Das kann man so genau nicht sagen.
"Höflichkeit" ist ja ein grundlegendes Verhalten, das beinhaltet "ich fress dich nicht, ich nag Dich nicht an, ich bettele nicht - ich stehe brav und gesittet in einem gewissen Abstand mehr oder weniger entspannt neben Dir bis etwas passiert oder ich einen Keks bekomme".
Wie genau man das nun betreibt ist eigentlich nicht definiert. Es gibt nur Verhaltensweisen, die sich als sinnvoller bzw leichter zu trainieren erwiesen haben und andere, die eigentlich unerwünschte Nebenwirkungen haben.
Wie z.B.
Kopf zur Seite drehen.
Das ist super für den Anfang, wenn das Pferd anfängt zu verstehen, dass es totaaaaaaal wichtig ist herauszufinden wie man jetzt am allerschnellsten an das Futter kommt, weil man gerade herausgefunden hat dass der Mensch sich auf einmal in einen Leckerliespender verwandelt hat und man unbedingt herausfinden will, wie man den Menschen jetzt bedient damit er funktioniert.
Manche Pferde (oder Ponies
) in diesem Stadium tun sich wahnsinnig schwer, nah neben dem Menschen zu stehen ohne ihn doch anzunagen. Da ist es einfacher, ihnen etwas zu tun zu geben, was sie schnell verstehen, wie eben "den Kopf weg drehen".
Die Nebenwirkungen davon sind aber eben, dass das Pferd dann ständig mit weggedrehtem Kopf da steht. Das ist nicht nur ziemlich blöde optisch, sondern das Pferd bekommt ja gar nicht mehr mit was Du machst.
Deshalb geh ich persönlich so schnell es geht (dh. so bald das Pferd über das
- Stadium hinaus ist, zu "Kopf geradeaus und ruhig" über.
weil viele Pferde auch noch sehr handfixiert sind (und viele Menschen überhaupt nicht bemerken was sie alles ständig mit ihren Händen machen und dass sie viel zu oft selbst das Pferd ungewollt berühren oder bedrängen) ist es dabei eine tolle Sache, wenn die Hände vorm Bauch verschränkt sind, weil es
a) die Hände aus dem Blickfeld entfernt, weil sie quasi vorm Bauch verschwinden) und
b) den Menschen davon abhalten, ständig irgendwas zu tun und
c) den Menschen davon abhalten, das Futter schon vor dem Click aus der Tasche zu holen.
Wenn das Pferd also gelernt hat mit Kopf geradeaus und ruhig (
mein Kriterium ist dabei auch "Maul ruhig", also nicht kauen, weil ich gemerkt habe dass das noch mal eine andere Aufmerksamkeit des Pferdes bringt) dann kann ich wiederum entscheiden ob ich möchte dass das Pferd wirklich "einfach entspannt" da steht oder ob ich es mit einer "Turnübung", sprich die Pose oder Pilates etc verbinde. Das ist dann eh persönliches Vorgehen, was genau ich mit diesem Signal verbinde.
Nun gibt es wiederum Trainer, die gerne schlau daherreden (also eigentlich alle Trainer
) und da entwickelt jeder seinen eigenen Wortschatz für bestimmte Übungen.
Bei mir ist das eben "Kopf geradeaus und ruhig", bei Sylvia Czarnecki die "Nullposition", bei Nina Steigerwald "6 Uhr" (aus der Uhrenübung) .
Ist das jetzt etwas klarer?