Clickerforum
Clickertraining im Alltag => Bodenarbeit, Longieren und Gymnastizierung => Thema gestartet von: Ehemaliges Mitglied 1244 am 09. Dezember 2019, 11:13:22
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Hallo Ihr,
seit Oktober wohnt mein 10-jähriger Isi Dökkvi bei mir. Er ist sehr fein zu reiten und war am Anfang auch sehr empfindlich auf jegliche Berührung und er hatte regelrecht Angst vor der Gerte. Verkauft wurde er mir als menschenscheu und ehemaliges Turnierpony. Er konnte sicher gut Runde um Runde um die Ovalbahn tölten und war wahrscheinlich ziemlich Turnierisimässig wenig gymnastiziert bis auf Schenkelweichen - und das kann er richtig gut und in allen möglichen Winkelgraden.
Seine Hinterhand ist sehr unausbalanciert und ich hab das Gefühl, dass er gar nicht so richtig weiss, dass er überhaupt Hinterbeine hat ;-)
Wir üben gerade mit den Vorderbeinen standing on a mat. Dachte, dass das für die Hinterbeine auch eine gute Idee wäre. Wir machen ganz viel Bodenarbeit auch mit Markierungen auf dem Boden, Zirkelarbeit mit Übertreten der Hinterbeine. Die Überlegung ist auch ein Handtarget für die Hinterbeine einzuführen.
Katja hat mir noch von der Idee mit einem Stepper zu arbeiten erzählt und ich hab mir da gestern von meinem Mann schon kleine Holzrugel zusägen lassen.
Freue mich über Austausch und Ideen. Pony und ich sind sehr motiviert. LG
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Mit einer Matte konnte ich es meinen Ponys bisher nicht verclickern, dass man die Beine, die da hinten dran hängen, auch unabhängig bewegen kann :kicher: Das hat erst mit festen Dingen geklappt - so als hätten sie die Matte einfach nicht richtig wahrgenommen. Mit Podesten, Wippen, Balancierstegen etc. kam erst das "AHA! Die Hinterbeine können auch was tun" :lol: Vor allem die Hinterhandwippe hat zu sehr viel Nachdenken geführt - zumindest fühlte es sich für mich so an. Und Stangenarbeit, vor allem im Schritt über höhere Hindernisse, wo die Beine deutlich angehoben werden müssen.
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Super Thema! Ich habe auch so einen Kandidaten. Er findet generell auch eher seltsam, seine Hinterbeine irgendwo drauf zu stellen. Eine normale Matte hat er nicht gut wahrgenommen hinten. Besser funktioniert eine dickere plufsig, oder eine mit Kunstrasen, die er fühlt, oder ein Brett.
Ich habe auch angefangen, ihn die Hinterbeine gezielt vor und zurück setzen zu lassen, mit Hilfe einer Stange als Begrenzung.
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Hilfreich kann auch sein, eine Stufe rückwärts hoch und runter zu gehen (sehr langsam, frei geformt).
Bein kreisen (nach Tellington) hilft auch gut, ein Gefühl für die Beine zu bekommen. Balancierwege a la Sonja (TB vom Winzi) sind auch sehr genial.
Immer wieder mal rückwärts-vorwärts einbauen.
Und dann ist auch immer die Frage, wie die Gesamtstabilität ist. :nick:
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Ich nutze auch diverse Podeste und die Wippe und übe das Runtersteigen rückwärts und dann auch Hochsteigen rückwärts.
Stangenarbeit und Balancierwege wurden auch schon erwähnt.
Je vielfältiger, umso besser!
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Heike, was ist Beinkreisen? Ich kenne nur das Abstreichen nach tellington, was übrigens auch super war für die Körpererfahrung. Wir haben anfangs viel "Stangenmikado" gemacht und nach jedem Schritt wurden die Beine abgestrichen. Das hat auch viel Ruhe ins Training gebracht!
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Hier im Video (https://youtu.be/hCk9MyAKIVk) ab ca. 4.00 sieht man das Beinkreisen, erst vorne und etwas später auch hinten
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Eine normale Matte hat er nicht gut wahrgenommen hinten. Besser funktioniert eine dickere plufsig, oder eine mit Kunstrasen, die er fühlt, oder ein Brett.
Noch eine Stimme für ein "Mattenbrett" für die Hinterbeine. Das hört und spürt sich mehr anders an als der normale Untergrund als eine Matte.
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Hier im Video (https://youtu.be/hCk9MyAKIVk) ab ca. 4.00 sieht man das Beinkreisen, erst vorne und etwas später auch hinten
Danke Heike! Das Video ist auch ansonsten toll, ich habe direkt selbst Lust auf eine Massage ;-)
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Das mit dem Beinkreisen will ich mit Davy auch mal ausprobieren.
Wie ich heute festgestellt habe, kann Madame rückwärts nicht die Hinterbeine heben. Da schiebt man sich eher von vorne in ne Art Bergziege als das man ein Schrittchen mit den Hinterbeinen über das Brett geht.
