lassen kommt bei vielen Tieren nicht gut an, wenn es ernst wird.

Zitat
Hab schon ewig viel mit einer leeren Spritze Hals berühren geübt (frei), was sonst schon ganz gut geht, auch mit Hautfalte in die Hand nehmen und "abdrücken".

Sie wird in den Hals geimpft (ich kenne das so, daß in D in die Brust geimpft wird und in Ö in den Hals)? Für i.m. nimmst du keine Hautfalte, sondern stichst durch in den Muskel. Ich glaube, da bringt Klopfen im Training mehr. Hautfalte festhalten kenne ich da lediglich als Fixierungsmaßnahme beim Pferd (wobei fraglich ist, wie sie die schätzt). Sicherheitshalber möglichst beide Seiten üben. Desinfektionsmittelgeruch üben. Ich habe auch gezielt den Stich geübt, also pieksen mit etwas, das die Haut nicht durchdringt. War bei mir die leere Hülse einer Kulimine bzw. auch eine Fichtennadel.

Gerade bei medical Training finde ich es sehr hilfreich zu clicken und loszulassen, bevor sich das Tier verspannt, und dann erst an der Dauer arbeiten. Wenn du zu langsam bist und Pferd verspannt, würd'ich eher den Clcik weglassen und neu und kürzer ansetzen. Das kann z. B. bedeuten, daß due schnelle Handbewegungen in Richtung Hals machst, anfangs schon einige cm vorher abstoppst und clickst und dabei die Hand natürlich weggibst (streng genommen Kombi aus pos. und neg. Bestärkung).

Fixieren wollen die meisten Pferde nicht. Ich würde weitestgehend so trainieren, daß der kurz gehaltene Strick leicht durchhängt, sodaß sie zwar im Notfall sofort auf Spannung kommt und gehalten werden kann (falls Mensch kräftig genug ist, aber sich nicht von vornherein festgehalten fühlt. Außerdem spannen sie sich beim Festhalten oft an (Halsmuskulatur!), was den Einstich deutlich schmerzhafter macht.


Zitat
Kopfsenken bei Annäherung der Spritze ist vielleicht doof, oder?

Ich finde es eher unpraktisch, zumindest alles, wo der Hals unter die Waagrechte kommt.. Eine Möglichkeit wäre allerdings, mit Nasentarget (auf Dauer) zu arbeiten, das den Hals gewissermaßen in entspannter, aber gut erreichbarer Haltung fixiert. Ich hab's noch nie trainiert, aber Videos bei anderen Tierarten gesehen, bei denen Abwehrbewegungen durch Fixierung eines Körperteils am Target (= unvereinbares Verhalten) verhindert wurden.

Und immer wieder mal vor dem direkten Anlaß üben, wenn er bekannt ist (muß ich auch mal wieder machen).

So, zum lustigen Abschluß ein Trainingsvideo mit Fremdperson: http://www.youtube.com/watch?v=wmtTCGUiOf8 (wenn Kala rosa Haut hätte, hätte man wahrscheinlich blaue Flecken gesehen).

Viele Grüße

Carola
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #3 am: 07. Oktober 2012, 10:42:24 »
Nur kurz weil vom Handy: :umarm:

Tierärztin macht leider keinen Unterschied, einige der Ansätze oben waren Tierärztinnen. Wär halt schön wenn es unser SB machen kann, weil der Tatsächlich die Zeit sich nehmen kann und will immer mal wieder nur zum Keks stopfen vorbei zu gehen

Was ich vergessen hab zu erwähnen, Tierärzte sind nicht prinzipiell böse, ans Bein z.b. geht schon, wenn ich mit daneben steh. Aber Kopf/Hals ist ganz blöd.

Garnicht fixieren ist schwer, weil sie dann gleich mal lieber außer Reichweite bleibt. Ich lass schon immer mal andere streicheln wenn ich sie am Strick hab, schätze aber das müsste ich auch noch mehr üben *seufz*

Bei uns hier scheinen viele fixiert auf die linke Halsseite zu sein, wobei ein TA auch in die Brust geimpft hat. Das von rechts könnte evtl. gehen.

Generell klappt halt sowas wie Huf hochnehmen zur Anlenkung nur einmal, sowas merkt sie sich ewig...

