Willkommen Gast. Bitte einloggen oder registrieren.

Benutzername: Passwort:

Der positive Unterbrecher

  • 26 Antworten
  • 12990 Gelesen

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Der positive Unterbrecher
« am: 24. Februar 2012, 12:39:13 »
ein positiver unterbrecher ist im prinzip das gleiche wie wurfkette und spritzflasche, nur dass in dem fall nicht ein aversiver reiz das verhalten unterbricht, sondern ein appetitiver, also das unterbrechungssignal mit etwas angenehmen assoziiert wird und das tier sich folglich richtung halter umorientiert.

den positiven unterbrecher kann man aufbauen, indem man blickkontakt/abwenden vom reiz einfängt und an ein signal knüpft. oder man kann ein signal klassisch an eine belohnung koppeln, dh. klatscht zb. oder gibt ein bussi-geräusch und füttert zeitnah.

ein positiver unterbrecher ist ein signal, das man schrittweise antrainiert und erstmal ohne ablenkung, später mit ablenkung einsetzt. im konkreten falle steht man beispielsweise neben dem tier an einem bekannten, ruhigen ort (box, stallgasse, koppel, putzplatz zb.) und markiert/belohnt für blickkontakt. das leckerlie wirft man in dem fall ein stückerl weg, damit das tier erneut den blickkonakt anbieten kann. bietet es den blickkontakt zuverlässig an, kann man beginnen, ein signal zu addieren, dh. man gibt kurz davor und wenn man darauf 100.000 euro verwetten würde das signal und markiert/belohnt für blickkontakt. klappt das, kann man beginnen, das an anderen orten, am reitplatz, in der halle im gelände zu üben und ablenkungen langsam zu steigern. dann nimmt man sich seinen auslösereiz dazu - bei aggressiven hunden zb. einen fremden hund. hält entweder den eigenen hund rechtzeitig an oder bittet die hilfsperson den fremdhund anzuhalten, gibt sein signal und belohnt für blickkontakt. reagiert der hund nicht auf das signal, war die ablenkung zu groß und man sollte nochmal ein paar schritte zurückgehen im training.

das signal kann man wie gesagt auch klassisch konditionieren - indem man es in dem fall bereits von beginn an gibt, ohne zuerst den blickkontakt zu erarbeiten und gleich danach die belohnung anbietet. das tier wird dann in erwartung auf die belohnung den fokus richtung mensch richten.

den positiven unterbrecher trainiert man erstmal in neutraler umgebung - ohne ablenkungs- oder negativ besetzte reize. dann kann man ihn schrittweise unter immer stärkerer ablenkung einsetzen und ins "echte leben" übertragen.
natürlich belohnt man im alltag immer mal für erwünschte verhaltensweisen - mit ein hauptgrund für fehlverhalten ist oftmals, dass fehlverhalten gleich aufmerksamkeit, rückzug des menschen, etc...bedeutet und das ganze einen nutzenfaktor für das tier hat.
dh. je belohnender man erwünschte verhaltensweisen macht und je uninteressanter unerwünschte, desto bessere ergebnisse wird man erzielen.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

prigal
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #1 am: 24. Februar 2012, 13:18:34 »
Danke - DAS ist die Lösung für meinen kleinen "goldigen" Vierbeiner :cheer:
  • Gespeichert

verena
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #2 am: 24. Februar 2012, 13:39:16 »
Kann es passieren, daß der positive Unterbrecher auch vergiftet werden kann? Ich habe bei meiner Lena (angstaggressiv anderen Hunden gegenüber) 'watch' als Unterbrecher und signal zu mir zu schauen , etabliert. Langsam eben in neutraler Umgebung aufgebaut, auch in kritischen Situationen eingesetzt. Mir kommt vor, daß sie nun, wenn ich das wort sage, nervös wird und in der Gegend umherblickt, ob nicht ein Artgenosse kommt. Fehler? Auch so öfters 'leer', dh ohne kritische situation einsetzen??
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #3 am: 24. Februar 2012, 13:58:01 »
wie oft trainierst du das watch in neutraler und positiver umgebung? ich würde es für jedes mal, wo du es im ernstfall brauchst, minimum 50 mal daheim oder in angenehmer atmosphäre abfragen.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

verena
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #4 am: 24. Februar 2012, 21:26:00 »
wie oft trainierst du das watch in neutraler und positiver umgebung? ich würde es für jedes mal, wo du es im ernstfall brauchst, minimum 50 mal daheim oder in angenehmer atmosphäre abfragen.
:rotw: alles klar, da schaut mein Verhältnis ein bißchen anders aus...
  • Gespeichert