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wundert mich nicht, dafür muss man nämlich die Lende beugen und das Becken kippen können, und das ist ja eine ihrer Hauptbaustellen... Deshalb, super Übung, aber sehr sehr kleinschrittig anfangen. :cheese:
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wundert mich nicht, dafür muss man nämlich die Lende beugen und das Becken kippen können, und das ist ja eine ihrer Hauptbaustellen... Deshalb, super Übung, aber sehr sehr kleinschrittig anfangen. :cheese:
Das heißt, dass Sissi ihre Hinterbeine beim Rückwärtsgehen möglicherweise deswegen über den Boden schleift, weil wir eine (bekannte) große Baustelle Namens "Lende" haben? :lupe:
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durchaus möglich, ja :nick:
Deshalb kann es für das Pferd sehr viel einfacher sein, erst mal mit relativ tiefem Kopf rückwärts zu gehen, weil das Nackenband dabei das Becken ein bisschen mit in Spannung zieht.
Oder besser mit hohem Kopf, weil es dann das Becken besser beugen kann. Das kann man mal ausprobieren welche Variante dem Pferd mehr zusagt.
Ich lasse die Pferde gerne mit höherem Kopf zurückgehen, und lege dabei ganz sachte eine Gerte auf die Kruppe, damit sie da hinfühlen und ein bisschen quasi "den Po zusammenkneifen", nicht wirklich, nur von dem Vorstellungsbild - dann jedes bisschen rückwärts stark bekeksen und sanft immer wieder fragen.
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und auch deshalb ist das Pre-WWYLM so effektiv, weil es durch das Zurückfüttern immer ein klein wenig Rückwärts fragt, aber direkt wieder ins Vorwärts geht, wodurch die Bauchmuskulatur arbeitet, die dann (bei genügender Wiederholung usw) die Lende von unten unterstützen kann.
Jack hat auch jahrelang die Hinterhand geschleift, die Hufe waren teils regelrecht vorne gerade abgeschmirgelt. Seitdem der Rücken so viel besser funktioniert, ist das quasi weg.
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Ja super Thema :grasi:
wir haben auch die Matte für hinten durch ein Brett ersetz. Tat sie sich gleich leichter.
Uns hilft gerade auch die Bergziege. Da setzt sie die Hinterbeine immer bewusster vor. und wenn ich sie auf ein grosses Brett stelle stellt sie jetzt auch schon die Hinterbeine mit drauf.
Hinterhandwippe schaffen wir noch nicht, aber ich glaube das hilft ihr dann auch sicher noch mal sehr.
Wir haben auch viel Rückwärts über unebenen Boden hinauf probiert, da heißt es auch Beine heben und sortieren. Mit entsprechend vielen Keksen hat sie das im Sommer auf der Alm dann total gerne gemacht.
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Ich hab auch gute Erfahrungen mit dieser langen faltbaren IKEA Matte gemacht
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Mega, wie aktiv Ihr alle seid 😊 Hinterbeine kreisen machen wir schon. Das hilft ihm schon enorm. Meine Reitlehrerin hatte mir vorgeschlagen mit Balance Pads aus dem Physiobereich zu arbeiten. Hab ich mir gleich besorgt und mich erst mal selber drauf gestellt. Hach, das fühlt sich himmlisch an. Dökkvi steht mit den Vorderbeinen schon ganz gut auf flachen Matten, die Physio Pads findet er grad noch nicht so gut geeignet zum Drauf stehen. Da üben wir mal noch fleißig.
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Wollte mal kurz ein Update geben:
Der Tip mit der Ikea Turnmatte war echt prima. Dökkvi und Vinur lieben die beide - hab sie natürlich auch sehr hoch bestärkt. Dökkvi soll mit allen 4 Beinen ruhig auf der Matte stehen. Und das tut er inzwischen auch. Hab sie mit der Zeit etwas kleiner zusammengefaltet, so dass er seine Hinterbeine aktiv nachsetzen muss. Der Kleine ist so schlau und hat auch das schnell kapiert. Als nächstes üben wir dann die Bergziege ;-) Aber wir haben soooo viele tolle Pläne und Ideen, dass ich gar nicht weiss, wohin mit dem Ideenüberfluss!
Jetzt hat mich meine Reitlehrerin auch noch auf das Kreismeisterwerk aufmerksam gemacht. Und das Konzept gefällt mir echt gut - auch für die Bodenarbeit
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Oh, dass hört auch ja toll an :-)
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Das mit dem Hinterhand Training ist total spannend. Unsere Übungen am Balancierweg und am
Kleine und großen Podest haben so viel dazu beigetragen, dass ich jetzt sicher weiss, dass Dökkvi weiss, dass er eine Hinterhand hat. Und das bringt uns auf so vielen Ebenen weiter, egal, ob in der Bodenarbeit, in der Freiarbeit oder beim Reiten. Hach, Clickern und kreatives Arbeiten mit dem Pony machen einfach Spaß :dops:
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:cool: