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Hinterhand weichen / Vorhandwendung

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Ehemaliges Mitglied 779
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Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« am: 20. Oktober 2016, 22:36:41 »
Da ich immer mal wieder gefragt werde, wie man denn das "weichen" ohne Druck überhaupt trainieren könne, habe ich hier mal eine kleine Inspiration gefilmt und eine "Quick n Dirty" Anleitung dazu verfasst.

Eigentlich wollte ich ein bisschen mehr Videomaterial dazu liefern, aber der Reifen ist eigentlich ein bisschen zu klein für Tarek, das hat es etwas schwierig gemacht ;)

https://youtu.be/K6NjGYYdjUA

Diese Variante funktioniert verhältnismäßig schnell und ohne viel Aufwand. Alles was man braucht ist ein ausreichend großer Reifen. Der darf gerne etwas größer und stabiler sein (kleiner Treckerreifen z. B., als unserer auf dem Video, damit die Pferde nicht daran hängen bleiben bzw. der Reifen nicht verrutscht.

ACHTUNG: Bitte gewöhnt eure Pferd ausreichend daran, wie sich so ein Reifen an den Hufen, Beinen und am Boden verhalten kann. Es ist absolut wichtig, dass das Pferd sich zu keiner Zeit erschreckt oder gar Panik bekommt, weil es am Reifen festhängt.

Ihr stellt euch an die Schulter des Pferdes und füttert das Pferd zu eurer linken Hüfte. Das einige Male wiederholen. Dann einen Schritt Richtung Hinterhand machen. Viele Pferde wollen dann intuitiv "hinterher" und Bewegen die Hinterhand. Ein Ausschwenken oder auch nur ein Hüfte bewegen belohnen und einige Male wiederholen, bis das Pferd die Bewegung verstanden hat und anbietet.

Nun kann man ein Signal etablieren. Ich mache es so, dass ich die Hand mit leichtem Druck an die Hüfte (oder einen beliebigen anderen Punkt) lege, bevor das Pferd ausschert. Falls keine Reaktion kommt, einfach das alte Signal nutzen und wieder Richtung Hüfte gehen.

Zuletzt das Hilfsmittel weglassen - vorher aber wirklich sicherstellen, dass das Pferd die Übung verstanden hat.

Falls "Hilfsmittel weglassen" zu Beinsalat ;) führt, kann man das Hilfsmittel auch ausschleichen und z. B. nur ein Bein in den Reifen  oder das Pferd vor den Reifen stellen. Auch ein Target oder Hula Hoop Reifen könnten funktionieren.

Voilà - Hinterhand weichen auf "clickerisch!"
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #1 am: 20. Oktober 2016, 22:51:17 »
Danke fürs Einstellen :keks:
LG, Steffi und Haflingerin Momo

Wir sind nicht perfekt und wollten's nie sein.
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #2 am: 21. Oktober 2016, 07:02:21 »
Oh das ist ja eine tolle Idee  :cheer: Das mag ich auch mal probieren.
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Little Dragon
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #3 am: 09. März 2017, 11:50:28 »
Hallo Ihrs,

ich habe mir das Video angeschaut :)

In dem Video schwenkt Tarek mit dem äußeren Bein weg und zieht das innere nach. Das ist für die Pferde sehr bequem. Er macht das schön ohne Druck, allerdings auch ohne "gymnastizierenden Wert".

Wenn man das genau so möchte, ist das eine prima Anleitung.

Wenn man allerdings einen gymnastizierenden Effekt und eine "echte" Vorderhandwendung möchte, wie sie z. B. in der akademischen Bodenarbeit gefragt wird, muss man die Sache anders angehen.

Für die "echte" Vorderhandwendung tritt das Pferd mit dem inneren Hinterbein unter den Schwerpunkt (das gibt schöne Bauchmuskeln und n Knackpopo). Hierzu muss man aber "aktiv" die Hinterhand verschieben, also mit "Druck". Wobei hier nun die Frage ist, ab wann es für einen persönlich als "Druck" empfunden wird.

Im "normalen" Umgang mit dem Pferd, müsste es das eigntlich gewohnt sein, dass es (z. B. beim Putzen) mit dem Pöppes weicht, wenn man die Hand an der Flanke oder am Oberschenkel auflegt. Das kann man gut clickern, so dass das Pferd lernt, "bei ausgestreckter Hand Richtung Hinterhand" wird das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt geschoben.

Die Parelli-Leute machen das ganz z. B., indem sie sich zur Hinterhand beugen und somit das Pferd mit "Körpersprache" rumschieben. Allerdings passiert auch hier häufig, dass das Pferd sich mit dem äußeren Hinterbein wegmogelt und somit der Tritt zum Schwerpunkt mit dem inneren Hinterbein ausbleibt.



Nur ein Denkanstoß zur Frage: Was möchte ich?
- Einfaches Weichen, ohne aktiv zu gymnastizieren?
- Weichen durch Tritt unter den Schwerpunkt  mit gymnastizierendem Effekt?

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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #4 am: 09. März 2017, 12:03:42 »
Oder man clickt halt von Anfang an die Bewegung vom gewünschten Bein, dafür braucht man zwar gutes Timing und einen Plan, aber nicht zwingend Druck. Oder man trainiert es über ein Knietarget oder Hüfttarget  :)

Dennoch ist es ein guter Hinweis, ich achte auch sehr auf ein Untertreten statt dem Weggrätschen, was die Pferde gerne machen :nick:
LG Tine
Krümel, Alkmene & Mucki

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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #5 am: 09. März 2017, 12:06:54 »
Oder man clickt halt von Anfang an die Bewegung vom gewünschten Bein, dafür braucht man zwar gutes Timing und einen Plan,

zustimm'

Da kann man z.B. als Vorübung das gezielte Ansprechen eines Hinter- oder Vorderbeines clicken und das weichen dann darauf aufbauen.
Sabine
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #6 am: 09. März 2017, 12:06:56 »
Ich habe die Vorhandwendung über die Stricktechnik von A. Kurland erarbeitet, ganz ohne Druck ;) geht auch, man muss nur wissen wie.

Das ein Hinterbein untertritt bedeutet nicht zwangsläufig dass es "gut" ist, je nachdem kann das Pferd dabei auch total stumpf auf die Vorhand kommen. Es ist immer eine Frage des "Wie"...
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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Ehemaliges Mitglied 779
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #7 am: 09. März 2017, 12:31:45 »
Einer der Grundideen im Clickertraining ist, durch einen kleinschrittigen Aufbau dem Pferd eine Idee einer Bewegung zu geben. Auf dem Video sieht man genau das, eine Idee. Tarek hat diese Übung zuvor so noch nie gemacht. Er ist durchaus in der Lage eine korrekte Vorhandwendung zu zeigen. Allerdings ist die Übung auf dem Video für ihn eine neue Übung, die damit nichts zutun hat.

Was einem im späteren Verlauf der Übung wichtig ist, kann jeder selbst entscheiden, indem er entsprechende Kriterien ansetzt. Zu Beginn clickt man allerdings genau ein Kriterium und nicht "ein Kriterium und noch ein anderes Detail".

Abgesehen davon stelle ich in Frage, dass ein akademisiertes oder gehorsemanshipptes Pferd im Alltag, wenn ich mit der Schubkarre vorbei muss sich erst korrekt hinstellt und dann sauber untertritt, um auszuweichen ;)

Sady
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Little Dragon
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #8 am: 09. März 2017, 12:33:58 »
Oder man clickt halt von Anfang an die Bewegung vom gewünschten Bein, dafür braucht man zwar gutes Timing und einen Plan,

zustimm'

Da kann man z.B. als Vorübung das gezielte Ansprechen eines Hinter- oder Vorderbeines clicken und das weichen dann darauf aufbauen.

Klingt super, wie kann man das erarbeiten? Die Übung könnt ich auch gebrauchen ... gerade für meinen Hinterbeinlegastheniker ...
Gibt es dazu Infos, wie das geht?
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Little Dragon
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #9 am: 09. März 2017, 12:38:04 »
Abgesehen davon stelle ich in Frage, dass ein akademisiertes oder gehorsemanshipptes Pferd im Alltag, wenn ich mit der Schubkarre vorbei muss sich erst korrekt hinstellt und dann sauber untertritt, um auszuweichen ;)

Sady

Ne gute Frage, ich kontrollier das mal in unserer Herde ...   :D

Ahso, das Video war nur "die erste Idee" ... ja siehste ... ich arbeite vermutlich direkt mit der "zweiten Idee" und wunder mich dann, dass komplexe Dinge nicht so funktionieren ... Man erarbeitet also durchaus auch über "Umwege" das, was man sich schlussendlich als Ziel gesetzt hat ...?
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #10 am: 09. März 2017, 12:44:55 »
Zitat
Man erarbeitet also durchaus auch über "Umwege" das, was man sich schlussendlich als Ziel gesetzt hat ...?

genau. Ein ganz wichtiger Grundsatz im Clickertraining ist "Beginne nicht mit deinem Ziel".
dh. im Idealfall kann ich über die Gestaltung der Umgebung oder zb mit Hilfe von Targets, Signalkontrolle oder gezieltem Übungsaufbau so trainieren, dass das was ich möchte quasi "nebenbei" abfällt. Das kann ich dann belohnen und weiter gezielt verstärken.

Einfaches Beispiel: Kopf Tief mit Target
Ich bestärke das Anstubsen des Targets, dann verlagere ich nach und nach das Target immer tiefer bis zum Boden (idealeweise an einem Targetstab der lang genug ist). Dann verlagere ich meinen Futterpunkt nach unten, so dass das Pferd sowohl zum Target anstubsen als auch zum Füttern immer runter mit dem Kopf geht.
Dann warte ich ein wenig, und weil das Pferd das tut, was es die ganze Zeit schon tut, geht der Kopf runter ("wo ist das Target? Wo ist das Futter?" ) und voilà ich habe ein "freies kopfsenken", was ich wiederum weiter bestärken kann.

Ich kann auch untertreten erarbeiten in dem ich um eine Pylone mit dem Pferd laufe in einer relativ engen Biegung und genau den ersten Schritt den das pferd untertritt clicke.  :click: wenn ich da jedesmal hinschaue und mich umdrehe weil ich dann ja füttere, dauert es nicht lange und das Hinschauen wird zum Signal zum Untertreten, ganz ohne Druck.
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #11 am: 09. März 2017, 12:52:27 »
Zitat
Man erarbeitet also durchaus auch über "Umwege" das, was man sich schlussendlich als Ziel gesetzt hat ...?

genau. Ein ganz wichtiger Grundsatz im Clickertraining ist "Beginne nicht mit deinem Ziel".
dh. im Idealfall kann ich über die Gestaltung der Umgebung oder zb mit Hilfe von Targets, Signalkontrolle oder gezieltem Übungsaufbau so trainieren, dass das was ich möchte quasi "nebenbei" abfällt. Das kann ich dann belohnen und weiter gezielt verstärken.

"nebenbei" abfällt ...

Das ist ne gute Sache ... auf meiner gewünschten "to do" Liste steht viel ... mal sehen, wie ich das "laaaangsam" erreiche ... ;) Schätze, oft genug "erkenne" ich gar nicht die Zwischenschritte, die ich verstärken muss, um ans Ziel zu kommen ...  :confused:
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #12 am: 09. März 2017, 12:54:16 »
das ist auch durchaus ein Lernprozess  :cheese: aber die Erkenntnis ist schon mal ein sehr guter Anfang! :thup:
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Little Dragon
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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #13 am: 09. März 2017, 13:00:48 »
Das "Gemeine" ist ja, dass viele Übungen sooo einfach aussehen ... aber s Pferd steht wie der Ochs vorm Berg "häää?"  ;) Und ich manchmal dann auch  ??? ??? ??? :)

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Re: Hinterhand weichen / Vorhandwendung
« Antwort #14 am: 09. März 2017, 21:44:35 »
Da kann man z.B. als Vorübung das gezielte Ansprechen eines Hinter- oder Vorderbeines clicken und das weichen dann darauf aufbauen.

Klingt super, wie kann man das erarbeiten? Die Übung könnt ich auch gebrauchen ... gerade für meinen Hinterbeinlegastheniker ...
Gibt es dazu Infos, wie das geht?
[/quote]

ich mache das auf der Matte:

Vorderbeine stehen auf der Matte. Wenn die Hinterbeine nach hinten "geparkt" sind, stelle ich mich auf die Körperseite, wo ich das Hinterbein ansprechen will.

Dann schaue ich das Hinterbein an und "ziehe" ganz sanft mit Körpersprache und Gestik und viel, viel mehr Idee im Kopf das Hinterbein einen Schritt vor.

Die allererste Idee vom Pferd, dass dieses Bein bewegt werden soll, clicke ich. Daraus wird dann recht schnell ein anheben, ein vortreten, ein geschlossenes Stehen.

Und dann kann man das anschauen und "ziehen" als Signal festigen.

Gleiches geht auch mit den Vorderbeinen, aber ist da etwas kniffliger.

Schau mal hier. Bei ca. 1:15 bleibt Laudine komplett scheps auf der Matte stehen, Hinterbeine viel zu weit nach aussen gestellt.

https://www.youtube.com/watch?v=NV2dKp3RZ4E

Das ganze kann man frei machen, mit Stricktechnik abfragen, aus dem Rückwärts fragen oder Rückwärts füttern entwickeln. Da gibt's viele Ideen
Sabine
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