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Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras

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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #15 am: 03. November 2016, 15:54:00 »
ich habe vor knapp drei Wochen mehrere Kilometer am Stück geschafft, rechts und links ein Pony. Voraussetzung waren 24-Stunden Weidegang über knapp 14 Tage = der Grashunger und auch das Bedürfnis zu grasen = mit gesenktem Kopf Schritt für Schritt unterwegs zu sein waren erfüllt.

Nach Überschreiten einer Marke "X" - deren Beschaffenheit ich nur ahnen kann, entweder Distanz oder Zeit, fiel das Verhalten dann für eine längere Strecke auseinander und kam danach wieder.

Im kommenden Winter werde ich auf dieser Ausnahmesituation aufbauen, denn das Wintergras hat weniger Anziehungskraft und ich kann mit Clicks mehr Belohnunghistorie ansammeln.
Sabine
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #16 am: 21. Februar 2017, 16:58:09 »
Hallo!

Da ich mit meinem Pflegepony auch ziemliche Probleme in dieser Art habe, wollte ich hier nochmal ein paar Fragen loswerden.
Ich hoffe, das ist in Ordnung, wenn ich dazu dieses Thema "reaktiviere"  ;)

Bei uns ist es ähnlich wie im Eingangspost: Es gibt keinen Platz, wo wir ohne Gras arbeiten könnten.
Es gibt zwar einen "Platz", der ist aber mehr oder weniger eine eingezäunte Wiese (nur der Hufschlag ist "grasfrei") und außerdem ca. eine Viertelstunde Gehweg vom Stall entfernt.

Seit einiger Zeit clickere ich mit dem Pony kleinere Übungen: Target, Höflich sein, braves Folgen beim Führen, Rückwärtsrichten.
Auf dem Weg zum Platz habe ich zugegebenermaßen den Weg der positiven Verstärkung wieder etwas verlassen  :sad:
Es tut mir sehr leid fürs Pony, aber im Moment wusste ich mir nicht anders zu helfen.
Konkret heißt das: Vom Hof runter, das Ziehen zum Gras wird unterbunden (Gerte treibt vorwärts...) und dann wird jedes brave Folgen belohnt. Bisher klappt es so. Aber ich weiß, dass ich, sobald das Gras wieder verlockender wird, verloren habe.
Denn dann wird Pony zum Gras marschieren, ohne Rücksicht auf Verluste. Da kennt er nichts  :rotw:
Ich wusste mir bis dato nicht anders zu helfen, aber dank diesem Forum bin ich auf das tolle Video von der ersten Seite gestoßen und habe nun einen Plan im Kopf.
Oder eben doch noch nicht so konkret, darum nun ein paar Fragen...

Wenn wir in letzter Zeit auf dem Platz waren, habe ich unsere Einheiten immer geteilt. Fünf bis zehn Minuten Arbeit, dann gab es eine Pause. Eine Fresspause, weil ich das Gefühl habe, dass das für das Pony einfach die größte Belohnung ist.  :nick:
Nach einiger Zeit bin ich dann zu ihm hin (ich habe mich etwas weggestellt und möglichst unbeteiligt getan, damit er versteht, dass ich nichts von ihm will), habe "Action" gesagt und es ging weiter.
Das hat wirklich funktioniert, ich war ganz begeistert  :dops: Er hat mich angeschaut, als ich kam und hat sich vom Gras wegführen lassen. Auf die nachfolgenden Übungen hat er sich dann auch super konzentriert.
Generell habe ich das Gefühl, dass er mich seit dem Clickern mehr beachtet.
Letzte Stunde ist er dann schon wesentlich widerwilliger mitgekommen und im Nachhinein erscheint mir das auch logisch. Ich habe ihn ja nie weiterfressen lassen, also so wirklich gelohnt hat sich das hochschauen nie. Klar, er bekam dann beim Clickern was, aber Gras ist für ihn einfach das Beste.