So, ich fahr nu in den Stall und probier ein wenig rum.

LG Tine
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #4 am: 07. Oktober 2012, 11:12:43 »
Bei uns hier scheinen viele fixiert auf die linke Halsseite zu sein, wobei ein TA auch in die Brust geimpft hat. Das von rechts könnte evtl. gehen.
Ich glaub, dass ist einfach Gewohnheit - von links aufsteigen, von führen, von links spritzen....
Ich würds demjenigen einfach sagen - soll die rechte Seite nehmen. Mir will man auch immer Blut aus der rechten Ellenbogenbeuge nehmen. Ich weise jedesmal darauf hin, dass links besser ist. Eine war mal der Ansicht, sie ist schlauer als ich - nachdem sie aus rechts ein Sieb gemacht hat, nahm sie dann doch den linken.  :confused:

Wirklich schlaue Tipps habe ich nicht, da Fifi sich problemlos von mir spritzen läßt - Hals oder Brust, intramuskulär oder unter die Haut oder von seiner THP in die Haut.
Jemand hatte mir mal erzählt, das bei ihrem Pferd die intramuskulären Spritzen in den Hintern gegeben werden. Frag mich aber nicht nach der Stelle....
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #5 am: 07. Oktober 2012, 21:16:28 »
Mir fällt noch eins zum "Spritzen-üben" ein: ein Haushaltsgummi, was Du gegen die Haut flitschen lässt. Wäre aber natürlich erst ein relativ später Schritt, wenn viele andere Berührungen, die weniger "schlimm" sind, schon gut klappen. Ansonsten: so viele Leute, wie Du kriegen kannst, in das Training mit einbinden. Und vielleicht auch an den verschiedensten Stellen des Körpers üben, nicht nur dort, wo dann auch tatsächlich gespritzt wird, damit die "ernsten" Stellen einfach nur ein paar unter vielen "von diesem komischen Spiel, bei dem Tine mir allen möglichen Kram gegen den Körper drückt" sind.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #6 am: 07. Oktober 2012, 22:16:03 »
Manni, vielleicht kannst Du Tine ja dabei unterstützen, indem Du als "böser Mann" so nach und nach ein wenig mehr Berührungen machst, und irgendwann auch mal "blöde" Berührungen (d.h. leicht schmerzhafte bzw. unangenehme)? Natürlich nur, wenn Tine das möchte und wenn Tine dabei ist.

Mir ist da auch noch was eingefallen, was mein TA mir sagte, als er mir zeigte, wie ich Carinjo eine i.m.-Spritze geben kann: die Hand mit der Spritze sollte Kontakt zum Pferdekörper haben, so dass da nicht plötzlich was zusticht, sondern eben schon eine Berührung da ist. Ist ganz leicht zu zeigen, aber schwer zu schreiben... Halt die Handkante leicht ans Pferd legen und dann erst zustechen (was Du ja nicht musst, aber vielleicht auch für's Training umsetzen kannst).
Viele Grüße,
Esther
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #7 am: 08. Oktober 2012, 00:19:07 »
So jetzt hab ich 100x überlegt was ich schreib, und das passt mir alles nicht  :roll:

Danke @Carola: das mit dem Abklopfen war ein interessanter Punkt, den ich so garnicht ausprobiert hätte - hat sie mit deutlichem Missfallen drauf reagiert, hätt ich garnicht so doll erwartet  :o Steht nu auch auf der ToClick-Liste.

Habs dann doch erstmal mit Kopf-Senken verbunden, weil sie es selbst angeboten hat und ich mir gedacht hab dass Entspannung momentan über Form geht... Target ist aber glaub ich eleganter, und hab ich auch im Hinterkopf. Mal gucken wie sich das entwickelt.

