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Richtig reiten reicht?

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verena
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #90 am: 15. Januar 2011, 17:01:34 »
Du hast es auf den Punkt gebracht, drückt genau meine Gedanken aus  :thup:
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #91 am: 15. Januar 2011, 20:27:37 »
Hallo Verena,

freut mich, dass Du das auch so siehst. Hatte schon befürchtet, dass ich damit alleine stehe, wenn ich nicht das hohe Lied auf Unterricht etc. singe. Vielleicht ist das auch etwas Islandszene typisches? Bei uns im Stall reiten wirklich einige begnadet, aber Du darfst nicht die Viecher anschauen...
Ich reite sicherlich nicht grottig, aber keinesfalls so gut, dass ich ohne Clickertraining mein Pferd hätte so ausbilden können, wie es mir gelungen ist. Meines Erachtens ist ein Geheimnis des Clickerns, dass Fehler des Reiters für das Pferd keine so große Bedeutung mehr haben, wenn der Reiter sie als solche erkennt und dann einfach die richtige Bewegung z.b. verstärkt und das falsch trainierte langsam verlöschen kann.

Grüße
Steffi
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verena
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #92 am: 15. Januar 2011, 21:42:14 »
QSteffi:  :nick: :nick:
Ich habe die selben Erfahrungen mit unserer Gloa gemacht. Hatte früher viel und regelmäßig Unterricht, aber damals noch nicht geclickert. Seit ich sie clicker beim Reiten und obwohl durch verschiedene Umstände mein Unterricht deutlich weniger geworden ist (ich tue mir irrsinnig schwer mit Trainern ohne Clickerphilosophie, da können die noch so gut sein) kommen wir besser denn je zurecht. Lektionen, die ich ihr früher nur schwer vermitteln konnte mutierten zu ihrer Lieblingsübung und die Motivation eben diese Lektionen auszuführen stieg immens  :cheer:
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Ehemaliges Mitglied 52
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #93 am: 16. Januar 2011, 19:14:01 »

Wobei ich hier teilweise schon rauslese, dass "so jemand wie ich", der also nie wirklich gerade auf dem Pferd sitzen können wird, das Reiten aus Pferdeschutzgründen dann doch besser aufgeben sollte (seeeehr überspitzt formuliert!).

Nein, aber vermutlich macht es Sinn, nicht unbedingt ein Pferd zu wählen, das ziemlich instabil und leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen ist (muß ja nicht ein Kaltblut sein, aber z. B. bei Isifreaks auch nicht gerade ein kleines und zartes Exemplar dieser Rasse).

Davon abgesehen finde ich es sinnvoll, für seine Pläne das geeignete Pferd zu wählen.

Zitat
Das sehe ich genau anders rum. Wenn ich vorhabe, mir ein fünfjähriges, gut gebautes, gut bemuskeltes und schon ausgebildetes Pferd zu kaufen, dass ich dann zwischenzeitlich immer wieder vom Profi bereiten lasse und es zwischen 10 und 12 Jahren dann eh wieder abgeben will - dann machts auch nicht so viel aus, wenn ich im Sitz mal fest bin. Außer vielleicht, dass ich auf dem Turnier keinen so super Mitteltrab reiten kann und vielleicht eine 6,1 anstatt eine 6,8 von den Richtern bekomme.

Wenn ich aber nun Freizeitreiter bin, mein Pferd vielleicht selbst aufziehe, es ab vierjährig bis mindestens 25 reiten will, damit viele Stunden lang im Gelände verbringe, wo ich es nicht ständig in den Hilfen eingespannt habe, vielleicht noch Wander- oder Distanzritte machen will, dann ist ein guter Sitz des Reiter für die Lebensqualität des Pferdes von noch viel entscheidender Bedeutung.

Gut gebaut macht doch wohl auch und gerade für Freizeitreiter Sinn. Gute Ausbildung wohl auch. Und entsprechende >innere Werte<.