Smiri
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #5 am: 12. März 2012, 14:07:49 »
Ich hab auch grad überlegt ob ich das für meinen sch...fressenden Hund anwenden kann, aber wo ist der Unterschied ob ich z.B. ein "Hier" konditioniere oder ein "schau!"...oder gehts da nur drum die aufmerksamkeit auf sich zu lenken?  ???
  • Gespeichert

Hope
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #6 am: 12. März 2012, 21:38:38 »
Ich als Blondiene frage einmal lieber nach. Wenn mein zappel Hund neben mir sitzt, ist alles andere in dem Moment spannender als ich :rotw:, es sei denn es kommt ein neuer Befehl.

Könnte man das ganze nicht auch umdrehen und ich mache erst ein Geräusch z.B. wie Schmatzen, Schnalzen, daraufhin wird sie mich ja fragend anschauen und ich belohne dann? Wäre für mich z.B. viel leichter als erst nur Blickkontakt zu trainieren und dann das Geräusch dazu zu nehmen. ???
  • Gespeichert

  • Bertafan ツ
  • *****
  • Administrator
  • 11709 Beiträge
Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #7 am: 12. März 2012, 21:48:00 »
Normalerweise addiert man erst ein Signal, wenn man das gewünschte Verhalten fast vollständig hat, um zu verhindern, dass das Signal mit allen möglichen "Zwischenstufen" des Verhaltens belegt ist (dann wirds nämlich auch unklar).

Man kann aber mit "Prompts" (oder irgendwie so? Cinni? :rotw:) arbeiten, d.h. "Behelfssignalen", die einem helfen, das gewünschte Verhalten zu kriegen.
Inwieweit es sinnvoll ist, dass der anfängliche Prompt dann das gleiche ist, wie das endgültige Signal (sprich, dass es bei dem "Küsschen" z.B. dann auch als endgültiges Signal bleibt) ist was, was ich mich auch frag. :juck: Vermutlich ists nicht ganz so sinnvoll, außer ich hab das Verhalten von vorneherein dann fast genau so, wie ich es haben will.

War des jetzt totaler Schmarrn? Wenn ja, zieh ichs zurück. (Dann bitte ich allerdings mit um Erhellung, denn dann hab ich auch was falsch im Kopf. :nick:)
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #8 am: 12. März 2012, 22:44:42 »
der einfachste weg: signal geben und unmittelbar an eine belohnung koppeln. in erwartung darauf wird sich der hund (oder das pferd) ohnehin irgendwann selbstständig umorientieren. 
bussi-geräusch geht natürlich auch, wenn der hund bereits darauf reagiert.
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

Hope
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #9 am: 13. März 2012, 00:19:40 »
@ Bettina & Cinnamon:
Zitat
Normalerweise addiert man erst ein Signal, wenn man das gewünschte Verhalten fast vollständig hat, um zu verhindern, dass das Signal mit allen möglichen "Zwischenstufen" des Verhaltens belegt ist (dann wirds nämlich auch unklar)
 :rotw: Ich weiß...nur leider bin ich ja diejenige, die sich die hyperaktiven Tiere immer zulegt...mein Hund ist es auch, genauso wie das Pferd.

Sprich, kommt sie zur Ruhe...ins Sitz oder Platz...wär alles andere interessanter oder ich bekäme Ersatzhandlungen, weil sie das als Training ansehen würde...sprich ich würd lange warten, denn hyperaktive Hunde vermeiden oftmals den Blickkontakt oder nur flüchtig.

Drum dachte ich, ich frag einfach mal nach, ob es nicht auch anders herum ginge. Das Signal Küsschen als Geräusch kennt sie nicht, von daher fiel es mir ein, damit man es neu besetzen kann...

Wäre es also sinnvoller, ein Signal zu nehmen, das sie schon kennt?

