Also ich bin natürlich unterschiedlich rangegangen, zwei Jährlinge mit unterschiedlichen Vorraussetzungen, die mit der Mutterstute von Jährling Nr. 1 zusammenstehen und mit der ich die gleichen Sachen trainiert habe. Alles Berber Araber, alles Stuten. Alle konnten den anderen beim Training zuschauen und waren in direkter Nähe (ich wollte keinen Trennungsstress):
Jährling Nr. 1 ist mit viel Menschenkontakt aufgewachsen, lässt sich überall anfassen, gerne kraulen und ist sehr verschmust. Da sie recht höflich war/ist (Berber), musste ich nur auf Füttern mit ausgestrecktem Arm achten und dann läufts gut. Mit ihr habe ich nach der Konditionierung (Handtarget) Hufe geben geübt, am Halfter fixieren lassen (Griff ans Backenstück) und einsprühen, Decke anziehen lassen, Medical Training und Fliegenmütze anziehen. Das alles anfänglich in sehr kurzen Einheiten mit vielen Kraulpausen. Ihre Konzentration hat sich schnell gesteigert, ich mache dennoch nur kurze Einheiten mit ihr, dann Pause und dann nochmal ne Einheit. Klappt super und sie lässt sich an alles Problemlos gewöhnen. Hufe geben hat etwas gedauert, bis sie die Balance gefunden hat, wie sie stehen muss. Besitzerin kann die Hufe mittlerweile vorne alleine machen, hinten wird sie noch ab und zu geclickt beim ausschneiden.
Jährling Nr. 2 ist mit wenig Menschenkontakt aufgewachsen und sie hab ich ja im letzten Beitrag beschrieben. Hauptziel war: Hufe geben, die wurden bisher vor einem dreiviertel Jahr erst ausgeschnitten und da ist sie wohl etwas äähm ausgerastet und hinten konnten sie nicht gemacht werden. Sie ist eigentlich recht verfressen, allerdings bin ich einige Einheiten nicht über Konditionierung hinaus gekommen, weil sie vor lauter "Huch, da will jemand was von mir" recht häufig nach wenigen Clicks (5-10) nicht mehr kauen konnte. Ich hatte sie am Halfter mit losem Strick, einfach aus Sicherheitsgründen. Irgendwann wirkte sie offener, wenn ich gekommen bin, ich habe angefangen, anfassen lassen (Hals) zu clicken. Da war dann schnell wieder Schluss nach wenigen Clicks (10-15). Also habe ich mich vom Halfter und Strick verabschiedet (es stagnierte und sie war mir zu gestresst) und sie konnte immer gehen, wann sie wollte. Das hat sie ausgiebig getan und wenn sie weitermachen wollte, kam sie wieder zu mir ans Handtarget angedockt und wir konnten weiter machen. Kam sie nicht mehr, war eben Ende der Einheit. Das hats voll gebracht und sie ging immer seltener. Dann habe ich das Halfter wieder drauf gemacht mit Strick überm Hals und die selben Sachen trainiert wie oben. Gestern konnten dann mit meiner Unterstützung die Vorderhufe geschnitten und geraspelt werden!
Morgen sind die Hinterhufe dran. Mit ihr habe ich noch führen mit Targetsstab geübt, damit sie Abstand hält. Das hatte sie dann auch verstanden, läuft aber echt immer noch ziemlich schwankend, passt aber auf den Menschen auf. Mittlerweile lässt sie sich gerne anfassen und kraulen (Insekten sind eben doch praktisch, es juckt ja so fürchterlich überall), sie hat immer selber die Erfahrung gemacht, dass ihr niemand was böses tut und konnte es bei den anderen beiden auch beobachten.
Also an für sich habe ich alles in die Praxis umgesetzt, wir haben wenig Führtraining gemacht, weil ich dafür nicht so die Räumlichkeiten hatte und ich die drei immer in Sichtweite haben wollte, weil dann ein Stressfaktor weniger war UND Pferde auch durch beobachten lernen.
Teilweise habe ich alle drei gleichzeitig gearbeitet, zum Beispiel als es ans Decke gewöhnen ging. Die drei hatten dabei keinen Stress untereinander und ich hatte den Vorteil, dass sich alle das Ding gleich angucken konnten von allen Seiten. Hat super funktioniert und von "Wuah, was das" zu Decke auf dem Rücken in drei Trainingseinheiten fan ich schon ganz gut. Gruselige Dinge verfolgen dürfen fanden sie cool
Ebenso beim Einsprühen. Das habe ich mit der Mutterstute geübt ohne die Jährlinge abzutrennen, wenn sie näher gekommen sind, gabs für sie auch Kekse.
Körpertargets habe ich auch ausgeschlossen. Das einzige, was eine Targetähnliche Form angenommen hat ist der Griff ans Halfter (Backenstück). War auch immer ein gutes Anzeichen dafür, ob sie weitermachen wollten, wenn sie mir mit dem Kopf entgegen gekommen sind.