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Wie abwechslungsreich ist Euer Training?

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prigal
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Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« am: 15. November 2011, 14:46:59 »
Mich hätte mal grundsätzlich interessiert wie Ihr Eure Pferde im Laufe einer Woche trainiert bzw. mit ihnen arbeitet. Wird da ein Thema so lange gebübt bis es sitzt, egal ob das heißt daß man die ganze Woche nur reitet oder nicht oder macht Ihr schon unterschiedliche Sachen?
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schmusekatze
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #1 am: 15. November 2011, 15:04:13 »
Also, da wir zu zweit ein Pferd bewegen, schauen wir das wir doch unterschiedliche Sachen machen...da es Gismo auch überhaupt nicht mag, z.B. ne ganze Woche nur Halle reiten oder nur Bodenarbeit.  :dagegen:
Je nachdem was gerade Thema ist, wird das ein oder andere dann doch öfters gemacht...aber wir schauen, dass alles in einer Woche drankommt: Reiten in Halle/Platz, Ausreiten/Spazieren, Longe, Bodenarbeit/Clickern, Reitstunde. Im Moment reiten wir beide sehr wenig, da wir am Boden doch einiges noch zu klären/üben haben. Aber Clickern tu ich fast immer, mal mehr mal weniger....da wir noch am Anfang sind, probier ich da noch viel aus mit Gismo, was er kann oder einfach aus reaktion macht...und natürlich steht im Vordergrund die Höflichkeit.
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #2 am: 15. November 2011, 15:11:18 »
Wir sind im Moment auch hauptsächlich zu Zweit. Ich achte schon darauf, dass wir nur in Ausnahmefällen 2x hintereinander mal das Gleiche machen. Aber wir kommen uns da zur Zeit eigentlich gar nicht in die Quere, da die andere RB fast nur leichte Clickerarbeit macht (Handtarget, Hütchen umschmeißen, Ball jagen). Da clickere ich ihn schon manchmal am nächsten Tag auch, nur halt etwas anspruchsvoller.

Wenn wir ein besonderes Problem haben, dann nehme ich das natürlich vermehrt mit in unser Training. Bei uns ist das z.B. gerade HH-Wendung. Das mach ich im Sattel halt schon recht oft, aber auch vom Boden ist der Fokus im Moment aufs (Schulter-)Weichen gelegt.
LG, Sarah und die Carlozei
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #3 am: 15. November 2011, 23:55:32 »
Ich mach immer was anderes  :cheese: manchmal knüpfe ich einige Tage an einem Thema an, aber eher selten.
Ansonsten das was gerade so in der Laune ist.
Ein roter Faden findet sich meist dennoch. Im Großen und Ganzen arbeite ich aber eher unstrukturiert.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Mannimen
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #4 am: 16. November 2011, 10:43:50 »
Diese Frage habe ich mir auch oft gestellt und schließe mich grundsätzlich Heike an.

Bei der Grundausbildung habe ich vieles spielerisch mit Antares erarbeitet, weil er ja noch ein Kind war. Mit seiner Einschulung änderte sich das ein wenig und es kam mehr planmäßiges Programm hinzu. Dieses wurde mir von unserer Trainerin dann vorgegeben und wir haben nur noch in der Freizeit gespielt. Nunmehr wurde Spiel von Arbeit deutlich getrennt, bis seine Grundausbildung (Grundschule) abgeschlossen war und er in den drei Grundgangarten allgemein geritten werden konnte. Aber auch dieses Training war recht abwechslungsreich. Es begann mit unterschiedlichen Aufwärmübungen und dann wurde wiederholt, was zuletzt dran gewesen ist und etwas Neues hinzugefügt. Wir mussten auch mal wieder ein paar Schritte zurückgehen aber in dieser Arbeit war durchaus eine klare Linie vorhanden. Allerdings haben wir dieses Programm nur an ein bis zwei Tagen in der Woche fest durchgezogen und am Wochenende waren dann freies Training mit viel Spiel und Spaß sowie ausgiebige Spaziergänge im Gelände angesagt. Das hat Antares auch sehr genossen und war dann bei der Arbeit auch immer mit Eifer dabei. Oftmals wusste er schon, was als nächstes so kommt und griff gerne mal vor. An dieser Stelle wurde dann variiert und schon musste er wieder gut aufpassen. Unsere Trainerin zeigte sich stets flexibel und hatte immer eine menge Ideen aber sie verlor dabei nie ihren roten Faden, den sie mir auch sehr ans Herz gelegt hat. Antares hat das Erlernte auf der Weide oftmals selbstständig wiederholt, wobei da eher die Spiele mit mir im Vordergrund standen. 8)
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #5 am: 16. November 2011, 21:32:38 »
Bei mir ist es auch eher so, dass ich tue, was 'in der Luft liegt'. Ich bin sonst ein sehr organisierter und strukturierter Mensch, aber mit den Pferden kann ich irgendwie nicht anders als erst in ein Mitschwingen zu kommen und daraus dann entstehen zu lassen, was wir heute tun. Insgesamt finde ich aber auch, dass sich dabei durchaus ein 'roter Faden' ergibt. Der ist nur eben nicht unbedingt von mir geplant...
Ich arbeite im Moment nach längerem mal wieder mit zwei Jungpferden, und im Nachdenken hier fällt mir auf, dass bei ihnen mein Leitkriterium jedes Mal wieder ist, nichts zu übergehen, sondern genau zu schauen, was an Grundlage heute noch/weiter nötig ist, um dies oder jenes mit ihnen zu tun. Ist dann meist seeehr kleinschrittig...
Insofern - "abwechslungsreich" ist nicht unbedingt etwas, was ich plane.
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Mannimen
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #6 am: 17. November 2011, 08:34:32 »
Bei mir ist es auch eher so, dass ich tue, was 'in der Luft liegt'. ... mit den Pferden kann ich irgendwie nicht anders als erst in ein Mitschwingen zu kommen und daraus dann entstehen zu lassen, was wir heute tun. Insgesamt finde ich aber auch, dass sich dabei durchaus ein 'roter Faden' ergibt. Der ist nur eben nicht unbedingt von mir geplant...

