Clickerforum

Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: SaBo am 24. September 2020, 16:06:15

Titel: Pause
Beitrag von: SaBo am 24. September 2020, 16:06:15
Ich hoffe, es gibt dazu nicht schon einen Thread. Ich glaube, es wurde schon sehr oft in Tagebüchern o.ä. besprochen, aber so konkret eine "Anleitung" dazu, habe ich nicht gefunden.

Ich habe einen Artikel von Marlitt Wendt (https://rplus.click/die-echte-pause (https://rplus.click/die-echte-pause)) gesehen und mich an den damaligen Kurs mit ihr erinnert.

Dabei ist mir jetzt aber gerade eines aufgefallen.... ich glaube, wir machen gar keine "echten" Pausen :juck:

Bzw. während der Bodenarbeit nicht. Ich dachte zwar, ich mache Pausen. Aber ich glaube, das ist es nicht wirklich, sondern mehr oder weniger Grown-Ups, die ja so gesehen keine wirkliche Pause sind - sondern bei meinem Pony zu angestrengtem Nichts-Tun führen.

Manchmal nimmt er sich selbst eine Pause, in dem er bspw. los-tigert und Pflanzen am Reitplatzrand abknabbert. Insbesondere dann, wenn ich ihn mit "Steh" irgendwo abgestellt habe und aufräume.

Während ich aber bei ihm bleibe, kriegen wir das nicht hin.

Ich hab das Problem schon mal erkannt, hab versucht ihn an seinen Lieblingsstellen zu kraulen. Fand er auf dem Reitplatz sehr merkwürdig und konnte es nicht genießen.
Heu kann ich nicht auf den Platz mitnehmen, auch der Bewuchs ist begrenzt - und selbst wenn er es nicht wäre - wie vermittle ich ihm, dass er sich jetzt aktiv entspannen soll und wirklich nichts von mir erwartet? :juck:

Ich denke, im aktuellen Stadium würde er eine Pause als "Strafe" sehen, in der er keine Clicks mehr verdienen kann.

Sorry, falls das Thema schon oft durchkaut wurde. Aber ich steh grad einfach ein wenig auf dem Schlauch. Und ich denke, aktive Pausen würden unsere allgemeine Bodenarbeit deutlich "entstressen".

Ich glaub, Marlitt hat damals im Kurs ein Pausen-Quadrat genannt. Ich kann mich aber nicht mehr so richtig erinnern. Sprich: Ich suche eine Stelle am Reitplatz, die ich optisch markiere und erkläre ihm, dass wir darin nur entspannen? Nur fehlt mir aktuell die zündende Idee, wie ich ihm das erkläre... :shy:
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Sanhestar am 24. September 2020, 16:14:49
Matten!

Und dann nicht sofort mit 5 oder 10 Minuten Pause anfangen, sondern, wie mit jedem anderen Verhalten, ganz kleinschrittig.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: SaBo am 24. September 2020, 16:23:09
Liebe Sabine,

danke für deine Antwort. Sie hilft mir allerdings nur bedingt weiter. :juck:

Matten als solches kenne ich, auch wenn wir bislang damit noch nicht wirklich geübt haben. Unser schwarzer-Stoff-Swingground-Boden erschwert die Arbeit damit zusätzlich.  :cheese:

Wo ist denn der Unterschied zwischen Dauer auf der Matte verlängern und Dauer bei Grown-Ups verlängern? Vielleicht steh ich auf dem Schlauch. Aber mein Pony empfindet aus meiner Sicht einfach Stehen und nichts-tun nur bedingt als Pause. Was macht es denn für einen Unterschied, ob er dabei auf einer Matte oder ohne neben mir steht?
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 24. September 2020, 18:21:07
Eine Pause muss ja nicht zwingend mit "Herumstehen" zu tun haben. Man kann auch zwischen den Übungen einfach 2-3 Runden ganze Bahn laufen (wenn das Pferd das grundsätzlich kann) oder gemeinsam nebeneinander stehen und die Katze im Heulager beobachten o.ä. Am Ende ist eine Pause eine Unterbrechung des aktuellen, im Idealfall durch etwas weniger ressourcenlastiges (körperliche und geistige Anstrengung). Daher kann auch GrownUps, oder einfaches Target-Stubsen, oder Quatschkram clicken eine Pause darstellen.

