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Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?

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Ehemaliges Mitglied 55
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #15 am: 18. Juli 2011, 14:57:09 »
*lesezeichen* :) sehr spannend alles
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #16 am: 18. Juli 2011, 14:57:14 »
Zitat
allerdings lad ich dich gerne ein mein pferd zurückzufüttern
Fein... wo wohnt Dein Pferd?  :dops: :dops:

Du greifst voraus, soweit war ich doch noch gar nicht *hinterherrenn*
Aber hier (am Schläppi) mag ich so lange Texte nicht tippen, deshalb muss das noch ein paar Minuten warten mit der ausführlichen Antwort.

« Letzte Änderung: 16. März 2015, 09:54:30 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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solera
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #17 am: 18. Juli 2011, 15:11:43 »
Fein... wo wohnt Dein Pferd?  :dops: :dops:
50km süd-östlich von wien.
Du greifst voraus, soweit war ich doch noch gar nicht *hinterherrenn*
Aber hier (am Schläppi) mag ich so lange Texte nicht tippen, deshalb muss das noch ein paar Minuten warten mit der ausführlichen Antwort.
kein stress! lass dir ruhig zeit!  ;)
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Ehemaliges Mitglied 43
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #18 am: 19. Juli 2011, 09:43:18 »
Huhu Solera,

nur kurz - bin mir sicher, dass Heike (oder auch ich, wenn ich das mit dem Besuch vielleicht doch mal hinbekomme 8)) dein Pferdl rückwärts füttern können... 8) Das ging bisher mit allen, mit denen es nicht geht...

Solera als trick für die „t'ai ch'i wall“ wäre noch das erden über die balancepunkte (akupressur niere 1) direkt hinter den fußballen zu erwähnen wodurch man wurzeln schlägt. hilft ungemein beim "nicht verschoben werden"
Genau, auf diese Punkte hat Alex bei den LIvedemonstrationen auch hingewiesen. Und die sind es auch die beim TaiChiWalk "zum Tragen" kommen ;-)


Solera Es geht beim seilwacheln nämlich eigentlich darum, dass ich dem pferd beibringe meine energie zu lesen.
Das verstehe ich. Nur halte ich "Seilwacheln als Beginn der Erklärung schon für einen sehr viel invasiveren Weg etwas zu erklären, als "Kontakt aufnehmen" übern Strick im Stehen ;-)


Solera Mag jetzt provukant klingen, aber bitte wo ist dann der unterschied zum NH?
Der Unterschied ist, dass man dem Pferd die Zeit lässt im Zweifel 1000 Minibewegungen/Balanceverschiebungen auszuprobieren, bis die erwünschte dabei ist und das dann clickt. Ach ja, und positiv verstärkte Verhalten, werden in der Folge von selbst vermehrt angeboten. Beim NH wird gegbenenfalls die Druckstufe erhöht um möglichst schnell die erwünschte Reaktion zu erhalten.


Muriel Nur da sein, nur den Kontakt aufzunehmen, nur eine gemeinsame Balance zu finden, in der man sich gegenseitig anlehnt und ohne große Muskelspannung oder Aufwand gemeinsam stehen - ist schon eine größere Herausforderung.
Solera Dem wird normalerweise mittels außenzügel entgegengewirkt.
Das mit dem rückwärts finde ich ein wenig verwunderlich, wo man doch davon ausgeht, dass rückwärts einen höheren versammlungsgrad braucht als vorwärts und das hinterbein mehr hankenbeugung zeigen „sollte“… verwunderlich in dem sinne, dass sonst doch so viel wert auf kleinschrittigkeit gelegt wird. Aber gut… ist ja an sich egal ob vorwärts oder rückwärts.


Da bist du gedanklich schon viiiel weiter mit diesen "Versammlungs-Gedanken" - Hier, ganz zu Anfang sämtlicher Arbeit, geht es erstmal nur um "Lenkung" und darum von Anfang an die Idee zu installieren, dass Pferd vom Mensch nur einen Hauch von Idee bekommt und dann lernt sowohl mental als auch körperlich selbst zu agieren und herauszufinden was ihm den nächsten Click einbringt, bzw. was sich in der momentanen Situation auch körperlich gut anfühlt und zusätzlich noch bestärkt wird.

Muriel ich möchte die Balance vom Pferd nicht in dem Sinne stören, dass es sich vor dem Umfallen ausbalancieren muss. Es soll nicht hilflos sein, es soll in Folge mit Balanceveränderungen selbständig besser klarkommen. Es wird seine Muskeln so organisieren, dass es in dieser Bewegung selbst leicht bleiben kann und weich.
Solera  Warum in aller herrgotts namen soll ich die balance eines angehenden reitpferdes herausfordern? die mehrheit der angehenden reitpferde ist nun mal nicht mit einem quadratisch, praktisch, gutem körper gesegnet, dessen tiefer schwerpunkt ein natürliches gleichgewicht ermöglicht, sondern sind schiefe mulis, die schlicht und ergreifend hilfe brauchen ihren körper zu sortieren.