Darum würde ich in Zukunft gerne so arbeiten, wie es auf der ersten Seite beschrieben wurde: Jedes Hochschauen clickern und dann weiterfressen lassen.
Nun meine Frage: Die ersten Grasbüschel, wenn wir vom Hof runterkommen, sind natürlich sofort interessant. Wie kann ich ihn denn da jetzt "positiv" weiterführen?
Soll ich ihn bewusst zum Gras führen? Aber kann ich dann jemals wieder normal zum Platz laufen?
Ich habe ein bisschen Angst, dass ich damit für ihn wieder Luft werde. Und ich gebe zu, dass ich noch etwas zu sehr konventionell denke. (So nach dem Motto: Ich will, dass mein Pferd ein Mitspracherecht hat, aber irgendwie würde ich dann halt doch gern diejenige sein, die sagt "jetzt kannst du grasen" und "jetzt bitte nicht"...  :rotw:)
Wenn ich ihn jetzt gern am Gras vorbeiführen würde und er aber hinzieht, dann dürfte ich ja, wenn ich mit reiner positiver Verstärkung arbeite, nicht die Gerte einsetzen, um ihn weiter vorwärts zu treiben. Heißt, ich müsste nachgeben und er würde grasen gehen.
Wenn ich dann aber jedes Hochschauen vom Grasen belohne, ist das dann nicht... Wie soll ich sagen... Er lernt doch dann: Ich entscheide, wann ich wo hinrenne und die Olle am Strick stopft mir auch noch Leckerchen dafür rein...?
Ihr merkt, ich hänge noch in so einem Zwischending zwischen wirklich positivem Clickern und doch wieder den alten negativen Mustern.
Ich möchte mich wirklich bemühen, meinem Pflegepony fair und sanft zu begegnen.

Entschuldigt diesen langen Roman...  :rotw:
Ich hoffe, ich bekomme dieses Kuddelmuddel in meinem Kopf irgendwie geordnet.
Es ist halt schon so, dass ich mir im Moment denke: Eigentlich läuft es ja ganz gut, das will ich nicht "zerstören"... Aber eigentlich belüge ich mich damit selber, weil es eben nicht wirklich fair gegenüber dem Pony ist.
Noch eins: Als ich angefangen habe zu clickern, habe ich wirklich versucht, nur noch mit positiver Verstärkung zu arbeiten.
Das hatte zur Folge, dass er keinen Schritt mehr mitkam. Er hat nur noch die Ohren angelegt, sich gegen den Strick gelegt und ist Fressen gegangen. Am Hof clickern war super, aber wehe, wenn wir vom Hof runter sind. Für jeden Schritt wollte er ein Leckerlie und wenn es das nicht gab, dann hat er sich halt selber am Gras gütlich getan.  :-\
Ich habe etwas Angst, dass es jetzt dann wieder so schlimm wird... Aber wahrscheinlich hätte ich einfach von Anfang an mehr Geduld und Durchhaltevermögen haben müssen  :-X

Habt ihr vielleicht irgendwelche Tipps für mich?
Wie würdet ihr das Grastraining gestalten?
Und danke an alle, die den Roman bis zum Ende ausgehalten haben  :tuete:

Liebe Grüße,
Fluppi
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #17 am: 24. Februar 2017, 18:40:37 »
Ich kenne das Thema sooo gut :roll: Ich habe eine Haflingerdame und gerade im Winter, wo sie derzeit noch auf einem Paddock ohne Gras steht, ist Gras natürlich das Highlight. Ich finde deine Ansätze schon gut :nick:

Ich kenne auch diesen Zwiespalt zwischen 'Pferd soll entscheiden dürfen und seine Meinung kund tun' und 'ICH möchte jetzt aber weitergehen, weil ich nicht 3h hier stehen will'.