Ich glaub wir hatten das Thema schon unter dem Begriff "Entspannung im Training" oder sowas, von Samtnase :juck: Ich geh mal auf die Suche.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 24. September 2020, 19:25:50
Das sind die Themen, die ich gefunden habe:

Anspannung durch das Clickertraining / Entspannung (https://www.clickerforum.info/index.php?topic=4499.0)

Pausen gestalten? (https://www.clickerforum.info/index.php?topic=3165.0)

Entspannung/Stress/Frust beim Clickern (https://www.clickerforum.info/index.php?topic=6103.0)

Entspannung, Ruhe, Pause. (https://www.clickerforum.info/index.php?topic=5541.0)

Zugegebenermaßen habe ich sie jetzt nur überflogen und nicht nochmal komplett gelesen.

Titel: Re: Pause
Beitrag von: Sonnieh am 25. September 2020, 09:03:52
Pause ist so ein schwieriges Dingsi, um das wir auch übelst lange halbherzig drumrum geschlichen sind.  :rotw:
Die Ponies wollten von sich aus keine Pause machen und ich eigentlich auch nicht....  :shy: :pfeif:
Aber da ich gelesen hatte, dass man ja auch Pausen machen sollte, habe ich brav "Pausen" eingebaut, nur um dann selber gefühlt blöd rumzustehen und darauf zu warten, dass die "Pause" endlich rum ist.  :tuete:

Vor einem Jahr habe ich mit dem Thema "Pausenmatte" nach dem Kurlandkurs mal ernsthaft angefangen.  :yeah:

Eine Matte garniert mit einem Pylon mit einem grünen Ring drüber ist unsere Pausenmatte. Und Start- und Endmatte.  :cheer:
Dort fangen wir immer an.
Dort gehen wir immer hin, um in eine Pause zu gehen.
Dort hören wir immer auf.
Diese Matte wird nur für Start, Pause oder Ende betreten!
Diese Matte ist in jeder Clickereinheit da!

Für Winzi ist damit, wenn wir in einem setting sind, völlig klar, dass das betreten dieser Matte bedeutet, dass mit allem anderen, was vorher war, aufgehört wird.
Das hat seine Zeit (auch für mich!) gebraucht, dass dieses Prinzip klar ist.

Ähnlich wird es mit dem Pausenquadrat von Marlitt sein: für das Pony ist es ein klar erkennbarer Ort, an dem etwas anderes getan wird als spielen! Und diesen optisch klaren Raum braucht es auch meiner Meinung nach, um der Fellnase Sicherheit zu geben und damit auch aus seinem Wir-tun-was-Modus rauszuholen.

Was tue ich nun in der Pause?
Am Anfang habe ich einfach stillstehen geclickt und ruhige Übungen wie Körpertargets oder habe Physioübungen mit ihm gemacht. Auch Bauchnabelkratzen bei Bedarf.  Aber zu einem echten Abschalten hat das - bis auf das Kratzen - aber auch das ging nicht immer - nicht geführt, weil wir ja nicht nichts gemacht haben und es auch Kekse gab.  :roll:

Ich bin dann dazu übergegangen, mit ihm zu grasen. Im alten Stall habe ich ihn vom Strick (wenn wir denn mit einem gearbeitet haben) losgemacht (auch ein Signal für: Pause! - ich habe etwas am vorherigen setting geändert) abgemacht und bin mit ihm am Rand entlang geschlendert und habe Gras für ihn gerupft. Im neuen Stall habe ich die Möglichkeit sehr einfach die Clickerbereiche zu verlassen, um draußen grasen zu gehen.  :grasi:

Das ist natürlich für mich ideal, weil es Winzi superschnell aus allem Vorherigen holt.
Wenn wir diese Möglichkeit nicht hätten, würde ich mir, glaube ich, die Tasche abschnallen ( :nick: Ändere was am setting, um eine Pause klar einzuläuten!), denn dann ist Winzi schon mal ganz anders. Oder ich würde ihn auf der Pausenmatte mehr kratzen oder mir sein Fell anschauen und streicheln oder nach dem Betreten der Pausenmatte am Rand des Platzes entlang gehen und die Welt anschauen.

