ich kenne jetzt nur seine seminarunterlagen, wüsste nicht, dass er daneben noch etwas anderes veröffentlicht hat.
primäre verstärker sind jene dinge, die quasi überlebenswichtig sind und ein natürliches bedürfnis befriedigen - sprich futter, wasser, fortpflanzung, ruhe, bewegung, zuwendung, etc...
primäre verstärker sind von geburt an angelegt und wirksam. es ist kein lernprozess erforderlich.
sekundäre verstärker sind verstärker, die an einen primären verstärker geknüpf werden und dadurch ebenfalls belohnungscharakter erhalten. ohne die regelmäßige verknüpfung mit einer primären belohnung werden sie unwirksam. sekundäre verstärker können markersignale sein, die eine belohnung ankündigen. auch kommandos und übungen können zur belohnung werden, wenn positiv trainiert.
sekundäre verstärker baut man auf, indem man sie regelmäßig an einen primären verstärker knüpft. möchte man beispielsweise klatschen als sv aufbauen, klatscht man + gibt futter. das macht man solange, bis das tier die verknüpfung zum pv hat. man lädt den sv quasi auf. nun baut man den neuen sv ins training ein: man ruft eine einfache übung ab (zb. target berühren), markert, gibt den neuen sv (in dem fall das klatschen) + eine primäre belohnung (futter zb.).
das macht man über einen gewissen zeitraum und kann dann dazu übergehen, den pv nach dem sv gelegentlich (!) wegzulassen, wobei den hauptanteil immer der pv ausmachen sollte (ken ramirez spricht hier von 80%) und der sv alleine maximal 3 x pro trainingseinheit zum einsatz kommen sollte, ohne, dass man ihn an einen pv koppelt.
der weitere vorgang wäre dann, ein komplexeres, schwierigeres gut erlerntes verhalten rauszupicken und das prozedere wie oben beschrieben durchzuführen. und schließlich sv mehr und mehr ins training zu integrieren, wobei oben genanntes verhältnis nie überschritten werden sollte, denn der einsatz von sv birgt auch gefahren: hat man seine sv nicht gründlich trainiert, werden sie unwirksam und verschlechtern das verhalten. ebenso kann es zu frust und unsicherheit im training führen. ken hat dabei eine geschichte aus seiner arbeit erzählt, wo ein erfahrener meeressäugertraining in der arbeit mit einem killerwal ein breites spektrum und einen hohen prozentsatz an sv zum einsatz brachte. danach versuchte ein weniger erfahrener trainer, der nicht annähernd eine entsprechende trainingsbeziehung mit dem tier hatte, ähnliches zu wiederholen. der wal war so frustriert durch das ausbleiben von pv, dass er dem trainer bei der gabe eines sv (dem reiben der zunge) beide arme abbiss.
sprich der übertriebene einsatz von sv im vergleich zu pv kann im besten falle zum ignorieren führen (kommandos bzw. markersignale werden ausgeblendet, weil sie wenig informationscharakter besitzen und andere verstärker - zb. belohnungen aus der umwelt überwiegen - sieht an oft in hundeschulen, hunde ignorieren den click oftmals, wenn häufig leer geclickt wird und holen sich ihre belohnung anderswo - zb. durch spielen mit anderen hunden, schnüffeln, markieren, etc...), im schlimmsten zu aggressivem verhalten.
zusamenfassung:
;-)
sv nicht als gegeben annehmen, sondern immer wieder aufladen. auch sachen wie kraulen oder streicheln, was an sich schon positiv besetzt ist, weil das tier die lernerfahrung gemacht hat (!), dass es angenehme dinge sind, kann man zusätzlich stärken, indem man sie immer wieder an einen pv koppelt.
am besten bindet man sv von beginn an in die trainingsbeziehung ein:
http://www.youtube.com/watch?v=a8qN6J8wLZwhat das tier erstmal gelernt, ausschließlich für pv zu arbeiten, ist es ungleich schwieriger sv zum einsatz zu bringen. empfehlenswert ist eine breit gefächerte palette an sv.
bei sv spricht man auch von sogenannten konditionierten verstärkern, da sie erlernt werden müssen.