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Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN

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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #15 am: 26. Mai 2010, 22:37:52 »
zum Kauen braucht es nicht mal ein Gebiss, da reichen die Finger in den Maulwinkeln.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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lindalotze
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #16 am: 27. Mai 2010, 07:07:09 »
Na Manfred, dann hoff ich auf eine erfolgreiche Karriere als Tiersitter.

Stimmt, Persi hat anfangs NUR über die Finger im Maul gekaut. Mit Gebiss lernt sie es gerade so allmählich. Ich bin da aber auch nicht der Spezialist für: ich heb halt das Gebiss, warte auf einen Kauer, Loslass + C+B. Und dann warte ich auf mehrere Kauer...

lg
Linda
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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #17 am: 27. Mai 2010, 08:29:43 »
 :confused:
puh, das alles auf einmal nach zu lesen war nicht so ne gute idee - viel zuviel input.

aber ich erzähl euch mal von uns.
wir machen ja auch klass. handarbeit und legen auch beim reiten viel wert auf oben erwähntes.

@abkauen: ich steh seitlich am pferd, äußerer zügel läuft etwa 1-2 handbreit vor dem widerrist übern hals, inneren zügel greif ich direkt hinterm trensenring an. dann kommt leichter zug (der sich NICHT steigert, sondern konstant bleibt), draufhin beginnen die pferde zu kauen - kopfhaltung möchte ich dabei mit offenem genick und der natürlichen haltung des jeweiligen pferdes angepasst. funzt das, so beginne ich a) mit seitlicher abstellung (innen und außenstellung) und b) dehnen an die nachgebende hand (aber nur soweit, wie die hand eben nachgibt, damit kein sinnfreies nach-unten-stieren- entsteht) abzufragen.

das ganze dann natürlich auch im schritt. wobei ich wiederum in keiner phase ein selbständiges nach unten ziehen des pferdes oder ein sich hinter den zügel verrollen toleriere.

wenn das an der hand sitzt, dann ists eigentlich eine rel. leichte sache, das in den sattel zu übernehmen.

zum zähneknirschen kann ich nix sagen, damit hab ich (zum glück) überhaupt keine erfahrungen.

@sperriemen, reithalfter, nasenriemen: hab ich alles ausgebaut........... weil ich der meinung bin, wenn ich es schon nicht schaffe, fein genug an der hand zu sein, dann soll mein pferd wenigstens die möglichkeit haben, dem druck aus zu weichen. die tinkerin bin ich sehr lange nur mit meroth. ledertrense geritten, weil sie jahrelang kein metall im maul duldete. weiters finde ich auch nach wie vor, die breite auflagefläche auf den empfindlichen laden in kombination mit der geringen höhe absolut genial.

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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #18 am: 27. Mai 2010, 08:43:06 »
bei der elfe hatte ich ja das problem, dass sie auf geringsten zug, egal ob auf trense oder nase sofort hinter der senkrechten verschwand und sich "in die brust biss".

aber eben mit der handarbeit und dem konsequenten bestärken der von mir gewünschten reaktionen haben wir das gut im griff.

zum abkauen und dem sinn der übung selber (weil ja ein paar mal drum gefragt wurde)

das abkauen löst die kiefermuskulatur und damit das kiefergelenk. in weiterer folge zieht sich dieses lösen durch den ganzen pferdekörper - ist eine kettenreaktion............ ohne lockeres kiefergelenk kann man eigentlich keinen ehrlich-lockeren, aufgewölbten rücken/aktive hh. erreichen, denn die lange rückenmuskelkette setzt in der region des kiefergelenks an. mal abgesehen davon, dass der kopf-oberarm-muskel auch dort ansetzt und somit den raumgriff der vorhand beeinflußt.