Denn im Moment nach dem Trümmerbruch ist sie schon wieder unter Leinenzwang, da sie letzte Woche eine Tumoroperation am Hals hatte, die größer war als äußerlich zu sehen war. Das heißt sie muß auch nach dem Fäden ziehen weiter an die Leine...und Nachbarshund sah gestern schon zum Fressen tollig aus. Das wird sich ohne passenden Auslauf sicherlich noch weiter in Frust steigern. :rotw:  :-\
  • Gespeichert

Mannimen
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #10 am: 13. März 2012, 07:41:22 »
Momentan bin ich ganz blond und verstehe nur Bahnhof. :rotw:

Das Signal wäre doch der Click auf den dann die Belohnung folgt. Würde ich den einsetzen, wenn mein Tier ein unerwünschtes Verhalten zeigt, dann bestärke ich doch genau dieses. ???

Die Unterbrechung ergibt sich ja durch das Warten auf die Belohnung nach dem Click. Das war ja beim Reiten immer so schlimm, wenn Antares beim Click dann ruckartig stoppte und stehen blieb. :confused:

« Letzte Änderung: 13. März 2012, 07:44:14 von Mannimen »
  • Gespeichert

Anke
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #11 am: 13. März 2012, 08:53:33 »
Kann es passieren, daß der positive Unterbrecher auch vergiftet werden kann? Ich habe bei meiner Lena (angstaggressiv anderen Hunden gegenüber) 'watch' als Unterbrecher und signal zu mir zu schauen , etabliert. Langsam eben in neutraler Umgebung aufgebaut, auch in kritischen Situationen eingesetzt. Mir kommt vor, daß sie nun, wenn ich das wort sage, nervös wird und in der Gegend umherblickt, ob nicht ein Artgenosse kommt. Fehler? Auch so öfters 'leer', dh ohne kritische situation einsetzen??

Hi,

neben dem Verhältnis in "Gefahr" und "normal" eingesetzt, würde ich auch noch einen Blick auf die Belohnung werfen. In der Gefahrensituation ist Sicherheit bzw. Rückgewinn der Sicherhheit meist der wirksamste Bestärker. Also zügig Abstand gewinnen zum anderen Hund, wenn trotzdem Futter gewünscht wird, dann gibt es das natürlich auch dazu.

ciao
Anke
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #12 am: 13. März 2012, 11:29:50 »
Momentan bin ich ganz blond und verstehe nur Bahnhof. :rotw:

Das Signal wäre doch der Click auf den dann die Belohnung folgt. Würde ich den einsetzen, wenn mein Tier ein unerwünschtes Verhalten zeigt, dann bestärke ich doch genau dieses. ???
der clicker ist kein signal im eigentlichen sinne, sondern ein marker. unabhängig davon kann man natürlich auch in eine gefahrensituation reinclicken und den hund (oder das pferd) damit zu einer umorientierung bringen. das läuft dann aber weniger unter positiver unterbrecher, der ja an ein signal  gekoppelt wird (sei es klassisch konditioniert, indem man das signal an futter koppelt oder antrainiert, indem man zuerst das umorientieren einfängt und dann an ein signal knüpft), sondern unter click für blick oder zeigen und benennen. das unerwünschte verhalten wird insofern nicht verstärkt, als dass der click einen belohnungsgefühlrausch auslöst, wodurch aggressives verhalten quasi überschrieben wird. das setzt freilich einiges an trainingsvorerfahrung voraus und die tatsache, dass man ahnung davon hat, was man da gerade tut ;-)
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert

Smiri
*

Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #13 am: 13. März 2012, 11:41:24 »
ich versteh noch immer nicht den Unterschied zwischen einem Unterbrecher Signal und jedem anderen gut gelernten Signal???

 :roll:
  • Gespeichert

  • *****
  • Mitglied
  • 5165 Beiträge
    • www.spassmitpferd.bplaced.net
Re:Der positive Unterbrecher
« Antwort #14 am: 13. März 2012, 11:57:27 »
unterbrechersignal = was immer du gerade machst, hör auf damit und orientiere dich zum menschen um
jedes andere signal = je nachdem was das signal aussagt - zb. schau = schau her, komm = komm her, etc...
www.spassmitpferd.bplaced.net


A horse without spots is like the night without stars!
  • Gespeichert