Ich hatte mit meinem Schimmelchen ähnliche Probleme, allerdings in deutlich abgeschwächter Form. Will heissen, dass er immer brav war und im Großen und Ganzen gemacht hat, was ich wollte, aber dennoch extrem unter Stress stand, wenn das Thema "Reiten" anstand. Das Problem hatte er allerdings schon zu mir mitgebracht, so dass wir kein "blödes Ereignis" zusammen gehabt hatten, und er hat mich auch nie abgeworfen (einmal bin ich ohne Sattel runtergesegelt, das war aber definitiv nicht Schimmelchens Absicht, sondern nur Pech - schnelle Drehbewegung aus dem Stand, weil er sich erschreckt hatte).
Bei ihm habe ich mich lange auch mental vom Reiten einfach mal verabschiedet. Zwar auch immer mal wieder das Sattel geübt und positiv belegt, genauso wie die Aufstieghilfe, das Drüberlehnen usw., aber (meist) ohne die feste Absicht, schnellstmöglich zum Reiten zu kommen. War aber auch alles nicht so schlimm vergiftet, wie das bei Euch klingt, muss ich zugeben, insofern hatte ich es sicherlich leichter.
Inzwischen bin ich schon sehr weit gekommen auf dem Weg zum "normalen Reiten", er steht nicht mehr unter massivem Stress sondern nur noch immer wieder unter Anspannung. Kürzlich habe ich mir ein Pulsmessgerät gekauft. Eigentlich, um ihn besser abspecken zu können (Training im dafür optimalen Bereich), aber tatsächlich hilft es mir beim Thema "Anspannung" gerade mehr. Ich kann jetzt nämlich an klaren Parametern fest machen, wann er sich wie sehr verspannt (Halle und Teile unseres Platzes sind "böse" und von unsichtbaren Pferdefressern bewohnt). Und nicht immer stimmt das mit dem überein, was ich aus seiner Körperhaltung annehmen würde, manchmal wirkt er hoch angespannt, der Puls bleibt aber unten, und teilweise ist es genau umgekehrt. Ich habe jetzt angefangen, in "bösen Ecken" niedrigen Puls zu clicken und hoffe, ihn so im Endeffekt zu mehr Entspannung an diesen Stellen zu bekommen (ich habe dort jeweils keine Ahnung, was der Angstauslöser ist, daher kann ich nicht direkt mit den Gespenstern arbeiten).
Vielleicht wäre die Grundidee auch was für Euch? Ein Mittel an der Hand zu haben, anhand dessen Du frühzeitig merkst, wann er wie angespannt ist, so dass Du a) unterhalb der Schwelle arbeiten kannst und b) ein Ruhigerwerden seinerseits positiv verstärken kannst? Ob letzteres wirklich funktioniert, weiss ich noch nicht, aber in der Theorie sollte es das.
Die Dinger sind leider nicht ganz billig (meins hat so ca. 90 € gekostet und ist das billigste, das Werte in Bewegung anzeigt) und z.T. für die Benutzung mit dem Sattel und nur auf kurze Distanz (etwa 1 m) ausgelegt. Wenn Du aber (im Gegensatz zu mir) ein Smartphone besitzt, gibt es auch Dinger, die Du ans nackte Pferd schnallen kannst (mit einem Art "Deckengurt") und die das Signal bis zu 10 m übertragen. Ist halt dann noch die Frage, ob er so einen Gurt ertragen kann...