eine nette übung  (ausm cr geklaut) um das mal am "eigenen leib" zu erspüren ist: stellts euch auf ein trampolin, leicht gebeugte knie und lassts euch von einem 2. menschen, der mit einem bein am trampolin steht und mitm anderen am boden, in so ne art schrittbewegung einschwingen. darauf achten, dass man am trampolin wirklich locker ist (keine zehen einrollen, keine faust machen, regelmäßige atmung, ordentliches, aufrechtes stehen, zähne nicht aufeinander gedrückt).
so und nun beißt der, der am trampolin steht mal die zähne fest zusammen (ohne dem, der am boden steht und euch schwingt, was zu sagen). ich bin gespannt, was der, der am boden steht dazu sagt...........

oder, anderes beispiel: 2 leute, 1 zaumzeug. einer nimmt die trensenringe in die hand und simuliert die kopfnickbewegung im schritt, der andere hat die zügel und folgt dieser bewegung. beide augen zu. so, nun beißt der "reiter" mal die zähne zusammen - bin gespannt, was das "pferd" für ein feedback gibt.............  übrigens, luftanhalten ist auch ne "tolle" übung.


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Mannimen
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #19 am: 27. Mai 2010, 11:07:01 »
Hi Strizi

Partnerübungen am Trampolin finde ich auch super Klasse. Viele, viele Aha-Erlebnisse!

Bei Deiner Beschreibung der Abkauübung, so wie Du sie machst, legst Du also keinen Wert auf Kopfsenken. Warum nicht?

Ich habe Dich da so verstanden, dass Du konstanten Druck ausübst, bis das Tier kaut und dann nachgibst. Dabei hältst Du jedoch den äußeren Zügel eben nicht über das Genick sondern über dem Mähnenkamm kurz vor dem Widerist (klassische Handarbeit). So kann sich das Tier aber nicht vorwärts / abwärts strecken, weil es genau dabei dann begrenzt wird. Insofern erfährt es erst Entlastung, wenn Du die Zügel wieder hingibst. Wäre der Zügel über dem Genick, würde die Länge auch beim Strecken nach vorne immer gleich bleiben, denn der Kopf wird ja nicht länger, nur der Hals. Außerdem verlagert sich der Druck bei Deiner Ausführung auch mehr auf die Laden und nicht in die weicheren Maulwinkel.

Könntest Du bitte noch mal kurz erklären warum Du das Pferd da eher fest einspannst und freie Kopfbewegungen nicht duldest.

Mit nachfragenden Grüßen
Manfred

« Letzte Änderung: 27. Mai 2010, 11:13:36 von Mannimen »
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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #20 am: 27. Mai 2010, 11:29:41 »
@mannimen: ich glaube, bei dir sind wörter anders "belegt" als in meinem wortschatz. :cheese: woraus schließt du, dass ich nicht nachgeben kann, nur weil meine hand nicht vorn am genick ist? ich bin ja nicht mit dem pferdehals verwachsen. natürlich gebe ich nach! und von einspannen und kraft war nie die rede. das "druck auf die trense ausüben" ist bittesehr als leichtes, feines signal zu sehen............
 so gesehn wäre jedes nachgeben beim reiten ja auch unmöglich, oder?  8)
 weiters, NATÜRLICH will ich eine abwärts bewegung in dehnungshaltung! aber nur in dem rahmen, den ich mit der hand vorgebe. ich will nicht, dass das pferd abkaut und dann selbständig, ungefragt die nase zu boden streckt. was soll ich denn mit so einem verhalten beim reiten bitte anfangen. ich möchte ja auch, dass ein pferd in aufrichtung und versammlung abkaut.............

das pferd soll lernen, genau zu zu hören und gleichmäßig, in feiner anlehnung dem rahmen zu folgen (ihn auszufüllen) den die hand vor gibt.

ist das jetzt verständlicher? :rotw:
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Mannimen
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #21 am: 27. Mai 2010, 16:41:48 »
woraus schließt du, dass ich nicht nachgeben kann, nur weil meine hand nicht vorn am genick ist?