@Manni: Leider ist die Krümeline furchtbar nachtragend, den "netter SB der immer Kekse hat" Bonus hat er wohl beim ersten Impfen verspielt  :roll:

@Esther: danke für deine Tips, aber so weit sind wir wirklich noch nicht (also Gummi und Mitüben durch eine weitere Person). Das mit dem Handrücken ist nochmal ein guter Hinweis  :janick:

___

Ich hab heute ja mitgefilmt und eine Weile mit mir gerungen, ob ich jetzt bewusst eine Stress-Situation provozier (das ihr seht wo das eigentliche Problem ist) oder nicht - und mich letztendlich dafür entschieden bei der positiven Trainingsatmosphäre zu bleiben, ich kanns mir einfach nicht leisten das alles noch mehr zu vergiften. Also wenn ihr das Video seht: das sind fast 2 Jahre Üben (immer wieder zurück auf Null nach TA-Besuch) und penibles drauf achten dass nichts stressendes dabei ist - wenn man genau hinguckt zeigt sie aber immernoch recht deutlich, was sie von der Sache hält. Sorry, ist ein wenig länger geworden weil ich auch nicht alles rausschneiden wollte, waren insgesamt 30min Training unterbrochen durch Leckerli-Tasche neu auffüllen.

Würd mich trotzdem über Hinweise freuen, was gut und ausbaufähig war und was eher nicht zielführend  :)


War dann später nochmal auf dem Paddock, und da war sehr interessant zu beobachten, dass sie lieber mit der Spritze am Kopf berührt werden mag als am Hals. Durfte Ohren impfen, Nüstern impfen, Augen impfen, Schopf impfen, Kinn impfen... scheinbar haben wir inzwischen Kopf-berühren so hoch bestärkt, dass es das deutlich kleinere Übel ist  :cheese:

Edit: wieso traut ihr euch alle selbst das Pferd zu spritzen??? Kann man das irgendwie an totem Tier / Obst üben? Für die Krümeline wärs schon 100x stressfreier wenn ich das über mich bringen tät  :shy:

« Letzte Änderung: 08. Oktober 2012, 00:21:12 von noothe »
LG Tine
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #8 am: 08. Oktober 2012, 08:54:57 »
Edit: wieso traut ihr euch alle selbst das Pferd zu spritzen??? Kann man das irgendwie an totem Tier / Obst üben? Für die Krümeline wärs schon 100x stressfreier wenn ich das über mich bringen tät  :shy:
Na ja - manche Situationen erfodern halt gewisse Maßnahmen  :cheese: Ich hab mit unter-die-Haut-Spritzen angefangen. Meine THP wollte nicht jeden Tag kommen, ich wollte nicht jeden Tag Anfahrt und Spritzen bezahlen und so habe ich es gelernt. An meinem Pferd. Die ersten Mal war die Überwindung ein wenig größer, nach kurzer Zeit wurde es normal.

Das intramuskuläre wurde mir mit Hilfe eines fremden Pferdes und einem Haufen Verbandsvierecke erklärt. Ok, nicht die Idealvariante, aber ich habs kapiert und bisher leben mein Pferd und ich noch  ;) Und ich hatte die Option, wenn ich mich gar nicht traue, kann ich auch anrufen und dann kommt die TÄ vorbei.
Beim ersten Mal hatte ich doch Muffensausen und ich bat eine Miteinstellerin, zumindest den Kopf festzuhalten. Inzwischen reicht Anbinden und ich jag ihm das Teil rein. Ich muss nur zusehen, dass ich alles auf einmal reinkriege. Zweites Mal ansetzen gestaltet sich auch bei Fifi schwierig.
An Obst oder totem Tier üben ist vielleicht für die Technik nett, aber wenn dann das lebende Tier vor einem steht, ist's dann doch was anderes. Die Überwindung, die Kanüle ins Pferd zu stechen, ist dann doch größer.

Vielleicht hilft es auch, wenn beim nächsten Putzen oder sonstigem Umgang mit der Krümeline einfach immer mal ein oder zwei Leute mit drumrum stehen. TA-Besuch fängt ja schon damit an, dass 2 Leute am Pferd rumhantieren oder drumrum stehen.
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #9 am: 08. Oktober 2012, 09:42:20 »
Hallo Tine,

ich habe jetzt beim Videogucken direkt parallel aufgeschrieben, was mir so einfiel:

