Ich dulde also nicht die Flucht bis in den Stall sondern nur so weit, bis ich erste Zeichen von nachlassendem Stress erkennen kann. Das sind ein Ohrenspiel, ein Fallenlassen des Kopfes ein Abschnauben usw. Auf diese Weise kommen wir dann zu dem 50m Sprint und weg von dem endlosen Durchgehen.
das ist verstärkungstechnisch großer mist, damit belohnt man falsches verhalten.
besser wäre es, das pferd einer geringeren reizstärke auszusetzen (größere distanz, reiz weniger heftig gestalten - zb. plane am boden statt in der luft flatternd) und wirklich nur erwünschtes verhalten mit rückzug zu belohnen.
Das Pferd hat durch Spitzen der Ohren, kurzes Zögern und senken des Kopfes eingangs signalisiert, dass da was ist, was es beunruhigt. Angst hat es jedoch noch keine gezeigt.
genau das ist der sinn der sache: wir arbeiten auf einer reizschwelle, wo das tier den reiz wahrnimmt und sich damit auseinander setzen muss. jedoch nicht darüber, dass es stress oder angst bekommt, da sonst eine sensitivierung stattfindet und das unerwünschte verhalten beim nächsten mal heftiger auftritt.
effektives lernen und angst schließen sich aus.
was beim flooding passiert, ist, WENN es denn funktioniert, dass das pferd lernt, dass es die situation überlebt. weil schlimmer wird es nicht.
das hat aber nichts mit auseinandersetzen und akzeptieren zu tun, sondern schlichtweg mit aufgeben.
Dies ist also ein völlig normales Training und keine Stressbewältigung in meinen Augen.
doch, das ist eine sehr effektive art der stressbewältigung. man bleibt ja nicht ewig am gleichen level stecken, sondern kann sich durch den ungehemmten lernfluss schnell an das eigentliche ziel rantasten.
Ich möchte gerne wissen, wie ich eine ausgelöste Flucht wieder unter Kontrolle bekomme und nicht wie ich dem vorbeugen kann. Es ist schier unmöglich jede Gefahrensituation vorab zu trainieren und damit den natürlichen Instinkt gänzlich zu minimieren bzw. auszuschalten.
nichts anderes habe ich geschrieben. in einer solchen situation kann man einfach nur mehr das beste hoffen und sämtliche hilfen und signale anwenden, die man zuvor installiert und bis zum erbrechen geübt hat. in einer echten notsituation kann`s auch schon mal vorkommen, dass man den hals um 180 grad auf die seite biegt, ja.
das sind aber ausnahmen und kommen zumindest in meiner welt so gut wie nie vor, weil ich mich auf sowas vorbereite und heikle situationen präventiv vermeide, wenn ich bedenken habe, dass ich sie nicht bewältigen kann. was natürlich nicht bedeutet, dass man poblemvermeidung betreibt - das wird dann eben trainiert und wenn man soweit ist, setzt man es in der echten welt um, was ja auch das ziel der ganzen geschichte ist.
natürlich kann man nicht jede erdenkliche situation nachstellen, aber mit jedem gemeisterten problem steigt das selbstvertrauen und die sicherheit und ob ich mit der motorsense von hinten ankomme oder ein moped dahersaust, ist soviel unterschiedlich auch nicht. everything is everything else oder so - die meisten situationen sind vom prinzip her eh ähnliches und das pferd kennst den mechanismus, diese zu bewältigen.
um diese zuversicht zu fördern, muss man aufgaben stellen, die lösbar sind. auf einem erregungslevel, wo noch nicht alle synapsen auf flucht gestellt sind und das pferd noch klar denken kann.
Beides geht nicht ohne Stress
natürlich geht das.