Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Jungpferd ohne Respekt

  • 6 Antworten
  • 3958 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Archivar
*

Jungpferd ohne Respekt
« am: 17. Dezember 2009, 21:20:52 »
Erstellt von: kleinpony

Zitat von: kleinpony
Hallo,

ich habe mir was ganz besonderes eingefangen: Einen jungen, 2 1/2 jährigen Fellwallach ohne jeglichen Respekt, unglaublich schreckfrei. Gibt es Futter, steckt sein Kopf im Eimer, bevor die anderen Pferde überhaupt reagieren können.
Reagieren tun sie anschliessend trotzdem: Sie attakieren und beissen
ihn ohne Punkt und Komma. Aber das stört ihn nicht!   :shock:
Ich habe so was in meiner ganzen Pferdezeit noch nicht gesehen. Er hält kaum Abstand, wird deshalb immer wieder vertrieben (jedoch mit wenig Erfolg).

Mir gegenüber hat er sich anfangs genauso respektlos verhalten (ganz dichtes Auflaufen, bedrängen, umrempeln).
Inzwischen hat er einiges gelernt: Ich halte Abstand und berühre ihn nicht, verlange selbiges von ihm. Außerdem schütze ich meinen Hund. Das hat bereits Früchte getragen: Er weicht sogar mal, wenn ich  komme,
(hätte er anfangs nie gemacht) und unterlässt das Hundejagen bereits auf Zuruf.

Nur die Futtergeschichte bringt mich noch ins Grübeln: Da er mir freundlich begegnet, komme ich ihm mit dem Eimer (Mineralfutter) entgegen, halte ihn aber dicht vor seine Brust, damit er noch 2-3 Schritte zurück geht, bevor er was bekommt. Würde ich ihn vor dem Eimer warten lassen, käme es richtig zur Konfrontation. Würdet ihr diese Konfrontation eingehen?
Ich möchte nicht, weil ich weiß, dass ich sehr brutal agieren müsste, damit er wartet, sehe ja, wie sich meine Altpferde die Zähne an dem Kerl ausbeissen....

Noch eine Idee? Clickern ist mir zu früh, der muss erst ankommen. Hatte ihn eingeclickert und für schnelles Hufeheben belohnt. Als Schluss war hatte er richtig Frust, mich bedrängt und dann sogar mit dem Hintern gedroht. Das hat mich ziemlich aufgeweckt und mir klar gemacht, dass ich hier mal wieder einen blöden Schnellschuss gestartet habe. Dieses Pferd muss erst ankommen und seinen Platz in der Gruppe finden (dazu zähle ich mich auch).

LG, Inge
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #1 am: 17. Dezember 2009, 21:21:07 »
Zitat von: angiem
Hallo Inge!

Magst Du vielleicht etwas mehr über ihn erzählen, zB wie er vorher gehalten wurde, wie er aufwuchs, wie die jetzigenHaltungsbedingungen sind und das Fütterungsmanagement jetzt ist usw.
Wie wurde an seinem alten Platz gefüttert und wie verhielt er sich dort?
Läßt er sich schlagen und beißen, so dass er Wunden gibt oder wehrt er sich, wenn ja , wie?
Wie hast Du ihm beigebracht, Dich und den Hund nicht zu bedrängen, jagen?
Was kann er schon im Bezug auf Halfterführigkeit?
Wie sind die Örtlichkeiten?

Hört sich eigenartig an, dass er so schreckfrei ist, dabei jedoch scheinbar noch nicht gelernt hat, mit Menschen zusammenzuarbeiten.
Beezieht sich das "schreckfrei" auch auf unbekannte Dinge, wie Flattersachen, scheppernde Objekte, neue Objekte usw?

Konfrontationen fordere ich persönlich normalerweise nicht heraus. Wenn er so "standfest" ist und sogar die Prügel der Pferde ingnoriert, erst Recht nicht. Aus dem Grund, wie Du sagtest: Das würde auf einen Machtkampf hinauslaufen, den Du gewinnen müsstest und der sehr heftig verlaufen würde. Respekteinflössend wäre das dann, wenn Du "gewinnst"......Vertrauensfördernd????...vermute ich nicht.

Ich würde mich nicht auf die Fütterungsproblematik fixieren, sondern versuchen, im Alltag, über Kleinigkeiten und Feinheiten mit Konsequenz am Verständnis des Pferdes arbeiten, damit er begreift, was ihn zum Ziel bringt und was nicht.
Wie das genau abliefe, kann man nicht sagen, wenn man nicht vor Ort ist und die genauen Umstände nicht kennt.

LG, Angie
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #2 am: 17. Dezember 2009, 21:21:23 »
Zitat von: kleinpony
Hallo Angie,

vorsicht, wird lang!

der "Kleine" ist seit ungefähr 4 Wochen bei mir. Er ist im Herdenverband groß geworden und ich habe ihn direkt von der Züchterin. Alle Pferde in der Gruppe waren sehr menschenbezogen und sehr "eng", untereinander und mit Mensch. Buddy hatte einjährig eine Halswirbelfissur, die ihn fast das Leben gekostet hat. Da er aber sehr ruhig hielt und liebevoll versorgt wurde, ist alles wunderbar verheilt.

Die Züchterin schrieb mir (wörtlich):  er hatte seine Nase immer überall drin - egal ob zu dritt im Hänger beim Heu ausladen oder in der Futtertonne wenn Du nicht aufgepasst hast. Buddy war eingentlich immer sehr träge bei Kritik von den andern und durch seinen is mir egal Charme kam er meistens bei den alten auch durch...

Als wir ihn abgeholt haben, ist er mir in den Hänger gefolgt, als würde er das jeden Tag machen.
Ich habe ein großes Gelände mit Wald so aufgeteilt, dass 3 Stücke entstanden sind. Auf der einen Seite standen meine 2 Fjordis (Stute und Wallach), in die Mitte kam Buddy, auf die andere Seite der ganz alte Fjord, den muss ich immer separat stellen, da er kein Gras mehr aufnehmen kann und nur noch "aus dem Eimer" lebt.

Buddy ist ganz cool auf die Koppel spaziert, alle standen am Zaun, er hat sich jedoch zunächst in die Mitte gestellt und dann gefressen. Nach ungefähr 10 Minuten ging er dann rüber zu den zweien. Die ranghöchste Stute hat gequietscht und sich mächtig aufgeführt, aber er ist kein bisschen zurückgeschreckt, so dass sie am gleichen Tag noch Unterlegenheitskauen zeigte und anfing zu rossen. Habe ich bei ihr noch nie erlebt. Der Wallach hat ihn ordentlich in den Hals gezwackt, aber das hat ihn auch nicht interessiert. Eine Woche standen die Pferde so nebeneinander.

Dann habe ich erstmal den rangniederen Wallach reingelassen. Buddy ging sofort hin und hat ihn am Hintern berochen, worauf Mattis ihn sehr aggressiv getrieben hat. Das ist immer wieder passiert, wenn der Kleine respektlos nahe kam. Dann kam nach 3 Tagen die Stute dazu. Sie hat beide Herren getrieben, den Kleinen hin und wieder gezwickt, nicht besonders aggressiv, aber doch deutlich.

Buddy weicht den beiden, wenn sie aktiv werden, hat aber keine Furcht.
Er geht immer nur so wenig Schritte wie nötig.
Abends bringe ich Mineralfutter. Da ich Ärger vermeiden möchte, habe ich zunächst der ranghohen Stute den Eimer hingestellt, dann meinem Wallach.
Buddy hat die Stute aus dem Eimer getrieben, die Stute den Wallach, bevor ich ihm den Eimer hinstellen konnte. Dann war abends immer das selbe Schauspiel. Buddy kam schon im Galopp, stellte sich in die Weidenecke (da steht das Stromgerät, das ich immer erst abstelle), und wartete. Der Wallach und die Stute kamen sauer den Berg runter und der Wallach hat Buddy böse attakiert. Der Kleine stand aber so hartnäckig, dass Mattis sogar aufgeritten ist und den Widerrist gepackt und geschüttelt hat. Das hat Buddy zunächst auch nicht interessiert. Das Schauspiel ging bestimmt 1 Minute, bis Buddy dann doch anfing zu kauen, der zornige Wallach das jedoch ignorierte, Buddy defensiv ausschlug und sich zurück zog. Verletzt war er nie dolle. Er hat an einigen Stellen Fell gelassen, an einer Stelle mal etwas geblutet, aber mehr habe ich nicht gefunden. Nach ein paar Tagen stellte er sich nicht mehr in die Ecke, etwas mehr oben und es agierte keiner mehr gegen ihn.

Inzwischen ist die Aggression raus. Ich stelle zuerst dem rangniederen Wallach das Futter hin und bewache ihn. Die Stute hat Respekt vor mir und hält Abstand, Buddy hält sich bei Mattis inzwischen auch zurück. Dann stelle ich der Stute das Futter hin und ganz am Schluss dem Kleinen.
Also, es geht inzwischen. In der Gruppe gibt es inzwischen keine bösen Übergriffe mehr. Buddy wird getrieben, er reagiert stoisch, aber er geht.
Bleibt jedoch immer sehr dicht dabei.

Als er mir gedroht hat, habe ich "hey" gesagt, abgebrochen und bin gegangen. Ich war zu dem Zeitpunkt direkt neben dem Zaun und konnte einfach raus. Habe ihn anschließend ignoriert und nix mehr mit ihm gemacht. Dann habe ich mich jeden Tag auf die Weide gesetzt und ihn wenn er kam deutlich gestoppt. In die Hände klatschen, Plastiktüte, Peitsche, Rassel, haben ihn dabei gar nicht interessiert, bei Peitsche blieb er zwar stehen, ging aber keinen Schritt zurück, wenn er bereits zu dicht stand, auf Druck hin hat er Gegendruck aufgebaut und kam noch näher, bis ich rausgefunden habe, dass der Regenschirm, der plötzlich groß werden kann, doch irgendwie "komisch" für ihn ist. So hatte ich mein "Arbeitsgerät" gefunden. Nachdem er bei mir nicht mehr aufdringlich sein durfte, nahm er den Hund ins Visier.
Ohren ganz eng am Kopf und mit dem Vorderbein versucht ihn zu treffen. Das ist jetzt 3 x passiert. Ich bin jedesmal sofort mit einem "Hey" aufgesprungen und habe ihn mit Schirm vertrieben. Seitdem erkenne ich den kleinsten Ansatz in seiner Haltung und mein "Hey" reicht, die Handlung zu unterbrechen.

Ich glaube es wird einige Zeit brauchen, bis wir uns richtig "abgecheckt" haben. Ich bleibe gleichmäßig und berechenbar (Hund schützen, respektvollen Abstand einfordern) und hoffe, das wird die Sache so festigen, dass es irgendwann keinen Regenschirm mehr braucht, gegenseitiger Respekt und Vertrauen durch Kennenlernen langsam entstehen können.
Ich komme mir schon recht blöde vor mit dem Schirm. Zu meinen anderen Pferden habe ich eine gute Beziehung. Sie stehen oft in meiner
Nähe, wenn ich auf der Weide sitze und legen sich auch neben mir ab.
Hoffe, das Buddy so in unsere Gruppe einwächst und sich auch eine nette Beziehung zu mir entwickelt. Ich habe keine Lust mich mit ihm in Rangauseinandersetzungen zu begeben, irgendwie bin ich mir auch sicher, hier kann man nur verlieren....

Ich habe am Anfang Fehler gemacht. Wir haben uns nicht gekannt, ich habe ihn einfach geknuddelt. Er seinerseits, hat das Knuddeln auch richtig eingefordert, sich so präsentiert, dass man gleich sieht, wo's gerade juckt.
Alles wie selbstverständlich. Er läuft Menschen auch hinterher, dass er fast auf die Schuhe tritt. Am 2. Tag hat er mich überrannt, als er sich tatsächlich mal erschrocken hat (Hund lag down im Wald und kam plötzlich rausgeschossen, ich stand im Fluchtweg). Ich war eine Woche kreuzlahm. Wir hatten echt einen beschissenen Anfang....

Ob ich bei diesem Pferd jemals mit Futterbelohnung arbeiten möchte, weiß ich auch noch nicht wirklich... Weiß bisher insgesamt noch gar nicht viel, ausser dem, das ich in nächster Zeit weiterhin dieses Programm abspulen möchte und sonst gar nix...

LG, Inge
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #3 am: 17. Dezember 2009, 21:21:40 »
Zitat von: angiem
Hallo Inge!

Danke für den super detaillierten, ausführlichen Bericht. Den lass ich jetzt mal sacken..puh...ne ziemlich starke Persönlichkeit hast Du da stehen.

Hab da so Ideen im Kopf...aber ich denke auch, dass Du ganz gut dran tust, erstmal das gegenseitige Abchecken weiterlaufen zu lassen.
4 Wochen ist echt nicht lange und durch die Verletzung und darauffolgende Behandlung hat er möglicherweise das Empfinden für die Individualdistanz , was die eigene , sowohl die der anderen Mitlebewesen betrifft, verloren.
War ja auch in einer Phase, in der sehr nachhaltig und intensiv gelernt wird.
Denke, das muß er in erster Linie neu lernen, was ich über Aufmerksamkeitstraining erarbeiten würde......in Feinstarbeit....:oops: , weil er, wie Du beschreibst, Druck mit gegendruck beantwortet.
Aber lass mal erst die Phase des Ankommens und kennenlernen weiterlaufen. Möglicherweise ergibt sich daraus so nach und nach ein Plan.

Ich denke, unstrukturiert und planlos ist bei dem Kerlchen gar nicht gut.

Das Umrennen in der Situation würde ich trennen von respektlos in die Hacken treten und zu nahe drängen.

Waren nunmal nur so meine ersten Gedanken..

LG, Angie
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #4 am: 17. Dezember 2009, 21:21:56 »
Zitat von: kleinpony
Hallo Angie,

klar, hast Du Recht, habe ich aber auch immer so gesehen. Das Umrennen hat mit der anderen Sache nix zu tun. Habe ich nur erwähnt wegen dem blöden Anfang....

Er ist eine starke Persönlichkeit, aber auch ein ganz lieber, unverdorbener und sehr menschenfreundlicher Bub. Er ist ,denke ich, auch ein echter rassetypischer Vertreter. Ich habe einen englischen Text von Fells übersetzt, etwas holperig, aber ich glaube man kann's verstehen. Ich hänge ihn mal unten an, falls es jemanden interessiert.

Für mich wirds jedenfalls eine rechte Herausforderung, aber ich freue mich auch darauf.

Ja, unstrukturiert und planlos los legen wäre ganz schlecht. Ich werde mir viele Gedanken machen müssen, bevor wir anfangen und mich mal richtig sortieren. Aber jetzt soll er wirklich erst mal ankommen und die Zeit bekommen, die er dafür braucht.

Wenn Deine Ideen irgendwann gereift sind, lass es mich wissen. Ich freue mich über jeden input und werde in Zukunft jeden Schnellschuss unterlassen  :wink:

LG, Inge

TEMPERAMENT

Das Temperamet des Fellponys ist wie das der anderen britischen, bodenständigen Rassen, bei denen sich der Überlebensinstinkt über Jahrhunderte hin fortgepflanzt hat.
Deshalb können Fellponys eine Herausforderung für unerfahrene oder unvorsichtige Personen sein.

Intelligent, neugierig, ausdauernd, eigenständig, stark, pflichtbewusst und Frechheit können alles Eigenschaften eines Fells sein, was eine Herausforderung darstellen kann.
Wenn Fells weg von ihren heimatlichen Bergen gezüchtet und aufgezogen werden, kann ihr
Überlebensinstinkt schwinden, aber in der Regel liegt dieser im Blut und muss akzeptiert werden.

Sensibles Pferdetraining gilt noch immer, aber im Fall eines Fellponys mögest Du das
folgende beachten:

-   Wenn Du mit einem Fell arbeiten willst, brauchst Du eine kooperative und partnerschaftliche Mentalität.

-   Der für das Fell typische Überlebensinstinkt kann bedeuten, dass Du auf unerwartete Reaktionen vorbereitet sein musst.

-   Fells sind naturbedingt stark und energiegeladen. Kein Mensch besitzt die körperliche Kraft um ein Fell in einer Unstimmigkeit zu bezwingen. Stärkere Gebisse und physikalische Sicherheitsvorkehrungen sind generell contraproduktiv und es ist notwendig Fellponys zu überlisten und nicht den Versuch zu machen, sie zu dominieren. Wie viele intelligente Pferde und Ponys sind sie großartige Partner aber widersetzen sich allen Bemühungen in unterwürfiges Verhalten gedrängt zu werden.

-   Langweile sie nicht mit zuviel Schulung. 10 Minuten ist für ein junges Fell reichlich. Und jung bedeutet unter 7 Jahren. Wenn sie gelangweilt sind erfinden sie Sachen, die das Leben spannender machen. Diese Erfindungen wird man nicht wertschätzen.

-   Fells müssen ausgelastet und beschäftigt werden. Sie sind für harte Arbeit gezüchtet worden und sind nicht zum Rasenmähen oder als Gartenschmuck geschaffen worden. Wie manche arbeitenden Hunderassen sind sie über die Zeit hinweg gezüchtet worden für einen speziellen Gebrauch, und bei Anschaffung muss man sich über diesen Fakt klar sein.

-   Blick nach aussen auf eine Job, den ihr beide machen könnt, nicht nach innen auf die Fehler, von denen Du denkst, das sie bestehen.

-   Einige britische Züchter glauben, der frühe Umgang mit Fohlen ist nicht notwendigerweise immer wünschenswert. Sie haben die Erfahrung gemacht, dass ungehandelte Fohlen sich wehren, die Dominanz akzeptieren , die von Menschen gezeigt wird und diese von da an akzeptieren. Im Vergleich dazu haben sie herausgefunden, dass ein gehätscheltes Fohlen nicht wirklich das ist, was man unter einem Pferd versteht. Diese Fohlen können sehr schwer zu trainieren sein, weil sie menschliche Dominanz nicht einfach akzeptieren. Sie fügen sich des Menschen Wünschen, brechen aber später aus.




Nicht alle Fellponys sind für Kinder oder ängstliche Reiter geeignet, man sollte das also nicht voraussetzen.
Wie alle Pferde sind manche dementsprechend geeignet, manche nicht. Ein Fell jeder Altersstufe hat viel Spaß jeden  neuen Reiter zu testen. Diese Charaktereigenschaft ist gebunden an ein großes Verantwortungsgefühl. Wenn sie ganz im Einsatz sind, ( mit ganz Kleinen, oder Behinderten),  sind sie ganz engagiert und zuverlässig. Aber wenn sie nicht ganz sicher sind, dass der Reiter, Handler, Fahrer, wirklich klug genug ist, die Führung zu übernehmen, gibt es einen Führungskonflikt, d.h. sie wollen die Kontrolle nicht abgeben, an jemanden, dessen Urteilskraft sie nicht vertrauen.
Es hat nichts zu tun mit körperlicher Strenge, Bestechung oder Zwangsmittel, nur mit ausgezeichnetem Urteilsvermögen und Entschlusskraft.

ENTWICKLUNG

Fellponys sind spätreif- sie entwickeln sich bis zum 7. Jahr. In dem Fall ist es ähnlich wie bei anderen britischen, bodenständigen Rassen, und solchen europäischen Rassen, wie z.B. den Lippizanern. Die meisten Fellponys in ihrer urprünglichen Heimat, werden in Ruhe gelassen bis zu einem Alter von  2 oder 3 Jahren. In den 1980ern und 90ern  war es gebräuchlich für Pferdetrainer in Eden Valley, die Zweijährigen in ihrem 3. Herbst aus den Bergen zu holen,
um sie zu handeln, zu halftern, ans Mundstück zu gewöhnen, an Sattelgurt, an breaking roller? und Geschirr. Dann geht es zurück in die Berge oder in den Paddock mit anderen Ponys um zu wachsen und sich zu entwickeln im natürlichen Umfeld mit seiner Familie, oder seinen Kameraden und ohne weiteres gehandhabt zu werden. Das frühe Training wird nicht übertrieben, aber es wird von den Ponys nie vergessen.

Satteltraining wird gemacht, wenn das Pony über 4 Jahre alt ist, oder manchmal auch später.
Es gibt jetzt nur leichtes Training, stehen, gehen, auf gerader Linie gehen, oder auf jeder Hand
große Zirkel, kurzen Galopp unter einem leichten Reiter, keine Handwechsel außer im Schritt, oder Trab, ohne viel Biegen im Rücken. Die Arbeit in einem kleinen Roundpen sollte sehr  kurz sein in diesem Alter und scharfe Wendungen sollten auf ein Minimum gehalten werden.

Geschirrtraining sollte ebenso einfach begonnen werden, wobei es komplizierter ist, wegen der vielen Teile der Ausrüstung, die das Pony akzeptieren muss. Fahren hilft, Ponys zu einem Reichtum von Erfahrungen zu verhelfen, ohne zu viel Belastung auf ihren Rücken und die Beingelenke zu bringen.

Wenn das Brechen, die Ausbildung, oder das Reiten zu früh begonnen wird, kann es zu irreversiblen Schäden an noch sich entwickelnden Knochen, Gelenken, und am muskulären System entstehen. Solcher Schaden wird nicht sofort offensichtlich sein, aber das Pony kann arthritische Erkrankungen in seinem frühen Teenageralter entwickeln, was selten der Fall ist, wenn ein Pony von Anfang an langsam erzogen wird. Sobald ein Pony in den Grundlagen unterrichtet worden ist, fügt es keinem Schaden zu, wenn es bis fünf, sechs oder mehr Jahre alt vor dem Verlangen harter Arbeit ist; es kann dann beständig  arbeiten bis in die 30 hinein,
wenn es in der Jugend nicht gestresst wurde.

Obwohl ungeplantes Decken immer wieder passiert, wird empfohlen, dass Stuten nicht gedeckt werden, bis sie mindestens drei Jahre alt sind, sonst können nicht wiedergutzumachende Schäden an inneren Organen, Fortpflanzungsorganen angerichtet werden und das eigene Wachstum der Stute und die Reifung einschränken.
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #5 am: 17. Dezember 2009, 21:22:22 »
Zitat von: Muriel
der Text gefällt mir  :D

besonders das hier:
Zitat
Langweile sie nicht mit zuviel Schulung. 10 Minuten ist für ein junges Fell reichlich. Und jung bedeutet unter 7 Jahren. Wenn sie gelangweilt sind erfinden sie Sachen, die das Leben spannender machen. Diese Erfindungen wird man nicht wertschätzen.

Ist sehr nett geschrieben und zeugt von viel Erfahrung mit kreativen Ponies...  :lol:

zweieinhalb ist auch wirklich noch arg jung. Deshalb denke ich auch, lass ihn erst mal ankommen und sich sortieren. Scheinbar hast Du ja gute Hilfe in deinen älteren Fjordis, was die Erziehung angeht. :D

Trotzdem finde ich nicht, dass man ewig warten muss mit dem Clickern, aber es sollte halt viel Wert auf Höflichkeitserziehung gelegt werden.
Wenn man zb so vor der Brust füttert, dass das Pferd gleichzeitig rückwärts gehen muss um an das Futter zu kommen, wird es sehr bereit zu weichen, ohne dass man das mit Dominanzspielchen provozieren muss.

lg Heike
  • Gespeichert

Archivar
*

Re:Jungpferd ohne Respekt
« Antwort #6 am: 17. Dezember 2009, 21:22:42 »
Zitat von: kleinpony
Hallo Heike,

finde den Text auch klasse.
Ich glaube der beschreibt meinen Buddy echt gut  :mrgreen:

LG, Inge
  • Gespeichert