Anfangs clickst Du für's Kopfsenken, nicht für das Klopfen. Ich würde direkt ins Klopfen clicken, auch wenn sie dabei ein "säuerliches" Gesicht macht (Gegenkonditionierung). Das Kopfsenken würde ich vermutlich eher als Initiatorsignal nutzen, d.h. sie senkt den Kopf und gibt Dir damit das Okay, dass Du Klopfen darfst. Also: KS, Du klopfst ein Mal (!, Du klopfst anfangs gleich mehrere Male, das würde ich langsam steigern), :click:, warten auf das nächste KS, klopfen, :click:, usw.
Nach den ersten zwei Clicks, als Du erstmal nur KS machst und dann wieder das Klopfen übst, gefällt mir das Ganze viel besser! :thup: Da sind Deine Schritte wieder kleiner. Es ist natürlich toll, wenn Du schon kleinste Entspannungszeichen clicken kannst, aber ich denke, wenn das mal nicht geht, würde ich wirklich einfach gegen konditionieren, ganz kurz beführen, dabei clicken, Hand weg, füttern. Ich denke, damit kommen die Entspannungsanzeichen dann "wie von alleine", weil Du ja nicht wirklich was schlimmes machst und nur ganz, ganz kurz (Berührung eher so in der Art, als wolltest Du eine Fliege verscheuchen, anfangs vielleicht sogar noch ohne Berührung).

Die Übungseinheit mit Spritze finde ich schon richtig klasse! Vermutlich würde ich beim nächsten Training ihr das Halfter dazu anziehen, denn das trägt sie ja auch, wenn es "ernst" wird. Den Strick kannst Du ja erstmal weg lassen und erst nach noch ein paar weiteren Trainings mit dazu nehmen. Einfach, damit all die Sachen, die "im Ernstfall" auch Teil des Bildes sind, auch beim Training schon dabei sind (bzw. so viele, als möglich). Allerdings würde ich da wirklich das KS "an den Anfang" nehmen. Gut, die Wahrscheinlichkeit ist vielleicht gering, dass das im Ernstfall passiert, aber Du willst ihr ja nicht beibringen, dass sie den Kopf nach unten bewegt, sobald eine Spritze an ihren Hals kommt (könnte eventuell zu unschönen Verletzungen führen, wenn sie plötzlich mitten im Spritzen sich bewegt).

Noch eine Idee, weil sie einmal so wegzuckt, als Du die Spritze ganz zu drückst und es dabei klackt: Du könntest sie an das Geräusch gewöhnen, indem Du die Spritze immer wieder "laut" komplett zu drückst, ohne sie aber direkt an ihr dran zu haben. Auch das passiert wahrscheinlich im Ernstfall eher nicht, aber falls doch, hättest Du auch das trainiert.

War die halbe Stunde Training (mehr oder weniger) am Stück? Für das Video war das sicher gut, weil Du uns so viel zeigen konntest, für "wirkliches" Training finde ich es aber zu viel. Als Du mit der Spritze an die Rippen und an den Hintern gehst, ist sie ja gerade abgelenkt und frisst (?). In so einer Situation würde ich sie einfach fressen lassen und nur mit ihr üben, wenn sie mit der Aufmerksamkeit voll bei Dir ist. Vielleicht brauchte sie da einfach gerade eine Pause und die Berührung am Hintern hätte funktioniert, wenn Du sie erst nach einer Pause / am nächsten Tag probiert hättest? Das gleiche gilt für den Anfang auf der linken Seite: sie ist eigentlich gerade am Fressen, da würde ich sie fressen lassen. Oder die Situation so machen, dass ihre Konzentration nicht auch zwei Sachen verteilen muss (Heu und Training), indem ich das Heunetz raus hänge. Ich mag beim Essen auch nicht lernen müssen, sondern in Ruhe essen können :cheese:.

Das klingt jetzt nach ziemlich viel "Gequängel" von mir, ich habe aber einfach nur alles aufgeschrieben, was mir so auffiel, bzw. wo ich eventuell was anders machen würde. Insgesamt finde ich das schon sehr gut, wie ihr da ran geht! Meine Vorschläge sind ja eh nur Vorschläge, was Du davon annehmen willst, bleibt Dir überlassen (und ich bin auch nicht böse, wenn Du davon garnichts annehmen willst ;)).