Also irgend etwas, was ihm klar macht: es geht hier jetzt gerade nicht um Kekse oder Übungen.
Ich glaube schon, dass das gerade am Anfang beim Pony zu Frust führt (gerade wenn es keine Essensalternative gibt / geben kann)... :rotw: Ich würde auch nicht mit zehn Minuten Pause anfangen, sondern erstmal ganz kurz - nur, damit das Prinzip verstanden wird, dass es Momente gibt, die nicht spielen bedeuten, wenn man zuvor auf der komisch markierten Matte war. oder in einem Stangenquadrat steht...
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Shotlandpony am 25. September 2020, 10:04:09
Beruhigt mich ja, dass es anderen ähnlich geht wie mir ;).
Wir machen nämlich eigentlich auch keine Pausen. Wie oben so schön gesagt, für meine Ponys ist das "Angestrengtes" Nichtstun, sie möchten weitermachen. Da mein Naturell auch eher lebhaft ist, hatte ich wenig Lust und entsprechend Erfolg bei meinen (übersichtlichen) Versuchen, eine Pausenregelung zu treffen. Unsere echten intellektuell oder körperlich anspruchsvolleren Trainingseinheiten sind allerdings eh kurz bis sehr kurz, zumindest im Sommer, da sind wir lieber unterwegs.
Mir scheint allerdings, dass es auch zum Pausenthema, wie bei so manchen anderen auch, bei den unterschiedlichen "Clicker-Schulen" verschiedene Ansichten gibt. Meine Wippentrainerin hat die Ausbildung bei Nina gemacht und sich bis jetzt zweimal sehr lange am Stück mit Nio beschäftigt (der ja erst 16 Monate alt ist). Auf meine Frage, ob denn nicht mal Pause sein müsste, sagte sie so sinngemäß, solange er voll dabei ist und auch nicht rüpelig wird (er ist ja nicht angebunden und kann sich jederzeit verabschieden) könne man weitermachen. Beim zweiten Mal war das Ende nur dadurch bestimmt, dass schon ziemlich viele, wenn auch sehr klein geschnittene, Äpfel im Pony waren, Nio war noch voll dabei (Hufe geben). Und während bei den Shettys meine Pausenversuche eher nach "konzentrierter Beherrschung" (also für sie sehr anstrengende "Lektion" eigentlich) aussehen, ist Nio dazu natürlich noch nicht in der Lage und wird dann schnappig und rempelig. Kraulen,kratzen, streicheln, was er außerhalb des "Trainingsmodus sehr genießt, will er dann auch nicht. Um "Keksautomat in Betrieb" und "nettes Zusammensein ohne Keks" klar zu trennen, hat er während des Trainings immer Halfter drauf und CB gibt`s ohne nur in absoluten Ausnahmen (wenn er auf der Koppel zu mir kommt oder z.B. sehr manierlich und höflich beim reinkommen ist).
Ich glaube, es hängt sehr vom Naturell des jeweiligen Pferdes und noch mehr von dem des Trainers/Besitzers ab. Wenn der selber kein "Ommmm"-Typ ist, und nur vom Kopf her Pausen für nötig hält, wird Pferd sofort merken, dass es halt keine "echte" Pause ist. und dann kann man es wohl besser ganz bleiben lassen, von wegen Glaubwürdigkeit.

Kennt man ja auch von sich: ist z.B. ein Seminar o.ä. richtig spannend und auf einmal wird Pause angesagt, fühlt sich das auch eher nach "och nöööö" an.

Gruß
Katja
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Ehemaliges Mitglied 1170 am 25. September 2020, 10:19:30
Oh ein spannendes Thema!