Naja, aus dem gleichen Grund, aus man ihm klassicherweise mit Zügeln, Sitz usw "hilft". - um ihn in Balance zu bringen.
Und noch einen Schritt weiter, damit er künftig gar nicht mehr die Balance verliert - AKs Methoden geben dem Pferd Hilfe zur Selbsthilfe ;-)
Die Idee ist wirklich die, dass Pferd lernt, mit den ganzen Balance-Irritationen alleine und mit einem suchenden, weichen, sicheren Körpergefühl fertig zu werden.
Die "Störungen" werden Schicht für Schicht so klein weiter gesteigert , dass Pferd die weiteren Herausforderungen durch den Menschen obendrauf oder die Bewegung oder die Kurven oder den Untergrund als nächsten Kleinen Schritt auch wieder selbstständig meistern wird...

Außerdem liegt dem Prinzip das Wissen darüber zugrunde, dass selbst Erlerntes sowohl körperlich als auch mental sicherer sitzt.
Stell dir vor du willst balancieren lernen (Slackline, Hochseil) und da der Mensch eben nicht dazu gemacht wurde, auf nem dünnen Seil zu tanzen, hilft dir jemand. Immer wenn du drohst, auch nur ein bissl aus dem Gleichgewicht zu kommen, richtet dich jemand wieder über deiner Mitte aus oder hält dich dort - die Frage ist doch, kannst du dadurch balancieren lernen?
Was ist, wenn der Helfer mal mit sich selbst beschäftigt war oder es nicht mitbekommen hat, dass gleich Balanceverlust droht? Was ist, wenn du alleine balancieren musst?Was ist wenn du anfangen willst mit dem Helfer zusammen auf dem Seil zu agieren oder zu hüpfen usw.?



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solera
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #19 am: 19. Juli 2011, 14:50:04 »
Hallo franzi,

Erstmal herzlichen dank für deine antwort.
nur kurz - bin mir sicher, dass Heike (oder auch ich, wenn ich das mit dem Besuch vielleicht doch mal hinbekomme 8)) dein Pferdl rückwärts füttern können... 8) Das ging bisher mit allen, mit denen es nicht geht...
ist einen versuch wert - gerne!

Genau, auf diese Punkte hat Alex bei den Livedemonstrationen auch hingewiesen. Und die sind es auch die beim TaiChiWalk "zum Tragen" kommen ;-)
Gut, aber das IST schlichtweg gute bodenarbeit und ein geschultes körperbewusstsein, das per se nix mit der haltung des stricks zu tun hat. Zumindest nicht in dem sinne, dass das pferd auf die strickerei reagieren müsste, sondern das pferd reagiert auf die energie.

Nur halte ich "Seilwacheln als Beginn der Erklärung schon für einen sehr viel invasiveren Weg etwas zu erklären, als "Kontakt aufnehmen" übern Strick im Stehen ;-)
Ähm ich versteh schon, dass jeder von uns seine bilder und glaubenssätze im kopf hat, aber für mich ist „seilwacheln“ einfach der überbegriff für die ganzen NH-schulen und hat per se nix mit einer bewegung des stricks zu tun. ;)

Der Unterschied ist, dass man dem Pferd die Zeit lässt im Zweifel 1000 Minibewegungen/Balanceverschiebungen auszuprobieren, bis die erwünschte dabei ist und das dann clickt. Ach ja, und positiv verstärkte Verhalten, werden in der Folge von selbst vermehrt angeboten. Beim NH wird gegbenenfalls die Druckstufe erhöht um möglichst schnell die erwünschte Reaktion zu erhalten.
Hmmm… diese variante von kleinschrittigkeit mag ja unique sein, aber erklären ist schlicht und ergreifend basis jederlei guten trainings und – für mich (!) – kommt ein nachdrückliches nachfragen nur bei einem pferd in frage, welches verstanden hat worum's geht, das ich in die lektion gut reingeführt habe und wo trotzdem irgendeine variante von streik zutage tritt. Mein sparthakus lässt sich oft ein zweites mal bitten auf die frage ob man eine hinterhand braucht und wenn ja, wieviel die tun muss, aber das ist ein alter routinier, den es ab und an zwickt und der vom stehen nur noch mehr lahm wird -  ist blöd, aber ist so.

Muriel Nur da sein, nur den Kontakt aufzunehmen, nur eine gemeinsame Balance zu finden, in der man sich gegenseitig anlehnt und ohne große Muskelspannung oder Aufwand gemeinsam stehen - ist schon eine größere Herausforderung.
Solera Dem wird normalerweise mittels außenzügel entgegengewirkt.
Das mit dem rückwärts finde ich ein wenig verwunderlich, wo man doch davon ausgeht, dass rückwärts einen höheren versammlungsgrad braucht als vorwärts und das hinterbein mehr hankenbeugung zeigen „sollte" verwunderlich in dem sinne, dass sonst doch so viel wert auf kleinschrittigkeit gelegt wird. Aber gut -  ist ja an sich egal ob vorwärts oder rückwärts.


