Hallo Ihr Lieben!
Hier nun auch noch ein "kurzer" Bericht über meine tollen Kurserfahrungen mit Jack.
Ich kannte ihn ja wirklich noch überhaupt nicht und so war unser Alex-Vorabprogramm am Donnerstag auch das erste Mal, dass ich mich mit Jack beschäftigt habe.
Ich fand ihn gleich sehr freundlich und recht selbstständig-insichruhend.
Wenn ihn zum Beispiel die Lücke im hinteren Reitplatzwinkel anfangs etwas irritiert hat, dann ist er stehengeblieben, hat neugierig geschaut und ist dann recht bald wieder seinen eigenen Interessen nachgegangen (am Boden schnüffeln oder auch mal in Richtung Gras loswandern ;-)
Von Anfang an fand ich seine Gras- und Futterorietiertheit nie irgendwie "bedrohlich". Er hat zwar anfangs immer mal recht energisch an der Futtertasche rumgefummelt oder ist am längeren Strick in Richtung Gras abgedriftet, aber wenn ich da dann zB rechtzeitig mit der Tai-CHi-Wall dagegengehalten habe oder ihn (wenn ich zu langsam war) damit wieder hochgebeten habe, ist er sehr sachlich wieder mit mir mitgekommen.
Also erste Einheit: Wir waren auf dem Platz, er am Strick. Die Anwesenheit meiner Futtertasche hat dazu geführt, dass er sehr nah an mir dran war. Kopf, Lippen, Zähne - ich konnte es nicht immer auseinanderhalten. Gleichzeitig hat er Kopfsenken oder Kopfabwenden angeboten und war sich sicher, er müsse doch diesen neuen "Leckerlieautomaten" auch irgendwie in Gang bringen. Man hat ganz deutlich gesehen, dass Heike schon toll an den Grundlagen dran ist.
Ich denke, ich habe ihn zu Beginn auch damit verwirrt, dass ich viele verschiedene Dinge geclickt habe. Sobald er weich wurde am Strick, wenn er sich weich führen ließ, wenn er sein Gewicht von mir wegverlagert hat usw... außerdem war ich ja auch komplett neu für ihn.
Alex hat dann schnell vorgeschlagen, dass wir uns mit der Futterselbstkontrolleübung (Grown-Ups-Are-Talking-please-don't-interrupt) beschäftigen sollen. Da ist er gleich begeistert drauf eingstiegen, sobald ich bewusst die dafür vorgesehene, deutlich formalisierte Haltung eingenommen habe. Aber: Das Füttern nach dem Click, war alles andere als eine Meisterleistung von mir.
Wir sollten uns daher damit beschäftigt, dass das Fütterverhalten des Menschen und das Futternahmeverhalten des PFerdes nach dem CLick genauso glatt und reibungslos verlaufen soll, wie das Verhalten vor dem Click.
Das war erstmal ... schwierig
Sobald ich in die Leckerlietasche gegriffen habe, war sein Maul an mir dran oder wenn ich es bis nach vorn vor ihn geschafft hatte, hat er so schnell nach den(zu kleinen) Möhren gefasst, dass er manchmal gar nicht die Hand getroffen hat oder meine HAnd schon ganz im Maul hatte oder ich unwillkürlich eben doch ausgewichen bin... Ich habe daher dann unbewusst angefangen ihn zum Füttern am Halfter zu halten. Alex hat hier Jack kurz übernommen, um da genau reinzuspüren. Sie hat mich dann gebeten, sofort wenn ich clicke mit der freien Hand ins Halfter zu greifen und mit der anderen schnellstmöglich zu füttern. Ich sollte ruhig auch mehrere Mini-Möhrenstückchen nehmen, damit es ihm mit seinen noch etwas grobmotorischeren Lippen leichter fällt, sie direkt zu erfassen. (Für den nächsten Tag hat sie größere Stücke verodnet.) Das Futter sollte ich ihm immer erst dann geben, wenn er nicht mehr gegen meine Hand am Halfter zu mir her drückt. Die Hand sollte wirklich nur wie eine Art "Wand" funktionieren, um ihm zu erklären, dass es nur mit dem Kopf jenseits der Wand dann das Futter gibt. Dadurch wurde die Futternahme schon ein bissl besser. Ich glaube, er hatte zum Schluss eine Idee davon - fühlte sich jedenfalls deutlich weicher und mehr "auf seiner Seite" an.
Ähm, jetzt hab ich eine Gedächtnislücke
... entweder sind wir dann direkt rein in den Stall gegangen oder erst etwas später...?? Da waren dann auf alle Fälle schon ein paar der anderen Teilnehmer angekommen und haben mitzugeschaut.
Wir sind also in den Stall gegangen, der mit so senkrechten Stangen hinter einer breiten Futtertrogrinne eine sehr gute Voraussetzung bot.
Wir hatten mit diesem deutlichen Schritt zurück mehrere Anliegen:
- wir wollten die ganze Situation für alle weniger "aufregend" machen
- wir wollten eine körperliche Trennung, damit ich nicht gleichzeitig an zwei körperlichen "Projekten" mit ihm arbeite ( Kopf geradeaushalten UND Körper/Kopf beim Futternehmen unter Kontrolle halten)
- wir wollten ihn "freilassen", also nicht mehr mit dem Strick in seiner Bewegungsfreiehit beschränken, ihm dadurch die Möglichkeit geben, sich freiwillig für die Interaktion mit mir zu entscheiden
- wir wollten die Trennung, damit ich noch ruhiger agieren kann, damit ich auch nen Schritt weg von ihm machen kann und darüber reflektieren kann, was war gut, was mache ich besser anders usw
- wir legten Heu in die Futterrinne, um ihm ganz klar das Gefühl zu geben, dass die ganze Zeit Futter für ihn verfügbar ist! Er konnte immer Heu fressen und konnte sich kauend dazu entscheiden, das Target zu berühren und bekam dann als Belohnung noch zusätzlich ein StückMöhre in die Futterrinne gelegt.