Ich bin auch eher der Typ, der sich selbst schwer tut mit Pausen, schließlich will man ja was "erreichen"  :tuete:

Als Finchen und ich angefangen haben zu clickern (da kam sie auch gerad erst zu mir) war sie in Pausen nur bei mir und knabberte an mir rum. Da gab mir meine Hundetrainerin den Tip dann auch einfach selbst mal raus zu gehen. Also klares Pausensignal und dann gehen, damit sie runter kommen kann. Das hat auch gut funktioniert und ich hatte nicht das Gefühl, dass es für sie eine Strafe war.

In letzter Zeit haben wir aber Pausen wieder viel zu sehr vernachlässigt.
Ich war jetzt auf einem Kurs und da haben wir empfohlen bekommen beim Training (die bezogen sich auf "normales Training", also nicht clickerspezifisch) Pausen im Stand zu machen und solange zu warten bis das Pferd einmal tief seufzt.
Zusätzlich kann man in der Zeit auch etwas massieren und DAS hat uns beiden jetzt seeehr geholfen.

ICH hab das Gefühl, dass die Pause sinnvoll ist bzw sinnvoll genutzt wird, und Finchen kennt massieren und weiß, dass es dabei dann keine Kekse gibt und sie das einfach genießen kann und sie kein Verhalten anbieten muss und entspannen kann.

Zusätzlich geht sie danach natürlich deutlich lockerer und der Trainingseffekt der Übungen ist sicherlich auch noch größer. Sie ist dann auch vom Kopf her viel entspannter und mehr bei mir, das find ich total klasse und werde das jetzt erstmal so beibehalten egal was ich so mit ihr übe  :nick: :nick:
Titel: Re: Pause
Beitrag von: francelaura am 25. September 2020, 22:11:56
Ich muss gestehen, mich mit dem Pausen-Thema lange Zeit nur am Rande beschäftigt zu haben.

Inzwischen ist es so, dass ich meist Gelegenheiten zur Pause aufgreife, die sich zwischendurch ergeben aus dem Verhalten der Pferde.

Beispiele:
Wir laufen, Pferd entdeckt etwas auf dem Acker. Wir bleiben stehen, oder wenn in der Nähe eine Matte ist, laufen wir noch zu dieser und gucken gemeinsam (ich find's spannend und versuche jeweils festzustellen, was da so interessant ist, meist entdecke ich aber nichts :pfeif: ).

Pferd steht gerade auf der Matte - oder hält unterwegs an - und versucht sich an einer Stelle zu kratzen. Dann helfe ich mit und mache mich meist auch noch auf der Suche nach weiteren juckenden Körperteilen.


Ausserdem gibt es in einer bestimmten Platzecke nicht nur eine Matte, sondern auch ein Bürsten-Depot. Da schaue ich ab und zu, ob Pferd gekrault/gestriegelt werden möchte.


Artikel auf RPlus zu Marlitts Entspannungsquadrat (https://rplus.click/pause-im-entspannungsquadrat)
Titel: Re: Pause
Beitrag von: SaBo am 28. September 2020, 09:58:16
Oh je :tuete: Bitte entschuldige, dass ich den neuen Thread aufgemacht habe, obwohl es so viele andere gibt. Ich wollte dann schon vorschlagen, diesen hier zu löschen, aber dann haben zu viele geschrieben.

 :confused:

Vielen Dank für eure Beiträge. Sie helfen mir sehr. Für mich ist das Thema einfach ein großes, weil ich weiß, wenn ich zu lange an einer Sache übe, wird mein Pony sehr hektisch und gestresst. Wenn ich dann zwischendurch einfach mal Grown-Ups abfrage, um "wieder runter zu kommen", macht es mir manchmal seine Kreativität nach der Pause kaputt.  :confused:

Da sind wir immer so auf einer Gratwanderung unterwegs und was ich auf jeden Fall verhindern möchte, ist dass er die ganze Bodenarbeit/Zirkus/was auch immer gezielte Übung, als zu stressig empfindet, weil ich nicht einschätzen kann, wann der positive Stress in negativen Stress umschlägt.