Da bist du gedanklich schon viiiel weiter mit diesen "Versammlungs-Gedanken" - Hier, ganz zu Anfang sämtlicher Arbeit, geht es erstmal nur um "Lenkung" und darum von Anfang an die Idee zu installieren, dass Pferd vom Mensch nur einen Hauch von Idee bekommt und dann lernt sowohl mental als auch körperlich selbst zu agieren und herauszufinden was ihm den nächsten Click einbringt, bzw. was sich in der momentanen Situation auch körperlich gut anfühlt und zusätzlich noch bestärkt wird.
Okeee?! Gut, dann lassen wir mal die bewegung weg und ich widme mich rein der tatsache, dass man am innenzügel zieht zum wenden: damit sind wir in der kategorie „absichtlich abhärten gegen schlechtes reiten“ und es bestätigt eher nochmal meine vermutung, dass oftmals der clicker zur „beschönigung“ eingesetzt wird. Die lenkung ist schlichtweg nicht über den innenzügel. Der innenzügel ist wenn dann einzig und allein zum stellen und kauen abfragen.

Muriel ich möchte die Balance vom Pferd nicht in dem Sinne stören, dass es sich vor dem Umfallen ausbalancieren muss. Es soll nicht hilflos sein, es soll in Folge mit Balanceveränderungen selbständig besser klarkommen. Es wird seine Muskeln so organisieren, dass es in dieser Bewegung selbst leicht bleiben kann und weich.
Solera  Warum in aller herrgotts namen soll ich die balance eines angehenden reitpferdes herausfordern? die mehrheit der angehenden reitpferde ist nun mal nicht mit einem quadratisch, praktisch, gutem körper gesegnet, dessen tiefer schwerpunkt ein natürliches gleichgewicht ermöglicht, sondern sind schiefe mulis, die schlicht und ergreifend hilfe brauchen ihren körper zu sortieren.

Naja, aus dem gleichen Grund, aus man ihm klassicherweise mit Zügeln, Sitz usw "hilft". - um ihn in Balance zu bringen.
Und noch einen Schritt weiter, damit er künftig gar nicht mehr die Balance verliert - AKs Methoden geben dem Pferd Hilfe zur Selbsthilfe ;-)
Die Idee ist wirklich die, dass Pferd lernt, mit den ganzen Balance-Irritationen alleine und mit einem suchenden, weichen, sicheren Körpergefühl fertig zu werden.
Die "Störungen" werden Schicht für Schicht so klein weiter gesteigert , dass Pferd die weiteren Herausforderungen durch den Menschen obendrauf oder die Bewegung oder die Kurven oder den Untergrund als nächsten Kleinen Schritt auch wieder selbstständig meistern wird...
Jetzt sind wir vermutlich bei meinen glaubenssätzen und bildern im kopf… :cheese:
Für mich (!) ist es hochverrat an dem mir anvertrauten (jung-)pferd. Ich bin quasi der tanzlehrer, der dem pferd beibringen soll, dass tanzen voll toll ist und gänzlich ungefährlich. Dazu darf ich ihm weder auf die zehen steigen noch irgendetwas tun, woraufhin er/ sie das gleichgewicht verliert oder auch nur im entferntesten in diese richtung kommt. Ich will ja schließlich, dass er/ sie vertrauensvoll mit mir tanzt in der sicherheit, dass so schwer das vielleicht auch ist, ich helf ihm/ ihr da durch.

Außerdem liegt dem Prinzip das Wissen darüber zugrunde, dass selbst Erlerntes sowohl körperlich als auch mental sicherer sitzt.
Stell dir vor du willst balancieren lernen (Slackline, Hochseil) und da der Mensch eben nicht dazu gemacht wurde, auf nem dünnen Seil zu tanzen, hilft dir jemand. Immer wenn du drohst, auch nur ein bissl aus dem Gleichgewicht zu kommen, richtet dich jemand wieder über deiner Mitte aus oder hält dich dort - die Frage ist doch, kannst du dadurch balancieren lernen?
Nein. Angst und unsicherheit sind gleich nach schmerz die schlechtesten lehrer. Es gibt schlichtweg mehr sicherheit wenn man bei neu zu erlernenden bewegungsmustern jemanden zur seite hat, der einen führt und gegebenenfalls vor dem fall bewahrt. Aus dieser sicherheit heraus, experimentieren die meisten jungpferde dann mit ihrem gleichgewicht - stichwort: flegelphase, takt erarbeiten, tempounterschiede, wendungen - in allen diesen aufgaben fangen jungpferde mit ihrem frisch gewonnen gleichgewicht zu experimentieren an wo du als hellfühliger reiter diese unterschiede durchaus deutlich spürst.