Ich hatte auch im Gelände ganz große Probleme- Jeder Halm war toll und ich wurde nur durch die Gegend geschleift. Ich habe zuerst auf einer Wiese gearbeitet. Pony grast, feine anfrage am Strick-Ponykopf kommt hoch und Große Freude beim Menschen und Keks und weitergrasen lassen. Das haben wir immer wieder gemacht, bis ich irgendwann z.B. nach Handtarget gefragt habe:
Anfragen am Strick-Ponykopf kommt hoch-Keks-Handtarget-Keks weitergrasen lassen.
Und wenn er z.B. den Kopf ins Gras zieht, kannst du auch leicht gegenhalten. Gibt er dem leichten Druck nach, gibt es natürlich auch  :keks: und er darf auf dein Zeichen hin weitergrasen (bei mir ist das 'Gras' in Verbindung mit vorbeugen und aufs Gras zeigen)
Wir haben auch viel Wiese bei uns an den Wegen und auch auf den Platz. Es hat ein bisschen über 1 Clickerjahr und intensiven Grastraining gebraucht, bis ich mit ihr auf unserem Platz arbeiten konnte- und wir haben das Gras nur am Rand ;)
Aber es lohnt sich. Heute z.B. kam sie oft auf Zuruf zu mir, wenn ich sie gerufen habe, wir haben etwas geclickert und dann habe ich sie wieder zum Gras geschickt.
Meine Stute darf also in den Pausen auch Grasen :nick:

Beim Führen habe ich das Handtarget verwendet. Anfangs habe ich jeden winzigen Schritt geclickt. Ein Schritt am Handtarget (oder so neben mir her) gehen-> :click:
Dann zwei Schritte gehen Keks usw.
Du kannst ihn natürlich auch mit Grasen belohnen. Er geht ein paar Schritte fein mit dir- eventuell Keks und dann mit Graserlaubnis-Kommando zum Gras. Dann wieder sanft hochholen, keks, Handtarget, ein paar Schritte gehen, usw.

Mehr kann ich jetzt leider auch nicht dazu beitragen und ich hoffe, ich erzähle keinen Blödsinn :P
Vielleicht hilft es euch ja :cheer:
LG, Steffi und Haflingerin Momo

Wir sind nicht perfekt und wollten's nie sein.
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #18 am: 25. Februar 2017, 20:51:12 »
Hallo!

Vielen Dank für deine Antwort!

Ich gebe genau das selbe Gras-Kommando  ;)
So, letztes Mal habe ich mal so ein Grastraining probiert. Vom Hof runter und dann an den Rand mit Kommando "Gras".
Des Ponys Blick war göttlich  :cheese: Wie? Die schickt mich zum Gras??
Naja, er hats natürlich nicht hinterfragt und hat sich sofort drauf gestürzt.
Tja, und dann bekomme ich schon das erste Problem: Sanfte Anfrage ist nicht.  :-\ Locken und Ansprechen sowieso nicht...
Ich hab dann ein paar Mal deutlicheren Druck auf den Strick gebracht (da hatte er schon wirklich lange gegrast, also es wäre durchaus möglich gewesen, mal kurz hochzuschauen...) und dann hat er reagiert. Natürlich sofort Click mit Belohnung.
Und wieder der Blick vom Pony:  :spinn:
Ich hätte mich wegschmeißen können! Er war so perplex, dass er gleich mal den Kopf oben gelassen hat, dass gab natürlich ganz viel Lob und Belohnung.

Wir haben jetzt nicht lange geübt, aber wir sind nicht wirklich "besser" geworden. Er frisst, ich frage an, er ignoriert. Ich habe dann einfach wieder eine Zeit gewartet, bis die nächste Anfrage kam. War das falsch? Lernt er so, mich zu ignorieren? Aber dann wieder deutlich am Strick ziehen kann ja auch nicht die Lösung sein, oder?  :-\

Hach, immer diese Anfänge.
Vielleicht hat nochmal jemand einen Tipp für mich...?  :rotw:

Vielen Dank schonmal, auch im Namen des Ponys  :cheese:
Fluppi
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #19 am: 26. Februar 2017, 10:28:45 »
Huhu, erstmal einen :keks: für Dich und Deine Einstellung, es mit positiver Verstärkung versuchen zu wollen.

Um Frust zu vermeiden (auf beiden Seiten) muss man erst mal der Situation tapfer ins Auge sehen.
Abgesehen davon, dass Du den Willen hast, es jetzt positiv zu trainieren, was genau hat sich in dieser einen Übungsession für dein Pferd schon verändert?
Zitat
Aber ich weiß, dass ich, sobald das Gras wieder verlockender wird, verloren habe.

Genau. Nichts. Das ist auch nicht dein Fehler, das ist einfach so. Dafür hat das Gras so viel mehr "Historie" als lohnendes Ziel, da kommst du mit noch so viel gutem Willen (und dem Wissen, dass es anders werden könnte), noch nicht gegen an.

Ich hab selbst zwei Ponies die auch mit unerschütterlicher Absicht zum Gras ziehen können, deshalb weiss ich wie frustrierend das ist.
Aus meiner aktuellen Sicht braucht man einen alternativen Verstärker. Am Strick ziehen und belohnen ist eine Möglichkeit, aber nicht die beste. Für Euch würde ich das Arbeiten mit einem Targetstick vorschlagen. Am besten einer, der wirklich lang ist, so dass du gerade und aufrecht neben dem Pferd stehen kannst und ihn am langen Arm lässig so neben die grasende Pferdenase halten kannst, dass das Pferd es ganz leicht berühren kann.
Grastraining funktioniert nur, wenn man dem Pferd zusätzlich zum Schokoladenbüffet noch die Sahnetorte anreicht  :lol: :lol: :lol:

Und die gibt es natürlich bei Dir oben, nicht unten. Sprich, du brauchst auch ein attraktives Leckerfutter, vielleicht Möhren?

Und man braucht unendlich viel Zeit. Grastraining "mal eben" einbauen zwischen Stall und Reitplatz, wenn Du dann noch was arbeiten möchtest, wird nicht funktionieren, weil man als Mensch normalerweise dann doch irgendwann mal ankommen möchte.

Man braucht wirklich viel "Masse" auf dem alternativen Verstärker, das kann je nach Pferd ziemlich lange dauern (Wochen, Monate) bis es wirklich leicht und freudig vom Gras weggeht. Deshalb: :omm: :omm: :omm: :omm: :omm: für Dich :D
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #20 am: 26. Februar 2017, 10:32:43 »
Und ich finde es auch tatsächlich legitim, wenn man eben noch nicht so weit ist, das Pferd "einfach" am Grasen zu hindern wenn man irgendwo hin gehen möchte. Dann fasse ich direkt ins Halfter und kann das Pferd ebenfalls fürs Mitgehen belohnen, aber lasse es nach Möglichkeit nicht herunter.
Zieht es trotzdem ins Gras und ich muss/Möchte/will jetzt weitergehen und habe eben nicht unendlich viel Zeit, kann ich es kommentarlos und ohne Emotion(!) wieder möglichst unaufwendig hochnehmen und gehe dann weiter. Den Keks gibt es dann aber nicht gleich fürs "gnädige Einlassen zum Mitgehen", sondern erst wenn ich dort angekommen bin wo ich hinmöchte.

beim Spazierengehen füttere ich auch aktuell ziemlich viel und hatte vor kurzem den besten Spaziergang seit Jahren, weil ich wirklich fast ununterbrochen geclickt und gefüttert habe und das Pony so bei Laune blieb und nicht zum Gras ziehen musste.
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #21 am: 26. Februar 2017, 11:30:58 »
Wenn mein Ponytier Gras sieht ist ihr alles andere völlig egal. Sprich ich würde eigentlich zu gar nichts mehr kommen. Momentan fahre ich mit der "Null-Gras" Strategie am besten. Natürlich ist das egoistisch von mir. Allerdings hat jede Erlaubnis Gras zu fressen dazu geführt, dass sie das ständig vehement eingefordert hat, man überhaupt nicht mehr vom Fleck kam und sie mit dem Fuß aufgestampft hat und auch Ansätze zum Steigen gezeigt hat. Das will ich einfach nicht. Im Sommer ist sie leider 24 Stunden auf der Wiese und da sehe ich es dann nicht ein, dass sie in unserer gemeinsamen Zeit noch mehr Gras frisst.
Ich habe aber auch das Glück, dass der Reitplatz komplett frei von Gras ist.
Neulich sind wir 1,5 km über Wiesen mit viel Gras spazieren gegangen und sie ist völlig frei neben mit gelaufen. Die Clickrate war dabei ziemlich hoch und wenn ich gemerkt hab, dass es ihr gerade schwer fällt sind wir angetrabt oder Schlangenlinien gelaufen. Ein paar Mal ist es passiert, dass ich zu lange nicht geclickt habe und sie dann doch die Nase ins Gras gesteckt hat. Da hab ich sie dann einfach kommentarlos eingesammelt und erst nach einigen Schritten für schönes mitkommen wieder geclickt.
LG Kim & Flöckchen & Miss Elly & Trixi

