Hallo Alena!

Mir fällt bei solchem Verhalten zunächst Magengeschwür ein. Ich kenne ein paar Magengeschwür-Pferde, die sich beim Putzen auch so verhalten (bzw  früher so verhielten). Und da man inzwischen davon ausgeht, dass auch ca. ein Drittel der Freizeitpferde unter Magengeschwüren leiden, würde ich zuerst daran denken.

LG Almut

genau, erstmal das ganze gesundheitliche zeugs abchecken, soweit das irgendwie möglich ist.
und ergänzend vielleicht etwas tt, eine cdf-sitzung o.ä.

was ich nicht versteh - was willst du  mit einer gerte?? dass strafe agressives verhalten fördert und in der regel auch sonst absolut kontraproduktiv ist (strafe wird nicht auf verhalten bezogen, nicht jede ausführung wird gestraft -> variable verst. -> noch löschungsresistenter, kein klares lernen möglich, tier passt sich strafe an, etc...) ist ja jetzt keine neuheit.
und dann mixen mit lob - das schürt die ambivalenz noch zusätzlich, stichwort poisoned cue. wobei das nein viell. auch eine bestäkung für ihn ist.

warum bestärkst du ihn nicht für kopf senken, markierung stehen, usw oder bestärkst einfach alles, was nicht das unerwünschte verhalten ist? oder bringst das scharren/fuss heben unter signalkontrolle und lässt ihn beim putzen das auch mal auf kommando zwischendurch ausführen?

Ich kenne den Frezi ja in der Putzsituation, und ich würde nach der momentanen Beschreibung auch eher noch mal in Richtung Magen denken.

vor allem weil Du ja geschrieben hast, dass er nach dem Umzug mehr Heu bekam und dann insgesamt erheblich ausgeglichener war und körperlich entspannter war.

Das mit der Gerte und dem Strafen bringt nur Dir was, aber in der Hauptsache ja eher ein nicht gutes Gefühl - und beim Frezi, dass er sich "zusammenreisst", aber die Ursache ist ja immer noch nicht gefunden.

ich verstehe, dass es nötig zu sein scheint, ihn in seinen Unmutsäusserungen einzuschränken, da er da echt heftig werden kann.
Trotzdem - gerade nachdem was ich momentan lerne, hat diese Unzufriedenheit und Verspanntheit - insbesondere in den Stellen, die Du beschreibst und die ja auch schon länger so sind - mit Sicherheit eine körperliche Ursache.

Das Pferd einer Bekannten mit ähnlich dauerhaft angespannter Muskulatur und Grätzigkeit hatte eine Entzündung am Nackenband und dauerhafte Schmerzen. Da halfen Massagen usw auch nur kurzzeitig.
Solange ein Schmerzgeschehen nicht grundlegend angegangen wird, ist es  sehr schwer, es alleine durch positive bestärkung und Ablenkung (Kopfsenken usw) zu ändern - da ändert man höchstens die Richtung der Aggressivität.

lg Heike

warum bestärkst du ihn nicht für kopf senken, markierung stehen, usw oder bestärkst einfach alles, was nicht das unerwünschte verhalten ist? oder bringst das scharren/fuss heben unter signalkontrolle und lässt ihn beim putzen das auch mal auf kommando zwischendurch ausführen?

wenn müsstest eine gastroskopie machen lassen.
cfd = cranial fluid dynamics: http://www.cfd-begegnung.at/cfd.html

wie gesagt - ich würde einfach an einem alternativverhalten und da an der dauer arbeiten und das unerwünschte verhalten nur mehr auf signal zulassen.
klar verbrät man da anfangs einiges an leckerlies, aber das soll ja wohl nicht das problem sein oder?? sobald das neue verhalten dann entsprechend gefestigt ist, kann man ja problemlos zur variablen v. übergehen bzw. dann nur mehr so häufig bestärken, dass das verhalten nicht verschwindet.

klar, strafe verschafft einem eine unglaubliche befriedigung und kann auch helfen, solange sie allgegenwärtig ist.
nur überwiegen mmn die nachteile einfach, außerdem kann man auf so einer basis kein sinnvolles training aufbauen - wenn die stimmung schon beim putzen so schei..e ist und die devise lautet, du musst, sonst..., wird sich die motivation unter`m sattel auch eher in grenzen halten.

strafe kann sowas nicht langfristig lösen, alternativprogramme dagegen sehr wohl.

ich weiß wie schwer es ist, sich da zusammen zureissen.  am besten immer dran denken, man hat kein pferd vor sich sondern schwimmt mit einem killerwal im becken :-)

Zitat

am besten immer dran denken, man hat kein pferd vor sich sondern schwimmt mit einem killerwal im becken

  
Frezi der Killerwal.... 

du könntest ihn auf ein Deckeltarget fixieren und dann die Dauer bestärken, daran rumzulutschen.
ich nehm momentan zum Clickern einzelne Futterpellets, da kommt man ganz schön weit ohne das Pferd mit Leckerlis überzudosieren.