Was ist, wenn der Helfer mal mit sich selbst beschäftigt war oder es nicht mitbekommen hat, dass gleich Balanceverlust droht? Was ist, wenn du alleine balancieren musst?Was ist wenn du anfangen willst mit dem Helfer zusammen auf dem Seil zu agieren oder zu hüpfen usw.?
Das ist normalerweise auch in weiterer folge kein problem! Gehen wir mal vom anreiten aus: ich fang mal auf einer geraden im schritt mit groß angelegten wendungen an – für bloße 5-10min in denen ich doch konzentriert arbeiten sollte. Wenn ich dann merke, dass das pferd stabil genug läuft dass ich auch mal einen trab wagen könnte, kann ich meine „aufmerksamkeit“ im schritt ein bisschen zurückdrehen. Das ist halt so der klassiker mit der steigerung der ansprüche: irgendwann fängt man an beim „standard-repertoir“ weniger zu unterstützen, aber das variiert natürlich von pferd zu pferd - und ganz eigentlich erlaube ich mir nur, dass meine aufmerksamkeit von 100% auf 80% zurückfahren darf, weil ich da sein muss wenn das pferd mich braucht – wofür ist man denn ein team? Lektionen funktionieren schlichtweg nur wenn ich sie reite – wenn ich zu blöd dafür bin oder nicht aufmerksam genug, dann muss ich damit rechnen, dass es nicht funktioniert – und ein gutes lehrpferd tut es dann auch nicht. Bin ich nicht in der tagesverfassung dafür, dann gibt's halt einfach ein leichteres programm oder ich geh spazieren oder sonstwie seele baumeln lassen.

« Letzte Änderung: 12. Januar 2017, 23:44:15 von Muriel »
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #20 am: 19. Juli 2011, 15:13:19 »
Hihi Solera,
weißt was - ich glaube wir sind eigentlich ziiemlich nah beieinander mit unseren Grundsätzen und Ideen  ;) :rotw: Wir packen da halt noch die in den letzten Jahren gewonnenen Erkenntnisse und Erfahrungen mit drauf, die zu unserer (vielzitierten 8)) Clickerphilosophie geführt hat.
Was Du schreibt erinnert mich zum Teil an das was ich ca vor 4 Jahren auf der Liste manchmal beschrieben/gesucht habe  8)
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #21 am: 19. Juli 2011, 15:27:19 »
Hallo Solera,
bevor ich mich jetzt dransetze weiter zu schreiben (ich hatte ja um Geduld gebeten  ;) ) frage ich mich gerade was Du eigentlich möchtest.
Ich habe den Eindruck, du möchtest bestätigt haben (dein eigenes Glaubenssystem) dass Alexandra Kurland auch nichts andres tut als der Rest der Welt und deshalb braucht man das auch nicht, und möchtest dann noch vielleicht wissen, wie Du weitere Argumente dagegen sammeln kannst die deine eigenen Vorstellungen bestätigen.

Das kann und möchte ich Dir nicht liefern.
Falls Du ernsthaft dran interssiert bist, Verständnis für eine tatsächlich andere Herangehensweise an das Thema Reiten zu bekommen, bitte ich noch mal um Geduld, bis ich auch nur ansatzweise mal zur Beantwortung Deiner Fragen gekommen bin, denn

Zitat
Okeee?! Gut, dann lassen wir mal die bewegung weg und ich widme mich rein der tatsache, dass man am innenzügel zieht zum wenden: damit sind wir in der kategorie „absichtlich abhärten gegen schlechtes reiten“ und es bestätigt eher nochmal meine vermutung, dass oftmals der clicker zur „beschönigung“ eingesetzt wird. Die lenkung ist schlichtweg nicht über den innenzügel. Der innenzügel ist wenn dann einzig und allein zum stellen und kauen abfragen.
Ich kann aus dem bisher geschriebenen überhaupt nicht erkennen wo das bisjetzt so erklärt wurde, dass man daraus schliessen kann dass am innenzügel gezogen wird und das es um "Abhärtung gegen schlechtes Reiten" ist.

Wenn Du also Deine Vermutungen und Glaubensätze ein wenig beiseite stellen kannst und offenen Sinnes lesen kannst (und abwarten, bis ich es erklärt habe - bzw versucht habe), dann würde ich mich weiter an die Arbeit machen. (Die im übrigen noch niemand sonst so auf der Welt gemacht hat: dieses System in Kürze im Kern zu beschreiben und zusammenzufassen.)

Danke Franzi für Deine Unterstützung!! :danke2:
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #22 am: 19. Juli 2011, 15:53:54 »
Ich versuch mich jetzt mal im Beschreiben des Übungsaufbaus des Single-Rein-Reiten (Ein-Zügel-Reiten) - und wie man mit nur einem Zügel ein Pferd geraderichten kann.
 :tipptipp:
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solera
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #23 am: 19. Juli 2011, 16:18:44 »
Liebe heike,

Gleich mal vorweg: ich möchte das bitte nicht als persönlichen angriff verstanden wissen! Als solcher ist es nicht gemeint.
Ich habe den Eindruck, du möchtest bestätigt haben (dein eigenes Glaubenssystem) dass Alexandra Kurland auch nichts andres tut als der Rest der Welt und deshalb braucht man das auch nicht, und möchtest dann noch vielleicht wissen, wie Du weitere Argumente dagegen sammeln kannst die deine eigenen Vorstellungen bestätigen.
Möglich! Bewusst hab ich danach nicht gesucht, aber mein über-ich und ich unterhalten uns nicht immer so detailiert. Ich war eigentlich der meinung, dass ich mich bemühe. Sollte das irgendwie anders rübergekommen sein, tut mir das leid.
Das kann und möchte ich Dir nicht liefern.
ist klar!
Ich kann aus dem bisher geschriebenen überhaupt nicht erkennen wo das bisjetzt so erklärt wurde, dass man daraus schliessen kann dass am innenzügel gezogen wird und das es um "Abhärtung gegen schlechtes Reiten" ist.
Also das ist meines erachtens eine ganz logische schlussfolgerung. Einseitiger zug – egal in welcher intensität – verursacht eine balanceverschiebung zur gegenseite. Das mag von einem kleinen wanken bis zum wirklichen umschmeißen variieren, aber das ist fakt.
ich hab gelesen, dass das bewusst eingesetzt wird zur „balanceschulung“ und halt kleinschrittig aufgebaut bis zum reiten. Gut soweit!
Dann bin ich 1 schritt voraus, weil ich schon von bewegung rede, wo ich doch dachte, dass das der logische nächste schritt ist, und du doch auch schon angegangen wärst und ich soll mir das als „lenkung“ vorstellen.
Nunja, aber lenkung funktioniert nun mal nicht so. wendungen werden nicht am innenzügel geritten – egal wie wenig der ansteht – in einer gut gerittenen wendung darf der innenzügel auch durchhängen. Wenn ich also die „balanceschulung“ über den einseitigen zug vornehme, hat das durchaus eine daseinsberechtigung am boden, aber im sattel ist das mehr als kritisch zu sehen. Gut, sagen wir das pferd steckt das weg und meine argumente von oben sind von viel geringerer tragweite, so erziehe ich hier trotzdem einen reiter, der - wenn schon nicht isoliert so zumindest vorwiegend - einseitig einwirkt und der sich selbst die möglichkeit nimmt ordentliche wendungen zu reiten.
Das ist an sich nix persönliches gegen AKurland und ihre Lehren. Ich seh das mindestens so kritisch wie die die baucheristischen Lehren, die ua von PKarl unterrichtet werden – und den mag ich eigentlich als reiter und die haben auch ihre daseinsberechtigung.
Das problem ist nur, dass das zum einen ein reines korrekturmittel ist und diese einseitigkeit der zügelhilfen aus einem mehr als nur durchschnittlich guten sitz kommen müssen, weil es die balance im reiter stört, der dann wiederum das pferd aus dem gleichgewicht bringt, mehr als die zügelgeschichte das machen würde.
Wenn Du also Deine Vermutungen und Glaubensätze ein wenig beiseite stellen kannst und offenen Sinnes lesen kannst (und abwarten, bis ich es erklärt habe - bzw versucht habe), dann würde ich mich weiter an die Arbeit machen.
Bitte lass dich von mir von diesem projekt nicht abhalten. Ich dachte fragen und diskussion wäre erwünscht, wenn du aber lieber zunächst fertig schreiben magst, ist das für mich auch kein problem.

« Letzte Änderung: 12. Januar 2017, 23:46:56 von Muriel »
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #24 am: 19. Juli 2011, 16:22:19 »
:thup:  :tipptipp:
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #25 am: 19. Juli 2011, 16:30:16 »
Wie schon beschrieben ist die sogenannte TaiChiWall (ich spar mir jetzt mal die Akzente) eine Schlüsseltechnik (eine von mehreren).

ich beginne damit das Pferd mittels einer absolut minimalen Idee der Hand, die am Halfter/Strick-Übergang aufgestellt wird, zu einer Balanceverschiebung rückwärts und in Folge zu einem Schritt zurück zu bekommen.
Die andere Hand ist dabei am oberen Rand Schulterblatt bzw irgendwo da, unterhalb vom Widerrist.

Beide Hände mit dem Strick und den Schultern, die in der Schulterrotation stehen, bilden ein "Kräftedreieck", das den menschlichen Körper so stabil und balanciert macht, dass absolut minimalste nur gedachte Muskelbewegungen schon genügend Informationen für mein Gegenüber darstellen.