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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #22 am: 03. März 2017, 16:51:29 »
Hallo!

Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Tipps!

Einen Targetstick habe ich tatsächlich schon eingeführt, das ist bei uns eine Fliegeklatsche  ;)
Die findet Pony super und er stupst sie auch schon ziemlich zuverlässig an. Nur stupst er leider nicht sanft, sondern rammt richtig die Nase dagegen  :confused: Aber das ist ein anderes Thema.
Vielleicht sollte ich da dann also auch auf etwas Längeres umsteigen.

Clickern tue ich übrigens mit kleingeschnittenen Möhren.

Ich habe auch überlegt, ob ich in nächster Zeit noch so weiter mache: Zum Platz laufen, ohne Pony grasen zu lassen (solange das funktioniert...  8))
Und dann am Platz ganz normal unsere "Einheiten", wie oben beschrieben und dann als Pause grasen lassen.
Das hat die letzten Male gut funktioniert und er hat dann auch akzeptiert, wenn ich ihn vom Gras wieder abgeholt habe.
Allerdings wurde es mit der Zeit schon etwas widerwilliger, das sah man an seinem Gesichtsausdruck.
Deshalb dachte ich, ich könnte vielleicht in der Pause hochschauen clickern und ihn dann wieder zum Gras schicken.
Und nach ein paar Mal dann den Strick aufnehmen und mit Training weitermachen.

Oder zerstört ihm das seine Pause...?
Vielleicht sollte ich einfach mal ausprobieren, was Pony davon hält.
Die letzten Male habe ich es sogar geschafft, dass er vom Grasen hochgeschaut hat und mich angeschaut hat.
Aber das war leider, bevor ich eure Tipps hier gelesen habe und ich habe das nicht belohnt  :'(
Ich hab mich zwar gefreut und sehr gelobt, aber nicht geclickert  :-[
Im Moment bin ich noch sehr wenig... kreativ.
Das "neue Denken" muss ich noch lernen.

Mal sehen, wie es dann mit dem jungen Gras, das jetzt dann langsam kommt, wird.
@Muriel: Meinst du, ich sollte dann also eher nicht mit einem Impuls am Strick arbeiten, sondern ihm das Target (neben dem Gras?) anbieten und das Stupsen belohnen?
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Vielen Dank für eure Hilfe!
Im Moment brauche ich noch sehr viel Input, damit da auch was Ordentliches draus wird, aber ich hoffe, ich habe das bald verinnerlicht und kann mir dann bei kleineren Alltagsproblemen auch mal selber Lösungen überlegen  :rotw:

Liebe Grüße,
Fluppi
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #23 am: 03. März 2017, 17:57:56 »
Zitat
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Ja, genauso ist das. So fängt das an.  :cheese: Es gibt im Clickertraining den schönen Merksatz: Beginne nicht mit Deinem Ziel. Also, erwarte nicht dass das Pferd zu Anfang leicht vom Gras weggeht. Das ist dein Ziel, nicht die aktuelle Realität.

Je öfters Du ihm aber das Gras-KarottenMenü servierst, desto sicherer wird er sich in zwei Dingen:
1. Er muss nicht sofort aufhören - FÜR IMMER UND EWIG - Gras zu essen, nur weil du ihm etwas anderes anbietest.
2. Es lohnt sich vom Gras wegzugehen.

