Insofern verstehe ich den LK jetzt nicht wirklich so, dass man da immer zuallererst mal die Stellung haben muss, bevor man sonst irgendwas machen kann.
Die Stellung ist halt der Schlüssel zur korrekten Biegung... Wenn die Stellung korrekt ist, richtet sich die Wirbelsäule entsprechend aus. "Ohne Stellung keine Biegung", das kennt man schon seit jahrhunderten. Wenn also das Pferd nicht in Stellung geht, können zb die Halswirbel entgegen der Biegung gestellt sein, dann stützt sich das Pferd vermehrt auf die Schulter, weil es einfach gar nicht anders kann... und der Rücken geht dann quasi s-förmig in die anderen Richtung, was wiederum das Becken ausgleichen muss.
Um also überhaupt einen korrekten Impuls von hinten nach vorne zu bekommen, muss das "nach vorne" quasi gebahnt werden ("wir machen den Weg frei "
) .
das Kippen des Halskammes zb verrät ob das Pferd in korrekter Stellung ist oder nicht.
(Ich stelle mich vor das Pferd (oder sitze drauf) und frage das Pferd vorsichtig in Rechts- und Linksstellung. Das ist nur eine ganz kleine Bewegung im Genick. Wenn die Stellung richtig ist, sollte der Halskamm oben "rüber und nüber" springen, weil dann bei korrekter Biegung die Halsoberlinie quasi in Spannung kommt und sich dadurch entspannt, dass sie springt.)
Wenn ich also von vorneherein drauf achte, in jeder Kurve wirklich korrekte Stellung zu haben, ergibt sich die gehobene Schulter fast von alleine. Zumindest hat das Pferd es in Folge dessen erheblich leichter, über das aktive Hinterbein auch den Rücken von hinten anzuheben und damit auch wieder die Schultern und die Balance zu beeinflussen.
Andersherum funktioniert es eben auch so, dass das aktive Hinterbein von hinten den Rücken aufwölbt, indem es unter den Schwerpunkt tritt. Dann wird die Muskelkette der Hinterhandbeuger aktiv, die nun weiter in den Brustwirbelteil (die "Sattellage" wirkt und, wenn es gut und korrekt und ohne Blockierungen (Stichwort ISG) ist, die Wirbelsäule bei aktiver Bauchmuskulatur ausrichten kann.
Dann kann sich wiederum diese Ausrichtung bis vorne durchschwingen und das Pferd bei leichtester Hilfe in die korrekte Stellung führen, weil sie schon von hinten her vorbereitet wird.
Das ist ja der ganz klassische Weg.
Wenn aber, wie schon gesagt, im HWS und BWS-Bereich Festigkeiten in der Muskulatur sind, wird das nur selten so funktionieren, weil die Ausrichtung nicht durchfliessen kann.