Daraus entwickelt sich mehreres:
• Der Hals bleibt gerade, weil die Hände ihn "gerade halten", durch die TaiChiWall.
• Wird aus dem Rückwärtsgehen das Kopfsenken entwickelt (eine weitere Schlüsselübung) kommt es zu einer ersten Form der Geraderichtung
(ja, jetzt dürfen wieder alle aufschreien: Geraderichtung im stehen und im Rückwärts geht ja mal gar nicht ;-) ).
Bei dem sehr tiefen Kopfsenken, bei dem die Nase des Pferdes bei ganz heruntergelassenem Hals und gerader Stirnlinie fast zwischen den Vorderhufen platziert wird, bilden die Schultern und die Hüfthöcker ein Viereck, das gerade wird. Da der Kopf unten ist, können die Schultern nicht anders als gerade, (dh in der Waagerechten in einer Ebene) zu sein - sämtliche Ausweichmanöver, die sonst immer gut funktionieren und sich aus der anatomischen Gegebenheit der Rumpfaufhängung ergeben, sind hier quasi ausgeschaltet.
Es wird sozusagen ein Quader aufgespannt, dessen Eckpunkte die Hufe vorne, die Schulterblattkanten oben, die Hüfthöcker hinten oben und die Hufe hinten sind.

Manches Pferd steht so das erste Mal in seinem Leben balanciert auf seinen Hufen.
(und ja, mir ist bekannt das man das auch anders erreichen kann, aber darum gehts jetzt gerade nicht)

Über die Kommunikation der Stricktechnik bekomme ich vom Pferd eine Bewegung, die selbst initiert ist - ich gebe die Idee vor, und das Pferd schliesst sich der Idee an.
Das Rückwärts was daraus entsteht ist einfach ein Rückwärts, hat noch überhaupt nichts mit Versammlung zu tun. Jedes Pferd kann rückwärts gehen, wenn es von einem anderen böse angeguckt wird (nur als Beispiel) - oder wenn es grast - manche Pferde grasen rückwärts.
Ein Pferd wendet vom Zaun rückwärts, es geht von der Raufe rückwärts weg.
All diese Bewegungen sind völlig wertfrei.

Vorwärts ist in sofern schwieriger, weil erstens der Mensch gerne zieht und das Pferd sich dann aus der Balance gebracht fühlt, was darin resultiert dass es dagegen hält.
Rückwärts ist einfacher für die Pferde und fühlt sich angenehmer an. Wenn das Pferd Vertrauen in die Sache gefunden hat und sich leicht bewegen lässt hat der Mensch auch schon mehr Idee wie er Impuls geben kann ohne zu ziehen. Dem schliessen sich die Pferde dann auch ganz gerne nach vorne an (wobei das in der Regel mehr Geduld braucht).

Nun ist also Vorwärts und Rückwärtsanfrage beim Pferd bekannt. Der Impuls wird immer begonnen mit einem Hinstreichen am Strick "Ich fühle Dich kommen". Das Hinstreichen ist quasi meine halbe Parade, danach kommt der Impuls "Wohin?"

Wenn das Pferd nun merkt dass es nicht gehalten wird (dem Impuls folgt stets das komplette Loslassen) kann es sich auch muskulär entspannen.
Nun beginne ich vielleicht (im Stand) nach einer seitlichen Bewegung zu fragen:
"Welches Körperteil kannst du bewegen, um die Idee von seitlich hinzubekommen?"
ich suche nach dem Nachgeben des Unterkiefers, nach einem Weichwerden, einem Kauen.

Wenn das Pferd das gefunden hat frage ich weiter:
Kannst du etwas Weiteres bewegen/lösen um die Idee von seitlich zu vertiefen?
und warte auf Bewegung im ersten Kopfgelenk.
So arbeite ich mich langsam durch die ersten Gelenke durch und bekomme ein Pferd, das auf diese einseitige Anfrage (meist eh mittig unterm Halfter) beginnt eine Idee zu bekommen, dass es den Hals seitlich biegen kann, und zwar von vorne ausgehend.

Das nehme ich dann mit in die Bewegung und frage genau das wieder beim Gehen an.
in der Kommunikation sieht das jetzt so aus, dass der Strick durchhängt, evtl überm Hals (dass das Pferd mir nicht davon rennt, ist andernorts erarbeitet worden (siehe Pre-WWYLM), ist jetzt nicht so wichtig wie, aber auch eine Voraussetzung: das Pferd geht frei mit mir mit. Sonst hänge ich immer nur am Strick, das ist nicht zielführend)

Ich gehe also mit dem Pferd, streiche am Strick entlang, bilde eine lockere taiChiWall und frage wieder ob das Pferd sich nun seitlich biegen kann - begonnen wieder am Unterkiefer/Kopfgelenke usw).
Wieder wichtig dass die TaiChiWall in irgendeiner Form besteht, denn die kann verhindern dass mit das Pferd zu diesem Zeitpunkt mit seiner Schulter gegen mich fällt (ein Grund warum ich daran mit Jack noch nicht viel arbeite - soweit ist war noch nicht).
Die Anfrage ist ganz sanft und sobald vom Pferd ein "Ja kann ich" kommt, loslassen, Click und Keks.
Solange das Pferd nicht gegen mich fällt, ist mir tatsächlich relativ egal was es mit dem Rest seines Körpers macht.
Ein-Kriterium-Arbeit: Anfrage Biegung vorne.


