Ich muss bei dieser Diskussion öfters an die Stute "Fig" denken, die Alexandra in ihrem Buch beschreibt. Mit ihr wurde eben "nur" mit CT gearbeitet.
Sie war so aggressiv, dass man den Stall kaum gefahrlos betreten konnte. Begonnen haben sie mit Targettraining von ausserhalb der Box, dann Höflichkeitsarbeit und dann haben sie mit Targettraining zum Bewegen in der Box und dann zum Betreten der Box weitergearbeitet.
Das haben sie so trainiert indem Fragen gestellt wurden:
Kannst du die Flasche (das Wandtarget) berühren und ich komme rein?
Kannst du die Flasche berühren und ich berühre deine Schulter?
Kannst du die Flasche berühren und ich berühre Dich mit einer Bürste usw usw
Natürlich waren da auch sehr viele Zwischenschritte drin. Sobald die Stute wieder in "Nein kann ich nicht"- Verhalten (aggressiv, drohen, beissen, treten) zurückfiel, wurde einen oder mehrere schritte zurückgegangen und wieder da angefangen, wo sie ein "ja" fand.
Das hat Monate gedauert (eh klar), aber sie wurde wieder (oder erstmals?) komplett handhabbar und ein sehr motiviertes Reitpferd.
Das ist das was mich zb bei der Kurlandherangehensweise fasziniert - dass die Tiere emotionale Selbstkontrolle bekommen.
Ist vielleicht ein wenig wie CAT - das Pferd lernt dass es seine Umgebung kontrolllieren kann und bleibt im Sicherheitsgefühl - hier lernt es dass es sich selbst kontrollieren kann und dass auch das angenehmer ist als aggressiv und angreifend zu sein.
Und wenn sich das Verhalten ändert, ändert sich auch die innere Einstellung dazu.
In diesem Fall war es eben "Clickertraining reicht".
was aber strenggenommen die selbe Diskussion ist wie "richtig Reiten reicht".
Im grund genommen kann man das jedem Wortlaut unterschieben, denn wenn man etwas richtig macht, ist es eben das Richtige.
Und da jeder seine eigene Erfahrung und seine eigene Wahrheit hat (ist ja auch gut und richtig so!) fühlt sich das eben für jeden anders an, was das Richtige ist.
Ist vielleicht ein wenig wie mit der Homöopathie: Wenn die Schwingungen des Mittels (oder auch bei Bachblüten) auf die richtige Schwingung beim Patienten stösst, bewirkt es etwas. Sonst ist es einfach wirkungslos.