Das war auch nicht meine Frage. Sicher kannst Du nachgeben, wenn Du es wolltest, doch Du hast ganz klar geschrieben, dass Du es eben nicht möchtest und dass Du den Druck konstant hältst. Wenn Du das tust, dann spannst Du den Kopf mit dem Hals zusammen und verhinderst eine Dehnung. Darum wollte ich wissen, warum Du das nicht möchtest. Was ist denn so schlimm daran, wenn das Pferd ungefragt mit der Nase zum Boden abtaucht. Ich sollte so immer die jeweilige Lektion einfach weiter reiten (Traineranweisung) und mich davon eben nicht beirren lassen. Das empfand ich schon als sehr gewöhnungsbedürftig ein Pferd ohne Hals und Kopf locker weiter vorwärts zu reiten. Aber damit hat es sich offenbar selbst Entlastung im Rücken verschafft und wurde deutlich lockerer, als wenn ich den Spannungsbogen aufrecht erhalten hätte.

Und wie ein Pferd in Aufrichtung und Versammlung noch locker abkauen kann hat sich mir auch noch nicht offenbart. Ich kann unter höchster Anspannung z. B. beim Gewichtheben mich auch nicht lockern, da steht der ganze Körper unter Spannung. Wohl aber beim anschließenden entspannen. Und nach jeder anhaltenden Kontraktion sollte auch immer eine Dehnung folgen, damit sich der Muskel auf Dauer nicht verkürzt. Das wissen wir aus unserem Training in vielen Sportarten ja selbst auch. Wieso sollte das beim Pferd anders sein?

Ich denke, Du meinst auch das Selbe, willst nur die Kontrolle darüber behalten und bestimmen, wann das Tier sich anspannen und die Spannung halten soll und wann es sich dehnen darf. Aber beides zusammen geht meiner Meinung nach nicht. Also keine Entspannung in getragener Selbstaufrichtung, mit aufgewölbtem Hals und Vorspannung auf dem Nackenband. Ist meiner Meinung nach physisch einfach so nicht möglich! :watch:

Aber vielleicht irre ich mich da ja auch
Manfred
der hier etwas Nachhilfe braucht und deshalb nachgefragt hat.

« Letzte Änderung: 27. Mai 2010, 16:44:20 von Mannimen »
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #22 am: 27. Mai 2010, 17:55:07 »
Zitat
Aber vielleicht irre ich mich da ja auch

Ich denke, hier irrst Du tatsächlich.

Was mir bei deinen ganzen Reitbeiträgen immer wieder merkwürdig erscheint ist die Vorstellung von soviel Spannung.
Natürlich geht Versammlung nicht ohne Körperspannung, aber eine gut vorbereitete, also gekräftigte Muskulatur bringt das Pferd tatsächlich in Selbsthaltung. Die Lockerheit im Unterkiefer resp. im Genick ist für mich dann der Beweis, dass das Pferd tatsächlich reell versammelt und nicht in Spannung zusammengezogen wurde.

Eine vollkommene Piaffe sollte mit hauchfeiner Anlehnung und wirklicher Lockerheit ausgeführt werden, denn nur so zeigt das Pferd dass es wirklich ausbalanciert ist.
Braucht Dein Pferd noch so viel Spannung "um den Spannungsbogen aufrechtzuerhalten" ist die Kraft im Rücken/Bauch/Hinterhand noch nicht ausgeprägt genug.

Wenn das Pferd sich bei Übungen wie Abkauen oder Dehnen, Vorwärts-Abwärts und dergleichen immer wieder konsequent nach unten stoßartig entspannen muss, zeigt es hiermit auch deutlich, dass es zum einen nicht so locker ist, dass es der Bewegung geführt folgen kann - Losgelassen und Kraftvoll ist eine hohe Anforderung - und es zeigt, dass es noch nicht genügend mit der Bauchmuskulatur arbeitet, da es sich immer wieder ins Nackenband hängen muss, um den Rücken oben zu behalten.

Ich habe in den letzten Jahren sehr viel über diesen komplexen Bereich gelernt, indem ich mit Mirko Krafttraining für die Hinterhand/den hinteren Rücken gemacht habe sowie daran gearbeitet habe dass er sich im Brustbereich hebt.
Das hat seinen ganzen Bewegungsablauf verändert und mir eine Idee gegeben, wie eine tatsächliche versammelte Selbsthaltung wohl mal aussehen kann.
Derzeit (bzw demnächst) fangen wir zwar mal wieder von vorne an, aber mit ganz anderem Fokus und einer anderen Basis als vorher.

Je mehr man lernt, desto bescheidener wird man.  :nick: Und umso mehr verstehe ich, wie wenig ich bisher verstanden habe. Aber den Weg muss jeder für sich selbst gehen, denn diese Erkenntnisse bekommt man nur durch Erfühlen.

Zitat
dass Du es eben nicht möchtest und dass Du den Druck konstant hältst. Wenn Du das tust, dann spannst Du den Kopf mit dem Hals zusammen und verhinderst eine Dehnung.
(Bin zwar nicht Strizi, aber ich kann diese Frage auch für mich in Anspruch nehmen ;)
Nein. Denn dieses Begleiten in der Abkauanforderung beinhaltet keine knallharte Verschraubung, sondern die Hand kann natürlich den Rahmen erweitern, weich werden, das Pferd zur Dehnung in den Zügel hinein ermuntern. Ich möchte auch nicht, dass das Pferd auf die Hand drückt und herunterstößt sobald ich einen Hauch nachlasse. Dabei spanne ich aber nichts zusammen - das Pferd hat ja jede Menge anderer Möglichkeiten auf so eine Anforderung zu reagieren. Manche sind gewünscht (wie zb das Heben des Brustbeins oder das sich nach oben dehnen oder öffnen im Genick) andere weniger (wie das Herausdrücken des Unterhalses).
Das ist ein sehr lebendiger Dialog, den ich da mit der Hand ausführe.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #23 am: 27. Mai 2010, 21:00:48 »
danke muriel.

ich finde es schade, dass du gute dressur mit gewichtheben vergleichst, manni! für mich sind das eher baletttänzer - und DIE beherrschen es perfekt höchste körperspannung völlig lässig aussehen zu lassen udn mit einer leichtigkeit über den boden zu schweben. genau DAS ist meine vorstellung und ziel.

und natürlich kann ein pferd auch in höchster versammlung abkauen und locker im genick sein. wenn du allerdings abkauen untrennbar mit dehnen verbindest, dann geht das natürlich nicht.

und wie muriel schon sagte, ich zwänge das pferd nicht ein! ich setze einen impuls/reiz/signal am zügel und damit möchte ich das abkauen auslösen - und zwar OHNE dass das pferd (vorerst mal) seine haltung dabei verändert! ich will es weder in irgendeine aufgerichtete haltung noch in ein v/a bringen - es soll einfach nur abkauen und dabei einfach nur die "spannung" zu meiner hand halten (wobei spannung sicher das falsche wort ist - besser wäre kontakt)

erst wenn es sich da locker macht, DANN  variiere ich die kopfpositionen. entweder seitliches abstellen, oder stärkeres öffnen des genicks oder eben (und das ist nur eine variante) in dehnungshaltung.

warum ich nicht will, dass das pferd abkauen mit dehnen untrennbar verbindet?  weil das einfach lästig ist :confused: beim reiten genauso wie bei der handarbeit. ich mag doch nicht ständig die zügel wieder aufsammeln, nur weil das pferd befindet, sich mal eben dehnen zu müssen (und keine sorgen - ich lasse SEHR viel und oft dehnen, während der arbeit)

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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #24 am: 27. Mai 2010, 21:04:06 »
angenommen ich reite ein sh. das möchte ich aber mit offenem genick und reger maultätigkeit haben, bitte. gut, also da trabt man so rum und mitten drin zieht das pferd nach unten............ nö danke! das pferd soll sich immer in dem rahmen bewegen, den meine hand vorgibt. und das ist kein eingeengter, weil ich sowieso niemals ein pferd über die hand in aufrichtung oder versammlung bringe - es ist einfach NUR ein rahmen, in diesem sich das pferd die für ihn momentan angenehmste position aussuchen kann............
puh - schön langsam gehen mir definitionen aus.........

ist sonst noch was unklar?
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Mannimen
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #25 am: 28. Mai 2010, 09:02:42 »
Guten Morgen zusammen!

Vielen Dank für die ausführlichen Erklärungsversuche. Leider habe ich dazu auch noch keine eindeutige Meinung mir bilden können und experimentiere auf diesem Gebiet immer noch rum. Auch bekomme ich von diversen Trainern auch völlig gegensätzliche Ansagen dazu. Zwei möchte ich hier einmal anführen:

Die Erste basiert auf dem vorgegebenen Rahmen, in dem sich das Pferd zu bewegen hat. Dieser wird beim Longieren durch Ausbinder voreingestellt und beim Reiten durch die Hand begrenzt. Er zwingt also das Tier sich nur in diesem Rahmen zu bewegen. Auf mich wirkt das wie eine erzwungene Haltung, die das Tier dann irgendwann selbst annimmt und einhält. Dann habe ich auch wieder weniger Druck in den Händen und kann die Zügel sogar durchhängen lassen. Es wird nun von Selbsthaltung gesprochen, die das Tier auf diese Weise gefunden hat. Im weiteren Verlauf folgt das Lösen auf antrainiertes Signal hin. Wieder kommen die Zügel ins Spiel und geben kleine kurze Impulse auf die das Tier in antrainierter Weise dann reagiert. Es stellt sich Gelassenheit ein und das Ziel ist erreicht.

Die Zweite basiert auf Schub von hinten, wo das Tier treibende Hilfen von hinten nach vorne durchlässt und dabei seine Körperhaltung selbst finden soll. Es wird also am Kopf nicht begrenzt und kann diesen völlig frei bewegen wohin er gerade möchte. Nimmt es den Kopf zu tief, wird dieser mit mehr Schub von hinten wieder angehoben (nicht mit der Hand sondern mit dem treibenden Schenkel und dem Kreuz). Und wird der Kopf zu hoch getragen, wird Schub wieder weggenommen (nicht mit den Händen sondern mit Schenkel und Kreuz). Stellung und Biegung werden nicht über die Zügel eingestellt sondern auch durch Gewichtshilfen und Schenkel. Die Zügel dienen lediglich der Führung und begleiten, geben Impulse zu vermehrter Aufmerksamkeit und zur Aktivierung der Kautätigkeit, mehr nicht.

Ich tue mich insofern sehr schwer damit solche Gegensätze zu verarbeiten. Zwar tendiere ich zu einer freien Kopfhaltung und zum Reiten nur über Gewichtshilfen und Schenkelhilfen aber ich bekomme auch immer wieder gesagt, dass ich meinem Pferd eine Anlehnung mit den Händen bieten soll, damit ich es auffangen kann und auch einen Spannungsbogen für die Versammlung herstellen kann. Ich soll also immer wieder das Tier an die begrenzende Hand soweit heran treiben, bis ich einen gleichmäßigen Druck in den Händen verspüre und diesen aufrecht erhalten kann. Er sollte auch nicht mehr wie ca. 100g pro Hand betragen, was aus meiner Sicht schlichtweg unmöglich ist, weil die Zügel ja schon schwerer sind. Und wenn sich das Tier dann nach vorne strecken möchte, muss ich schon ordentlich Spannung im Kreuz aufbauen, um da gegen halten zu können. Das hat dann schon etwas vergleichbares mit Gewichtheben, denn so ein Pferdekopf wiegt einiges und wenn dann noch Muskelkraft hinzu kommt, wird es für eine frau schon völlig unmöglich dagegen zu halten wenn ihr nicht ein scharfes Werkzeug im Maul des Pferdes dabei zu Hilfe kommt. Nicht selten entsteht dann diese Geriegel, was den Tieren ziemliche Schmerzen im Maul verursachen muss.

Ich hatte eine Reitbeteiligung an so einem Pferd, dass schon völlig tot war im Maul. Die Stute hat sich bei durchhaltenden Paraden regelrecht auf das Gebiss gelegt und da war ich selbst als Mann auf völlig verlorenem Posten. Dieses Tier konnte überhaupt nicht damit umgehen wenn ich die Zügel völlig aus der Hand gelegt habe. Dabei hat sie ihr Gleichgewicht verloren und ist gestolpert. Ich bin sie dann eine Zeit lang nur mit Halsring und Balancezügel geritten, bis sie sich wieder selbst tragen konnte und mit weicheren Zügelhilfen zurecht kam. Aber so konnte ich auch keinen Spannungsbogen mehr aufbauen und versammelter reiten. Das gelang nur, wenn andere Pferde in der Nähe waren und sie sich aufplustern musste. Speziell wenn ein Hengst uns begegnete, da konnte sie auch ohne Zügel urplötzlich wunderbar piaffieren und hat mich wie in einer Senfte getragen.

Es geht also! Ich weiß nur nicht wie man dahin kommt. Wie zeige ich dem Pferd diesen Weg ohne es am Kopf festzuhalten? Ich kann doch nicht ständig einen Hengst vorreiten lassen oder eine rossige Stute in die Bahn stellen. Wo kämen wir denn da hin? :watch:

Danke noch mal für eure Meinung dazu
Manfred
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penelope
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #26 am: 28. Mai 2010, 09:25:18 »
Manni, die von dir beschriebenen Gegensätze sind keine Gegensätze.

Bei korrekt (!) verschnallten Ausbindern (und auch bei korrekter Zügelführung) wird dem Pferd der Kopf NICHT fixiert, sondern eine Anlehnung ANGEBOTEN. Auch dabei ist die aktive Hinterhand das A und O des ganzen. Der Kontakt mit dem Ausbinder/Zügel kommt erst dann zustande, wenn das Pferd von hinten ran tritt. Und draus variiert man dann entsprechend der Hinterhand (!) den Rahmen - das kommt NICHT von vorne.

Wenn man Zügel/Ausbinder hinstellt und man nach Anfangs Druck dann nichts mehr in der Hand hat, dann ist das einfach (bitte entschuldigung für den direkten Ausduck) mistig geritten, denn dann hat man ein Pferd, dass sich hinter dem Zügel verkriecht und nicht aktiv in der Hinterhand ist.

Wenn ein Pferd ebenfalls ruckartig mit Druck den Kopf nach unten stößt, ist das ebenfalls Murks und keine Dehnung. Dann pullt es einfach und ist - ebenfalls - nicht auf der Hinterhand. Es heißt nicht umsonst "Zügel aus der Hand KAUEN lassen", also nicht einfach alles wegschmeißen oder vom Pferd aus der Hand ziehen lassen, sondern langsam vorgeben und das Pferd folgt kauend der Anlehnung in die Tiefe.

Und zuletzt noch: Ein sich aufplusterndes Pferd hat auch überhaupt nichts mit korrekter Versammlung zu tun. Es plustert sich einfach nur auf  ;) Sowas kann man oft super sitzten, da das Pferd dabei den Rücken nicht mitnimmt.

So, das war nun mein Wort zum Freitag  :confused: Ich hoffe, du nimmst mir die karen Ansagen nicht krumm, ist nämlich auch nicht so gemeint.  :nick:
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #27 am: 28. Mai 2010, 09:26:36 »
nicht die hand begrenzt das pferd - man bietet die hand an und das pferd dehnt sich an diese heran.
das kann man trainieren wie jedes andere verhalten auch.
wennst gegenhalten musst, hast schon verloren...
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strizi
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #28 am: 28. Mai 2010, 09:40:26 »
ich glaube, du siehst das ein bissl zu schwarz-weiß............ zu extrem!
1. den rahmen, den meine hand vorgibt, den bestimmt in gewisser weise das pferd. denn das ganze richtet sich nach ausbildungsstand und körperlichen gegebenheiten.
2. ich kann ja jederzeit den rahmen verändern, wenn ich das gefühl habe, dass das nötig wird.
3. hat den rahmen halten ja nix mit kraft zu tun...... ich weiß nicht, wie du darauf kommst? ich glaube, du hast da die "zieh-und-stech-fraktion" der turnierreiter im kopf.