Diese Formulierung trifft es ziemlich gut, wie ich finde. Gerade dieses Mitschwingen ermöglicht ein gemeinsames auf einer Welle sich bewegen und das tun Pferde instinktiv innerhalb ihres Verbandes. Es verbindet also uns Menschen mit ihnen und so können sie auch sehr gut etwas von uns annehmen und imitieren. Sie erweitern dabei ihren Horizont. Das schöne dabei ist auch, dass wir dabei von uns gegenseitig lernen können. Wir verstehen das Pferd sehr viel besser und es uns, weil wir dann auf einer Welle sind.

Ich denke da z. B. an das Longiern. Früher habe ich gelernt, dass ich immer im Mittelpunkt des Kreises stehen bleiben sollte, um dem Pferd so eine bessere Orientierung zu bieten. Aber woran soll es sich dabei überhaupt orientieren können? Ich bin mit ihm weder auf einer Welle noch schwinge ich nur ansatzweise mit. Vielmehr treibe ich es mit der Peitsche an und begrenze seinen Aktionsradius durch die Länge der Longe. Dem Tier bleibt also nur irgendwie zu laufen und muss auf eine Bestätigung von uns warten, ob es das jetzt richtig macht. Meist erfährt es jedoch nur was es falsch macht usw.

Laufe ich jedoch mit auf einem kleineren Kreis, muss ich schon deutlich weniger treiben, weil sich das Pferd bereits an meiner Bewegung etwas orientieren kann und eine Idee davon bekommt, was ich von ihm möchte. Wir kommen also viel schneller auf eine gemeinsame Welle und wenn es mir gelingt einen dabei auch die Richtung und den Weg noch vorzugeben, muss ich auch viel weniger begrenzen und das Tier kann sich freier bewegen, was es sicher angenehmer empfindet und mehr Freude aufkommen lässt. Nebenbei übt es sich besser selbst zu tragen und ich mich weiter anzupassen. Das mag komisch aussehen, wenn ich meine aufrechte Haltung dann entsprechend verändere (Kopf, Hals und bis zur Hüfte leicht gebogen), mich im Gleichtakt bewege (Beine synchron mit der VH) und auch das Tempo vorgebe (muss innen ja weniger Strecke zurücklegen als das Pferd außen).

Natürlich schäumt die Freude dabei schnell mal über und es werden ein paar Hüpfer mit eingebaut etc. aber darauf muss ich ja nicht mit anspringen und kann deutlich zeigen, dass mir das gerade zu viel war und ich diese gemeinsame Welle verlasse (langsamer werde und anhalte). Nach eine kurzen Denkpause finden wir dann wieder schnell zurück zu unserer gemeinsamen Welle und schon bald benötige ich weder Peitsche noch Longe dafür, denn die haben nichts gemeinsam mit unserer Welle.