....weiter :tipptipp:

« Letzte Änderung: 12. Januar 2017, 21:18:04 von Muriel »
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #26 am: 19. Juli 2011, 17:24:39 »
Die Hand am Schulterblatt kann auch mehrere Bedeutungen bekommen:
• sie kann als Target für das Pferd wirksam werden - es hebt die Schulter zur Hand hin (beim Reiten evtl sinnvoll)
• sie wird ein Fixpunkt, aber auch ein Orientierungspunkt für die Frage: Wo ist gerade?
Das entwickelt sich jetzt langsam aus den folgenden Übungen.


Das Pferd ist also jetzt soweit dass es, ohne umzufallen, ohne anzuhalten, ohne fest zu machen, auf eine sehr sachte Anfrage (im Idealfall Entlangstreichen und seitliches Anheben des durchhängenden Stricks) mit dem Kopf in die Stellung/Biegung gehen kann.
Es hat die Idee, dass die aufgestellte Hand etwas mit rückwärts zu tun hat, wenn der entsprechende Impuls da ist.

Nächste Übung ist also:
Wendung um einen Pylon.

Ich gehe mit dem Pferd so, dass wir den Pylon außen umrunden. Dabei beginne ich dann vor der Wendung wieder mit dem Anfrage in die Biegung, wenn das Pferd schön weich mitmacht, Click und Keks.
Hier kann ich nun schon sinnvoll das "Füttern für Position" anwenden, da wir nun mit einem "Pattern", einem sich wiederholenden Muster arbeiten werden, bei dem das Pferd sich sicher sein soll, was als nächstes kommt.
Alexandra spricht in ihren Büchern von tausenden von Wiederholungen, und auch wenn einem das sehr unrealistisch vorkommt, ist das tatsächlich ein nicht unerheblicher Anteil am "Erfolg".

Warum ist das so?

Ich weiss nicht ob jemand den Film "Karate Kid 2010" kennt. Jackie Chan als alternder KungFu lehrer (eigentlich Karate, aber das schmeissen sie irgendwie durcheinander :lol:) lässt seinen Schüler eine Reihe von Bewegungen durchführen, die total banal sind:
Jacke ausziehen.
Jacke auf einen Haken hängen.
Jacke abnehmen.
Jacke auf den Boden werfen.
Jacke hochnehmen.
Jacke anziehen.
Jacke ausziehen.
Jacke aufhängen usw usw.

Das lässt er ihn über Wochen (?) machen, bis der Junge rebelliert und gehen will.
Nun beginnt er ihn zu fordern und der Junge erkennt, dass er durch die tausendfache Wiederholung die Bewegungen so flüssig und sparsam machen kann, dass er in diese Bewegungen nun eine nie gekannte Kraft hineinlegen kann. Erst daraus entwickelt sich die eigentliche Kampfkunst.

Ganz viel davon entdecke ich in den Übungen von Alexandra.
Durch tausendfache Wiederholung auf einfachster Ebene bilden sich Reflexbahnen, es bildet sich Kraft, es bilden sich fliesende Bewegungen, die nicht mühsam sind.
Nicht umsonst heisst das "T'ai Ch'i Wall", Alexandra hat sich unter anderem viel mit asiatischer Körperarbeit beschäftigt und das fliesst alles mit ein.
Sie nimmt nicht in Anspruch, irgendwas davon selbst erfunden zu haben - einige Übungen sind aus dem Westernreiten, manches vielleicht aus NH.
Aber die Summe daraus ist schon etwas anderes, und es ist clickerkompatibel, obwohl mit "Druck" gearbeitet wird, der eben auf "Kontakt und Information" heruntergebrochen wird.

Exkurs Ende, weiter gehts ;-)


Wir gehen also um einen Pylon, das Pferd wird in die Biegung gefragt und da wo sonst der Click kommen würde frage ich nun mittels Hinstreichen  und Handaufstellen nach Rückwärts.
Ich leite die Vorwärtsenergie des Pferdes in das Rückwärts um, das es bereits erwartet.
 Indem ich die Hand aufstelle und das Pferd zurückschicke indem ich die Energie aufnehme und zurücksende.
Hier braucht es wieder die eigene Körperbalance, die Erdung, die klare Position.

Nach dem Rückwärts Click und Keks, Seitenwechsel, Rückwärts anfragen, Click und Keks, losgehen.

Was macht das? Das macht, dass das Pferd beginnt, seinen Schwerpunkt im Anhalten bereitwillig zurückzuverlagern. Es geht weich rückwärts da es nicht "geschickt" oder getrieben wird.
Tatsächlich macht das enorm viel aus in Punkto Lockerheit der Lende und der Hankenbeugung.
Klar, kennt man auch aus dem Westernreiten: Der Stop beinhaltet immer das Rückwärts und macht das Pferd dadurch vorne leicht. Wiederum, nur gutes Training - so hat Mirkos Ausbilder ihm schon damals sehr schonend das Anhalten bzw Stoppen beigebracht.