Ich seh schon, Du bist zu lange ohne Clickermenschenumgebung.  :twisted:
So gut das Parellitraining für manches sein mag, es macht doch ganz im Hinterkopf so eine "Wehe wenn" Haltung. Da fehlt dann die Geduld und die Gnade und die positive Erwartungshaltung. Ich kenne das gut von mir.

ist er nach der Arbeit eigentlich entspannter beim Putzen?

Um ein Magenproblem zu diagnostizieren muss man eine Gastroskopie machen. kann problemlos am Stall gemacht werden.
Wenn man das nicht machen möchte, kann man mal profilaktisch eine Dose Gastroguard oder Pronutrin füttern, aber Du willst es ja eigentlich schon immer ganz genau wissen  :wink: 

Cinni, das CFD klingt interessant. Ist aber doch auch "nur" normale Cranio-Arbeit, oder? hast Du da eigene Erfahrung mit gemacht?

lg Heike

Zitat

Deckeltarget und Rumlutschen wird beim Putzen wohl eher zum Reinbeißen und zerstören

[size=24]Pooooooooooositiv däääääääännnnkennn!!!![/size]


    
suchst halt einen unkaputtbaren Deckel....  :wink:  oder bindest eine Plastikflasche an die Box an eine Schnur, die kann er nicht so gut fassen und zerbeissen und ist mit rumspielen genügend beschäftigt.

Wie gehts Dir selbst zur Zeit? Viel um die Ohren?

Guten Morgen!

So riesige Bäuche (Blähbäuche???) hatten die Magengeschwürpferde, an die ich gerade so denke, auch.

Übrigens wurde es da teilweise auch so gemacht, dass einfach Pronutrin eine Zeit lang versuchshalber gegeben wurde. Mit großem Erfolg! Die Gastrokopie hat man sich dann gespart.

LG Almut

PS: Auf jeden Fall drücke ich fest die Daumen! Ich kann mir gut vorstellen, wie so eine Situation belastet!

Hallo!

Robin hat putzen früher auch gehasst. Allerdings sah das anfangs bei ihm so aus, dass er apathisch, regungslos, jedoch ununterbochen freikoppend, alles über sich ergehen ließ... wenns zuviel wurde, krachte er ohne Voranzeichen auf den Boden.
Er war mager, hatte aber auch Blähbauch UND Magenprobleme. Pronutrin plus Behandlung durch Heilpraktikerin und Futterumstellung haben prima geholfen.

Allerdings war die Abneigung gegen Putzen , und auch das Fixiert sein,tief verankert.

Ich habs damals so gemacht, dass ich vor der Arbeit maximal die Sattellage, Hufe und Kopf ausreichend gesäubert habe. Egal ob im Reitplatz oder Halle:
Wenn wir fertig waren, hab ich ihn abgesattelt, oder sonstwie ausgezogen (Longierutensilien usw.), Halfter und Führstrick drauf und hab ihm erstmal freistehen beigebracht und dann an Ort und Stelle mit verschiedenen Massage-und Streichtechniken bearbeitet. So nebenbei immer auch Putzutensielien miteinbezogen.
So bekam er irgendwie eine ganz andere "Beziehung" zum Putzen und heute genießt er es auch am Putzplatz.

LG, Angie

Zitat

Allerdings fand ich es erstaunlich, was es gebracht hat, schlechtes Verhalten (Scharren, Schweifschlangen, Strickbeißen) einfach VÖLLIG zu ignorieren, nicht einmal "Nein" zu sagen. Dadurch kam erst gar kein Stress auf. Und da ich keinen Putzdruck hatte und auch jederzeit aufhören konnte, hatte ich die nötige Zeit wirklich mit so popeligen Sachen wie Bürste anlegen anzufangen.

Hm, da ich Dich ja ein wenig kenne, würde ich mal sagen dass das durchaus einen grossen Unterschied ausmacht... Du bist immer ein wenig in Eile, hast immer was vor...

ich finde den Plan sehr gut und würde mal so weiter vorgehen.

lg Heike