Ich weiß nicht, wie ich es angehen soll...

Lordi steht in einem Offenstall und bekommt 2 x täglich Kraftfutter. Er kommt mir beim Fressen immer arg gestresst vor. Er steht dabei nicht lange still. Fängt an, mit seinem rechten Vorderhuf auf dem Boden zu scharren und auch die Hinterbeine tänzeln beim Fressen immer mal wieder.

Am Schlimmsten ist das Scharren mit dem Vorderhuf. Er hat eine Kuhle in den Boden (Mutterboden) des Stalls gescharrt und nun haben die Stallbesitzer eine Steinplatte (Fliese) drauf getan. Nun scharrt er auf der Steinplatte und hat nach 2 Tagen schon die Oberfläche der Platte kaputt gescharrt.

Ich habe dabei am meisten Angst um seine Füsse! 

Er hat seine Futterkrippe in einer Ecke im Offenstall und ich dachte, vielleicht sei ihm der Platz dort zu stressig. Aber auch, wenn ich ihn draußen auf dem Paddock füttere, fängt er mit dem Scharren an.

Hat jemand eine Idee, wie ich ihm das abgewöhnen kann, bevor er sich seine Knochen/Hufe ruiniert hat? 

Kann ich ihn während des Fressens clickern?

oh das ist ja doof. das hab ich noch nie gehört. weiß leider auch keinen Rat.

hm, das Problem würde ich darin sehen, dass er bei der Fütterung so gestresst ist. Wie ist er sonst, ist er da auch gestresst? Kann er ruhig bei anderen Pferden stehen? Wie nahe sind die anderen bei ihm dran?
Wieviel Heu bekommt er? Wie viele Pferde sind da insgesamt, wie groß ist der Stallbereich?

Man könnte einen Ansatz probieren mit einer Matte und dann "Hufe still auf der Matte" clickern, aber dazu müsstest Du bei jeder Fütterung anwesend sein und extra Matte und Fütterung üben, ohne dass er dabei gestresst ist. Unter Stress kann man nicht gut lernen (eher gar nicht).

hast du mal probiert, ihm einzelne futterstücke im kübel oder trog (oder woraus er auch immer frisst) anzubieten und die dosis langsam zu steigern?

was mir noch einfällt, was ist denn das für ein Futtertrog? Macht er das auch wenn er vom Boden aus einem Trog frisst? Manche Tröge sind doof wegen Kanten, da bekommen die Pferde nicht gut die Krümel raus und stressen sich dadurch.

Er steht mit einem Friesen zusammen. Die 2 verstanden sich von der 1. Sekunde an super und spielen auch viel miteinander. Jeder hat seinen eigenen Futtertrog, die 4 Meter auseinander sind. Sie fressen auch schon mal zusammen aus einem Trog, wenn der eine schon fertig ist und zum anderen marschiert.

Ich habe auch schon zum Fressen mit Band abgeteilt, so dass beide erst fertig fressen müssen, bis sie wieder zusammen kommen.

Heu haben sie 24 h zur freien Verfügung.

Mir kam auch die Idee, dass ihm vielleicht seine Fress-Ecke zu stressig ist und hab ihm auf dem Paddock vom Boden gefüttert. Aber auch da hat er gescharrt. Er fängt wie gesagt, nicht sofort damit an, sondern erst frisst er eine Weile und dann scharrt er. Dann hört er mal wieder auf und fängt dann wieder an. Es gibt auch mal Momente, in denen er völlig ruhig steht.

Er macht es auch nur, wenn es Kraftfutter gibt. Am Heu ist er die Ruhe selbst.

Er ist aber auch schon sehr gierig, wenn er sieht, dass es Futter gibt. Geht ihm dann nicht schnell genug, bis ich das Futter im Trog habe.

Das Problem beim Üben ist ja leider, dass ich nicht jede Mahlzeit füttere. Und die Stallbesitzerin, die sich mit mir die Arbeit teilt, schimpft mit ihm, wenn er scharrt. Ist natürlich dann auch nicht so produktiv. Aber ich denke, wenn ich anfange, gezielt mit ihm zu üben, wird sie sich drauf einlassen, ihn zu ignorieren, wenn er scharrt. Ich werde dann auch schauen, dass ich ihn in dieser Zeit die Fütterung öfter übernehme.

Ich habe das Gefühl, dass er, wenn er das Maul voll Hafer hat, Angst hat, ihm könnte in dieser Zeit jemand sein Futter aus dem Trog klauen. Zum Ende hin ist er wieder völlig entspannt und leckt die letzten Krümel aus dem Trog und rundherum ab.

Ach ja... der Trog ist völlig ok. Ohne Ecken und Kanten - da rund. Ist ein neuer Trog.

[EXTERNER BILDLINK ⤤
https://dl.dropboxusercontent.com/u/68584789/Futtertrog.jpg] 

Ihr habt ja schon verschiedene Ansätze für mich.

hast du mal probiert, ihm einzelne futterstücke im kübel oder trog (oder woraus er auch immer frisst) anzubieten und die dosis langsam zu steigern?

Soll ich ihm dabei die Futterration immer nur häppchenweise füttern? Also dabei stehen und ihm immer eine handvoll Futter in den Trog geben?

Man könnte einen Ansatz probieren mit einer Matte und dann "Hufe still auf der Matte" clickern, aber dazu müsstest Du bei jeder Fütterung anwesend sein und extra Matte und Fütterung üben, ohne dass er dabei gestresst ist. Unter Stress kann man nicht gut lernen (eher gar nicht).

Wie meinst du das mit "Fütterung üben"?

Mirko war früher immer rund um das Thema "Das Eimeressen kommt" völlig hektisch und gestresst. Ich habe dann nach und nach geübt dass er mir den Futtertrog bringt, damit ich was reintun kann - also geübt "Denken im Angesicht des Futters".

Mit Jack habe ich sehr viel Selbstdisziplin geübt, und mit beiden Stehen auf der Matte, bis das Futter kommt.
Jack muss zb immer einige Schritte zurückgehen, damit ich Platz habe ihm die Schüssel hinzustellen.

Neulich habe ich ausnahmsweise alle Pferde gefüttert, nicht nur meine beiden. Da standen dann zwei Schecken, hektisch scharrend und Beine hebend bettelnd, und meine beiden dazwischen, ruhig und brav abwartend, alle Hufe still am Boden. 

Stress entsteht auch eben durch das Gefühl nicht genug zu bekommen, oder nicht schnell genug. Wenn man  eben rund um das Thema "Trogfütterung" Sachen übt, die den Denkapparat am Laufen halt, geht die Umschaltung in den Stress langsamer.

ich würde also beginnen mit der Matte zu üben (ohne Schüssel, woanders als im Offenstall) und das Stehen auf der Matte bestärken, gerne auch mit Kopfsenken verbinden später.
Dann würde ich eine Fütterungsschüssel dazu nehmen und das Futter für den Belohnungsclick dort hineinwerfen. Das würde ich langsam steigern, also immer etwas mehr Futter hineintun, aber eben als Belohnungsfutter für einen Click. Dazwischen die Matte verlassen und andere Dinge tun (und clicken!), wieder zur Matte gehen. Es soll nicht das einzige Futter in der Schüssel geben, sondern einfach "auch Futter dort".

Und dann irgendwann die Matte zur Futterschüssel im OS stellen und da wieder etwas üben, zb Handtarget und Futter in den  Trog, abwechselnd zb mit ruhigem Stehen auf der Matte.

Das kann natürlich einige Wochen oder Monate dauern, aber es lohnt sich.

Mit Mirko habe ich das Trog-Apportieren jeden Tag geübt, aber es gab nur einen einzigen Durchgang, der immer damit endete dass er sein Schüsselfutter als Clickftutter bekam. Da hat das natürlich etwas länger gedauert. Und meine SB hat mitgemacht und sich ebenfalls die Schüssel bringen lassen bei der morgendlichen Fütterung.
Ich würde der SB das Vorgehen erklären und um ihre Mithilfe bitten. Letzten Endes ist es ja eine Erleichterung wenn die Futtersituation entstresst wird.

Bei uns im Offenstall haben Umhängeeimer das Füttern nachhaltig entstreßt, jedes Pferd kann sein Futter einfach mitnehmen und die Gierschlünde behalten ihre Eimer einfach bis ganz zuletzt an 

Soll ich ihm dabei die Futterration immer nur häppchenweise füttern? Also dabei stehen und ihm immer eine handvoll Futter in den Trog geben?

genau. und dann die menge langsam wieder steigern. umhängeeimer funktionieren bei uns auch gut.

Danke für eure Unterstützung! :-)

Als erstes werde ich mal die Hängeeimer-Version testen. Und dann an dem Rest anfangen zu arbeiten, so dass er dann auch in Ruhe aus der Krippe frisst.

Bin mal gespannt, ob wir Erfolg haben werden. 

Habe gestern abend das erste mal dem Kleinen einen Eimer zum Fressen umgehängt und er hat nur einmal ganz kurz gescharrt.

Heute früh dann wieder mit umgehängten Eimer gefüttert und siehe da.... KEIN EINZIGES MAL MEHR GESCHARRT!!!

Ich füttere ihn jetzt auch draußen auf dem Paddock und nicht mehr in seiner Ecke im Unterstand.

Er war heute früh völligst entspannt beim Fressen.

Ich werde trotzdem mit ihm das Fressen aus seiner Krippe üben  , hab da jetzt aber nicht so einen Zeitdruck dahinter! 

Vielen Dank für eure Hilfe!!!!!!!!!! 

Super!!!

hab da jetzt aber nicht so einen Zeitdruck dahinter!