Diese beiden in Kombination machen - später, bei genügender Wiederholung - dass das Pferd immer leichter vom Gras weggehen kann. Und wenn das Target ein wenig höher gehalten wird, geht der Kopf dahin, weil --> 1. und --> 2.
Und wenn das Target noch höher ist und man evtl einen Schritt machen muss um dran zu kommen, dann ebenfalls. Und selbstverständlich kann es danach weitergrasen.
Man muss den Gedanken aus seinem Kopf bekommen als Mensch, dass man es irgendwie schaffen muss das Pferd endlich vom Gras zu bekommen und dann oben zu halten. Das wird nicht funktionieren, glaube mir, das habe ich viele viele Jahre versucht. Das Pferd ist immer schneller und stärker.
Du musst die Motivation ändern, und mit jedem Click lernt das Pferd dass es sich lohnt und es stresst sich nicht dabei, vom Gras weg zu gehen.

Und irgendwann wird ein Spaziergang so aussehen:
- gehen wir zusammen? Pferd: auja - gehen wir grasen? Mensch: ja später - und dann geht man, und dann macht man Graspausen, und dann geht man weiter, und dann macht man wieder Graspausen. Das funktioniert wirklich.
Man braucht nur Durchhaltevermögen, Geduld und viel Futter.  :cheese:

« Letzte Änderung: 03. März 2017, 17:59:42 von Muriel »
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #24 am: 03. März 2017, 19:06:25 »
genau so.

Und vor allem bekommt das Pony irgendwann Spass an dem Spiel.

Ich mache das auch so: Kopf hoch, Click/Lecker. Solange der Grashunger gross ist, geht der Kopf sofort nach dem Lecker wieder runter.

So nach 10 Minuten (oder auch kürzer),  bleibt der Kopf länger oben, ich kann ein Handtarget dazu nehmen und es gibt zweimal Click/Lecker (einmal für Kopf hochnehmen, dann für's Target berühren).

Und, wenn Dein Pony nun schon clickererfahren ist, wird es sich, sobald der erste Hunger gestillt ist, gerne auf das Spiel einlassen. Denn das macht mehr Spass als Gras fressen. Gras fressen ist langweilig......

Ich habe letztes Jahr viel Freiarbeit auf dem Platz gemacht, da stand am Rand natürlich Gras und weil die Ponies im Sommer nur begrenzt Weidegang bekommen, ist das natürlich verführerisch.

Aber, das habe ich sogar auf Video, war die Freiarbeit, das folgen von Matte zu Matte, Rückwärts zwischen Pylone einparken, Trabarbeit, usw. viel spannender als an den Rand gehen zum grasen.

An den Rand ging man "nur", wenn man eine kurze Denkpause brauchte. Und ich habe das dann mal abgewartet und gefilmt. Das waren unter 5 Minuten (kommt einem natürlich länger vor), dann kam Pony von sich aus wieder zu mir und wollte weiter spielen.

Da muss man ggfs. mit Leckerlivarianten spielen. Was bei uns sehr schön funktioniert, ist variable Verstärkung = ich mische Heucobs, Maiscobs, KraFuPellets, etc. zusammen und Pony weiß nie (und ich auch nicht), was als nächstes Leckerli aus der Tasche kommt.

Draussen mache ich auch gerne "Fress-Spaziergänge". Du hast sicherlich auch schon gesehen, wie Pferde über eine Weide schlendern. Mal hier ein Maulvoll, mal dort. Genauso ziehe ich los, langer Strick, geringes Grundtempo und wir "suchen" tolle Grasbüschel.

Oder wir zählen Schritte - das bringt übrigens sehr viel, weil Pferde das Konzept von gezählter Zeit/Distanz ganz schnell verstehen - und weiten das dann aus.
Sabine
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #25 am: 03. März 2017, 21:11:23 »
Guten Abend,

vielen Dank nochmal für eure Antworten!

Zitat
Ich habe das auch schon mal überlegt, aber irgendwie sehe ich dann vor meinem inneren Auge Folgendes: Pony grast genüsslich, denkt sich dann zwischendrin "Jetzt ein Stückchen Karotte", stupst, bekommt die Karotte, frisst weiter und stellt sich dann so ein schönes Gras-Karotten-Menü zusammen, ohne dabei wirklich auf mich zu achten...  :tuete:

Ja, genauso ist das. So fängt das an.  :cheese:

Ah. Oh... Ok  8)
Beginne nicht mit dem Ziel, das muss ich wirklich noch verinnerlichen. Danke!

