Nun überlege ich aber ob ich ihr Angebot mal annehmen soll. Auch wenn ich sie nur zum Putzen raushole. Ich kann mir vorstellen dass sie das allgemein motiviert mit mir mitzukommen. Meine Trainerin meinte aber dass ich das nicht tun darf. Denn wenn ich sie dann mal nicht mitnehme ist sie gefrustet und ich muss für sie Absehbar bleiben. Das seh ich wiederrum auch ein.
Da finde ich die Argumentation der Trainerin irgendwie nur halbgar. Nur weil es potenziell sein kann, dass du sie nicht immer zu 100% mit raus nehmen kannst, wenn sie es anbietet, musst du sie zu 100% ignorieren? Wie unfair. Auf eine Frage kann es doch immer zwei Antworten geben - "Ja, grade passt es super" und "Nee, jetzt grad nicht, später vielleicht". Im Idealfall wird sie irgendwann eh immer anbieten mit dir raus zu kommen, spätestens dann kannst du sie ja schlecht stehen lassen und so lange warten, bis sie nicht mehr von alleine kommen möchte, nur um sie dann zu holen. Das ist irgendwie konfus.
Klar kann / darf / sollte es möglichst vorhersehbar sein, aber das kann ja auch bedeuten: "Wenn Muli schon draußen war, und du dein Endsignal gegeben hast, dann gibt es gerne noch 20min Kraulen auf dem Paddock, aber Tor und Kekstasche bleiben zu". Aber ganz ehrlich, selbst das wäre mir persönlich zu restriktiv. Es gibt Stalltage, da hole ich die Krümeline 3-4x raus und zwischendrin geht sie fressen oder dösen. An anderen bin ich da und bringe ihr maximal einen Apfel zum Zaun. Dann steht sie da noch eine Weile und geht dann wieder fressen oder dösen.
Das zweite ist dass sie jetzt immer sehr viel Kopf tief anbietet. Kann ich das auch im Training wenn es gerade um etwas anderes geht auch mal ignorieren und nicht bestärken? Oder wie würdet ihr damit umgehen wenn das Pferd nur mehr eine Sache ständig anbietet und vergisst dass es da noch was anderes gab?
Zu diesem Thema ist dein Stichwort fürs Forum "Signalkontrolle" Die hat verschiedene Ebenen:
- Das Pferd bietet Verhalten an (weil es sich gerade gelohnt hat und die Abwesenheit anderer Signale das Signal ist)
- Das Pferd bietet Verhalten auf Signal an (vom Mensch gegeben, Umwelt als Kontext etc.)
- Das Pferd bietet Verhalten nicht auf ein anderes Signal an (also Kopfsenken ist nicht Hufe geben, soweit auch logisch)
- Das Pferd bietet verhalten nur auf Signal an (für die meisten Sachen ist dieses Level der Signalkontrolle vollkommen irrelevant)
Für das Kopfsenken kann es also viele Signale geben, ein Wort, eine Berührung, ein bestimmter Ort, eine bestimmte Gefühlslage und all das ist vollkommen in Ordnung. Spätestens wenn du mehrere Signale für unterschiedliche Verhalten hast, ist die Unterscheidung für Muli sowieso klar. Ansonsten wird sie dir immer, wenn sie nicht weiß was sie sonst tun soll, das anbieten, was sich in der Vergangenheit am meisten gelohnt hat- wenn das Kopfsenken ist - mega gut! Die meisten hier haben da eher so wenig hilfreiche Sachen wie Pylonen umschubsen, Spanischen Schritt oder andere lustige Dinge, die man am Anfang so macht
Also freu dich über dein schlaues Muli, verstärk es wann immer du möchtest und ansonsten ignorier es einfach oder lach mit ihr und kraul sie für die intelligente Idee.