Daher wollte ich das nochmal angehen.

Sorry, für die Dopplung mit anderen Threads.  :peinlich:
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 28. September 2020, 10:32:01
Macht doch nix  :) Ich guck später mal ob es Sinn macht, die Themen zusammen zu führen :thup:
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Buschpony am 28. September 2020, 15:20:31
Ich mache viele Pausen beim Klickern. Damit sie nicht als Strafe aufgefaßt werden, gibt es einfach Heu oder Gras, alle Menschen verlassen derweil RoundPen bzw Reitplatz.
So ein Start/Stopp-Kegel wie bei Winzi ist super, weil dann auch das Pferd sehr deutlich anzeigen kann, daß es mal Pause braucht, aber mir war der Trainingsaufwand immer zu groß... :pfeif: Stattdessen liegen eigentlich immer irgendwo Matten herum. Die sind recht hoch bestärkt und werden von den meisten Ponies hier angesteuert bei Pausenreife.

Beste Grüße,
Dörte.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Valezqua am 21. Januar 2021, 08:20:44
Wenn ich das hier gerade so lese, macht die Pause auf der Matte das "Hinziehen" kaputt?
Also widerspricht sich das "Pause auf der Matte" nicht damit, dass die Matte ein hochbestärkter Ort/ Target ist?
Ich hatte mir überlegt, eine Matte für das Hängertraining zu etablieren oder das Gummipferdchen zu verwenden.
Das ist irgendwie alles nicht so einfach oder ich zerdenke es...
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Muriel am 21. Januar 2021, 09:39:43
Die Matte kann ein Ort für vieles sein. Das Hochbestärken ist nur der Anfang.
Danach kannst du Stehen bestärken, Kopfttief oder was auch immer Dir einfällt. Und dann gehst du wieder runter und bestärkst das ebenfalls  ;)  sonst will dein Pferd irgendwann gar nicht mehr von der Matte herunter.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Valezqua am 21. Januar 2021, 09:50:14
DAS ist ein sehr guter Punkt mit dem Runter gehen auch bestärken! Danke!
Titel: Re: Pause
Beitrag von: SaBo am 21. Januar 2021, 09:52:15
Vielen Dank für das erneute Schreiben hier im Thread. Mir ist jetzt nämlich aufgefallen, dass ich einen Denkfehler hatte.  :cheese:

Für mich hat in diesem Zusammenhang "Pause" bedeutet, dass es eine Zeit gibt, in dem ich meinem Pferd keine Leckerlis gebe. Soweit ich mich erinnere, war das im Kurs von Marlitt auch so gewünscht. Dass man in der Zeit bspw. nur krault...

Aber vielleicht steht dazu ja was in den von Tine verlinkten Threads drin. :les:

Also Pause wirklich im Sinne von "Entspanne dich, du brauchst nichts zu tun, was dir potentiell Clicks bringen könnte. Einfach runterfahren, dösen, was auch immer"
Bspw. Heu füttern in der Zeit oder wie es viele andere machen: Reitplatz-Gras abfressen lassen, geht bei uns schlicht nicht. Da muss ich einen Weg finden ihn von "anstrengender" Denkarbeit zu erlösen. :juck: Aber vielleicht ist das gar nicht so zielführend. Ich glaube, darauf muss ich mal noch eine Weile rumdenken.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 21. Januar 2021, 09:59:49
Ja das ist ja eine mögliche Definition von Pause - aber Pausen sind in erster Linie mal alles, was sich vom aktuellen Verhalten unterscheidet.

Also beim Mattentraining auch zwei Runden gemeinsames Schlendern oder beim Üben von Bewegung gemeinsames auf der Matte rumstehen  :lol:
Titel: Re: Pause
Beitrag von: SaBo am 21. Januar 2021, 10:07:51
Danke,  Tine. Und hast du auch das Gefühl, dass bspw. gemeinsames Rumstehen (was bei uns aktuell auch noch so alle paar Sekunden einen Click bedeutet) wirklich "entspannt"?

