Wenn einem überhaupt gar nichts passiert ist, und man trotzdem die Hosen voll hat.
Also Angst hat eigentlich immer eine Ursache. Die muss ja nicht durch diese Tiere verursacht worden sein aber kann durch sie hervorgerufen werden. Schließlich sind wir so geballter Energie gegenüber tatsächlich machtlos. Wenn die Pferde das wollten, könnten sie uns doch mit Leichtigkeit platt machen. Wir sollten nicht ernsthaft glauben, dass wir stärker sind als sie. Vielmehr müssen wir Vertrauen haben, dass sie uns nichts Böses tun wollen. Und wir müssen ihnen den Umgang mit uns irgendwie erklären, was sie dürfen und was nicht, wie nah wir sie gerne hätten oder auch nicht, wie schnell es sein darf oder auch nicht usw. Aber auch wir müssen akzeptieren, was sie nicht so gerne haben, wie viel Abstand sie brauchen und wann sie gerne lieber ihre Ruhe hätten etc. Wenn man sich als Team begreift, dann fällt das schon sehr viel leichter, als wenn man sich nur als Boss versteht, denn der duldet kein wenn und kein aber. Da wird auch nicht diskutiert über dies und das. Wer sich in dieser Rolle sieht, wird weniger Respekt haben, muss dann aber sein Können usw. immer wieder unter Beweis stellen, wenn es mal gefragt ist.
Gesunder Respekt, der auf Gegenseitigkeit basiert, erlaubt auch mal Schwächen und man darf seinem Partner das dann überlassen, ihm voll vertrauen usw. Das ist dann mal eine ganz andere Erfahrung, die von Dominanz geprägte Leute kaum kennen werden. Würde es doch einen Verlust der Führungsposition bedeuten, jede Kontrolle über das weitere Geschehen entgleiten etc. Für viele Leute ist ein Pferd, dass sich selbstständig macht und eigene Ideen hat, diese auch umsetzt oder gar durchsetzt einfach nur noch gefährlich. Das kann einem dann schon Angst und Bange machen. Es bringt ja auch sehr viel Hilflosigkeit mit sich. Man ist nicht mehr Herr der Lage usw. Schnell wird Hilfe bei anderen Menschen gesucht und bis an die Zehen schwer bewaffnet zieht man dann neu zu Felde. Warum wird nicht mal der Partner dazu befragt? Wenn man ein Team ist, sollte das doch auch möglich sein!
Gerade beim Mittag hat mir mein Kollege ein nettes Beispiel von der Erziehung seiner jungen Katzen berichtet. Er wollte verhindern, dass bestimmte Unarten sich nicht einschleichen, bzw. das er sie noch fördert durch seine Aufmerksamkeit. So scharrte der Kater eines Morgens ununterbrochen an der Tür des Schlafzimmerschrankes, bis meinem Kollegen der Geduldsfaden riss und er ihn entschlossen am Schlawittchen packte und aus dem Schlafzimmer beförderte. Als er dann wieder zurück ins Bett ging, bemerkte er ein klägliches Mauzen, welches jedoch nicht aus dem Flur sondern aus diesem Schrank kam. Erneut stand er auf und sah nach. Da war das Kätzchen drin gefangen und harrte offenbar schon die ganze Nacht im Schrank aus und der Kater wollte sie bloss aus ihrer Zwangslage befreien. Es tat ihm in der Seele weh, dass er so ungerecht zu dem Kater gewesen ist und suchte ihn in der Wohnung, um sich bei ihm für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. Nun durften beide Katzen sogar bei ihm im Bett liegen.
Tiere sind nicht berechnend aber durchaus direkt. Und uns fällt kein Zacken aus der Krone, wenn wir mal versuchen sie zu verstehen. Ganz im Gegenteil es hilft uns mehr Vertrauen zu fassen, welches wieder mehr Sicherheit mit sich bringt usw. Erst wenn wir soweit sind, dass wir ihnen auch voll vertrauen können, sie sehr genau kennen und wissen, wie sie was meinen etc. dann werden wir keine Angst mehr vor etwas haben, was möglicher Weise passieren könnte. Wir müssen auch nicht mehr alles unter Kontrolle haben, denn wir können sicher sein, dass auch wir ganz gut verstanden werden. Tiere sehen sehr viel mehr in uns als wir in ihnen und das kann uns auch Sicherheit geben.
LG Manni