Ach so: ich habe mich getraut, meinem Pferd eine Spritze zu geben, weil ich kurz vorher ja meinem Hund Blut abnehmen musste. Da ist eine i.m.-Spritze ein Klacks :cheese:. Und so konnte mein TA es sich sparen, nur wegen einer Spritze nochmal zu uns raus zu kommen, und ich konnte mir die entsprechenden Kosten sparen. Das hätte ich aber vor wenigen Jahren vermutlich auch noch nicht hinbekommen, da habe ich das Spritzen-Geben beim Hund immer freundlich an Jörg weitergereicht ;). Nachdem der das aber jahrelang so tapfer gemacht hat (tapfer, nicht gerne!), habe ich halt beschlossen, dass ich jetzt auch mal dran bin. Ach ja: alleine war ich beim Spritze-Geben nicht, Jörg war dabei und hat mir Carinjo gehalten. Ganz frei wäre mir die Gefahr zu groß, dass Pferd eine blöde Bewegung macht, wenn ich gerade spritzen will.
Viele Grüße,
Esther
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #10 am: 08. Oktober 2012, 11:17:11 »
@Esther: Genau deswegen hab ich das eingestellt  :keks:

Das erste Klopfen war tatsächlich das ausprobieren, was sie überhaupt dazu sagt - das war deutliches Weglehnen - um ganz genau zu sein habe ich für die Re-Annäherung an die Hand geclickt (Hand-Hals-Target quasi). Das war sozusagen Bestandsaufnahme, ich wollt nur nicht direkt damit starten dass sie von mir weg zuckt und ich dafür gehe  :juck: Deswegen dann auch zurück auf null.

Nur Berühren und Reinclicken wenn sie deutliche Abwehrhaltung annimmt mag ich eigentlich nicht mehr (auch wenns ab und an aus Versehen passiert) - dazu üben wir schon zu lang zusammen dass sie weiß, dass ich einen Schritt zurück fahre wenn ihr was doof ist (z.B. die Spritze wieder 2cm vom Hals entfern) - aber sie trotzdem für den Click was tun muss. Hatte irgendwie das Gefühl dass wir nur auf der Stelle treten solang ich immer und immer wieder die Abneigung mitclicker  :juck:

Das Kopfsenken war zu dem Zeitpunkt nicht geplant, aber da sie es als Alternativverhalten angeboten hat hab ich das dann einfach mal angenommen  :nixweiss: Ich denk das bekomm ich dann später beim Fein-Tunen auch in ein Hals entspannt oben halten umgewandelt - beginne nicht mit dem Ziel (oder so  :rotw:). Muss sie glaub ich auch erst auseinander sortieren, da Hand/Gerte am Mähnenkamm ein Signal fürs Kopfsenken ist.

Glaub auch ein Kopfsenken mit Spritze im Hals ist im Fall des Falles besser, als ein bretthart verspannter Hals (sie ist so der alles anspannen und dann mit soviel Körperteilen wie möglich gleichzeitig durch die Gegend fliegen Typ) - nicht ideal, aber das deutlich kleinere Übel  :shy:

Ich hab 30min Film, auf dem ich ca. 10x 1min weg bin zum Tasche auffüllen, 1x komplett nur Popo-Target & Gewicht verlagern übe, zwischendurch schmuse und zwischendurch geht sie auch mal Salzleckstein und Tränke besuchen. Also insgesamt waren es in der Zeit (müsst ich zuhause auf dem Video nochmal gucken) 6-7 Einheiten von ca. 2min. Find ich jetzt nicht so arg viel ehrlich gesagt, so in dem Rahmen bewegen wir uns immer.

Die Heunetz-Szene ist aus dem daneben stehen und schmusen entstanden, ich trenn selten zwischen "jetzt arbeiten wir" und "jetzt ist Freizeit". Wenn sich was anbietet und ins Konzept passt dann click ich das, auf der linken Seite wollt ich eigentlich nicht mal was machen, weil das den Tag davor ja so doof gelaufen ist wieder. Wenns garnicht gepasst hätte hätte sie den Click und das Futter ignoriert, wär dann auch ok gewesen. (Vielleicht sollte ich noch dazu sagen, dass sie auf dem Paddock gerade Gras + Heu ad lib. haben, das Heunetz hängt da also echt nur zur Beschäftigung). Ist auch ein bisschen geschummelt zusammengeschnitten, die Szene am Heu gehört ganz an den Anfang zum anderen Klopfen, das war noch die Findungsphase  :rotw:

Oh man, das ist echt Hirnarbeit sich damit auseinanderzusetzen, was man wann wie und warum macht  :roll:

_______

Zusammengefasst: der Film ist kein "How-To" sondern einfach ein Ausschnitt aus unserem gemeinsamen Miteinander mit all seinen Schludrigkeiten und Inkonsequenzen und "hab ich eigentlich schonmal probiert, wie sie auf XY reagiert?" :cheese: Plan ist ja einfach nur, die Spritze so zwanglos wies geht ins normale Training mit einzubauen, Details kommen später. Bin ja auch nicht so häufig draußen und sie nicht immer so aufnahmefähig, dass man das geplant über mehrere Tage am Stück Häppchenweise üben kann :heul:

*Schreibpause, der Chef ruft*
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #11 am: 08. Oktober 2012, 11:52:18 »
Danke für eure Erfahrungen mit dem Spritzen. Muss mal mit unserem SB reden, vielleicht kann ich ja auch mal was mithelfen oder einen Tag mitfahren oder so  :juck:

Vielleicht hilft es auch, wenn beim nächsten Putzen oder sonstigem Umgang mit der Krümeline einfach immer mal ein oder zwei Leute mit drumrum stehen. TA-Besuch fängt ja schon damit an, dass 2 Leute am Pferd rumhantieren oder drumrum stehen.

Mach ich schon brav  :janick: Beim Hufe machen darf immer mal wer anders halten und vorn Kekse stopfen, dass ich hinten aufhalten kann, während die Bearbeiterin abknipst. Das geht schon echt gut  :dops: Ansonsten darf auch jeder streicheln wenn sie nicht deutlich nein sagt, und ich lass auch mal wen mitputzen (unter Aufsicht putzen) oder spiel mit Besuchern hin- und her schicken.

Sobald Du dir auf diese Weise die Akzeptanz für die Berührung durch die Spritze auf allen Seiten und auch an allen Stellen (auch die Beine) erarbeitet hast, dann kommt die Toleranz gegenüber einem Schmerzempfinden. Dazu würde ich dann aber erst einmal nicht die Spritze benutzen, um diese Verbindung damit nicht weiter zu verknüpfen, sondern schon eher nur die Hand, mit der ein angenehmes Gefühl schon sehr gefestigt ist.

Ist die Gefahr dann nicht groß, mir die Berührung mit der Hand wieder kaputt zu machen  :juck: Hab gestern dann noch mit so einer Haarklammer (sieht man auf dem Titelbild vom Video) ein wenig hier und da gepiekst, das war dann nach ein paar Clicks ok  :dops: Glaub der eigentliche Pieks ist auch garnicht das Schlimme, wie beim Menschen ja auch, sondern eher "die Angst vor dem Pieks"...
LG Tine
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #12 am: 08. Oktober 2012, 13:47:47 »
Ja das geht. Generell ist sie ja da nicht sonderlich zimperlich, Ekzemer halt  :roll:

Weil ich gerade nochmal drüber gestolpert bin: http://www.clickerreiter.de/Spritzenphobie.htm - die erste Seite die ich zu dem Thema gelesen hab, und mit einer der Gründe warum ich damals überhaupt angefangen hab zu clickern  ;)

Falls jemand ähnliche Probleme hat, und sie noch nicht kennt...
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #13 am: 08. Oktober 2012, 17:03:27 »
Keiner mehr Ideen, oder hab ich alles totge"aber"t :shy:

Ich würd mich auch über gute Beispiel-Videos freuen, egal von welchen Tieren.
LG Tine
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Re:Das leidige Spritzenthema...
« Antwort #14 am: 08. Oktober 2012, 22:01:54 »
ich hab jetzt nciht alles gelesen :grinwech:

ich hab mit einem Isi mal Spritzen geclickert und hab dazu die spitze Ecke einer abgedrehten Einmalportion Augentropfen genommen. Also in kurzen Worten, eine spitze Plastikecke.
ansonsten ähnlich wie Du, Kopfsenken als "Ja das ist ok" und auch als "pieks" - Kopfsenken - Click Reihenfolge. Also das Kopfsenken in dem Moment als hochbestärktes Verhalten etabliert, damit das Pferd sich darin sicher fühlt.

Hab da aber nur drei Einheiten gehabt und weiss nicht, was weiter draus geworden ist (zu Verena schielt)
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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