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An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?

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Mannimen
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #15 am: 16. April 2012, 07:48:19 »
Guten Morgen zusammen,

ich finde es kommt auch ein wenig auf den jeweiligen Menschen an, ob er eher ein ängstlicher Typ ist und übervorsichtig, bzw. alles gerne unter Kontrolle haben möchte oder ob er eher ein gelassener Typ und die Ruhe selbst ist, etwas von einem naiven Draufgänger hat usw.

In all den Jahren habe ich schon so oft Frauen kennen gelernt, die nach einschneidenden Erfahrungen mit ihren Pferden erst einmal Abstand genommen und dann keinen richtigen Zugang mehr gefunden haben. Es war dann oftmals mit riesigen Überwindungen verbunden, sich da überhaupt noch mal ran zu wagen etc., besonders wenn es um Stürze vom eigenen Pferd ging. Sogar unsere Trainerin ist kürzlich von einem jungen Hengst so rabiat abgesetzt worden, dass sie noch Tage danach an einer leichten Gehirnerschütterung litt. Auch sie hat nun schwer damit zu kämpfen sich wieder auf ein Pferd zu setzen. Zum Glück hat sie die freie Auswahl und ist nicht gezwungen sich gleich wieder auf diesen jungen Mann zu begeben aber wenn es dann so weit ist, möchte ich nicht wissen, wie das dann in ihr grummelt.

Ich persönlich halte auch nichts davon, sich sofort nach so einem einschneidenden Erlebnis gleich wieder damit auseinander zu setzen aber zu lange sollte man damit wohl auch nicht warten, denn man kann es nur besiegen, in dem man sich dieser Sache stellt. Nur wenn damit große Unsicherheit oder Angst verbunden sind, würde ich es nicht ohne Hilfe tun. Eine unabhängige Person, die nicht nur dem Menschen sondern auch dem Tier die nötige Ruhe, Gelassenheit und Sicherheit vermitteln kann, ist in solchen Situationen von unschätzbarem Wert. :nick:

Das Pferd ist selten allein das Problem und das wird gerne übersehen.

LG Manni

« Letzte Änderung: 16. April 2012, 13:27:20 von Mannimen »
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #16 am: 16. April 2012, 10:15:45 »
@ Manni...
Weißt Du, was noch viel blöder ist?
Wenn einem überhaupt gar nichts passiert ist, und man trotzdem die Hosen voll hat.
Ich liebe den Umgang mit den Pferden, habe aber eine Heidenangst drauf zu steigen.
Und ich habe null Ahnung warum.
Mir ist nie was passiert und vor Jahren bin ich auf jedes Pferd gestiegen ohne Angst.
Ich bin schon total genervt von mir selber.

 :btt:
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Mannimen
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #17 am: 16. April 2012, 13:57:26 »
Wenn einem überhaupt gar nichts passiert ist, und man trotzdem die Hosen voll hat.

Also Angst hat eigentlich immer eine Ursache. Die muss ja nicht durch diese Tiere verursacht worden sein aber kann durch sie hervorgerufen werden. Schließlich sind wir so geballter Energie gegenüber tatsächlich machtlos. Wenn die Pferde das wollten, könnten sie uns doch mit Leichtigkeit platt machen. Wir sollten nicht ernsthaft glauben, dass wir stärker sind als sie. Vielmehr müssen wir Vertrauen haben, dass sie uns nichts Böses tun wollen. Und wir müssen ihnen den Umgang mit uns irgendwie erklären, was sie dürfen und was nicht, wie nah wir sie gerne hätten oder auch nicht, wie schnell es sein darf oder auch nicht usw. Aber auch wir müssen akzeptieren, was sie nicht so gerne haben, wie viel Abstand sie brauchen und wann sie gerne lieber ihre Ruhe hätten etc. Wenn man sich als Team begreift, dann fällt das schon sehr viel leichter, als wenn man sich nur als Boss versteht, denn der duldet kein wenn und kein aber. Da wird auch nicht diskutiert über dies und das. Wer sich in dieser Rolle sieht, wird weniger Respekt haben, muss dann aber sein Können usw. immer wieder unter Beweis stellen, wenn es mal gefragt ist.

Gesunder Respekt, der auf Gegenseitigkeit basiert, erlaubt auch mal Schwächen und man darf seinem Partner das dann überlassen, ihm voll vertrauen usw. Das ist dann mal eine ganz andere Erfahrung, die von Dominanz geprägte Leute kaum kennen werden. Würde es doch einen Verlust der Führungsposition bedeuten, jede Kontrolle über das weitere Geschehen entgleiten etc. Für viele Leute ist ein Pferd, dass sich selbstständig macht und eigene Ideen hat, diese auch umsetzt oder gar durchsetzt einfach nur noch gefährlich. Das kann einem dann schon Angst und Bange machen. Es bringt ja auch sehr viel Hilflosigkeit mit sich. Man ist nicht mehr Herr der Lage usw. Schnell wird Hilfe bei anderen Menschen gesucht und bis an die Zehen schwer bewaffnet zieht man dann neu zu Felde. Warum wird nicht mal der Partner dazu befragt? Wenn man ein Team ist, sollte das doch auch möglich sein!

Gerade beim Mittag hat mir mein Kollege ein nettes Beispiel von der Erziehung seiner jungen Katzen berichtet. Er wollte verhindern, dass bestimmte Unarten sich nicht einschleichen, bzw. das er sie noch fördert durch seine Aufmerksamkeit. So scharrte der Kater eines Morgens ununterbrochen an der Tür des Schlafzimmerschrankes, bis meinem Kollegen der Geduldsfaden riss und er ihn entschlossen am Schlawittchen packte und aus dem Schlafzimmer beförderte. Als er dann wieder zurück ins Bett ging, bemerkte er ein klägliches Mauzen, welches jedoch nicht aus dem Flur sondern aus diesem Schrank kam. Erneut stand er auf und sah nach. Da war das Kätzchen drin gefangen und harrte offenbar schon die ganze Nacht im Schrank aus und der Kater wollte sie bloss aus ihrer Zwangslage befreien. Es tat ihm in der Seele weh, dass er so ungerecht zu dem Kater gewesen ist und suchte ihn in der Wohnung, um sich bei ihm für sein Fehlverhalten zu entschuldigen. Nun durften beide Katzen sogar bei ihm im Bett liegen.

Tiere sind nicht berechnend aber durchaus direkt. Und uns fällt kein Zacken aus der Krone, wenn wir mal versuchen sie zu verstehen. Ganz im Gegenteil es hilft uns mehr Vertrauen zu fassen, welches wieder mehr Sicherheit mit sich bringt usw. Erst wenn wir soweit sind, dass wir ihnen auch voll vertrauen können, sie sehr genau kennen und wissen, wie sie was meinen etc. dann werden wir keine Angst mehr vor etwas haben, was möglicher Weise passieren könnte. Wir müssen auch nicht mehr alles unter Kontrolle haben, denn wir können sicher sein, dass auch wir ganz gut verstanden werden. Tiere sehen sehr viel mehr in uns als wir in ihnen und das kann uns auch Sicherheit geben.

LG Manni

« Letzte Änderung: 16. April 2012, 14:02:55 von Mannimen »
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Ehemaliges Mitglied 160
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #18 am: 16. April 2012, 14:25:39 »
Ich glaub, das druck ich mir aus und hänge es an meine Tür.

übrigens... meine Katzen sind meine absoluten Könige.
Wenn da einer an der Tür kratzt stehe ich auf und öffne die Tür.
Sie haben einfach das sagen.  :confused:
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Mannimen
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #19 am: 16. April 2012, 16:35:13 »
übrigens... meine Katzen sind meine absoluten Könige.
Wenn da einer an der Tür kratzt stehe ich auf und öffne die Tür.
Sie haben einfach das sagen.  :confused:

Na wie wäre es dann mal mit einer Kreuzung von Pferd und Katze, nur so rein mental? :juck:
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Ehemaliges Mitglied 189
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #20 am: 17. April 2012, 22:38:43 »
@ Manni...
Weißt Du, was noch viel blöder ist?
Wenn einem überhaupt gar nichts passiert ist, und man trotzdem die Hosen voll hat.
Ich liebe den Umgang mit den Pferden, habe aber eine Heidenangst drauf zu steigen.
Und ich habe null Ahnung warum.
Mir ist nie was passiert und vor Jahren bin ich auf jedes Pferd gestiegen ohne Angst.
Ich bin schon total genervt von mir selber.

*Felix die Hand reich* das kommt mir doch irgendwie bekannt vor...

@Manfred -  :keks: für deinen ausführlichen Beitrag, danke, das ist sehr anschaulich erklärt.  :thup:
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Ehemaliges Mitglied 32
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #21 am: 22. April 2012, 09:39:47 »
Ich kenn das auch. Asterix ist wohl das, was man als Problempferd bezeichnet. Cani dagegen ist ansich lieb und brav, hat aber eben auch gewisse Eigenheiten. Sie wäre bei einer anderen (selbstsicheren) Person sicher etwas anders. Obwohl ich immer wieder Probleme mit ihr habe, würde ich sie nicht als Problempferd bezeichnen, sondern eben als nicht ganz so perfekte Konstellation zwischen Mensch und Pferd.
Asterix wär auch bei anderen Besitzern nicht braver, nicht umsonst wurde er vor uns von einem zum anderen weitergereicht.

Meine "Lösung" dafür heißt, von jedem Pferd nur das zu verlangen, was es leisten kann. Cani wird nie an einem Dressurturnier teilnehmen, obwohl sie viel Talent hätte. Aber sie packt sowas nervlich nicht. Asterix wird bei uns eben nicht geritten und der Stall ist großteils an seine speziellen Bedürfnisse angepasst. Ist mittlerweile okay für mich. Der Plan, ein drittes Pferd zu kaufen, dass quasi die Eigenheiten der anderen ausgleicht, steht immer noch, er wurde nur arbeitsbedingt nach hinten verschoben.
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Ehemaliges Mitglied 189
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #22 am: 22. April 2012, 21:43:54 »
Cani dagegen ist ansich lieb und brav, hat aber eben auch gewisse Eigenheiten. Sie wäre bei einer anderen (selbstsicheren) Person sicher etwas anders. Obwohl ich immer wieder Probleme mit ihr habe, würde ich sie nicht als Problempferd bezeichnen, sondern eben als nicht ganz so perfekte Konstellation zwischen Mensch und Pferd.


Ja, ich weiß was du meinst!  :nick:

Allerdings bin ich jetzt im Zuge meines Nachdenkens über die Beziehung von Marie und mir zu einem für mich sehr wesentlichen Punkt gekommen.
Marie hat leicht Streß und schmeißt dann die Nerven. Ich bin ein fürchte-Frauli. Und keines dieser Dinge ist schlecht. Solange ich denken kann wünsche ich mir Marie wäre ruhiger oder ich mutiger, nun, so ist es aber nicht und es hilft mir ungemein diese Tatsachen nicht mehr wertend zu betrachten sondern eben als Tatsache.
Dann tritt auch das Raunzen und Hadern viel mehr in den Hintergrund und es ist wieder Platz da um neue Lösungen und Wege für ein Miteinander zu finden.
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Re:An die Problempferdebesitzer - wie kommt ihr damit zurecht?
« Antwort #23 am: 22. April 2012, 21:53:40 »
Marianne, das klingt doch wirklich super! :thup: :hug:
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