Exkurs: Habe im Clickermagazin sowas in der Art über Mehrhundehaltung gelesen: Wenn ein neuer Hund ins Rudel kommt, dauert es manchmal eine gewisse Zeit, bis er sich sicher ist, dass es keinerlei Futterknappheit geben wird in dem Haushalt, in dem er da gelandet ist. Und spätestens dann bekommt er eine entspanntere Haltung Futter gegenüber und es wird auch leichter mehrere Hunde gleichzeitig zu belohnen. - So ein ähnliches Phänomen machen die Pferde ja auch alle durch, wenn man CT mit ihnen startet: Anfangs sind sie unglaublich futterorientiert, haben geradezu "Angst", dass das Futter wieder verschwinden könnte, drehen auf und bieten alles an, was ihnen bisher Futter gebracht hat. Ich habe beobachtet, dass das nach einer gewissen Erfahrungszeit detulich weniger wird. Klar bleiben sie in einer konkreten CLickersession immer ein bissl "erregter" als sonst. Aber wenn sie im gesamten Umgang mit ihrem Menschen ständig, häufig, für alles Mögliche was sie gut gemacht haben, sozusagen auch aus heiterem Himmel, C und B bekommen und natürlich nie, wenn sie mit der Nase an den Futterbeutel gehen, dann scheinen sie die Spielregeln zu verstehen und scheinen sich damit dann auch merklich zu entspannen. Die tatsache, dass die Anwesenheit ihres Menschen auch gleichzeitig die Anwesenheit von CT bedeutet, wird anscheinend (?) zu etwas Berechenbarem, Verlässlichem für sie und das entspannt natürlich. Exkurs Ende....
Zurück im Stall: Hier habe ich Jack ein kleines Pylon als Target angeboten und die Mörenstücke gab es in der Futterrinne.
Das war spannend. Die ersten drei,vier Mal hat er Heu kauend erst etwas abgewartet und dann berührt. Nach einer ganz kurzen Such-Irritation hat er die Möhren gut gefunden, war ja auch etwas Neues.
Dann ging es ganz schnell, das Target berührt, C/B, Möhre, Heu, Target, C/B, Möhre, Target, C/B, Möhre, Target.... er hat also das Heu gar nicht mehr genommen, sondern ist voll ins Spiel eingestiegen.
Wir haben immer wieder kurze Pausen gemacht, um uns zu besprechen. Auch diese Zeit hat er dann sichtlich genossen, denn es gab ja HEU. Dadurch war es dann auch wirklich nur eine Pause und kein für ihn irgendwie negatives Time-Out o.ä.
Als wir einen fließenden, sauberen Loop hatten, konnten wir die Kriterien verändern.
ääähmm auch für mich
denn ich habe dann mit der Hand gefüttert. Habe ihm möglichst die (nun größeren) Möhrs direkt da ins Maul geschoben, wo der Kopf eh grad war und er hat sie von der Hand weich genommen. Das war ein DEUTLICHER!! Unterschied zum Futternehmen auf dem Platz!! Ich war völlig von den Socken!!
Er hat sich auch bei dieser Runde immer wieder anfangs ein Maul Heu genommen und blieb auch in seiner gesamten Stimmung/Haltung lässig und entspannt!
So sehr, dass wir dann dazu übergehen konnten, im nächsten Schritt ein bissl rückwärts zu füttern. Auch hier, erst wieder kurze Irritation - seine Ganaschen sind doch etwas dick, um mit dem Kopf bis an seine Brust zu kommen...
Also hab ich erst nur ein ganz klein wenig nach hinten gefüttert und mehr darauf geachtet, mich deutlich gerade auf ihn zuzubewegen, damit er die Idee leichter begreift, sein Gewicht nach hinten zu verlagern. Dann hatte er es schnell raus :-))
Das flutschte dann schlussendlich so gut, dass er richtig toll immer einen Schritt nach hinten vom Gitter und Heu weg gemacht hat, sobald ich mich mit der Möhr auf ihn zu bewegt habe.
Die Pausen zum Nachdenken waren super hilfreich für mich! ZB haben wir so eine Irrläuferrunde geortet: Um ihm die Tendenz ins Rückwärts zu erleichtern, hatten wir ausprobiert, ihn mit dem Target deutlich nach vorn zu locken. Ich hätte dann an der "normalen" Stelle füttern können und so auch etwas mehr Vor und Zurück aufbauen können. Aber: Wenn er versucht hat, an das weiter entfernt präsentierte Target zu kommen, hat er das Maul aufgemacht und nach dem Target geschnabbelt... Maulaktivität - genau das, was wir ja gerade nicht wollten. Durch die Pause konnten wir überlegen, was man verändern könnte und haben entschieden, es mit einer eindeutigeren Positionierung von mir während der Futtergabe zu versuchen. Was ja dann auch gut geklappt hat :-)
so... äh... hm... das war der erste Tag... Mist- ich kann mich echt einfach nicht kurz fassen....
Ich hoffe, meine Textfluten gehen Euch noch nicht auf den Geist?
Ich könnte ja auch kurz schreiben: Die restlichen Tage waren auch toll und wir haben beide weiter viel gelernt. Gebt mir ein Zeichen, ob Euch das lieber wäre.
Lieben Gruß
Franzi