Entschuldigt nochmal die Frage, aber: Wenn er hochschaut bzw. das Target stupst, ich clickere und die Belohnung gebe, sollte ich dann jedes Mal wieder ein Gras-Kommando geben oder entscheidet er das dann selber?

Danke für den Tipp mit der variablen Bestärkung. Da sollte ich vielleicht auch noch kreativer mit der Belohnung sein, das wird sicher spannender fürs Pony! 

Einen schönen Abend noch  :)
Fluppi
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #26 am: 04. März 2017, 06:05:43 »
das "jetzt darfst Du fressen"-Signal (nicht Kommando  ;) ) kannst Du irgendwann einführen.

Wie immer beim Clickertraining, kommt das Signal erst, nachdem das Verhalten zuverlässig ohne gezeigt wird  :lol:

Wie schon beschrieben, wird er anfänglich vermutlich direkt weiterfressen (ist nicht schlimm) und nach einiger Zeit dann probieren, was passiert, wenn der Kopf oben bleibt.

Ich würde das Kopf oben lassen anfänglich auch nicht ausreizen, d.h. so lange Target präsentieren, bis er selbst wieder den Kopf runter nimmt, sondern schon "einen Click vorher" ihn wieder nach unten "entlassen".

Ist klar, was ich meine?

Pony frisst, Kopf kommt hoch - CT, Handtarget - CT, nochmal Handtarget - CT (das ist schon schwierig am Anfang). Dann signalisierst Du mittels Körpersprache, etc. (somit wären wir beim Signal für's Grasen  :D ), dass er wieder fressen darf, BEVOR er sich selbst wieder das Gras holt.

Beim nächsten Durchgang fragst Du z.B. einen Schritt auf Dich zu, weg vom Gras, noch zusätzlich ab, also

fressen, Kopf hoch - CT, Handtarget - CT, Handtarget etwas weiter weg, dadurch einen Schritt - CT (oder Du fragst erstmal nur nach "Kopf wegdrehen, wenn Schritt weg noch nicht geht) - und wieder entlassen.

Ziel ist, dass Du nicht dauernd mit ihm kämpfst und diskutierst, sondern das ganze leicht und spielerisch hälst und den Click gibst, BEVOR das Verhalten auseinander fällt und Du korrigieren müsstest.

Ach ja, die Targets müssen ganz kurz hintereinander präsentiert werden. Noch während er am ersten Leckerli kaut und den Kopf schön oben hält, zeigst Du schon wieder das Target. Denn wenn das Target weg ist, nachdem er ausgekaut hat, ist die Versuchung natürlich grösser, gleich wieder die Nase in's Gras zu stecken, denn woher soll er wissen, dass das Targetspiel weiter geht? Diese Erfahrung muss er ja erst machen.

So bekommst Du auch eine schöne Kopfhaltung hin, ohne dass er sich angewöhnt, wie ein JoJo mit dem Kopf rauf und runter zu schlenkern.
Sabine
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #27 am: 05. März 2017, 19:45:40 »
Guten Abend!

Danke für die Erklärung!

