Ich hab ja nun auch ein schnappiges Pony. Und ich bin auch lange mit zwei Pferden gleichzeitig spazierengegangen und muss sagen, da ist wenig Raum zum trainieren, das sollte man wirklich besser einzeln machen.
Mein schnappiges Pony ist aber mit Grund schnappig geworden, und der war NICHT Futter. Sondern eine entgleiste Trainingssituation in einem Kurs. Mittlerweile ist sein Schnappen eine Ausdrucksweise für "ich habe gerade Stress" und es ist an mir, herauszufinden, was ihm gerade Stress bereitet.
Ich stimme Tine in allen Punkten zu. Wenn es zu einem Schnappen kommt, dann ist die vermeintlich einfachste Möglichkeit, dem durch Strafe erst mal entgegenzutreten.
Ich habe gestraft und ich kann sagen, dass es nichts bringt. Geschickte Ponys lernen nur, schneller zu sein, und so gewalttätig, dass es "ein für alle Mal geklärt" ist, mag ich auch nicht sein.
Denn das ist das Problem an der positiven Strafe. Sie muss so gewaltig sein, dass das Tier lernt:
Das, was gerade geschehen ist, möchte ich NIE WIEDER IN DIESEM LEBEN erleben müssen.
Dann ist Strafe wirkungsvoll.
Ich glaube nicht, dass wir so strafen können, dass wir diesen Wirkungsgrad erreichen.
Deshalb ist der Weg sinnvoller, diesen Situationen mit angepasstem Training zu begegnen.
Ich finde zb das
Füttern für Position eine wirklich gute Sache. ich füttere dann so, dass das Pferd zurückgehen muss, um an das Futter zu kommen. Die Raumfrage, und damit die Respektfrage, wird hier so quasi nebenbei geklärt, weil das Pferd lernt, dass es eine tolle Sache ist, freiwillig aus meinem Raum herauszugehen.
Es muss sich einfach mehr lohnen, höflich zu sein und das gelernte (!) Benehmen zu zeigen, als sich freimütig am Futter selbst bedienen zu wollen.
Das alles ist mehr oder minder unmöglich zu trainieren während man mit zwei Pferden spazieren geht. Deshalb würde ich versuchen lieber eine Zeitlang - wenn es geht - einzeln spazieren zu gehen und auch schon daheim an der Höflichkeit zu trainieren und diese dann mit in die Bewegung zu nehmen.
Höflichkeit bedeutet für mich: "Kopf geradeaus und ruhig". Ist der Kopf geradeaus, kann das Pferd schon mal nicht schnappen.
Mirko hat eine Zeitlang nach mir geschnappt wenn wir losgegangen sind.
Ich habe dann das Trainingsprinzip des Alternativverhaltens angewandt:
(Training bei unerwünschtem Verhalten: Trainiere ein Verhalten das mit dem aktuellen unvereinbar ist)wenn er etwas zb den Kopf senkt, kann er nicht gleichzeitig schnappen.
Also hieß das:
Signal zum Kopfsenken (Hand an Widerrist), Signal zum Losgehen, Losgehen (ohne Schnappen)
das dauerte zwei bis drei Sessions und danach konnten wir schnappfrei losgehen.
Schnappen beim Hufeauskratzen:
Bestärken von "Kopf gerade und ruhig, wenn der Huf hochgenommen wird"
und schon konnte er ruhig stehen ohne mich in den Po zu beissen.
Ich musste es nur
einmal trainieren und habe mich vorher jahrelang darüber geärgert. Wie blöde
Wie Tine schon sagte:
Du kannst nichts voraussetzen, wenn Du nicht durch einen Trainingsprozeß gegangen bist, um es dem Tier beizubringen. Wenn Du sagen kannst "da schnappen sie IMMER" ist es super, weil dann kannst Du genau die Situation eingrenzen und analysieren - und gegentrainieren.
Strafe ist immer nur für den Augenblick, aber das Tier lernt dabei nichts außer Vermeidung.