Das war gestern mal wieder so deutlich zu sehen, als ich Antares dem TA in der Halle vorstellen sollte und die SB mir dabei helfen wollte, weil ich durch meine OP noch nicht so gut zu Fuß war. Der TA bat darum, dass Antares frei laufen darf, damit er sich ein ungestörtes Bild von seiner Bewegung machen kann und die SB schwang die Peitsch und ließ sie laut knallen. Antares sprintete wie vom Blitz getroffen bis an das andere Ende der Halle und verkrümelte sich dort in einer Ecke.

Nachdem ich meinen Unmut darüber Luft gemacht hatte zog auch sie sich zurück und ich rief mein Pferd wieder zu mir. Langsam und schnaubend kam er angetrottet und bekam einen Click mit entsprechender Belohnung. Dann liefen wir erst einmal gemütlich im Schritt zwei Runden neben einander her (eine auf jeder Hand) und ich bat ihn anzutraben. Locker trabte er ein paar Runden um mich rum (wieder mit einem Handwechsel) und zum Schluss schäumte er vor Freude leicht über und galoppierte ein paar Runden durch die ganze Halle, während ich in der Mitte nur etwas mit hüpfte.

Dann rief ich ihn wieder zu mir und belohnte ihn. Der TA war begeistert und meinte, dass wir eine sehr innige Beziehung zu einander hätten und mein Pferd mir sehr vertrauen würde. Das beruhe wohl auch auf Gegenseitigkeit. Und er fügte noch hinzu, dass mich so etwas nur wünschen kann.

Ich möchte mich bedanken für diesen Beitrag des Mitschwingens

Genau das ist es! :nick:
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penelope
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #7 am: 17. November 2011, 09:38:22 »
Es ist ja etwas uncool, das zuzugeben, aber ich mag Routine  8)

Ich find nichts schlechtes dran, wenn ich unter der Woche abends nach der Arbeit noch in den Stall komme, beide Zausel aus ihrem Offenstall zu holen und haargenau das gleiche zu machen, wie schon hundert mal vorher  :lol:
Kurz putzen, noch zwei, drei Tellington oder Physio-Sachen, satteln und lockeres Dressurtraining auf dem Platz oder eine "Feierabendrunde" durchs Gelände. Ich hab auch das Gefühl, dass beide Pferde das in gewissen Maße schätzen können. Die alte Stute eh, die macht zwar auch ab und an gerne mal neue Sachen, bei zuviel außerhalb ihrer Gewohnheiten scheint sie mir "bleib mir wech mit deinem Neumodischen Krimskarms" signalisieren zu wollen.  :cheese: Mein Jungpferd ist zwar allzeitbereit, die Welt aus den Angeln zu heben, aber auch bei ihm hab ich das Gefühl, dass ich ihm durch mehr Alltag und Routine eine "unaufgeregte Souveränität" näherbringen kann, die ihm ganz gut tut.

Das soll jetzt nicht heißen, dass es bei mir keinerlei Abwechslung im Training gibt. Wenn mehr Zeit ist leg ich auch Wert drauf, immer mal wieder auch größere und andere Ausritte zu machen, mal Trail-Sachen auf dem Platz einzubauen, mal einen Handpferdeausritt zu machen usw. Ich hab mir auch fest vorgenommen, im nächsten Jahr mit dem Jungpferd noch mal öfter über ein Wochenende zu "vereisen", damit er auch mal etwas mehr von der Welt sieht.

Clickertechnisch hab ich meistens ein, zwei Dinge im besonderen Focus. Dann arbeite ich mal zwei Wochen vorwiegend an Lektion X, dann wieder zwei Wochen vorwiegend an Lektion Y und komm dann irgendwann wieder auf X. Bisher bin ich damit ganz gut gefahren und finde, dass sich neu gelernte Sachen in den Lernpausen meistens festigen und nicht etwa verlernt werden.
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Mannimen
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Re:Wie abwechslungsreich ist Euer Training?
« Antwort #8 am: 17. November 2011, 10:43:43 »
Es ist ja etwas uncool, das zuzugeben, aber ich mag Routine  8)

Ich finde das gar nicht so uncool, denn Routine bring auch Sicherheit mit sich. Die Tiere wissen dann ganz genau was ansteht, wie beim Füttern immer zur selben Zeit, beim Putzen am selben Ort usw. Das können sie sich gut merken und bestehen sogar darauf, weil sie sich eben sicher sind.

Ich habe mal vergessen nach getaner Arbeit Antares seine Futterschüssel zu geben. Der ist vor der Futterkammer promt stehen geblieben und war keinen Millimeter weiter zu bewegen. Da musste ich meinen Fehler auch sofort eingestehen. :rotw:
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