Insgesamt habe ich oft den Eindruck, daß Pferde heutzutage mit weniger Ausbildung und mehr Freiheit besser laufen würden.

Irgendwie hat >der Reiter formt das Pferd< anscheinend eine sehr manuelle Bedeutung bekommen. Das entsprechende Körperteil des Tieres wird eben in die entsprechende Position gebracht, und irgendwann wird Pferd kapieren, daß es dort hin soll und es so nur zu seinem Besten ist. Nur zwickt und zwackt es bei nicht perfekter Vorbereitung eben, und es kommt zu Verspannungen. Überhaupt entwickelt sich der Reitsport immer mehr zu einer Indoor-Sportart.

Gymnastizierung und Biegeübungen sind sicher günstig und förderlich für ein Pferd, aber alles mit Maß und Ziel. Wenn es dann nur mehr ans Kringeln und prinzipiell nicht mehr geradeaus geht....

Auch wird (klassische) Dressur auf höherem Niveau immer mehr als Basis jedes Reitens betrachtet (ob die Viecher auch im Gelände reitbar sind, wird tw. nebensächlich). Eine weitgehend perfekte Allroundausbildung ist für Freizeitreiter (die, die ihr Geld anderswie verdienen müssen) zeitlich fast nicht machbar, also müssen irgendwie Prioritäten gesetzt werden. Eine Möglichkeit, neben Gymnastizierung (möglichst auf höchstem Niveau) auch noch andere Dinge zu machen, die manchen Leuten einfach viel mehr Spaß machen, ist, einfach mehr in weniger Zeit reinzupressen, einfach mehr Druck zu machen, daß die Übungen sitzen.

Das ursprüngliche Ziel, mit Pferden entweder sicher und einigermaßen von A nach B zu kommen oder mit ihnen seine Arbeit zu erledigen (z. B. Rinderarbeit, Feld- oder Waldarbeit) ist heute nur mehr selten gegeben. Ich denke, daß für diese Ziele Klassische Dressur auch nicht der richtige Weg ist (einfache Biegeübungen und das Pferd nicht einfach nur rumlatschen zu lassen, das fällt für mich eigentlich noch nicht unter Klassische Dressur, sondern einfach unter Basics). Um Bergsteiger zu werden, braucht man ja auch keine Ballettausbildung (aber sinnvollerweise eine gute Beweglichkeit und Muskeln).

Irgendwie gewinne ich den Eindruck, daß das Erlernen einer Piaffe für das moderne Freizeitpferd schon zu den Mindestanforderungen gehört, obwohl die Übung doch an sich, genauso wie fliegende Serienwechsel, an sich ziemlich sinnlos ist. Ausnahme: es macht Mensch einfach Spaß, dies zu trainieren, so wie es anderen Menschen Spaß macht, Tricktraining zu machen, Wanderritte (mit Auto oder Bahn könnte man das Ziel üblicherweise schneller und bequemer erreichen), Distanzritte (ditto)...

Ich  habe auch den Eindruck, daß die Vielseitigkeit auf der Strecke bleibt (nicht daß jeder alles machen muß, aber das jeder viele Möglichkeiten sieht und sich die passende(n) raussuchen kann), die Zuchtauswahlkriterien oft fragwürdig sind (nicht nur bei Warmblütern) und zu wenig gefragt wird, wie das Ziel >körperliche Fitness (inkl. Beweglichkeit) je nach Disziplin auf verschiedene Arten erreicht werden kann. Und ich habe auch den Eindruck, daß viele Leute, die eben nicht Dressur reiten wollen, mangels geeigneter Möglichkeiten, einigermaßen einfach diesbezügliche Infos und Ausbildung zu kriegen, das Handtuch werfen und wirklich nur mehr irgendwie rumgurken.