stell dir doch mal die arme/hände/zügel als gummibandl vor (mal abgesehn, dass die ja sowieso nicht starr stehen, da man ja der nickbewegung der jeweiligen gangart folgt). ein gummibandl ist auch nur bis zu einem gewissen grad dehnbar, dann ist schluss.

zum thema ausbinder: okay, wenn du eine weiche hand, die den rahmen vorgibt mit ausbindern vergleichst, dann ists eindeutig, dass wir von zwei völlig unterschiedlichen dingen sprechen. ich besitze nichtmal ausbinder, weil ich die dinger nicht leiden kann. (so wie eigentlich fast alle hilfszügel) ausbinder fixieren den kopf, lassen keine nickbewegung zu, und wenn sich das pferd dann endlich dran "abstößt" (was ja auch was ist, was ich nicht haben will - es soll sich ja zum gebiss hin dehnen!), dann schlackert das zeug rum und setzt wahllos paraden - nicht extra zielführend.

selbsthaltung: das ist für mich was anderes, als eine antrainierte haltung die dann einfach angenommen wird - das ist ja zirkusdressur. selbsthaltung ist das, was das pferd aufgrund seines momentanen ausbildungsstandes und seiner körperlichen gegebenheiten als komfortabel empfindet.

zu den hilfen: auch ich reit eigentlich alles ausm sitz heraus. wendungen, tempi-unterschiede, seitengänge usw.usf. die zügel sind rel. unwichtig und geben eben nur den rahmen vor - was ja (zum x-ten male!) nichts mit einer rückwärts wirkenden oder starren hand zu tun hat.

« Letzte Änderung: 28. Mai 2010, 09:47:24 von strizi »
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Re:Maul, Abkauübungen, Nasenriemen und die FN
« Antwort #29 am: 28. Mai 2010, 11:11:49 »
Die Erste basiert auf dem vorgegebenen Rahmen, in dem sich das Pferd zu bewegen hat. Dieser wird beim Longieren durch Ausbinder voreingestellt und beim Reiten durch die Hand begrenzt. Er zwingt also das Tier sich nur in diesem Rahmen zu bewegen. Auf mich wirkt das wie eine erzwungene Haltung, die das Tier dann irgendwann selbst annimmt und einhält. Dann habe ich auch wieder weniger Druck in den Händen und kann die Zügel sogar durchhängen lassen. Es wird nun von Selbsthaltung gesprochen, die das Tier auf diese Weise gefunden hat. Im weiteren Verlauf folgt das Lösen auf antrainiertes Signal hin. Wieder kommen die Zügel ins Spiel und geben kleine kurze Impulse auf die das Tier in antrainierter Weise dann reagiert. Es stellt sich Gelassenheit ein und das Ziel ist erreicht.
Ja, das sind altbekannte Aussagen. Sie haben nur leider nichts mehr mit dem zu tun, was Reiten sein sollte. Ein durchhängender Zügel zeigt, dass das Pferd gelernt hat, sich vorne nicht zu stoßen. Es hält den Kopf dahin, stellt den Hals fest (das gibt in höhere Anforderung dann eine mächtige Spannung im Hals) und geht nicht über den Rücken. Es wird ein sogenannte "Schenkelgänger", bei dem die Beine laufen, ohne den Rücken wirklich mitzubenutzen.

Zitat
Die Zweite basiert auf Schub von hinten, wo das Tier treibende Hilfen von hinten nach vorne durchlässt und dabei seine Körperhaltung selbst finden soll. Es wird also am Kopf nicht begrenzt und kann diesen völlig frei bewegen wohin er gerade möchte. Nimmt es den Kopf zu tief, wird dieser mit mehr Schub von hinten wieder angehoben (nicht mit der Hand sondern mit dem treibenden Schenkel und dem Kreuz). Und wird der Kopf zu hoch getragen, wird Schub wieder weggenommen (nicht mit den Händen sondern mit Schenkel und Kreuz). Stellung und Biegung werden nicht über die Zügel eingestellt sondern auch durch Gewichtshilfen und Schenkel. Die Zügel dienen lediglich der Führung und begleiten, geben Impulse zu vermehrter Aufmerksamkeit und zur Aktivierung der Kautätigkeit, mehr nicht.
Auch wieder ein System, das haarscharf am wirklichen Gedanken der Reitkunst vorbeischlittert.
Es wird sich auf die Kopfposition fixiert - Kopf tief - mach vorwärts! Kopf hoch - ok, Tempo war wohl zu hoch. Kopf da wo er hingehört - alles ist gut.
Aber das ist es eben nicht. Reiten ist leider nicht so einfach.

Reiten ist ganz anders.

Zitat
Zwar tendiere ich zu einer freien Kopfhaltung und zum Reiten nur über Gewichtshilfen und Schenkelhilfen aber ich bekomme auch immer wieder gesagt, dass ich meinem Pferd eine Anlehnung mit den Händen bieten soll, damit ich es auffangen kann und auch einen Spannungsbogen für die Versammlung herstellen kann. Ich soll also immer wieder das Tier an die begrenzende Hand soweit heran treiben, bis ich einen gleichmäßigen Druck in den Händen verspüre und diesen aufrecht erhalten kann.
Und hier ist schon der erste, ganz große Denkfehler. Deine Hand soll begrenzen - das sollte nicht die Aufgabe der Hand sein. Die Hand soll eine Verbindung haben und etwas anbieten. Den Rahmen gibt das Pferd vor mit seinen Möglichkeiten. Der Spannungsbogen ergibt sich, wenn die Hinterhand die Kraft in den Rücken übertragen kann und die Lende zu arbeiten beginnt.

Zitat
Er sollte auch nicht mehr wie ca. 100g pro Hand betragen, was aus meiner Sicht schlichtweg unmöglich ist, weil die Zügel ja schon schwerer sind. Und wenn sich das Tier dann nach vorne strecken möchte, muss ich schon ordentlich Spannung im Kreuz aufbauen, um da gegen halten zu können. Das hat dann schon etwas vergleichbares mit Gewichtheben, denn so ein Pferdekopf wiegt einiges und wenn dann noch Muskelkraft hinzu kommt, wird es für eine frau schon völlig unmöglich dagegen zu halten wenn ihr nicht ein scharfes Werkzeug im Maul des Pferdes dabei zu Hilfe kommt. Nicht selten entsteht dann diese Geriegel, was den Tieren ziemliche Schmerzen im Maul verursachen muss.
Es ist wirklich schade, dass Deine Sicht auf die Reiterei durch deine Trainerin so begrenzt wird.
Vor allem weil Deine Einstellung zum Pferd ja eigentlich eine ganz andere ist.

Zitat
Ich hatte eine Reitbeteiligung an so einem Pferd, dass schon völlig tot war im Maul. Die Stute hat sich bei durchhaltenden Paraden regelrecht auf das Gebiss gelegt und da war ich selbst als Mann auf völlig verlorenem Posten. Dieses Tier konnte überhaupt nicht damit umgehen wenn ich die Zügel völlig aus der Hand gelegt habe.

Klar - wieder deine beide Gegensätze, die beide aber einfach nichts mit anatomisch korrektem Reiten zu tun haben.

Zitat
Dabei hat sie ihr Gleichgewicht verloren und ist gestolpert. Ich bin sie dann eine Zeit lang nur mit Halsring und Balancezügel geritten, bis sie sich wieder selbst tragen konnte und mit weicheren Zügelhilfen zurecht kam. Aber so konnte ich auch keinen Spannungsbogen mehr aufbauen und versammelter reiten.
Natürlich nicht, das dauert Jahre.  Jahre korrekter Arbeit.

Wenn Mirko mal wieder läuft, lade ich Dich ein, mal zu kommen und etwas völlig anderes kennenzulernen. Eine Welt, die derzeit wohl noch für dich hinter einer verschlossenen Tür liegt - jetzt mal rein vom Verständnis her. Damit will ich nicht sagen dass wir extraorbital genial reiten, aber einfach ein anderes Verständnis von Reiten haben als das, was Du bisher kennst. Und ich möchte Dir gerne eine Tür öffnen - dein Pferd hat es verdient.
Alles kommt zu dem, der warten kann.
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