So habe ich es dann gestern gleich mal ausprobiert. Ohne Grasen auf den Platz und dort dann Grastraining.
Das Pony ist ein Held  :cheese:
Er hat gegrast, ich habe das Target daneben gehalten (Fliegenklatsche ist doof weil zu kurz, da gibt es bald was Anderes  ;)) und es hat ihn nicht interessiert. Er hat überhaupt keine Tendenz gezeigt, das Target auch nur irgendwie zu berühren.
Er hat aber zwischendrin mal den Kopf gehoben. Das hätte ich nicht gedacht! Dafür gab es dann aber natürlich  :click: und  :keks:
Also haben wir es so gemacht: Pony grast. Pony schaut irgendwann hoch - C+B. Dann habe ich gleich das Target präsentiert, um ihn kurz oben zu halten, er hat gestupst und es gab C+B und dann das Gras-Signal (ich beuge mich vor und zeige aufs Gras).
Fand er gut. Manchmal habe ich ihn zwei mal das Target stupsen lassen, weiter wollte ich es noch nicht ausreizen.
Irgendwann habe ich dann angefangen, nicht mehr abzuwarten, bis der Kopf hochkommt, sondern doch wieder mit Anfrage am Strick zu üben. Hat gut geklappt. Er hat geschaut - C+B, dann kam das Target, er hat gestupst - C+B und dann wieder das Grassignal.
Manchmal habe ich das Grassignal gegeben und er hat trotzdem nicht gegrast sondern den Kopf oben gelassen!  :dops: Da war das Target dann interessanter. Hach, das Heldenpony  :cheese: :love:
Ich fand das heute wirklich gut.
Und ich werde versuchen, so weiterzumachen.
Problem war nur das Ende...
Irgendwann musste ich ja wieder runter vom Platz und dazu muss ich ihn dann halt auch vom Gras wegholen.
Kopf hoch, C+B, Target C+B, dann den Strick deutlich aufgenommen und das Signal zum Losgehen gegeben. Fand Pony doof. "Eh, jetzt durfte ich immer weiter grasen und jetzt verbietest du es doch wieder!"  >:( Stampfen, Kopfschlagen und Beißen, das macht er dann immer.
Ich habe dann ein bisschen Nullposition geclickt (Pony steht neben mir, soll entspannt gerade ausschauen, mein Signal sind die Hände übereinander vor dem Bauch). War ok, aber man hat ihm schon angesehen, dass er nicht wirklich einverstanden war.
Dass er trotzdem nicht in alte Muster gefallen ist und einfach abgehauen ist, rechne ich ihm hoch an  :huepfherz:
Trotzdem soll es nicht jedes Mal so ein Ende nehmen...
Da muss ich mir noch was einfallen lassen.

Vielen Dank für eure Hilfe!
Ich hoffe, wir schaffen das so und das Pony ist auch in der Grassaison freudig beim Clickern dabei  :cheer:

Liebe Grüße,
Fluppi
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #28 am: 06. März 2017, 05:52:15 »
"für jedes Verhalten, das Du lehrst, gibt ein zweites, entgegengesetztes Verhalten, dass Du auch lehren musst!"

Du hast gestern nur "Kopf hoch beim grasen" hoch verstärkt. Beim nächsten Mal ist dann auch das "Schritt weg vom Gras, CT, wieder zurück zum Gras" dran.
Sabine
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Re: Die Sache mit dem Führen und dem verführerischen Gras
« Antwort #29 am: 07. April 2017, 21:26:49 »
Guten Abend,

entschuldigt die späte Antwort.
Danke für den Hinweis bezüglich entgegengesetztem Verhalten.

Habe das mit dem Pony gleich das nächste Mal eingebaut und es hat eigentlich ganz gut funktioniert.
Mittlerweile schaut er recht zuverlässig vom Gras hoch, das Weggehen fällt seit ein paar Tagen allerdings seeehr schwer.
Jetzt habe ich neue Leckerlie ausprobiert und damit fällt es plötzlich wieder leichter  :)
Mehr als ein paar Schritte haben wir noch nicht geschafft, aber das ist schon ein großer Erfolg für uns.
Leider habe ich noch keine gute Lösung für das Problem mit dem Ende gefunden...
Irgendwann muss ich das Grasen dann halt doch beenden und kann es nicht bei den paar Schritten belassen. Das frustriert das Pony dann sehr  :-[
Ich versuche dann immer, möglichst schnell die Clickerrate zu erhöhen und ihm fürs Mitkommen einen richtigen Leckerlieregen zu bescheren, aber er weiß halt genau, worauf es hinausläuft.

Wir probieren weiter.
Danke auf jeden Fall für eure Tipps, ohne euch wären wir nicht so "weit" gekommen!  :rotw:

Liebe Grüße,
Fluppi
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