Sorry wenn ich etwas gefrustet bin. Ich versuche gerade (mal wieder), auch mehr Literatur zu Reitweisen anderswo zu finden. Niente. 100 Reitbücher, die dasselbe zeigen, vermutlich tw. voneinander abgeschrieben, und modernerweise auch extrem viele Pferde am strammen Zügel mit der Nase mehr oder weniger deutlich hinter der Senkrechten. Halsmuskulatur als Priorität, wobei auch viele Pferde mit >schönem< Hals massive Rückenprobleme haben (wobei Hals natürlich gut zu erkennen ist), oft Optik vor Funktionalität (wobei Optik auch Geschmackssache ist).
Biomechanik als neues Modewort, wobei anscheinend das Mechanische im Vordergrund steht, und m. E. durchaus nicht immer zum Vorteil der Pferde.

Irgendwie gibt es eine riesige Informationsflut, aber irres Chaos dabei. Gefühl und Individualität gehen verloren, die vorherige Überlegung und die Beobachtung der Reaktion fehlt häufig.

So, jetzt habe ich mir einiges von der Seele geschrieben.

Heute ziemlich gemischte Grüße

Carola
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Ehemaliges Mitglied 22
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #94 am: 16. Januar 2011, 19:41:06 »
Hallo Carola,

ich stimme Dir zu! Gerade auch dem, was Du zur Literatur schreibst. Habe gerade vorgestern mit der Moni aus Bayern gesprochen, die Du mal kennen gelernt hast (Ohnengütl im Bayrischen Wald, ich glaube, Du hast sie mal besucht). Wir waren uns einig, dass seit Jahren die Bücher immer schlechter werden. Entweder es sind Wälzer, die so hochtrabende Theorie und Praxis anbieten, dass einem schwummerig wird oder aber es sind Paperbacks. Wo sehr dünner Inhalt schick aufgemacht wird. Ich habe lange schon kein Buch mehr gekauft.
Solange Reiten "nur" ein Hobby darstellt und daneben noch Job und Familie koordiniert werden müssen, bei begrenztem Gehalt, muss man einfach viele Kompromisse machen. Hier bietet mir das CT die Möglichkeit, meinem Pferd mit wenig Mühe ein schönes Training zu verschaffen, dass uns beide voran bringt.

@Verena,

schließe mich Dir an. Hier in meiner Ecke von HH gibt es so gut wie niemanden, von dem ich mich unterrichten lassen würde. Meine sehr gute RL war letztes Jahr leider so unzuverlässig, dass nie ein Termin zustande kam. Dann bringt auch ne tolle RL nichts. Ich lasse ab und zu jemanden drauf schauen, was ich so mache mit Mána und hoffe das Beste.

Liebe Grüße
Steffi
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Ehemaliges Mitglied 189
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #95 am: 16. Januar 2011, 20:20:35 »
schon ein wenig, denn er hilft dem Pferd zu sagen: Deine Interpretation von meinem Gewurschtel war richtig!


 :nick:
so viele Seiten weiter hinten... das Zitat bezieht sich auf die Sinnhaftigkeit von C+B beim Reiten der Durchschnittsfraktion.  ;)

Es wurde jetzt eh schon öfter erwähnt, aber als ein durchschnittlicher Freizeitreiter mit einem Mangel-behafteten Pferd möchte ich trotzdem nicht auf die Freude des Reitens verzichten.
Selbstverständlich sind regelmäßiger Unterricht (Sitz, Hilfengebung,..) immens wichtig, aber auch damit werde ich neben meinem "normalen" Leben nicht in ein paar Monaten zu einem super Reiter werden (leider  :cheese:).
Und genau da kommt auch für mich der Clicker ins Spiel - da meinem Pferd auf meine u.U. ungenaue Hilfen vieeeele Interpretationsmöglichkeiten übrig bleiben, kann ich das Leben für Pferd und mich mit dem Clicker doch eindeutig vereinfachen. ...und sagen: ja, genau, DAS hab ich damit gemeint!

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Ehemaliges Mitglied 52
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #96 am: 16. Januar 2011, 20:41:47 »
Habe gerade vorgestern mit der Moni aus Bayern gesprochen, die Du mal kennen gelernt hast (Ohnengütl im Bayrischen Wald, ich glaube, Du hast sie mal besucht).

Warst du damals auch gerade dort (sie hatte Besuch von einer befreundeten Islandpferdebesitzerin)?

Viele Grüße

Carola
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Mannimen
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #97 am: 17. Januar 2011, 07:56:52 »
Insgesamt habe ich oft den Eindruck, daß Pferde heutzutage mit weniger Ausbildung und mehr Freiheit besser laufen würden.
Das liegt dann wohl an der Qualität der Ausbildung. ;)

Zitat
Irgendwie hat >der Reiter formt das Pferd< anscheinend eine sehr manuelle Bedeutung bekommen. Das entsprechende Körperteil des Tieres wird eben in die entsprechende Position gebracht, und irgendwann wird Pferd kapieren, daß es dort hin soll und es so nur zu seinem Besten ist. Nur zwickt und zwackt es bei nicht perfekter Vorbereitung eben, und es kommt zu Verspannungen. Überhaupt entwickelt sich der Reitsport immer mehr zu einer Indoor-Sportart.
:nick:

Zitat
Gymnastizierung und Biegeübungen sind sicher günstig und förderlich für ein Pferd, aber alles mit Maß und Ziel. Wenn es dann nur mehr ans Kringeln und prinzipiell nicht mehr geradeaus geht....
Genau das ist meist das Problem. Viele Dressurreiter findet man einfach im Gelände nicht mehr.

Zitat
Auch wird (klassische) Dressur auf höherem Niveau immer mehr als Basis jedes Reitens betrachtet (ob die Viecher auch im Gelände reitbar sind, wird
tw. nebensächlich).
Und wohin gehen wir mit der Remonte, die gerade angeritten wurde? Am besten ins Gelände! Leider traut sich das nicht jedes Reiterlein und schon wird wieder auf dem Platz rumgeeiert, wo es 90° Ecken gibt, die es einfach nicht nicht gehen kann. :confused:

Zitat
Irgendwie gewinne ich den Eindruck, daß das Erlernen einer Piaffe für das moderne Freizeitpferd schon zu den Mindestanforderungen gehört, ...
Das kann wohl kaum der Fall sein, denn diese Übung ist eine fast vollendete Form der Versammlung, die nur die wenigsten Pferde in ihrer Ausbildung erreichen. Meist sehen wir da eher ein Rumgetrampel mit verspanntem Rücken aber keine Piaffe, bei der die Kruppe gesenkt, die Hanken gebeugt und die Brust angehoben wird. Das kann nie und nimmer eine Mindestanforderung sein, vielmehr ein Ziel in weiter Ferne. Wohl dem, der es jemals erreicht.  8)

Zitat
Ich  habe auch den Eindruck, daß die Vielseitigkeit auf der Strecke bleibt (nicht daß jeder alles machen muß, aber das jeder viele Möglichkeiten sieht und sich die passende(n) raussuchen kann),
Das sehe ich nicht so, denn ich habe eher den Eindruck, dass viele Leute einfach alles mit ihrem Pferd machen wollen, ganz egal welche Grundvoraussetzungen es mitbringt und zu was es selbst Lust hat. :roll:

LG Manfred
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strizi
*

Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #98 am: 17. Januar 2011, 08:37:51 »
Das sehe ich nicht so, denn ich habe eher den Eindruck, dass viele Leute einfach alles mit ihrem Pferd machen wollen, ganz egal welche Grundvoraussetzungen es mitbringt und zu was es selbst Lust hat. :roll:

LG Manfred

 :nick:
und ich füge noch hinzu: ...... alles mit ihrem pferd machen wollen, und das soll dann am besten sofort und auf der stelle funktionieren, sonst kommt der nächste guru/flüsterer udgl.

kaum einer hat mehr ein klares bild von einem ausbildungsweg und vorallem von der ausbildungsdauer vor augen (wenn wir hier schon am schwarzmalen sind, denn ursprünglich gings ja ums ideal)
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Ehemaliges Mitglied 22
*

Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #99 am: 17. Januar 2011, 09:35:52 »
Hallo Carola,

nein, ich war damals nicht dort, als Du bei Moni zu Besuch warst. Vielleicht hast Du damals die Uschi kennen gelernt, die dort ihre Isländer stehen hat? Oder die Anorte? Die wohnt auch dort in der Nähe und hat einen ganzen Stall voll eigener Isis. Sie hat früher Monis Reitplatz oft für ihre Ponies genutzt.

Grüße
Steffi (OT aus)
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solera
*

Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #100 am: 14. Juli 2011, 15:21:17 »
nachdem das ein zitat von mir ist... ja, richtig reiten reicht.

man kann nämlich jedes pferd lahm reiten mittels blockaden im sitz. ich kann das auch im prinzip jederzeit vorführen: roll die zehen auf, halt die luft an... andererseits kann ein einfühlsamer reiter direkten einfluss auf das gleichgewicht des pferdes nehmen und ein lahmes pferd mittels entlastung des lahmen beines lahmfrei vorstellen. auch hier wieder aus persönlicher erfahrung. und ich kenne auch gute reiter, die so ihre pferde vor kaufinteressenten "schützen", die nicht in ihrem sinne arbeiten oä.

beim jungpferd muss ich natürlich mal grundbegriffe installieren und ich kann mir vorstellen, dass der clicker eine gute hilfestellung dabei ist und ich stimme euch auch zu, dass man bei richtigen leistungen natürlich feedback geben sollte - keine frage. aber wenn mal die grundprinzipien der einwirkung begriffen sind, ist ein schulterherein zb. keine hexerei und auch nicht mal annähernd ein drama für das pferd. ich hatte kürzlich einen youngstar dabei, der mit dem inneren vorderbein um's äußere wieder auf den hufschlag zurückgetreten ist, aber abstellung und biegung war von anfang an mittels korrekter einwirkung und gewichtsverteilung kein problem. dem wurde dann bei den richtigen tritten feedback gegeben.

ich geh mal auf ein paar schlagworte ein, die ich hier aufgeschnappt habe...

das mit den gewichtsverlagerungen ist so eine sache: ja, natürlich gibt es die, aber die sind im echten leben viel weniger ausgeprägt als der durchschnittreiter die sich vorstellt. und wenn dir dein pferd nicht folgt, hast du schlichtweg die falsche hilfe oder in falscher intensität gegeben. denn gerade bei jungpferden ist das austarieren seitens des reiters das um und auf in sachen balance-schulung. ich kann gerne am boden die idee von balance mittels clicker installieren, aber wenn ich zb im high speed mit schwerem rucksack um die kurve lauf, verlier ich auch meine balance und mir wär ein mitarbeitender rucksack um einiges lieber - der braucht aber auch gefühl um mich nicht umzuschmeißen.

aber die vielzitierte galopphilfe ist in allen reitweisen die selbe. ;) wenn wir vollständig aufzählen haben wir eine parade am außenzügel um die äußere körperhälfte zu bremsen, die beckenstellung damit man den galopp (rechts- oder links) ansagt, den außenschenkel weiter hinten, damit sich das pferd leichter tut sein standbein zu finden und den innenschenkel der schwung gibt. jede reitweise legt ihren fokus auf etwas anderes, alle hilfen davon haben ihre existenzberechtigung und ihren nutzen. theoretisch reicht aber beckenstellung und körperspannung hochfahren als hilfe. dass die beckenstellung leichter zu kriegen ist, wenn der außenschenkel hinten ist, ist zweifellos richtig, aber es ist nicht zwingend notwendig - ganz im gegenteil, aber das führt an dieser stelle wohl zu weit.

unter dem sattel mehr als ein "das ist es" zu clickern führt nur gern dazu, dass man vom pferd ignoriert wird, man nicht mehr mittels feiner unterschiede in der beckenschwingung übergänge reiten kann und man keinen einfluss auf die gewichtsverteilung hat. das sind dann die pferde die auch keine fehler mehr anzeigen, weil es ihnen egal ist was der reiter tut und macht und ich persönlich stell es mir wesentlich aufwendiger vor übergänge innerhalb  der gangart neu zu konditionieren als einfach meine beckenbewegung größer und kleiner werden zu lassen. ich sehe aber ein, dass jeder tut was er kann und ich habe oftmals den eindruck, dass mangelnde reiterliche fähigkeiten weggeclickert werden. ist meines erachtens auch ein legitimer ansatz. wenn man allerdings wirklich reiten lernen möchte, sucht man sich ein anderes pferd, das einem genauso feedback gibt über reiterliche fehler.

just my 2 cents.

« Letzte Änderung: 14. Juli 2011, 15:27:03 von solera »
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cännsi
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #101 am: 14. Juli 2011, 16:10:20 »
nachdem das ein zitat von mir ist... ja, richtig reiten reicht.

hast du schon mal mit dem namen major paul stecken auf dieser erde geweilt :juck:
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solera
*

Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #102 am: 14. Juli 2011, 16:13:32 »
hast du schon mal mit dem namen major paul stecken auf dieser erde geweilt :juck:
nope! aber zuuufäällig zeitgleich mit der entstehung dieses threads in einem anderen forum ebendieses zitat verwendet.
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penelope
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #103 am: 14. Juli 2011, 16:19:44 »
Schöner Beitrag Solera!

Ich hatte auch gerade wieder so ein A-ha Erlebnis, als ich vor kuzem einen Text über Beckenstellung, Gewichtsverlagerung und Drehsitz gelsen hab, der mir nicht nur ein Brett, sondern gleich ein ganzes Scheunentor vorm Kopf entfernt hat. Auf's Pferd gesetzt, umgesetzt und man hat richtig das "na endlich macht sie's ordentlich" meiner Stute gemerkt. Ohne das da je was konditioniert wurde.

Auch nach bald 20 Jahren auf dem Pferderücken bin ich jedes mal wieder platt in solchen Situationen, wenn einem klar wird, wie folgerichtig und einfach das ganze eigentlich doch ist, wenn man nur einmal das wirklich richtige Gefühl für irgend etwas gefunden hat.
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Re:Richtig reiten reicht?
« Antwort #104 am: 14. Juli 2011, 16:38:25 »

unter dem sattel mehr als ein "das ist es" zu clickern führt nur gern dazu, dass man vom pferd ignoriert wird, man nicht mehr mittels feiner unterschiede in der beckenschwingung übergänge reiten kann und man keinen einfluss auf die gewichtsverteilung hat. das sind dann die pferde die auch keine fehler mehr anzeigen, weil es ihnen egal ist was der reiter tut und macht und ich persönlich stell es mir wesentlich aufwendiger vor übergänge innerhalb  der gangart neu zu konditionieren als einfach meine beckenbewegung größer und kleiner werden zu lassen. ich sehe aber ein, dass jeder tut was er kann und ich habe oftmals den eindruck, dass mangelnde reiterliche fähigkeiten weggeclickert werden. ist meines erachtens auch ein legitimer ansatz. wenn man allerdings wirklich reiten lernen möchte, sucht man sich ein anderes pferd, das einem genauso feedback gibt über reiterliche fehler.

seh ich nicht so. ich kann soviel bestätigen wie ich will - solange ich klemme, klemmt auch der muli, einfach weil er nicht anders kann.
da nützt auch der größte motivator nichts. 
 

 
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