Später kann ich aus diesem Rückwärts auch wieder ins Vorwärts übergehen und an Kraft und Abschub arbeiten (-->Schaukel)

Wichtig hierbei ist: Wir sind immer noch mit Strick und Halfter und einseitiger Einwirkung.
Das Pferd wird sich zunächst um mich drehen, auf die Schulter stützen und evtl schräg zurücktreten. Darf es. Mein Kriterium ist erstmal "zurück", nicht "Qualitätsvoll zurück".

Je mehr sich das entwickelt, desto gerader wird das Pferd zurückgehen - und zwar genau deswegen weil ich einseitig einwirke und es seine Balance im Rückwärts darin finden kann, ohne dass ich es außen führe.
(<--WICHTIGER SATZ!)
Ist das Bewegungsmuster an sich für das Pferd klar, kann ich beginnen an der Form des Rückwärts zu arbeiten und den Hals geradehalten. Zu diesem Zeitpunkt ist das Halten aber kein "Halten" im Sinne von festhalten mehr, sondern längst zu einem "Führen" geworden, worin das Pferd auch Hilfe und Antwort sucht.

Die Drehung an sich, die zu Beginn noch oft fast 180 Grad sind, wird immer weniger werden, weil das Pferd merkt dass es nur um Rückwärts geht. Es wird immer mehr vorwegnehmen und Energie sparen, bis es schliesslich auf die einseitige Hilfe gerade anhält, und gerade zurückgeht.

Dazu sind viele Wiederholungen nötig, also ich rede hier nicht von 10 Mal innerhalb einer Einheit, sondern von vielen Malen in sehr vielen Einheiten. Wie lange es letztendlich dauert bis das "Zurück" von der Wendung um die Hand zu einem geraden zurück wird, hängt vom Pferd und vom Menschen und beider Geschicklichkeit ab.  Mit Jack übe ich das nun ein paar Monate, und wir kommen gerade zu einer zufriedenstellenden Leichtigkeit, von der aus wir weiter gehen können.

Und dass eine Übungseinheit jetzt nicht aus 200 x Wendung um den Pylon und Rückwärtsrichten bestehen sollte ist hoffentlich auch klar.
Pausen sind immens wichtig, damit sich auch das Verständnis des Pferdes für die Arbeit entwickeln kann.

Wenn das Pferd soweit ist, dass es am Halfter einseitig gut geführt anhält, zurückgeht und sich seitlich stellen und biegen lässt, können wir Zügel ans Halfter machen (oder beginnen auf Trense zu arbeiten).
Da jetzt der Einwirkungspunkt an anderer Stelle sitzt, müssen wir die Grundlagen so lange wiederholen, dass ich mit der seitlichen Führung das gleiche Ergebnis bekomme wie vorher.

Wenn das Pferd große Probleme mit der seitlichen Stellung hat, muss man mal jemanden gucken lassen ob im Genick/Hals/Unterkiefer Blockierungen und Verspannungen bestehen.


-------------------

So, hier erstmal Pause *Kopf lüften muss*
Danke, Solera, dass Du mich dazu bringst das mal so auf den Punkt zu bringen, denn das hatte ich schon sehr lange vor, war nur immer zu faul.  :cheese: :keks:

« Letzte Änderung: 12. Januar 2017, 21:25:42 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #27 am: 19. Juli 2011, 22:51:08 »
danke heike  :D :thup: :cheerleader:
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #28 am: 19. Juli 2011, 22:58:08 »
Super! :keks:
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Re:Sinnhaftigkeit Kurland-Übungen? Was steckt dahinter?
« Antwort #29 am: 20. Juli 2011, 09:02:45 »
Super Heike!! Das ist eine tolle Zusammenfassung!!

Zitat
Ist das Bewegungsmuster an sich für das Pferd klar, kann ich beginnen an der Form des Rückwärts zu arbeiten
Zitat
...weil das Pferd merkt dass es nur um Rückwärts geht. Es wird immer mehr vorwegnehmen und Energie sparen

- kenau!! Das ist eben auch das Clickerkompatible an der ganzen Sache, das Pferd bietet das Verhalten irgendwann von selbst an, weil es weiß, um was es grad geht und sich erneut einen Click abholen will. Und dieses Selbstanbieten zeigt, dass ihm die Bewegung, die es macht, bewußt ist.

In diesem Beispiel hier (rückwärts aus Bogen um Kegel) entscheidet es sich bald bewusst und selbstständig dafür, bereits in der Bewegung sein Gewicht nach hinten zu verlagern und dann ins Rückwärts zu fließen. Es "übt" also selbstständig mit.
Und wenn Pferd und Mensch diesen Moment in der Einheit erreicht haben, wird das Shapen der Qualität der gewünschten Bewegung noch intensiver möglich - da sich das Pferd eh in dem Moment dessen bewusst ist, was es tut.
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