Bspw. war mein Pony früher immer so auf die Clicks fokussiert, dass ich bspw, gar nicht dazu gekommen bin, ihn einfach nur zu kraulen. Er hat mich dabei ständig fixiert, überlegt, was ich von ihm wollen könnte und mir tausend Dinge angeboten. Und wenn ich eben das "Stillstehen" gelickt habe, dann war es wie eine Konzentrationsübung.
Nur am Putzplatz hatte ich das Gefühl, eine "ehrliche" Pause zu haben. Da konnte er vor sich hindösen und hat sich gefreut, wenn hin und wieder ein Click kam.

Also Pause im Sinne von "nachdem wir etwas in Bewegung geübt haben, bleiben wir mal einfach eine Weile stehen" oder andersrum, leuchtet mir ein. Das ist ja bspw. wie beim eigenen physischen Sport. Halteübungen werden durch Bewegungsübungen unterbrochen und umgekehrt.

Ich brauche glaube ich mal ein Konzept für eine "Denkpause". :juck: Bzw. vielmehr ihm zu  zeigen, dass meine Anwesenheit nicht immer irgendeine Pause benötigt. Sobald ich dabei bin (also außerhalb seines Reiches, bspw. auf dem Reitplatz o.ä.), ist für ihn "Arbeit" angesagt. Entweder körperlich oder geistig. Und daraus will ich ihn irgendwie holen.

Einfach füttern ohne Click hat nicht den gewünschten Erfolg gebracht.

Wobei ich sagen muss, aktuell ist das ohnehin kein Thema bei uns.  Wir müssen erstmal im neuen Stall ankommen, ehe wir an solchen Dingen arbeiten
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 21. Januar 2021, 10:38:27
Ich bin mir nicht sicher, in wieweit das Thema in anderen Threads aufgegriffen wurde - aber wir hatten es hier im Forum sicher schon mehrfach :)

Ich denke, wenn der Wunsch nach einer Pause aufkommt, hat es oft damit zu tun, dass es Pferd und Mensch an den Grundlagen der Signalkontrolle noch fehlt. Deswegen sind Tipps zur Pausengestaltung selbst auch nur bedingt sinnvoll, weil sie gar nicht immer am Grundthema ansetzen.

Für mich bedeutet Pause einfach, den Kopf kurz ausschalten, an was anderes denken, andere Muskelpartien benutzen, was Essen, was Trinken. Das kann im Alltag mit der Krümeline x Umsetzungen haben. Ihr am Putzplatz Heu hinlegen. Sie zurück auf den Paddock bringen und später wieder holen. Gemeinsam zum Grasen gehen oder den Strick abmachen und sie einfach grasen lassen. Zur Matte gehen und dort ganz ruhige Übungen machen, wie Targets, Kopfsenken, Halftergriff und Co.

Was Pause für mich nicht bedeutet: Das Pferd hat irgendwo herumzustehen und "nix" zu tun. Das ist jetzt überspitzt formuliert, aber ja schon oft das "Zielbild" von Pausen. Und meiner Meinung nach auch fest mit dem Trainingsansatz verknüpft, dass Arbeit anstrengend ist und richtiges Verhalten mit sofortigem Nachlassen aller Anforderungen = Pause verstärkt wird.

Der Möppi ist ein Pferd, der gerne steht. Wenn ich den Roundpen verlasse um was zu holen, dann steht der 10 Minuten immer noch an der selben Stelle und döst. Für den ist Rumstehen tatsächlich Pause. Für die Krümeline nicht.

Wenn Pferde jetzt den Modus nicht verlassen können, mit Verhalten um sich zu werfen quasi, dann kann es daran liegen, dass sie eigentlich nicht sicher wissen, was gerade gefordert ist - und zur Sicherheit alles anbieten, was ihnen einfällt. Es kann aber auch daran liegen, dass die Umgebung zu aufregend ist, und das gemeinsame "Tun" mit dem Menschen beruhigend und bekannt und damit viel erstrebenswerter, als sich alleine mit der Situation auseinander setzen zu müssen.

Das kann die Krümeline auch sehr gut und besonders Andrea kann davon ein Lied singen, wenn die vollkommen aufgedrehte Krümeline angerast kommt und einem mit imposantem Energieaufkommen auch gut Respekt einflößen kann, bis man ihr dann Handtarget oder Halftergriff anbietet und selbst ganz ruhig wird und in so einen meditativen "Breath. Chill. Atmen. Ausatmen. Click. Danke." Modus kommt.

Auch das ist für mich Pause.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: Muriel am 21. Januar 2021, 11:25:21
Das kommt auch total auf das Pferd an, was es als eine Pause empfinden kann.
Wenn ich, sagen wir mal, ein "Normales" Pferd habe, also eins, das in seinem Leben bisher in üblicher, netter Form gehandhabt und erzogen wurde, und jetzt mit dem Clickertraining Bekanntschaft macht, bei dem es sehr viel um wahrnehmen und Denken geht, kann es eine sehr gute Pause sein, einfach ein paar Runden gemeinsam am langen Strick zu laufen. Hirn frei machen, weil man etwas gut Bekanntes und unanstrengendes macht.

Habe ich ein bewegungsfreudiges Pferd, ist das Stehen an einem Punkt selten entspannend. Auch hier kann es viel sinnvoller sein, ohne einen weiteren Anspruch einfach ein paar Runden zu laufen - wenn das "einfach" möglich ist.
Ist das gemeinsam schwierig, kann ich dem Pferd klar machen, dass Pause ist, indem ich mich komplett zurückziehe und sage "Ich hab jetzt Pause, mach Du was Du willst".
Und dann zb Heu anbiete (in einem Kübel, zb) oder Grasen lasse, wenn möglich.

Wenn ich ein Pferd habe, bei dem "Bewegung bekommen" schwierig ist, ist "herumstehen" ganz sicher eine angenehme Pause. Hab ich Kraulen und Kratzen schon als tolle Sache etabliert, ist es auch fein bei einem Pferd, dass noch nicht so gut entspannen kann.
Und hier kommt dann zb das Stangenquadrat ins Spiel. Damit kann ich dem Pferd einen Ort geben, an dem eben "Nur stehen", "Nur kratzen" usw gemacht wird, in jedem Fall kein Futter und kein Click.
Wenn man das dann regelmäßig einbaut, lernen die Pferde das auch als Pausenort zu schätzen.

Mit einer Matte kann ich aber auch Räume strukturieren (oder allgemein: Räume nutzen). Der Butterfly-Zirkel zb hat zwei Pylonenkreise und eine Matte in der Mitte. Mit einem bewegungsfreudigen Pferd kann ich nun zb auf der Matte konzentrierte Dinge tun und es kann sich im Laufen außenherum entspannen.
Oder ich arbeite auf dem Zirkel irgendwelche Sachen und übe auf der Matte Kopfsenken, oder "Nichts tun" (was es ja eigentlich nicht gibt ;) ) und so kann ich auch das Training in aktive und weniger aktive Abschnitte unterteilen.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: elli_dimi am 21. Januar 2021, 15:01:39
Darf ich hier verlinken?  ???

Mir hat dieser Artikel Pause (https://www.motionclick.de/blog/mach-mal-wieder-pause-belohnungs-und-erholungspausen-im-training/) damals in meinem Denken sehr weitergeholfen.

Wir hatten anfangs also ein Stimmsignal und eine Routine (Donna eine Juckstelle kraulen, Gjonna zum Grasrand begleiten). Mittlerweile ist das bei uns etwas aufgeweicht, was ich aber nicht so schlimm finde, weil sie beide mittlerweile das "Konzept" Pause verstehen und auch einfordern, wenn es anstrengend wird. Sie wissen ja, danach dürfen sie weitermachen und Kekse verdienen.
Titel: Re: Pause
Beitrag von: noothe am 21. Januar 2021, 15:09:13
Na klar darfst du verlinken :keks: Extern, Forumsintern, alles was hilft  :cheese: