Cännsi, vielen Dank für Deinen Beitrag!!
Dass der Clicker ein machtvolles Instrument ist, ist sicher klar. Ich kann dem Pferd recht locker Bewegungsabläufe antrainieren, die nicht zielfördernd sind in Punkto Gesundheit - zb langsam traben - geht wunderbar ohne Rücken, das Pferd kann sich da gut arrangieren.
Das ist allerdings nicht allein dem Clicker zuzuordnen (siehe alle Pferde die westerngeritten werden und darin nicht schön gehen).
Für mich hat eine Bewegung, die vom Pferd freiwillig und bewust ausgeführt wird, schon eine andere Qualität als eine, die geführt wird. Mit der Führung kann ich wiederum andere Dinge erreichen (Stichwort: Sich an den Hilfen loslassen), da setze ich wieder bewusst andere Schwerpunkte.
Mit Mirko arbeite ich ja seit Jahren am Galopp, der ihm sehr schwer fällt. Durch den Einsatz des Clickers bekomme ich die Motivation von ihm, sich darin zu versuchen. Gehe ich über den Punkt hinaus, wo seine Kraft gut ausreicht, wird die Bewegung schlechter in der Qualität. Deshalb ist es natürlich in meiner Verantwortung, rechtzeitig aufzuhören oder immer wieder zu überprüfen, wo die Reise hingeht - besonders wenn die Ausführung dem Pferd in Gänze überlassen bleibt und ich nur begleite und durch den Clicker "ausforme".
Ich mache das immer wieder über Videos.
Allerdings sehe ich auch bei Mirko, dass er sich nicht "kaputtmachen" würde. Wenn es ihm zu anstrengend wird, parkt er und wartet. Das hat er auch schon in Wettbewerben gemacht (beim TREC am Abhang), da könnte ich auch mit Gerteneinsatz ihn zu keiner Bewegung bekommen, ehe er nich mit seiner Pause fertig ist.
Ein Pferd ist aber grundsätzlich ein Fluchttier, und das bedeutet das Bewegung immer über Schmerz geschaltet ist. Auch ein verletztes Pferd wird noch laufen, wenn es muss, und dann wird es den Schmerz nicht wahrnehmen.
Allerdings hört sich das alles gerade so an, als ob ein "Vollclickerpferd" sich permanent überanstrengen würde nur um einen Click zu ergattern, und das finde ich sehr schade, weil es so ein sehr ungutes Gefühl hervorruft.
Aber man hat als Trainer absolut die Verantwortung für das, was man bestärkt, das ist wahr. Deshalb ist ja das Sehen lernen so wichtig, um Überforderung und Überanstrengung, Stress und Unmut wahrzunehmen. Und die Kenntnis der Anatomie und der Reittheorie.